@Enterprise1701@alleHallo in die Runde, ich lese seit langem mit und kenne inzwischen auch so ziemlich alle Berichte zu diesem traurigen und rätselhaften Fall.
M.E. spielt der Ausflug zum Mühlenteich am Abend des 22.7., von dem die Polizei ja offenbar mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ausgeht, eine wichtige Rolle für die Tat (wenn es sie gibt), denn wenn er wirklich noch am selben Tag und vermutlich aufgrund eines länger gefassten Plans Ehefrau und Tochter getötet hat, macht ein Ausflug "einfach so", nur um den schönen Sommerabend zu genießen, wenig bis gar keinen Sinn. Andererseits macht der Mühlenteichausflug in seiner konkreten Form- eingequetscht zwischen zwei von MS geführte Festnetztelefonate, an denen nicht zu rütteln sein dürfte, scheinbar auch keinen Sinn, weil unplausibel erscheint, dass in der kürze der zur Verfügung stehenden Zeit der perfekte spurlose Doppelmord begangen wurde (und das ohne erkennbaren Grund für die rasche Heimfahrt).
Wenn ich nun der Polizei folge und vom 22.7. MIT Ausflug an den Mühlenteich und auch von der These eines (teilweise untypischen) erweiterten Suizids ausgehe, war m.E. Herr Schulze derjenige, der diesen Ausflug initiiert hat, so wie er m.E. am ganzen Tag gelenkt und bestimmt hat (Miriams Fernbleiben von der Schule, die Absage des Arzttermins, das vorzeitige Zurückbeordern seiner Frau).
Aus einem nicht näher bekannten Grund war ihm dabei - wenn er der Täter war - enorm wichtig, dass die Leichen von Ehefrau und Tochter nicht oder zumindest nicht rasch gefunden werden.
Deshalb wählte er einen Tatort außerhalb des Hauses. Der Mühlenteich hatte dabei den großen Vorteil, dass er seine Frau (und die Tochter gleich mit) dort unauffällig und mit großer Sicherheit hindirigieren konnte, weil er einen (erfundenen) Besuch bei Hope vorschützen konnte. Wenn er zB gesagt hätte, lasst uns Picknick im Naturschutzgebiet am Ilmenau-Altarm machen, hätte seine Ehefrau u.U. gesagt, was soll das, unsinnige Idee, keine Lust, ich bleibe hier - während sie bei einem angeblichen Treffen mit Hope, womöglich mit einem wichtigen vorgeschobenen Grund, ziemlich sicher mitspielen würde.
Wahrscheinlich hatte er den Mühlenteich Tage vorher ausgekundschaftet und dabei umrundet, daher die Fährte, wie hier auch schon gemutmaßt wurde. Dann musste er am 22. nur noch das Abzweigen zum Teich hinkriegen (vll. "Oh, wir sind viel zu früh dran, gehen wir doch noch kurz an den schönen kleinen See ...").
Ich halte für gut möglich, dass er dann - nachdem bis dahin alles einigermaßen geklappt hatte, außer dass sich das ganze durch das späte Heimkommen von Frau S. erheblich verzögert hatte -, durch irgendwas am Teich völlig aus dem Konzept kam, evtl. sogar durch die Zeugin, die sich später bei der Polizei gemeldet hat.
Deshalb wurde der "Teichplan" (jedenfalls zunächst) von ihm gezwungenermaßen aufgegeben, die Familie fuhr ohne Besuch bei Hope heim (möglicherweise nachdem er, wie hier auch schon vermutet, einen Streit vom Zaun gebrochen hatte), und war gegen 19:30 wieder zuhause. Das Telefonat mit dem Schwiegervater könnte er rasch abgewickelt haben, als SM und MiM davon gerade nichts mitbekamen (Bad, Toilette ...), damit es nicht zu noch mehr Verzögerungen kommt, und auch zu keinem Austausch zwischen SM und ihrem Vater.
Danach nahm dann das Schreckliche seinen Lauf, und selbst, wenn die Familie erst noch zu Abend aß, war bis zum vermutlichen Aufbruch mit dem Fahrrad Richtung Lauenburg noch rel. viel Zeit, zB zum Wegbringen in betäubtem oder bereits unblutig getötetem Zustand, und vielleicht in Richtung Mühlenteich, wo er irgendeine Versteckmöglichkeit vorbereitet oder einfach gefunden hatte. Oder in Ausführung eines Plan B ohne Mühlenteich.
Oder alles war doch ganz anders. Weil keine sterblichen Überreste und keine konkreten indizien für die Tat gefunden wurden, lässt sich auch ein Untertauchen nicht wirklich sicher ausschließen, auch wenn es äußerst unwahrscheinlich wirkt.