Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

@Hammurapi

Also mein Sohn (2 Jahre) versteckt sich, wenn ein Hubschrauber am Himmel auftaucht. Auch sollte man die Technik und die Fähigkeit der Hunde nicht überbewerten. Das zeigt sich ganz gut an dem aktuellen Fall der Hamburger Polizisten. Auch da haben die Suchhunde eine Spur aufgenommen, Hubschrauber waren im Einsatz, gefunden wurde sie dadurch aber nicht.
Inga hat sich vielleicht zwischendurch irgendwo verkrochen, ist eingeschlafen, dann weiter durch den Wald.
Es gibt viele Möglichkeiten, der Suche so entgangen zu sein.

@fmx2011

Es kommt auf den Mix an: Suchmannschaften vor Ort, Suchhunde, Wärmebildkameras in der Luft. Aus der Kombination dieser Mittel ergibt sich in einem Gebiet nunmal ein wahrscheinlicher Fund, sofern das Suchobjekt sich darin befindet. Das sind doch keine Anfänger, die da arbeiten!

@Hammurapi

Natürlich sind es keine Anfänger. Aber schau nach Hamburg: Zwei Suchhunde finden eine Spur der vermissten Polizistin, die zum Mühlenteich führt. Dort wird gesucht (von Profis), Hubschrauber fliegen, gefunden wird nichts. Erst zwei Tage später, als man sich entschließt, doch noch mal dort zu suchen, wird die Polizistin ganz in der Nähe des Teiches gefunden.
Der Wald wo Inga verschwunden ist, ist hundert mal größer als die Fläche bei Hamburg. Wenn Inga sich in einer dichteren Schonung aufhielt, findet sie keine Wärmebildkamera und vermutlich auch kein Suchtrupp. Man kann im Wald durchaus zwei Meter an einer Person vorbei gehen, ohne diese zu entdecken.
Aber das ist nur meine Meinung. Wäre mein Kind dort verschwunden, ich würde wenigstens eine größere private Suche organisieren. Einfach um Gewissheit zu haben. Ich kenne einige Beispiele, wo vermisste Personen am Ende genau da gefunden wurden, wo eigentlich schon gesucht wurde...

@fmx2011

Es gab natürlich auch kleinere private Suchtrupps. Aber ob die Privatleute wirklich wissen, was sie da tun, wie man ein Gebiet durchsucht, das steht auf einem anderen Blatt. Ermittler mögen solchen Privatsuchen nicht. Weil man das Gebiet ohnehin noch einmal professionell anfassen muss. Privatsucher neigen auch dazu, im Falle eines Fundes unabsichtlich Spuren zu vernichten und danach einen Seelsorger zu beanspruchen.

Der Fall in Hamburg gehört hier nicht her. Hubschrauber und Wärmebild suchen nach möglichen lebenden Personen. Tote können sie naturgemäß kaum aufspüren. Das geht dann nur mit der Bodenabteilung.

Der Hamburger Fall verdeutlicht aber, wie schwer es ist, eine Person zu finden. Und das in einem "kleinen" Wald. Trotz Technik, Hund und Bodenabteilung. Und mit konkreter Spur durch Hunde und Handyortung.
Aber ich merk schon, dass willst du nicht verstehen.
Wirklich sicher sein kann man sich vielleicht, wenn man einen Fußballplatz abgesucht hat. Aber nicht bei einem viele Quadratkilometer großen Wald...

@fmx2011

Die Vergleiche hinken leider. In Hamburg wurde eine Erwachsene zunächst ohne Fremd- oder Eigengefährdung gesucht. Im Wilhelmshof hingegen ein 5-jähriges Kind in Lebensgefahr. Dafür wird naturgemäß ein ganz anderes Ballett aufgefahren. Und was ist daran denn schwer gewesen, wenn die Leiche der Polizei-Dame im großen Sachsenwaldgebiet nach zwei Tagen gefunden wurde. Das ist doch gut - gehört aber eben in den dortigen Thread.

Dass man im Gebiet um den Wilhelmshof trotz des großen Suchaufwandes Inga übersehen haben könnte, dieses Risiko besteht natürlich. Es gibt keinen hundertprozentigen Ausschluss, man wird nie "wirklich sicher sein" können. Aber die Ermittler haben alles getan, um die Wahrscheinlichkeit auf ein Minimum herabzusenken. Eine erneute Großaktion, wie von dir vorgeschlagen, würde auch nach 1,5 Jahren keine letzte Sicherheit bringen, ob Inga nicht wieder übersehen würde. Auch zehnmal alles von vorn zu durchkämmen ändert daran nichts: eine wirkliche Sicherheit, eine gesuchte Person zu finden, wenn sie eventuell dort verborgen ist, gibt es nur in Traumhausen.

fmx2011 schrieb:Ich kenne einige Beispiele, wo vermisste Personen am Ende genau da gefunden wurden, wo eigentlich schon gesucht wurde...

Ja, diese Beispiele gibt es zuhauf. Pilzsammler und Hundebesetzer führen die Liste an. Allerdings erachte auch ich die Wahrscheinlichkeit, dass sich Inga dort im Wald verlaufen hat oder verunfallt ist als derart gering, dass eine neue großangelegte Suchaktion im Wald wenig zielführend erscheint. Wobei man nicht ausschließen kann, dass sie im Nachhinein dort irgendwo abgelegt oder vergraben wurde. Im Grunde zeichnen sich zwei Szenarien ab, die berechtigterweise verfolgt werden: 1. Sie wurde entführt; 2. Sie ist in W.-hof einem Verbrechen zum Opfer gefallen und hat W.-hof nicht lebend verlassen. Letzteres ist angesichts der Suche vor Ort schwer vorstellbar. Dennoch ist es nach wie vor mein Favorit.

@x-aequitas

Absolute Zustimmung.

x-aequitas schrieb:Wobei man nicht ausschließen kann, dass sie im Nachhinein dort irgendwo abgelegt oder vergraben wurde. Im Grunde zeichnen sich zwei Szenarien ab, die berechtigterweise verfolgt werden: 1. Sie wurde entführt; 2. Sie ist in W.-hof einem Verbrechen zum Opfer gefallen und hat W.-hof nicht lebend verlassen. Letzteres ist angesichts der Suche vor Ort schwer vorstellbar. Dennoch ist es nach wie vor mein Favorit.

Zu der Suche auf dem Wilhelmshof hier ein Zitat:

@noctua schrieb:

Als Ergänzung möchte ich noch auf die MDR-Sendung "Kripo live" vom 10. Mai hinweisen, die @Nina75 verlinkt hatte ( Diskussion: Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst (Beitrag von Nina75) ). Der Bericht in dieser Sendung bietet einen guten Überblick über die Suche nach der vermissten Inga, vor allem die zeitliche Abfolge der verschiedenen Maßnahmen in den ersten Tagen.

Im Kripo-live-Bericht über die Suchmaßnahmen heißt es: Am Montag, den 4. Mai, wurden "alle Gebäude und Grundstücke in und um Wilhelmshof durchsucht" (ca. Minute 03:07 des Videos).

Ich verstehe natürlich, dass die Polizei nicht ein paar tausend Mann sofort losschicken kann, weil die Ressourcen einfach fehlen. Man ist davon ausgegangen, dass sie sich im Wald verlaufen hat. Der Wilhelmshof selbst konnte leider erst am Montag danach durchsucht werden.

Ich glaube, da spielt auch eine Abwägung eine Rolle. Wie viele Leute verschwinden und tauchen dann wieder unversehrt auf. Da die meisten Fälle gut ausgehen, wird man auch hier nicht gleich alle Ressourcen geschickt haben - die dachten, dass sich das schon gibt. So war es halt dann nicht.

Wegen der Suche: Ich habe mal meinen dreijährigen auf einem Spielplatz auf dem Zoo verloren. Ich weiß gar nicht wie - wir haben zu zweit über eine Stunde gesucht - sind über den Spielplatz gelaufen, haben seinen Namen gerufen, irgendwann wurden Leute auf uns aufmerksam und haben mitgesucht ... nichts. Wir dachten schon an Entführung oder sonst etwas ... da entdeckten wir ihn in einer Sandkiste, an der wir schon mehrfach vorbeigelaufen waren. Er war sich gar nicht bewusst, dass was nicht stimmt. Unser Suchgebiet war 100m x 100m groß und überschaubar. Ich hätte schwören können, er war nicht da.

@MissMary

Ich glaube, die haben alles losgeschickt, was zur Verfügung stand. Möglicherweise wurde an der falschen Stelle gesucht, weil es hieß, dass Inga im Wald zum Holzsammeln war.

Gemäß späteren Zeugenaussagen (waren es mehrere?) hieß es, dass Inga sich mit den anderen Kindern gestritten habe und weinend auf den 'anderen' Spielplatz gegangen sei. Und dieser soll nah an der Straße gewesen sein.

Wenn sie entführt wurde oder von wem auch immer und wo auch immer auf dem Wilhelmshof festgehalten wurde, wurde an der falschen Stelle gesucht. Aber da kann man niemandem einen Vorwurf machen, denn es hieß ja, dass sie im Wald verschwunden sei.

@alle
Es ist NUR mein Gefühl obwohl ich es nicht ausschließe das Inga im Wald ohne Fremdeinwirkung
verloren ging so favorisiere ich nach wie vor die Theorie das sie beim Wilhelmshof direkt
entführt wurde.
Ich finde einfach das es sehr unwahrscheinlich ist das sich Inga verlaufen und immer tiefer in den
zugegeben großen Wald hinein verirrt hat, wir alle sollten uns von dieser Möglichkeit nicht
zu sehr vereinnahmen lassen .
Ich bleibe dabei , Person kannte sich SEHR beim Wihelmshof
aus und schlug zu als sich die
Gelegenheit ergab !

@Cosmo69

Für mich ist das Verirren im Wald auch nicht vorstellbar. Ein kleines Kind fängt irgendwann an laut zu schreien. Das hätte jeder gehört, denn sie ist bestimmt nicht 10 Kilometer durchs Unterholz gerannt, bis auffiel, dass sie nicht mehr da ist, um das mal etwas überspitzt auszudrücken.

Ich hatte weiter oben ja schon einmal ansatzweise geschrieben, wer sich außer den Bewohnern und den Mitarbeitern auch gut auf dem Hof auskennen müsste, denn ich will nicht den Eindruck erwecken, dass ich Bewohner oder Mitarbeiter verdächtige. Regelmäßige Besucher, Lieferanten, ehemalige Bewohner etc. kennen sich auch gut aus.

Die Gelegenheit ergab sich, als fast alle mit Abendbrot oder Küchenarbeit beschäftigt waren.

@fmx2011
ich stimme dir vollumfänglich zu - ich bin der Meinung, dass es nicht so sehr unwahrscheinlich ist, dass Inga im Wald geblieben ist. Allerdings ist eine weitere Suche mittlerweile sicherlich ziemlich sinnlos, leider.

@MissMary
Habe ich letzt ähnlich mit meinem 7-Jährigen erlebt...(Horror)


@all
hier ein paar Beispiele, der kleine Alexander schaffte in einer Nacht 2km
http://www.haz.de/Nachrichten/Panorama/Uebersicht/Vermisster-Fuenfjaehriger-nach-einem-Tag-unversehrt-gefunden (Archiv-Version vom 15.07.2018)

Und dieser Artikel ist besonders interessant http://kaernten.orf.at/news/stories/2549618/ Franca schaffte in 24 Stunden 4 km, nahm eine Strecke, die man nicht vermutet hatte, wurde intensivst gesucht und wurde zufällig von Fahrradfahrern gefunden.
Besonders beachtlich:

Eine gewisse Zeit dürfte das Mädchen in der Nähe des Elternhauses eines Kindergartenfreundes verbracht haben. Bemerkbar gemacht hat es sich aber nicht.

Kinder handeln nicht immer rational. Inga soll sehr schüchtern gewesen sein. Sie hat sich vielleicht tatsächlich versteckt, sich nicht getraut, vielleicht waren die Retter ganz nah - aber woher sollte Inga wissen, dass es Retter sind? Weiß eine Fünfjährige, dass Hundertschaften an Polizei ausrücken, wenn ein Kind verschwindet? Nein. Daher ist sie nicht zu diesen rufenden Fremden gegangen...? Für mich gut vorstellbar.

Ist das Tatsache dass es Streit unter den Kindern gab und sie weinend weggelaufem ist?
In solchen Situationen sind Kinder anfällig für Fremde, die "helfen" wollen. Oder sie versteckte sich "so denen zeige ich es!" Und verunglückte dabei.

@Alminu

Wie @Uniqueone schrieb:

"Ein Ermittler zu BILD: „Inga hat sich an dem Abend auf dem Spielplatz mit den anderen Kinder gestritten, lief dann weinend weg."
DAS scheint Fakt zu sein.
"Offenbar nicht in den Wald, sondern zu einem anderem Spielplatz in der Nähe, der genau in Richtung Straße führt. Dabei muss das Kind an die öffentliche Straße gekommen sein.“
OFFENBAR klingt eher nach Vermutung.

Mach' mal einen Suchlauf mit dem Begriff 'Streit'. Dieser oben zitierte Beitrag war jetzt einer von vielen.

Ich glaube nun auch nicht, dass Inga noch in diesem Wald ist. Es sei denn sie ist total blöd verunfallt - was weiß ich - Dachsbau oder Fuchsbau, in den sie einbrach oder ein alter Brunnenschacht oder ....

Es war ja nicht Winter (Temperatur) - sie hätte draußen (beim Verlaufen) locker einen Tag überlegt und wäre dabei gefunden worden, hätte sie aktiv auf sich aufmerksam machen können.

Interessant ist natürlich die Aussage dieses Jägers. Andererseits war es im Fall Marko doch auch so (und bei Tanja Gräff), dass Rufe gehört wurden, die am Ende nichts mit dem Fall zu tun hatten. Auch von sehr verlässlichen Zeugen.

@JamesRockford
Wie kommst du eigentlich auf die Lieferdienste? Die hast du jetzt ein paar mal erwähnt. Ich hätte jetzt nicht gedacht, dass im in Wilhelmshof nach einem Fest noch Pizza bestellt wird- fahren da überhaupt Bringsdienste hin?

@sherlocks

Es gab an diesem Tag angeblich kein Fest des gesamten Wilhelmshof, sondern nur ein Treffen der befreundeten Familien.

Ich will keinen Pizzaservice beschuldigen. Um Gottes Willen. Ich habe nur angefangen aufzuzählen, wer außer Bewohnern, Mitarbeitern und Besuchern noch dort gewesen sein könnte. Denn diese Gruppen wurden ja von der Polizei eingehend befragt.

Dass jemand gezielt auf den Wilhelmshof fährt, um ein Kind zu entführen, kann ich mir schlecht vorstellen, es sei denn es leben dort viele Kinder, z.B. Kinder von Mitarbeitern.

Ob dort Bringdienste hinfahren, weiß ich nicht. Ich kenne die Örtlichkeiten nicht.

@Hammurapi
Zitat: Der Fall in Hamburg gehört hier nicht her. Hubschrauber und Wärmebild suchen nach möglichen lebenden Personen. Tote können sie naturgemäß kaum aufspüren. Das geht dann nur mit der Bodenabteilung.


Mit der Aussage wäre ich vorsichtig. Natürlich kann man eine Leiche auch mit einer Wärmebildkamera aufspüren.
Auch noch nach Tagen.

@Komparator
@Hammurapi

Guten Abend,

also in den ersten Stunden nach dem Eintritt des Todes solange die Leiche noch warm ist dürfte es möglich sein.
Danach erst wieder wenn die Verwesung im Gange ist und sich die Leiche hierdurch wieder etwas erwärmt.

Solange die Leiche die gleiche Temperatur hat wie die Umgebung dürfte sie auf einem Wärmebild nicht sichtbar sein.



Venerdi