Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

Kuno426 schrieb am 24.07.2023:Vllt kann der Innenausschuss das für mich grösste Rätsel lösen, warum sich in der ersten Nacht die Suche auf den östlichen Wald erstreckte, obwohl es DREI Aussagen von Inga persönlich bekannten Zeugen gab, die sie zu den Gebäuden zurücklaufen gesehen hatten, und nicht eine einzige Zeugenaussage, dass Inga in den Sportplatzwald gelaufen ist.
Wie gesagt, überall im Freien bestand für Inga die Gefahr einer Unterkühlung oder die Gefahr eines Unfalls im Dunkeln.

Gleiches gilt für das Ausschwärmen der 13 Grillfreunde in den Wald! 2-3 Zeugen, dass Inga Richtung Gebäude gelaufen ist. Dazu die erste ergebnislose Ausschau/Suche der Gastgebertochter auf dem Sportplatz. Und trotzdem richtet sich das Suchen wieder in Richtung Sportplatz und auf den Wald? Verstehe ich nicht.

Heribert schrieb:Was mich wundert. Dass niemand dafür abgestellt war, auf Inga aufzupassen. Sie im Blick zu haben. Ein Aufpasser.

Es waren ja alle direkt da. Der Vater, die Freunde, die Geschwister und Inga mitten drin. Meiner Erfahrung nach passiert eher was, wenn viele Leute da sind und jeder denkt, der andere schaut. Wenn man alleine mit einem Kind ist, passiert das nicht. Und sie dürfte ja nur ein paar Minuten unbeaufsichtigt gewesen sein. Sowas passiert.
Und normalerweise geht es auch gut, außer man befindet sich bei einem Gewässer. Nur diesmal, glaube ich, so wie Du auch sagst, hat jemand auf diesen Monment gewartet, vermutlich schon den ganzen Nachmittag.

Ich würde auch schätzen, dass eher jemand die Gelegenheit genutzt hat. Das Argument, welches immer wieder gegen eine geplante Tat herangezogen wird, dass ja nicht geplant gewesen sei bis zum Abendessen zubleiben, finde ich nicht so schlüssig.
Ich denke (leider), es bleiben viele Entführungen im Vorbereitungsstadium und es wird einfach auf den richtigen Moment gewartet. Das wird ja auch durch die in den ganzen Entführungsfällen zahlreichen Verdächtigen deutlich, die schon vorbereitet sind, Dinge parat haben, Räume eingerichtet etc.
Vielleicht hatte sich den Nachmittag über einfach nicht die Chance ergeben. Vielleicht hat auch derjenige der mit drinhin (uA von Ingas Mutter vermutet) ja auch die richtigen Anstöße gegeben, dass man noch zum Abendessen bleiben könne. Vielleicht war es auch einfach Zufall dass es sich dann so ergeben hat und wenn sie gefahren wären, wäre es eben nicht passiert und vielleicht bei einer anderen Gelegenheit mit einem passenden Opfer.

Heribert schrieb:Wie sieht ihr die Möglichkeit, das Inga in einer anderen Familie lebt zum Beispiel in einer Familie, die keine Kinder bekommen kann oder in einer Familie, die ein Kind verloren hat?

Dieser Ansatz sollte seinen Platz in den Überlegungen haben.

Reiche, nicht wohlhabende, sondern reiche Menschen, die zurückgezogen leben, in ihrer bubble, auf einem anderen Kontinent und eine professionelle Entführung finanzieren können inkl. neuer Papiere.

Mit fünf Jahren ist ein Kind noch flexibel und anpassungsfähig.

Jedes Ereignis hat seinen Platz in der Statistik, eben nur mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten. Es könnte so passiert sein, nichts spricht bis jetzt dagegen.

@CharliesEngel

ein 5 Jähriges Kind hat aber bleibende Erinnerungen an Eltern, Geschwistern
und sicher auch an eine etwaige Entführung.

Sabsy schrieb:ein 5 Jähriges Kind hat aber bleibende Erinnerungen an Eltern, Geschwistern
und sicher auch an eine etwaige Entführung.

So etwas wie der Fall Kampusch wurde hier bereits angesprochen, aber das war ein so singuläres, absolut schlimmes Verbrechen, das glaube ich persönlich nicht.

Wie der Fall K. zu Ende ging, dürfte zudem kaum einen Anreiz für Nachahmer darstellen. Vom Aufwand einmal ganz abgesehen.

Sabsy schrieb:@CharliesEngel

ein 5 Jähriges Kind hat aber bleibende Erinnerungen an Eltern, Geschwistern
und sicher auch an eine etwaige Entführung.

Ein überzeugendes Narrativ könnte dem Kind helfen, mit den Erinnerungen die neue Situation anzunehmen. Kritisches Hinterfragen fängt, glaube ich, später an, mit Beginn der Pubertät.

Mit diesem Risiko können die Auftraggeber wohl dann zunächst leben, nach dem Credo "Probleme werden gelöst, wenn sie auftauchen."

Das Realisieren eines Kinderwunsches auf diesem Weg mag bei Menschen in dieser Situation auch mit Naivität und Verzweiflung verbunden sein, wie auch mit Verdrängen und Verbrähmen der Tat ("Wir sind die besseren Eltern").

@sallomaeander

Mein Gedanke ist eine neue liebevolle normale Familie.

CharliesEngel schrieb:Ein überzeugendes Narrativ könnte dem Kind helfen, mit den Erinnerungen die neue Situation anzunehmen. Kritisches Hinterfragen fängt, glaube ich, später an, mit Beginn der Pubertät.

Das glaube ich auch. Man hat das ja an zwangsadoptierten Kindern in der DDR gesehen. Die Erinnerung verblasst sehr schnell. Vielleicht taucht sie irgendwann wieder auf. Ich kenne eine Person aus der DDR, die mit 4 zusammen mit ihren Geschwistern aus einer Familie genommen wurde. Dass sie zwangsadoptiert war, hat sie erst vor der eigenen Heirat durch ihre Geburtsurkunde erfahren.

Wenn Inga in einer liebevollen Familie leben würde, wäre das für mich ein tröstlicher Gedanke. Aber inwieweit diese Vorstellung realistisch ist, vermag ich nicht zu beurteilen.

CharliesEngel schrieb:Mein Gedanke ist eine neue liebevolle normale Familie.

Dann bitte ich um Entschuldigung für meine Fehlinterpretation. Wobei wir uns sicher darin einig sind, dass "liebevoll" und "normal" wohl nur die Eigenwahrnehmung entsprechender Täter wiedergeben kann.

Anderen das Kind zu rauben, um es für das eigene auszugeben, ist hochgradig pathologisch und kriminell. Ich sehe da keinen Zusammenhang mit dem Problem ungewollter Kinderlosigkeit.

sallomaeander schrieb:Anderen das Kind zu rauben, um es für das eigene auszugeben, ist hochgradig pathologisch und kriminell. Ich sehe da keinen Zusammenhang mit dem Problem ungewollter Kinderlosigkeit.

Och, das ist doch noch gar nichts. Es gibt Leute, die andere unter Drogen setzen, denen Eizellen rauben und die dann noch mit dem Klonergebnis erpressen wollen, oder Dergleichen.

sallomaeander schrieb:CharliesEngel schrieb:
Mein Gedanke ist eine neue liebevolle normale Familie.
(Ende des Zitats im Zitat)


Dann bitte ich um Entschuldigung für meine Fehlinterpretation. Wobei wir uns sicher darin einig sind, dass "liebevoll" und "normal" wohl nur die Eigenwahrnehmung entsprechender Täter wiedergeben kann.

Wir sind uns darin einig @sallomaeander


Ich verweise gerne auf diesen, meinen Beitrag dazu:

CharliesEngel schrieb:Das Realisieren eines Kinderwunsches auf diesem Weg mag bei Menschen in dieser Situation auch mit Naivität und Verzweiflung verbunden sein, wie auch mit Verdrängen und Verbrähmen der Tat ("Wir sind die besseren Eltern").

Das Gefühl "liebevoll" kann nur das entführte Kind später beurteilen. Das entlastet nicht die Täter. Die einzig mögliche Konsequenz einer solch grausamen Tat ist aber auch nicht Lieblosigkeit.

Warum wird meine Analyse mit Solidarität verwechselt?
Nur Verstehen falschen Handelns von Menschen kommt der Wahrheit näher, hin und wieder. Verstehen bedeutet aber nicht billigen und auch nicht gutheißen.

Zitronensorbet schrieb:Vielleicht hat auch derjenige der mit drinhin (uA von Ingas Mutter vermutet) ja auch die richtigen Anstöße gegeben, dass man noch zum Abendessen bleiben könne.

Das höre ich zum ersten Mal. Dass die Mutter glaubt, der Täter hätte angeregt, dass sie länger bleiben. Hast Du dafür eine Quelle?

@FritzPhantom

Die Mutter hatte im Podcast relativ zum Schluss gesagt,
dass sie sich vorstellen könnte, dass Jemand v. Wilhelmshof involviert war.

vllt. meine das @Zitronensorbet nur kurz in Klammern angedeutet?

@Sabsy
Ja, das habe ich auch gehört. Aber in dem Zusammenhang, dass Inga bei einem vergangenen Besuch schon einmal kurz verschwunden war und die gleiche Person, die damals irgendwie involviert war, an diesem verhängnisvollen Tag wieder anwesend war. Genaueres wurde aber nicht gesagt, soviel ich weiß.

ah, ja tut mir leid für das Missverständnis, ich bezog mich auf das Interview mit der Mutter, in dem diese ihr Gefühl äußerte, dass Mitarbeiter oder Bewohner vom Wilhelmshof involviert wären. Der Rest war dann meine Vermutung wie es abgelaufen sein und wie die Verknüpfung von Plan und Zufall(man blieb länger als urpsünglich geplant) seinkönnte.

FritzPhantom schrieb:. Aber ich kann daran nicht glauben.

Ich auch nicht. Denn grundsätzlich war die Gelegenheit nicht günstig. Eher ein einzelner Moment. Ein kurzer Augenblick. Die Sache mit dem Tippgeber dauert für soeinen kurzen Moment zu lange. Das passt nicht.

Sabsy schrieb:ein 5 Jähriges Kind hat aber bleibende Erinnerungen an Eltern, Geschwistern
und sicher auch an eine etwaige Entführung.

@Sabsy
Mit 5 Jahren bestimmt. Aber man kann einem kleinen Kind ja alles mögliche erzählen:
Dass die Eltern das Kind später zu sich holen werden. Dass die Eltern ihr Kind nicht mehr mögen. usw.
Und wenn man dem Kind ein schönes, warmes zu Hause bietet, vielleicht noch ein süßer Hund dazu "der nur dir gehört",
dann gewöhnt sich das Kind um. Die Trauerphase ist irgendwann vorbei. Das Kind will überleben und passt sich den neuen Menschen an.
Aber Erinnerungen an früher werden immer wieder aufblitzen (mit 5), da geb ich dir recht.
Und dieses Aufblitzen zieht Fragen nach sich.

Grundsätzlich sind Kinder aber erstaunlich anpassungsfähig.

Im Fall Inga glaube ich nicht an eine Entführung, um eine kleine Tochter zu haben.

frauZimt schrieb:Im Fall Inga glaube ich nicht an eine Entführung, um eine kleine Tochter zu haben.

Was ist denn deine Theorie zu diesem Falle? Ich denke, die Spuren deuten auf alles und nichts hin. Das ist ja das Problem.

Heribert schrieb:Was ist denn deine Theorie zu diesem Falle?

Das kann man seitenlang nachlesen. So ziemlich jede Theorie, die in den Medien kursierte wurde hier schon aufgeworfen und diskutiert.

FritzPhantom schrieb:Ja, das habe ich auch gehört. Aber in dem Zusammenhang, dass Inga bei einem vergangenen Besuch schon einmal kurz verschwunden war und die gleiche Person, die damals irgendwie involviert war, an diesem verhängnisvollen Tag wieder anwesend war. Genaueres wurde aber nicht gesagt, soviel ich weiß.

Diese Duplizität finde ich auch bemerkenswert.

In Verbindung mit dem Vorschlag (von wem eigentlich?), das Abendbrot am Grillplatz einzunehmen. Dort Feuer zu machen, da hinten in der abgeschiedenen Ecke des WH, in der Nähe des Waldes.
Bei Warnstufe 4 der Waldbrandgefahr?

Dieses Vorhaben möchte ich gerne hinterfragen, wie es auch von vielen hier vielfältig diskutiert wurde.

Wollte man vielleicht alle dort nach hinten zum Aufbau locken, die Gruppe entzerren, beschäftigen, um vorne Inga zu entführen?

War das Feuer bereits tatsächlich entzündet als Inga vermisst wurde?

Was war denn daran Zufall, dass Ingas Familie zu diesem speziellen Abendbrot blieb?



Die Info zur Warnstufe 4 kommt von dieser Userin:

kristanie schrieb am 03.05.2015:kristanie
03.05.2015 um 20:35
zum Hintergrund wir haben Waldbrand Warnstufe 4 und die Heide (das Waldgebiet) hat sehr sandigen Boden. .. [...]

kristanie schrieb am 03.05.2015:kristanie
03.05.2015 um 20:56
also ich wohne ca 35 Auto Minuten entfernt aber direkt an der B189 die Hauptverkehrsstraßen zwischen Stendal und Magdeburg .... gestern abend zwischen 21 und 22 uhr sind viele Polizeifahrzeuge Richtung Stendal gefahren aber genau kann ich es leider nicht sagen ( ich gehe aber davon aus)