@robernd @ErwinKöster Ich habe mich bei dem Klingeldraht noch einmal vergewissert. Es war ein bisschen anders: Es gibt ein Stück gelbes Isolierband, das für eine der Verdrillungen benutzt wurde. Und das ist absolut identisch mit einer Isolierung an der Antennenverlängerung des Transistor Radios. Es bleibt also dabei, dass Klingeldraht und Kiste vom gleichen Personenkreis stammen.
@meermin Die Kiste wurde mit sieben Riegeln verschlossen. Die Arretierungen dafür sind aus Eisenbändern selbst gefertigt. Dieser Umstand spräche aus meiner Sicht für eine Tatbeteiligung Mazureks, denn er hat zum einen sicherlich vieles selbst hergestellt und zum anderen habe ich im Hinterkopf, dass er gerne etwas dicker aufträgt, wenn um die richtige Dimensionierung geht.
Und richtig: Es wurde Erde darüber verteilt, allerdings mit einem Abstandsbrett, damit man schnell an die Riegel kommt. Rundherum waren fünf kleine Fichten ins Erdreich gesteckt, die am oberen Ende Auftragungen aufwiesen, die vor Wildbiss bewahren sollten. Das ist wiederum ein Hinweis für waldkundige Menschen.
Was nach der Entführung passierte, ist unbekannt. Ich vermute, dass die Entführer schon am Abend wussten, dass ihr Opfer nicht mehr lebt, denn nach meiner Theorie, wollten sie das Opfer nach Verbringung in die Kiste und nach dem Aufwachen aus der Betäubung durch das Sprachrohr nach der Identität fragen. Das ging dann nicht mehr und deshalb mussten sie am nächsten Tag abwarten, bis die Opferfamilie in den Medien bzw. der Öffentlichkeit bekannt war. Deshalb kam auch der erste Erpresserbrief zu spät.
Man darf bei dem geplanten Tathergang nicht vergessen, dass die Entführer glaubten, dass die Opferfamilie die Polizei nicht einschaltet. Ich vermute, sie hätten bei erfolgter Auskunft die Familie sofort angerufen, kurz von der Entführung berichtet und den Brief angekündigt, der eventuell nicht auf dem Postweg bei der Familie eingegangen wäre, sondern mit einem Boten. In der Hoffnung, dass die vermögende Familie das Geld sofort bereitstellt, wäre die Freilassung schon nach zwei oder drei Tagen erfolgt. So die naive Vorstellung der Täter.
Unentdeckt zum Kistenversteck zu gelangen, wäre den Entführern ja jederzeit problemlos geglückt. Niemand hat vermutet, dass sich in diesem Teil des Waldes das Entführungsopfer befindet. Man wäre dort nicht aufgefallen.