Rick_Blaine schrieb:Im Gegensatz dazu ist die dümmste Methode, ein Auto "verstecken" zu wollen, es auf einen Parkplatz zu stellen, der eigentlich nur bestimmten Personen zusteht, zum Beispiel Besuchern eines kleinen Gemeindehauses in einem winzigen Dorf. Die Aussicht, dass hier die Polizei relativ bald eingeschaltet werden wird, um das Fahrzeug zu entfernen, ist besonders gross. Man kann also davon ausgehen, dass wenn der Täter hier kein Volltrottel gewesen ist, es ihm nicht sonderlich wichtig gewesen ist, dass das Auto längere Zeit unbemerkt bleibt.
So was ging mir auch schon durch den Kopf, nur nicht so schön ausformuliert. Besonders ungern würde ich als parkberechtigter Einheimischer dort Auswärtige parken sehen.
Der Parkplatz könnte aber mehr über den Charakter eines hypothetischen Treffens dort und über einen hypothetischen Täter aussagen, als sich auf den ersten Blick darstellt.
B.A.´s Einsteigen in ein anderes Fahrzeug hätte auf dem Flughafenparkplatz eher von dort Beschäftigten oder Kollegen gesehen werden können.
Wäre B.A.´s Auto auf dem Flughafenparkplatz geblieben, hätte ein Kollege oder der Bruder es sehen können. Die hätten sich gewundert, da sie sie eigentlich auf dem Heimweg wähnten. Es scheint, als hätten weder sie, noch der Täter das gewollt. Inwieweit dort Schranken oder Kameras sind, weiß ich nicht. Auf jeden Fall wäre keine auffällige Fahrzeugbewegung des Täters registriert worden. Nur B.A.´s planmäßige Abfahrt.
Deshalb könnte sie ihr Auto diese kurze Strecke wegbewegt haben.
Nebeneffekt: der kurze Weg zum Gemeindeparkplatz hinterließ keinen auffälligen, außerplanmäßigen Kilometerzuwachs auf ihrem Tacho. Das mutet schon irgendwie konspirativ/verstohlen an.
Der Gemeindehausparkplatz liegt etwas ab von der Hauptstraße. Er ist zwar nur einem bestimmten Personenkreis zugedacht, hat aber keine Parkzeitbegrenzung. D. h., die eifrige Knöllchenfee kontrolliert hier nicht. Das kann an der Hauptstraße anders sein. Solche Plätze sind eher Einheimischen bekannt.
Dort ein Treffen zu vereinbaren, bei dem eine Person ein Auto verlässt, um in ein anderes einzusteigen ( man bedenke die zu leichte Bekleidung ), könnte heißen, das etwas geplant war, bei dem dieses Auto dort länger stehen sollte, als an der Hauptstraße erlaubt. Auch die Zeit, die vergeht, ehe man auf so einem "halblegalen" Parkplatz Ärger kriegt, ist tendenziell eher Einheimischen bekannt.
Bis da hin dürfte B.A. das Prozedere bekannt gewesen sein. Entweder, weil das schon öfter so gehandhabt worden war, oder weil ihr derjenige, mit dem sie sich dort treffen wollte, das so für eine geplante Erledigung als problemlos machbar geschildert hatte. Die in dem Zusammenhang erwähnte mögliche Drapierung des Abschleppseils, um einem ins Auto blickenden Menschen eine Panne zu suggerieren, wäre schon geradezu genial gewesen.
Also fuhr sie dort hin.
Es lässt sich auf diese Weise ein Zeitfenster von mindestens ein paar Stunden ( bis ??? ) öffnen, in denen B.A. vom Arbeitsplatz weg, ihr Auto vergleichsweise unauffällig untergebracht war und sie niemand vermisste.
In das andere Auto stieg sie arglos ein und hatte nichts dabei, außer ihrem Autoschlüssel und der bewussten Klappbox, um am Zielort etwas zu übergeben oder zu übernehmen. An diesem Zielort sollte entweder ihr Auto nicht gesehen werden, oder es wäre gar nicht in der Lage gewesen, dort hin zu kommen. Oder dabei stark verschmutzt worden.
Das kann man ihr auch nur vorgespiegelt haben, um sie zu dem etwas umständlich anmutenden Vorgehen zu überreden.
Ich würde also eher ein gut beheiztes geländegängiges Fahrzeug und unbefestigte Wege vermuten.
Ziel ein einsam gelegenes Gehöft oder eine Jagdhütte innerhalb der Funkzelle, aus der sich ihr Handy nicht bewegte. Wenn sie es denn dabei hatte. Zu weit ab kann das Ziel aber nicht avisiert gewesen sein, wenn man das Zeitfenster für ihr Auto im Hinterkopf behält.
So weit könnte ich mir den Hergang vorstellen.
Was sich mir irgendwie nicht rational erschließt, ist die Frage, warum jemand, der eine Person entführt oder schon ihre Leiche zu entsorgen hat, auf die Idee kommen sollte, zurück zu deren Auto zu fahren, um dort am Handy rumzuspielen.
Hatte sie es dabei, wäre es allemale leichter zu entsorgen, als ihre Leiche. Hatte sie es nicht dabei, noch besser.
Wollte da jemand superperfekt sein? Immerhin möglich. Aber würde nicht gerade so jemand peinlichst vermeiden, dort Spuren zu hinterlassen und froh sein, das Auto nicht berührt zu haben?
MfG
Dew