Bone02943 schrieb:Der Pilot verlässt das Cockpit, Lubitz wird ohnmächtig, in dem Moment fällt der Bordcomputer aus, es stellt sich die Höhe auf 100Fuß, wie oft passiert sowas eigentlich und wird dann auch noch bestätigt womit das Flugzeug den Sinkflug einleitet.
Ist vielleicht möglich, erscheint mir aber doch recht konstruiert.
Leider ist es bei FLugzeugunglücks meistens so, dass mehrere Faktoren zusammenkommen. Die Serie
Mayday Alarm im Cockpit ist eine meiner Lieblingssendungen, und da habe ich viel gesehen.
Hier mal die Umstände des Überlingen-Zusammenstoßes vom 1. Juli 2002.
1) Wartungsarbeiter bearbeiteten die Radaranlage. Der Fluglotse Peter Nielsen, der später vom Angehörigen Vitali Kalojoev ermorded wurde, wusste dies. Was er aber nicht wusste war, dass alle akustischen Warnsignale nicht funktionieren, da der Radar im Hilfmodus arbeitet.
2) Eine extrem verspätetet Maschine landete in Karlsruhe. Nach 23 Uhr ist in der Regel kaum was los, und diese Maschine lenkte Nielsen von den sich kreuzenden Maschinen aus Russland (Tupulev) und Bergamo (DHL Flugzeug) ab.
3) Eine Gewohnheit der Firma Skyguide, für welche Nielsen arbeitete, war, dass in der ruhigen Nachtschicht nur ein Lotse für den gesamten Flugraum zuständig ist, während der andere sich schlafen legt. Der Schicht-Lotse hat damit zwei Monitore zu überwachen die ein paar Meter voneinander entfernt stehen.
4) Die Russen bekamen vom Kollisionswarnsystem TCAS den Befehl zu steigen. Das DHL Flugzeug bekam den Befehl zu sinken. Hätten beide gehört, wäre es zu keiner Kollison gekommen. Aber in Russland galt "Flugloste steht über TCAS", während in Europa die Regel "TCAS hat Vorrang for Lotse" galt. Somit hörten die Russen auf den Lotsen Nielsen und nicht auf das TCAS-Warnsystem. Nielsen sagte ihnen "sinken", das TCAS sagte "steigen".
5) Da Nielsen nur ca 45 Sekunden Zeit zum reagieren hatte um eine Kollision zu vermeiden, stand er unter extremen Stress. Er sagte den Russen sie hätten auf 2 Uhr (rechts) Verkehr, aber der Verkehr kam von 10 Uhr (links). Somit schauten die Russen in die falsche Richtung und sahen die DHL Maschine viel zu spät.
6) Die Piloten vom DHL Flieger kontaktierten Nielsen und sagten sie hätten von TCAS den Befehl zu sinken. Aber da Nielsen mit den Russen sprach, war seine Leitung blockiert und er hörte die DHL Piloten nicht.
7) Aufgrund der Wartungsarbeiten bei Skyguide war das Telefon tot. Der FLuglotse in Karlsruhe sah die drohende Kollision zwei Minuten vorher, er versuchte Nielsen unzählige male anzurufen und über Telefon zu warnen, erreichte aber niemanden wegen dem toten Telefon.
Diese 7 Dinge auf einmal waren einfach zu viel.
Hier kannst Du das alles sehen:

49 - Sekunden vor dem Unglück - Fataler Crash in Überlingen
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Startet an richtiger Stelle.
Da kamen unzähle Faktoren zusammen, die in dem Ausmaß wohl nur sehr selten vorkommen.