Cold-Case-Spezial Folge 2 FF1:
Neue DNA-Reihenuntersuchung im Mordfall Sonja Engelbrecht in dieser WocheIm Fall der getöteten Münchner Schülerin Sonja Engelbrecht wird am kommenden Mittwoch eine neue DNA-Reihenuntersuchung in Markt Kipfenberg im Landkreis Eichstätt stattfinden. In einem Waldstück nördlich von Kipfenberg war im Sommer 2020 der Oberschenkelknochen der Vermissten entdeckt worden. Bei einer Absuche im Frühjahr 2022 konnten ebendort dann auch ein großer Teil des Skeletts und weitere Beweismittel wie Ringe der 19-Jährigen sowie Reste einer Decke, in die der Leichnam eingewickelt war, gefunden werden.
Nun berichtet der
Bayrische Rundfunk wie folgt:
Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums München erklärte, seien 80 Personen vorgeladen worden. Der DNA-Abstrich sei freiwillig, die Mordkommission hoffe aber auf eine hohe Teilnehmerzahl. Nach Hinweisen oder aufgrund eigener Ermittlungen wurden Personen angeschrieben, die zur Tatzeit 1995 aus beruflichen oder privaten Gründen häufiger in den Wäldern im Landkreis Eichstätt unterwegs gewesen sein sollen.
Die Reihenuntersuchung ist nicht die erste dieser Art im Fall Sonja. Bereits im Herbst 2022 wurden die Speichelproben von rund 50 Personen aus dem Raum Kipfenberg, darunter Jagdpächter, Waldarbeiter und Förster, genommen und weitere Personen überprüft, die schon früher als Zeugen vernommen worden waren. Im März 2023 wurden dann fünf weiteren Männern DNA-Proben entnommen. Neben konkreten Hinweisen auf Personen ging die Polizei damals auch Hinweisen auf Bau- und Malerfirmen nach. Der Hintergrund: Die skelettierte Leiche von Sonja Engelbrecht war in Plastikfolien und -planen eingewickelt, wie sie bei Renovierungsarbeiten verwendet werden. Auch Reste einer weißen Wandfarbe konnten identifiziert werden. Keine der Untersuchungen hat bislang den gewünschten Spur-Personen-Treffer ergeben.
Die Polizei geht nach wie vor von einem Täter mit Bezug zum Ablageort aus, wie der
BR schon im April 2023 schrieb:
Der Fundort der Leiche spricht eher für jemanden aus dem Raum Kipfenberg. Ein zunächst noch asphaltierter Weg führt in den Wald. Nach einigen hundert Metern wird daraus ein Schotterweg. Links und rechts nichts als Wald. Wege, die abzweigen. Da kann man schnell die Orientierung verlieren. Der Weg führt immer tiefer in den Wald. Dann endet er - Mitten im Nirgendwo. Vom Weg bis zur Felsformation sind es noch gut 300 Meter. In den 1990er Jahren war es noch weiter, da endete der Weg schon viel früher, erzählen die Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten. Dann quer durch den Wald. Das Laub liegt zentimeterhoch auf dem Waldboden. Wenn man hier langgeht, muss man über Äste und Wurzeln steigen.
Die Stelle, an der die Polizei die Leiche fand, ist nicht leicht zu erreichen. Der versteckte Platz der Felsformation ist vielen Kipfenbergern nicht bekannt. Und genau das befeuert die Spekulationen um den Täter. "Wir sind viel im Wald spazieren, aber hierher bin ich noch nie gekommen", erzählt ein Kipfenberger. "Wer kommt hier schon her? Vielleicht Kinder zum Spielen. Aber das ist schon arg weit weg von den Ortschaften", meint ein anderer. Er ist sich sicher: Ohne den Wald zu kennen, geht da keiner auf gut Glück hin. Unwegsame Wege, womöglich im Dunkeln - ohne zu wissen, wohin. "Das macht doch keiner", meint er. Fest steht: Der Platz war so gut gewählt, dass er 28 Jahre unentdeckt blieb.