Kreuzbergerin schrieb: Eine interessante Überlegung: Warum hat der Mörder nicht versucht die Überreste der Leiche später einzusammeln und verschwinden zu lassen?
Mögliche Erklärungen, die mir dazu einfallen:
Der Mörder war dazu psychisch nicht in der Lage.
Der Mörder war dazu nicht mehr in der Lage, weil er verstorben ist.
Der Mörder hat seinen Wohnsitz oder seinen Arbeitsplatz gewechselt und lebt, bzw. arbeitet nicht mehr in der Region.
Das sind interessante Ideen. Mir fallen noch ein paar Gründe mehr ein:
(1) Der Mörder hat die Tat verdrängt und möchte auch sich selbst nicht mehr konfrontieren (wenn DNA gefunden wurde, dann ist er noch nicht erkennungsdienstlich behandelt worden und auch danach trat er -soweit wir wissen- nicht mehr in Erscheinung. An dem Punkt sollten wir -finde ich- auch noch weiterdenken.
Was ist das für ein Typ, der eine Frau an einem Samstagmorgen tötet, im Wald ablegt, mit der Tat über Jahre lebt, zuvor nicht erkennungsdienstlich behandelt wurde, danach auch nicht mehr auffällig wurde? Ein reiner Sexualtäter hätte vermutlich nicht mehr aufgehört, zu morden, oder wie seht ihr das?
(2) Der Täter hatte Angst, erwischt zu werden oder im Nachgang Spuren zu hinterlassen.
cododerdritte schrieb:Zu diesem Thema gibt der Fallanalytiker ein Statement ab und sagt, dass es für das "recht sorglose, oberflächliche Ablegen ohne Vergraben" drei Erklärungen geben würde:
1. keine Zeit, also Zeitdruck und Stress
2. Gleichgültigkeit - er sagt das solche Täter oft gar keine Angst vor Strafe haben und sich nicht besonders bemühen, keine persönlichen Spuren zu hinterlassen, z.B. keine Handschuhe tragen
3. Fehlen eine emotionalen Intelligenz - diese Täter können sich schlichtweg nicht in die Perspektive anderer Menschen - und damit auch nicht in die der Ermittler - hineinversetzen. Diese Menschen denken also nicht darüber nach, was die Ermittler später am Tat- oder Ablageort finden könnten und schon gar nicht, welche Rückschlüsse sie daraus auf den Täter ziehen könnten.
Auch wenn das ja ein andere Fall ist, musste ich bei diesem Abschnitt gleich an die Auffindesituation von BA denken und dass wir uns hier schon mehrfach gewundert haben, warum der Täter sich in diesem Fall offenbar so wenig Mühe bei der Beseitigung der Leiche gegeben hat.
Ich weiß nicht, wie fundiert die Aussage ist, also ob es in der Kriminalpsychologie und Kriminalistik wirklich nur diese drei Erklärungsansätze annimmt ( ich finde diesen Fallanalytiker in der Doku eher unangenehm, weil er auf mich irgendwie eitel wirkt und sich gerne im Fernsehn reden zu sehen scheint, deshalb kann es schon sein, dass er das sehr verkürzt wiedergibt, damit es kurz und knackig rüberkommt) , aber ich finde alle drei Erklärungen auch im Fall BA recht plausibel.
Das ist eine spannende Überlegung. Da der Täter ja vermutlich plante (siehe Auto woanders, Flugmodus), würde ich spontan 3 fast ausschließen.
Ich habe keine Ahnung, aber ich kann mir Zeitmangel durchaus vorstellen - das Osterwochenende ist doch bei den meisten Leuten irgendwie verplant mit Familienbesuchen, anderen Aktivitäten, etc. Würde irgendwie auch dafür sprechen, dass der Täter kein Kauz ist, sondern ganz normal in Abläufe eingebunden ist.
ReginaD. schrieb:So gesehen war der Ablageort, aus praktischen Gründen, schon ziemlich gut gewählt. Eine befahrbare Straße, genug Seitenwege um verschwinden zu können, eine Schonung, die auf Jahre hinaus von Waldarbeitern nicht betreten werden wird.
Ich finde, er hatte schon auch sehr viel Glück. Wir sind oft beim Geocachen und da kriecht man in den abgelegensten Waldstücken herum. Oft finden auch Pilzsammler die Caches und hinterlassen entsprechende Anmerkungen. Geocachen selbst ist ja auch ziemlich populär (wir haben auch am Flughafen in Hahn einige Caches gefunden), daher konnte der Täter auch nicht wissen, ob da nicht ein Cache liegt.
Ich habe gerade mal nachgeschaut, in Lautzenhausen liegen ganz viele, um die Fundstelle herum aber nicht.