Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

@nebelkind
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist der WH doch keine Akut- Klinik, sondern die Bewohner ( Patienten) sind dort längerfristig untergebracht.
Daher gehe ich davon aus, dass da nicht wöchentlich diverse Neuzugänge und Entlassungen statt finden, wie etwa in einer Psychiatrie.
Und wer von den Bewohnern außerhalb Urlaub macht, muss sich aus versicherungstechnischen Gründen doch abmelden. Für einen Abendausflug mussten sie sich sicher auch abmelden und wenn einer einen Rollkoffer schiebt, aber formal nur eine Verabredung beim nächsten Italiener zum Essen hat, der macht doch auch einen auffälligen Eindruck.

Man braucht für einen Kurzausflug keinen Rollkoffer.

nebelkind schrieb:Für Personen die fit zu Fuß sind, war/ist es sicherlich nicht abwegig den 3km entfernten Bahnhof zu Fuß zu erreichen

Das geht sicher, aber das ist eine ländliche Gegend. Da ist das auch nicht der gewöhnliche Anblick, dass jemand mit einem Rollkoffer dort lang zuckelt. Zumal wenn das nicht direkt am Bahnhof passiert.

nebelkind schrieb:wenn man lediglich von einem Täter mit Führerschein und/oder fahrbaren Untersatz ausgeht.

Führerschein ist sicher keine zwingende Bedingung, man kann praktisch auch ohne Fahren ( wenn man weiß wie es geht) oder der FS entzogen wurde. Aber ein fahrbarer Untersatz müsste schon verfügbar sein.
Es ist ohnehin ein Risiko ein kleines Kind oder eine Kinderleiche zu verbringen, da kommt es auf den FS auch nicht mehr an, bei einer Fahrzeugkontrolle.
Aber in der Gegend kommt es vermutlich auch nicht sehr oft zu einer Fahrzeugkontrolle. sofern der Fahrer nicht in auffälliger Weise fährt und sich an die Regeln hält.

Was ist eigentlich mit diesen drei Therapiehäusern, auf dem Geländes des WH? Sind die am Wochenende leer und wer hat da alles Zugang dazu? Hätte man Inga dort hinein locken und missbrauchen und töten können?
Evtl. konnte man da auch für eine Nacht eine Leiche lagern? Wann wurden diese Gebäude von der Polizei durchsucht?

@Rotmilan
Ja genau es ist keine Akut-Einrichtung, deshalb ist es nicht ungewöhnlich, dass die Bewohner am Wochenende auswärts nächtigen z.B. Freunde und Familie besuchen.
Für ein Wochenendbesuch ist es dann auch nichts ungewöhnliches einen Rollkoffer zu verwenden.

Zudem ist es rund um solchen Einrichtungen auch nichts Ungewöhnliches, wenn jemand die Landstraße mit oder ohne Gepäck lang läuft. Wie schon geschrieben, ich kenne solche Einrichtungen durch meinen Job.
Viele ähneln dem Wilhemshof sehr. Wenn du dir eine ähnliche Einrichtung mal in deiner Gegend raus suchst und dort mal an einem Freitag Nachmittag spazieren gehst, wirst du verstehen, was ich meine.

Was sollen die Bewohner, ohne Auto, auch anderes tun als mal die Landstraße Richtung Bahnhof, Dorf etc. runter zu laufen?!

nebelkind schrieb:Für ein Wochenendbesuch ist es dann auch nichts ungewöhnliches einen Rollkoffer zu verwenden.

Ok, aber diese Bewohner, die an genau diesem Wochenende auswärts mit Rollkoffer Freunde und Familie besuchten, müssten ja offiziell abgemeldet und überprüft worden sein.
Und dabei fanden die Ermittler anscheinend keine verdächtige Person? Zumindest haben die Überprüfungen keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben.

Als Täter kann ich mir von den Patienten Bewohnern auch keinen so recht vosrtellen. Die wenigsten von denen, werden wohl ein eigenes Auto gehabt haben. Ich nehme an, dass ihre finanziellen Mittel sehr begrenzt waren.

Würde bedeuten, sie wurden abgeholt und dabei müsste der Rollkoffer samt Inga zunächst im PKW eines Verwandten/ Freundes verschwunden sein...

Dann müsste entweder der Verwandte/ Freund bei der Verbringung der Inga geholfen haben oder der Patienten- Täterv müsste seinen Freund irgendwie los geworden sein und Inga dann alleine in einem Waldgebiet oder ähnlcih versteckt haben.

Bei so einem Besuchswochenende wird man sich aber nicht unbedingt ausreichend lange, voneinander trennen denke ich.
Dan wäre noch die Option dass der Abholer selbst Interesse daran hatte, ein Kind unter seine Gewalt zu bekommen, und der Bewohner nur Mittelsmann war...Mittel zum Zweck sozusagen. Das halte aich aber auch für sehr sehr unwahrscheinlich.
Der müsste sich dann 100 % igauf den Bewohner Freund oder Verwandten verlassen können. Dass keine logistischen Fehler passieren und Ingas Verhalten bei Abgreifen kann ein Fremder auch nicht voraussehen.

Ich denke eher an eine Person, die auch Schlüssel zu am WE auf dem WH leerstehenden Räumlichkeiten hatte. Und selbstverständlich auch einen PKW.

Mal eine Alternative zum Rollkoffer: eine Schubkarre.

Nicht um damit das Gelände zu verlassen - aber um unauffällig etwas zu einem entfernter stehenden Fahrzeug zu transportieren. Wo Stallungen und gärtnerische Anlagen sind, da gibt es auch Schubkarren. Wer sich da auskennt, der weiß auch, wo sie sind.

Irgendetwas drübergeworfen- eine Decke, einen leeren Sack und niemand wundert sich, dass eine Schubkarre durch die Gegend gefahren wird.

Ich meine damit nicht, dass ein möglicher Täter erst eine Schubkarre "geholt" hätte - das käme mir bizarr vor - sondern eher denke ich an einen Tatort, wo dergleichen in nicht allzu großer Entfernung zur Verfügung gestanden hätte.

@Rotmilan

Ich möchte auf deine Frage gerne mit einem Zitat aus dem Stern-Interview antworten:

Dachten sie nicht sofort: Vielleicht ist sie in einem der Häuser ?

VICTORIA GEHRICKE:

Mir kam schnell der Gedanke, es könnte sie jemand mitgenommen haben. Man misstraut in dem Moment allen. Unser Gastgeber sagte dann aber, sie hätten schon in den Häusern nachgeschaut. Und später war auch die Polizei noch dort.

Zuerst hatte also die erwachsene Tochter der Gastgeber in den Häusern nachgesehen, dann die Gastgeber selbst und schließlich noch die Polizei.

Und über die Bewohner dort sagt sie:

Mir war zwar bewusst, dass auf dem Wilhelmshof auch psychisch schwer kranke Menschen leben. Aber da wir dort schon mehrfach gewesen waren, gab es kaum noch Berührungsängste. Zumal unsere Gastgeber mit ihren Kindern schon seit Jahren dort wohnen und nie war etwas passiert.

Der Vater sagt:

Bei mir besteht dieses Misstrauen, was den Wilhelmshof und seine Bewohner anbelangt, bis heute. Dieses Gefühl, da stimmt irgendetwas nicht, ist bei mir nie weggegangen.

nur hat ja die Polizei den Wilhelmshof wohl auf den Kopf gestellt. Spuren von Inga hätten dann gefunden werden müssen.
oder sie verschwand in einem Gebäude, in dem eh schon Geruchsspuren / Spuren von ihr waren. Dann müsste man genauer wissen, wo sie an dem Tag überall war. War sie in der Töpferei usw.

sie wurde als letztes gesehen auf dem Weg zurück zum Haus der Gastgeber. Was wäre wenn sie den Weg aber (wenn sie außer Sicht war durch die Bäume) nicht mehr wie geplant gegangen ist. Wohin hätte sie abbiegen können ?

@Rotmilan
Wenn der Bewohner allein den Weg antritt um zum Wochenendbesuch zu reisen, hätte er Zeit gehabt.

@kirschbluete78
Danke für die Zitate. Ich vermute, dass es für die Kripo zu Beginn der Suchaktion naheliegend war, dass Inga in eines der Häuser eingekehrt ist.
Wie auch bei beim Personenkreis wird die Polizei auch bei den Örtlichkeiten von Innen nach außen sich hervorarbeiten.

Was ich mich jedoch bei den Zitaten frage. Wem gilt /galt das Misstrauen der Eltern?
Nur den Bewohnern/Patienten oder auch den gesamten Mitarbeitern, Freunden?

Denn bestanden überhaupt so viele Berührungspunkte zwischen den Gehrickes und den Patienten? Außer, dass man sich vielleicht mal über den Weg lief?

nebelkind schrieb:Was ich mich jedoch bei den Zitaten frage. Wem gilt /galt das Misstrauen der Eltern?

wenn die Familie immer ein ungutes Gefühl gehabt hätte auf diesem Hof, wären sie doch bestimmt nicht immer wieder dort hin gefahren. Also bezog sich das wahrscheinlich - Vermutung von mir - nur auf die Zeit nach Ingas Verschwinden. Evtl. war an diesem Tag etwas anders als sonst oder komisch.

musikengel schrieb:Evtl. war an diesem Tag etwas anders als sonst oder komisch.

Naja, anders war, dass Inga an jenem Tag spurlos verschwand vom Ort, an dem zuvor "nie etwas passiert" war. Ich würde die Aussage des Vaters so deuten, dass sein Misstrauen ab dem Moment des Verschwindens entstand. Ich glaube nicht, dass er irgendwelche Beobachtungen am Tag des Verschwindens gemacht hat, d.h. als Inga noch da war. Das Misstrauen den Bewohnern gegenüber kann ich absolut nachvollziehen. Es ist doch ganz klar, dass man diese verdächtigt, mit dem Verschwinden zu tun zu haben. Das ginge mir auch so, selbst wenn alles erfolglos durchsucht worden wäre.

@swinedog
Die Mutter sagte in dem Interview "Man misstraut in dem Moment allen".
Ergo gab es in dem Moment auch Zweifel gegen die eigenen Freunde, oder?

nebelkind schrieb:Die Mutter sagte in dem Interview "Man misstraut in dem Moment allen".
Ergo gab es in dem Moment auch Zweifel gegen die eigenen Freunde, oder?

Ich glaube, dass man in so einem Moment an der Welt zweifelt. Es werden einem tausende Gedanken durch den Kopf gehen, man ist voller Adrenalin, spielt Szenarien durch, sucht vielleicht einen Schuldigen. Wie stark das Misstrauen in dem Moment war, ob es sich überhaupt konkret gegen irgendwelche Freunde richtete, das wissen wir nicht.

nebelkind schrieb:Ergo gab es in dem Moment auch Zweifel gegen die eigenen Freunde, oder?

Deine Schlussfolgerung könnte nur dann zutreffemd sein, wenn eine Person aus dem Freundeskreis der Familie von Inga vor Ort, zum Verschwindezeitpunkt von Inga, für eine ganze Zeit, plötzlich aus deren Nähe und Sichtfeld verschwunden war. Eben in genau dem Zeitfenster, nach der letzten Sichtung der Inga, beim Schleppen der Wasserflaschen.

Ich gehe davon aus, dass das nicht der Fall war. Eine solche Person hätte sich erklären müssen, wo sie in der fraglichen Zeit gesteckt hat. Gegenüber der Familie von Inga, gegenüber den Ermittlungsbehörden...

Die Aussage der Mutter interpretiere ich als Verweiflung am Menschen allgemein, dass Personen fähig sind, kleinen Kinder Böses anzutun.

Dicht besiedelter Wilhelmshof, aber keiner hat einen Schrei oder Hilferuf gehört. Warum nicht ? wurde Inga sofort betäubt, evtl. mit Äther ?
dann wäre sie sofort ausser Gefecht gesetzt, man müsste sie dann aber wegtragen. Dass wäre doch auch aufgefallen. Dort sind doch immer wieder viele Leute, Mitarbeiter, Besucher, Bewohner.

wäre es möglich, dass sich der Vater von Inga oder die Jungs die Inga zuletzt gesehen haben, auf dem Weg zurück zum Gästehaus, in der Zeit vertan haben ?
das extrem kurze Zeitfenster ist doch sehr sehr merkwürdig.

es leben ja wohl auch Familien dort auf dem Hof. Offensichtlich waren aber diese Kinder nie in Gefahr, oder berichteten irgend etwas Auffälliges , Merkwürdiges. Auch kein anderes Kind, was dort zu Besuch war, war wohl in Gefahr. Sonst wäre so ein Fall wie Inga, schon früher passiert.

Warum Inga ? was war anders an diesem Tag ?

doch, es gab Schreie...Papa, Papa...im Wald.

vielleicht doch noch mal die Sicht der Dinge überdenken?


wenn es so war, wie ich vermute, wird sich dieser Fall nicht mehr klären lassen, leider.

@Ventil
ja ich meinte auch direkt auf dem Hof...
richtig, im Wald...
die Hoffnung einen Fall zu klären darf man nie aufgeben...oft sind es auch Zufälle..die dann die Täter überführen...
bei Elias..war wochenlang gar nichts, keine Spur nichts ...
und nur durch Zufall wurde dann dieser Fall geklärt - leider nicht mit gutem Ausgang -

Ventil schrieb:doch, es gab Schreie...Papa, Papa...im Wald.

Was ich merkwürdig finde:
Verschwinden ca. 18.30 h, keiner nimmt etwas wahr.
Schreie weit später in der Nacht.
Was bedeutet das?
Lautlos verschwunden, stundenlang festgehalten und nachts Inga im Wald wieder freigelassen?

nebelkind schrieb am 11.11.2019:Mir kam gerade ein Rollkoffer in den Sinn

Regenwetter schrieb am 12.11.2019:Mal eine Alternative zum Rollkoffer: eine Schubkarre

Ihr denkt zu groß.
Viele Autos haben heute einen doppelten Ladeboden, ganz unten ist nichts, Pannenset oder Ersatzrad, nimmt man das raus, kann man dort eine Kinderleiche reinlegen. Bei Polizeikontrolle öffnet man den Kofferraum, zeigt den Verbandkasten vor und der Beamte wünscht gute Weiterfahrt, weil er den doppelten Boden ncht öffnet.

MaryPoppins schrieb am 11.11.2019:Kennst du irgendeinen Entführungsfall mit einem Rollkoffer

Nicht Entführung, aber Mord:
Der bekannte Kreuzworträtselfall:
Kreuzworträtselmord
Zwar kein Rollkoffer, aber Koffer.

musikengel schrieb:es leben ja wohl auch Familien dort auf dem Hof. Offensichtlich waren aber diese Kinder nie in Gefahr, oder berichteten irgend etwas Auffälliges , Merkwürdiges. Auch kein anderes Kind, was dort zu Besuch war, war wohl in Gefahr. Sonst wäre so ein Fall wie Inga, schon früher passiert.

Warum Inga ? was war anders an diesem Tag ?

Das würde ja eher für einen Täter sprechen der sich nicht dauerhaft bzw nicht täglich dort aufhielt.

Für Inga wäre es ja auch (im Gegensatz zu den dort wohnenden Kindern) schwer möglich gewesen zu erkennen ob jemand wirklich vom Hof ist , oder ein Fremder der z.B. nur behauptet dort zu arbeiten