@yasumi Du hast nichts falsch berechnet, es geht da um Abweichungen im µm-Bereich.
Aber die Temperatur, Transport und Abnutzung dürfte da nur eine geringe Rolle spielen. Ich habe mir die Foto von der TK248 angesehen und sehe, dass die Leute damals eine sehr gute Lösung gefunden haben. Sie haben die Köpfe auf einem U-Blech montiert und das U-Blech ist dann nur über 2 Punkte mit dem eigentlichen Chassis verbunden. Das hat zur Folge, dass die wichtigen Paramter sehr unabhängig von der Aufstellung dses Tonbandgerätes sind. Ich hatte mal ein Akai-Tonbandgerät (aus der Zeit wo Akai darin - im Gegensatz zu Grundig - kaum Erfahrung hatte). Da hat schon ein etwas unebener Untergrund Einfluss auf die Köpfe, das war einfach nur Schrott.
Würde sich der Tonträger bei Erwärmung verbiegen (wie ein Bimetallstreifen) gäbe es einen solchen Effekt, aber durch sehr gute Konstruktion dürfte das kaum erfolgt sein. Selbst wenn sich das Chassis stärker erwärmt haben sollte, ist die Wärme nur langsam in den Kopfträger gekommen, das hätte sich rasch ganz gleichmäßig über den Träger verteilt.
Aber je länger mich mit diesem Fall befasste, kommen mir immer mehr Zweifel an dem Gutachten. Schon die obige Sache mit dem Lack war ja schon ein Punkt, der mich extremst irritiert hat, wer von Tonbandtechnik etwas Ahnung hat, faselt nicht von irgend welchen gepflegten Maschinen, zumal wenn es um die Freiheit eines Menschen geht.
In diesem Zusammenhang hat aber Boss etwas ganz wesentliches gesagt:
ErwinKöster schrieb am 06.12.2017:Boss erklärte, dass ein pfleglich behandeltes Gerät durchaus ohne Reparaturen auskommt.[Oder nie wieder verwendet wurde? Anm EK] Auch die Frage nach der möglicherweise verfälschenden Positionierung des Aufnahmegerätes bei der Versuchsanordnung der Ermittler entkräftete die Gutachterin. Die für das Tonbandgerät charakteristischen Normabweichungen seien in einem sehr breiten Positions-Spektrum nachgewiesen worden.
Der letzte Satz ist ganz entscheidend, es wurde offenbar an den Schrauben gedreht und die beobachtete Dämpfung war in einem größeren Bereich erkennbar.
Das bedeutet, sie hat die Verzögerungszeit in einem gewissen Bereich geändert, trotzdem konnte sie die Dämpfung des 6. Tones nach wie vor beobachten.
Das zeigt aber, dass der 6. Ton (es ist in Wirklichkeit der 6. Oberton des 6. Tons) in einem weiten Bereich gedämpft wird. Es muss also nicht exakt 0,3ms sein sondern kann offenbar drüber oder auch drunter liegen.
Das ist aber ganz entscheidend, es kommt eben überhaupt nicht drauf an, dass die Verzögerung exakt 0,3ms sein muss.
Eigentlich hätte man von einer Gutachterin erwartet, dass sie hier sich überlegt, was diese Beobachtung bedeutet. Die Antwort ist klar, es werden in diesem möglichen Bereich sicherlich eine ganze Anzahl von Bandgeräten, deren Zeitdifferenz in diesem Bereich liegen.
Folglich wurde auch mindstens eins gefunden.
Es ist eben problematisch nur mit sechs Tönen eine solche Besonderheit hrauszuinterpretiern zu wollen. Bei wirklicher Musik mit vielen Tönen, wäre es möglich, aber in Wirklichkeit nicht mit einem Jingle, das nur so wenig unterschiedliche Töne besteht. Um in der Praxis Lautsprecher etc. begutachten zu können, nimmt man sogenanntes "rosa" Rauschen und analysiert dann das nahtlose Spektrum. Mit nur wenig Tönen kann man da in Wirklichkeit nicht viel erreichen.
Außerdem muss ich nochmals drauf hinweisen, dass auch die Mikrofonaufstellung einen Einfluss auf diese Verzögerung beider Kanäle hatte. Hier kan noch ein weitere unbekannter Parameter hinzu. Schon bei einem Versatz von ein paar Zentimetern, hätte das ganz anders ausgesehen.