Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

@Bluelle
Natürlich ist es den Eltern auch massiv schlecht ergangen. Sie sind auch ohne eigene Schuld ins Zentrum dieses Dramas gerückt. Aber hätte ihnen nicht mal besser das Mitgefühl, das sogar teilweise von Angehörigen der Opfer(!), ihnen entgegen gebracht wurde und eben auch das eigener Freunde und Familie reichen können?
Was will Lubitz Familie mit dieser öffentlichen Anzeige erreichen?

@ Interested

Nun ja, es war sowas wie ein Massenmord mit bekanntem Täter - kein Blitzschlag oder ein unvorherzusehender Motorschaden.

Mir geht es etwas gegen den Strich, dass in den westlichen Gesellschaften individuelle Verantwortlichkeiten mittlerweile zu einem soziologisch amorphen Emobrei zusammengerührt werden, in dem am Ende die Opfer noch Verständnis für den armen Täter aufbringen sollen.

Und es gibt auch so etwas wie eine Scham, der eine tiefe Würde innewohnt.

@planetzero

Nein, sollen sie nicht. Es würde doch an Verhöhnung der Opfer grenzen, hätten sie diese in der Danksagung erwähnt. Daher besser gar nicht genannt. Wie gesagt, man hätte diese Danksagung diskreter handlen können und nicht öffentlich.

gruselich schrieb:Persönlich finde ich es sehr geschmacklos, so ein sicherlich streitbares Bild des eigenen Sohnes und eben auch Mörders in der Öffentlichkeit zu verbreiten.

Das was du da sagst klingt für mich irgendwie auch geschmacklos.
Dieser Mann war ein Sohn Neffe Onkel Bruder Ehemann ..was auch immer. Und er wurde (offensichtlich) geliebt.
Warum sollten die Angehörigen ihr Trauer und ihre liebe zu ihm zensieren und hinter verschlossenen Türen bekunden? Damit die Angehörigen der toten Passagiere Genugtuung erfahren, das augenscheinlich die Angehörigen des Co Piloten ihn nach seinem suizid auch abschwören?
Sie anzeige in der Zeitung war sicher auch ein Statement, zudem noch praktischer als jedem einzelnen ne Karte zu schicken.

Lemniskate schrieb:anzeige in der Zeitung war sicher auch ein Statement, zudem noch praktischer als jedem einzelnen ne Karte zu schicken.

Oh, ja! Ach so deshalb! Ja, sie ist natürlich "praktischer" als ne Karte zu verschicken. Da kann man gleich in einem Schlag theoretisch zumindest auf alle Füße der Angehoerigen der 144 Opfer treten. Stimmt, so hab ich das noch gar nicht gesehen...

Wie sieht's jetzt mit anderen Mördern aus, möchten wir öffentlich künftig ähnliche Sympathie- und Liebesbekundungen von Familienangehörigen der Mörder in unserer Mitte in den Zeitungen lesen? Also ich nicht. Ich finde wirklich, es hat genug Aufmerksamkeit um Lubitz gegeben - seiner Zeit. Er wollte ja wohl sich auch so, in dieser Rolle, ins Gedächtnis der Öffentlichkeit brennen (zumindest stand dies einmal in den Medien). Wenn nun die Familie sich geneigt fühlt, einen Zuckerguss drüber geben zu müssen, dann sollte sie dies in Kreisen tun, die dieses Bild teilen und eben nicht das sehen, was er als letzte Tat seines Lebens zu verantworten hat. Meine Meinung.

Die Eltern hätten so eine Anzeige niemals schalten sollen. Sicher war ihr Kind für Sie, die Familie und Freunde ein wertvoller Mensch den es zu betrauern gilt.
Für alle anderen ist er aber schlicht und ergreifend ein Massenmörder.
Diese Anzeige muss sich für die Hinterbliebenen wie eine schallende Ohrfeige anfühlen.

@Bernd_00

Bernd_00 schrieb:Diese Anzeige muss sich für die Hinterbliebenen wie eine schallende Ohrfeige anfühlen

die meisten der Opfer-Familien haben sich vor einem Jahr auch dafür eingesetzt, dass 150 Kerzen statt 149 bei der Trauerfeier angezündet wurden - vielleicht regen sich hier Personen auf, denen es gar nicht zusteht?

gruselich schrieb:Oh, ja! Ach so deshalb! Ja, sie ist natürlich "praktischer" als ne Karte zu verschicken. Da kann man gleich in einem Schlag theoretisch zumindest auf alle Füße der Angehoerigen der 144 Opfer treten. Stimmt, so hab ich das noch gar nicht gesehen...

Deine ironie kannste stecken lassen.
Wie schon gesagt, es war ein Familienangehöriger ...freund und partner, der geliebt und gemocht wurde.
Warum du hier jetzt so die Keule schwingst und hier allen die ihn liebten absprichst öffentlich trauen zu dürfen weil es sich um einen "Mörder" handelt ist doch blöde.

@gruselich
Ich versteh dich, hätte auch nciht auf diese Weise die Öffentlichkeit gesucht..

Aber @FadingScreams hat natürlich auch Recht, Angehörige und Freunde müssen die Gelegenheit haben zu trauern..

Vielleicht wußten sie keinen anderen Weg, weil sie dachten eine Anzeige gehört eben bei jedem Menschen dazu..du weisst doch wie die Menschen ticken..belass es dabei und reg Dich einfach nicht weiter auf..schadet nur..

Nachtrag.

gruselich schrieb:, möchten wir öffentlich künftig ähnliche Sympathie- und Liebes

Wir??
Was soll das?
Ich persönlich spreche keinem trauernden seine Trauer ab weil mir persönlich der tote nicht passt.
Unverschämtheit...anmaßend von dir solche Sätze öffentlich zu posten.
DAS ist was ICH zukünftig nimmer lesen will.
Aber wer bin ich schon...

Denk ma drüber nach

@Lemniskate

Lemniskate schrieb:Warum du hier jetzt so die Keule schwingst und hier allen die ihn liebten absprichst öffentlich trauen zu dürfen weil es sich um einen "Mörder" handelt ist doch blöde.

Kannst Du mir, obwohl wir totaler gegenteiliger Meinung sind und ich Deine Meinung im übrigen respektiere, mal erklären, warum Du hier Mörder in Anfuehrunsgzeichen setzt?

Lemniskate schrieb:Unverschämtheit...anmaßend von dir solche Sätze öffentlich zu posten.

Boah, du wirst ja total aufbrausend... Naja, ich stehe nach wie vor zu meiner Meinung.

Ich finde es beinah mehr verständlich, wenn Angehoerige nach schlimmen Taten eines Familienmitglieds sich dazu entscheiden, sich öffentlich von diesem zu distanzieren. Das innerlich nach wie vor ein Band bestehen kann, Liebe, Mitleid und Erinnerungen existieren, kann ich mir natürlich schon vorstellen.

gruselich schrieb: Ich finde es beinah mehr verständlich, wenn Angehoerige nach schlimmen Taten eines Familienmitglieds sich dazu entscheiden, sich öffentlich von diesem zu distanzieren.

@gruselich
Sehe ich auch so und halte es auch für "normal"
Zumal dies den Täter vielleicht sogar noch zum nachdenken bringt.

Aber in unserer verkehrten Welt..weiah..alles steht wohl Kopp

Ich finde es beinah mehr verständlich, wenn Angehoerige sich nach schlimmen Taten eines Familienmitglieds sich dazu entscheiden, sich öffentlich von diesem zu distanzieren

stell dir nur mal vor, eine Gruppe Jugendlicher nimmt ohne im Besitz einer Fahrerlaubnis zu sein ein Auto und unternehmen eine Spritztour.. jeder sitzt mal am Steuer.. der letzte, Dein Sohn verliert die Kontrolle über das Fahrzeug, die 16 jährige Beifahrerin stirbt - von wem distanzierst du dich dann?

was ist schon normal und wer stellt diese Regeln auf?
Trauern ist ein normaler, wichtiger Vorgang, der auch offen gemacht werden kann...
was ihr da wollt ist ja fast schon..."schämt Euch solch ein Abschaum in der Familie zu haben"..
das kann es doch wohl nicht sein..

@FadingScreams
sorry, aber dein Beispiel ist nicht mit dem Fall, mit dem wir es hier vorliegen haben auch nur ansatzweise zu vergleichen.

@Bluelle
Feingefühl hat nichts damit zu tun, jemanden als "Abschaum" zu bezeichnen. Du überzeichnest nur, um das Recht auf Deiner Seite zu haben.

@gruselich
ja, bist so empathisch, aber eben nicht jedem gegenüber, gelle? Diese Familie kann nichts für das, was ihr Sohn getan hat, sie versteht es auch nicht, sie finden es sicher auch furchtbar, dass er so viele Menschen getötet hat, inklusive sich selbst, trotzdem sind sie seine Eltern, sein Bruder, Familie, Freunde, die einen Menschen verloren haben, die nichts mehr verstehen, die verwaist sind, die zusätzlich auch noch ausgegrenzt werden, gemieden werden, angegriffen, hinterfragt werden.....sie sind auch OPFER seiner Tat, aber sie lieben ihn, sie vermissen ihn und sie haben wie jeder andere Mensch auch das Recht, dies laut und öffentlich zu sagen. Sie dürfen aber gar nicht traurig sein, nur heimlich, ihr Kind ist doch ein Massenmörder, ist doch was anderes, als ein "normales" Kind/Familienangehörigen zu verlieren....ist das so? Ist es etwas anderes? Ja, weil man null Verständnis entgegen bekommt, weil man am besten vom Erdboden verschwindet, weil man nicht zu ertragen ist, eine Zumutung, für die, die trauern dürfen, die, die rechtmäßig trauern (und das aus Sicht Nichtbetroffener).........man hat auf andere Rücksicht zu nehmen, wegen etwas, das man nicht getan hat, man muss sich von Aussenstehenden beurteilen lassen, wird abgestraft, man hat diesen Menschen zumindest öffentlich nicht zu lieben und schon gar nicht zu betrauern...gehts eigentlich noch?

@gruselich
siehst Du daran scheitert hier die Diskussion...ich will gar nicht recht haben, ich gestehe nur Menschen zu, ihre Gefühle so zum Ausdruck zu bringen wie sie es für richtig halten.

@Bluelle

Bluelle schrieb: "schämt Euch solch ein Abschaum in der Familie zu haben"..

nein so sehe ich das nicht, im Gegenteil.

Undi ich bin mir auch bewusst dass Trauer verarbeitet werden muss und sich überschäumend ergiesst in einer Todesanzeige..

aber lasst uns einen Weg finden uns in der Mitte zu treffen..

Ich hätte diese Art Anzeige nicht geschaltet..soviel ist sicher.
Warum?

Weil mein trauernder Erguss die Angehörigen der Opfer in ihrer eigenen Trauer sehr verletzen könnte..

Nee, nee. Ich habe bereits von Anfang dieser Diskussion um die Danksagung gesagt, dass ich den Eltern das Recht zu trauern und deren Unglück ins Zentrum dieses Dramas verwickelt zu sein total wahrnehme.
Ich fragte bereits früher, was will die Familie mit dem öffentlichen Verbreiten der Danksagung erreichen und warum hat man das nicht eher an die Leute persönlich gerichtet, die ihren Teil dazu beigetragen haben, es den Eltern etwas erträglicher zu machen.
Warum musste man damit an die Öffentlichkeit gehen, mit welcher Intention?

Nun, ich denke man sieht hier, es gibt gespaltene Meinungen und ich denke nicht, dass in jedem Fall eine Meinung allen aufgezwaengt werden muss. Insofern geniesse ich die Zustimmung derer, die sich durch die Anzeige auch etwas irritiert fühlen. Ich hätte sie auch nie geschaltet.

@eis..bär

ich könnte mir schon vorstellen, dass ich ähnlich agieren würde, einfach um öffentlich zu ihm und meiner Trauer zu stehen und vor allem mich nicht von ihm zu distanzieren..
Die ganze Welt sieht ihn als Massenmörder, die einzigen Menschen, die er im Tod noch hat, sind sie, sie scheinen ja viel mit dem Geistlichen aufgearbeitet zu haben und so etwas wie Vergebung ist heilsam.