Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

lullaby69 schrieb:Erstmal 40 Ärzte finden.

ja, und Termine bekommt man meist auch nicht von heute auf morgen. Es muss ein gewaltiger Aufwand unter ständigem Druck gewesen sein.

@lullaby69

lullaby69 schrieb:Erstmal 40 Ärzte finden.

Und vor allen Dingen erstmal einen Termin bekommen. Na gut er war Privatpatient. In unserer Gegend beträgt die durchschnittliche Wartezeit 3 Monate für einen Facharzttermin. Ich als Kassenpatient würde da 10 Jahre brauchen, um da überhaupt bei 40 Ärzten vorstellig werden zu können.

obskur schrieb:Wenn er immer nur Sorge geäußert hat, Angst zu haben wieder zu erkranken

wenn derjenige dazu 41 oder 48!!!! Ärzte aufsucht, würde ich von einer fetten Angststörung ausgehen. ohne Wenn und Aber! sobald ich als Mutter / Freundin merke, dass der Sohn/Freund bei mehr als 5 verschiedenen Ärzten in kurzem Zeitraum war, kämen mir bei seiner Vorgeschichte ernsthafte Bedenken!!!

Die frage ist ja folgende: WARUM zur hölle so viele verschiedene Ärzte ? Gibt ja immerhin genügend Ärzte die keine Probleme damit habrn dem Patienten alles mögliche auf Wunsch zu verschreiben, da muss man ja gar nicht SO lange suchen..

So viele Arztbesuche... da muß schon ein ziemlicher Leidensdruck hinter gewesen sein. Eigentlich könnte er einem leid tun, wenn er eben nicht noch 149 Menschen mit in den Tod gerissen hätte. Hätte er sich auf andere Art umgebracht, alleine, hätte er vielen großen Schmerz erspart, einschließlich seiner eigenen Eltern. Es ist immer furchtbar, wenn man ein Kind verliert, durch einen Selbstmord wahrscheinlich nochmal verstärkt um ein vielfaches, aber dennoch müßten sie nicht mit dem Wissen um seine Tat, einen Massenmord, leben. Erstaunlich finde ich, daß auch keiner der zahlreichen Ärzte, Familie, Kollegen, Freunde eine Suizidgefahr oder zumindest Tendenz festgestellt hat. AL muß ja den Gedanken an Selbstmord schon länger gehabt haben, wie man durch seine Netz-Recherchen sieht. Und dennoch trug er anscheinend nach Außen hin eine perfekte Maske und funktionierte. Ich bin gespannt, ob und inwieweit die LH bei den Ermittlungen eine Mitschuld zugesprochen bekommt.

Und selbst wenn (was wahrscheinlich ist), dass die Angehörigen/Freundin vom starken Leidensdruck wussten...sie hätten es ja nicht verhindern können!
Man denkt sich, er hat ja noch seine große Leidenschaft das Fliegen und wird keineswegs versuchen, ihm das "zu nehmen", in dem man ihn beispielsweise anschwärzt oder meldet.

ein völlig zerrissener Mensch der (immer wieder) nach Möglichkeiten sucht aus dem Leben zu scheiden - auf immer wieder verschiedene Arten. Er sucht nach Giften, nach Medikamenten - auch nach Heilung. Lebt mit Ängsten und Leiden. Am Ende nimmt er 149 unschuldige Leben mit sich. Ich glaube nicht mehr daran, dass das "nur" Phasen in seinem Leben waren. Ich halte es mittlerweile eher für wahrscheinlich, dass diese Gedanken ihn fast sein ganzen Leben beherrschten - warum auch immer. Die Familie kämpfte ratlos und rastlos - immer aussichtslos...

Seinen Freitod hätte wahrscheinlich niemand verhindern können. Dass aber niemand um die schwere seiner Erkrankung wusste, daran kann ich nicht glauben. Wie mag sich der Psychiater fühlen der ihm vollständige Heilung attestierte?

Lubitz hat u. a. auch nach Zyankali gegooglet.
Zyankali setzt im Körper Blausäure frei.
Dies führt dazu, dass im Kreislauf immer weniger Sauerstoff vorhanden ist und hat u. U. ein langsames Ersticken zur Folge.
Mit einem Flieger in den Berg zu rasen ist wahrscheinlich zuverlässiger, schneller und schmerzloser.
Ich glaube, wer so verzweifelt ist, der denkt nicht mehr an sein Umfeld sondern nur noch an sein Ziel.

Hier haben wohl alle im Umfeld weggeschaut oder die Brisanz nicht erkannt. Familie/Lebenspartner, Freunde, Kollegen, Arbeitgeber, Ärzte... Irgendwem muss doch aufgefallen sein, dass mit dem Mann psychisch was nicht stimmt. Eine andauernde Suizidgefährdung äußert sich auch durch entsprechende Bemerkungen desjenigen in schwachen Momenten. Scheinbar hat dies niemand ernst genommen oder niemanden interessiert... Das ist schon echt heftig, denn wenn jemand mal richtig hingeschaut und hingehört hätte, wäre es vielleicht nicht soweit gekommen. Zu 41 (oder 48) Ärzten rennen, das zeigt doch, dass er Hilfe suchte. Er war scheinbar ein Mensch, für den sich niemand so richtig interessiert hat - vielleicht auch, weil er selbst niemanden richtig an sich ran ließ.

@Comtesse
Keine Ahnung was wirklich war, aber Hauptsache ne Meinung, ne?

@janc
Spam mit deinen spitzfindigen Einzeilern doch bitte weiter die Unterhaltungs-Threads voll, hier im Forum sind sie unerwünscht.

@Comtesse
Ne ernsthaft, woher willst du denn wissen, wie sich der Typ vor seinem Suizid vor seinen Verwandten und Freunden verhalten hat?

@janc
Das kann man natürlich nur vermuten, aber die viele Arztbesuche zeigen ja schon, dass da ein Leidensdruck bei ihm vorhanden war, bei dem er Abhilfe suchte. Wie @lawine schrieb, bei so einem exzessiven Ärzteverschleiß ist wohl von einer Angsstörung auszugehen... Wieso ist dies seinem Umfeld verborgen geblieben? Die Beziehungen zu seinem Umfeld können dann ja eigentlich nur oberflächlich gewesen sein, vielleicht auch, weil er selbst das so wollte, damit niemand hinter die Maske schauen kann. Da muss man sich aber auch erst Mal ein Umfeld aufbauen von Menschen, die diese Distanz auch akzeptieren, ohne sich drüber zu wundern. Klar wird er sich verstellt haben, das geht aber erfolgreich auch nur bei Menschen, die von sich aus auch gar nicht näher hinschauen. Bei Kollegen und Bekannten kann ich solche Oberflächlichkeit im Umgang verstehen, beim nächsten Umfeld wird es dann schon schwieriger. Ich denke schon, dass da dem einen oder anderen bewusst war, dass was nicht stimmt mit ihm, aber wahrscheinlich hat niemand damit gerechnet, dass es zu sowas kommen könnte (und wenn doch, würde es natürlich niemand im Nachhinein zugeben).

Man kann anhand des von dir Beschriebenen nicht auf die Qualität seiner sozialen Beziehungen schließen. Beim Großteil der Suizidenten wissen und ahnen auch die engsten Angehörigen nichts von der bevorstehenden Handlung. Letztlich ist es u.a. abhängig von seiner Bewertung seiner Beeinträchtigung und welche Bedeutung sie für ihn hat. Bewertet er seine angenommene Sehbeeinträchtigung als eine persönliche Schwäche, die zu (s)einem zukünftigen "Versagen" führen könnte, dann wird er sich sicherlich nicht vor seinen Angehörigen offenbaren, denn dann könnte er aus seiner Sicht auch vor ihnen als Versager dastehen. Nur, um mal ein Beispiel zu nennen, welchen Grund es geben kann, nach außen eine glaubwürdige Fassade zu präsentieren und innerlich ganz anders zu fühlen.

Von der Couch aus jedes Mal zu urteilen: "Es MUSS doch jemand gemerkt haben!" ist echt etwas kurz gedacht.

Kapiert das niemand? Andreas Lubitz befand sich in seiner letzten Lebensphase in einer absolut ausweglosen Situation.

Er hatte massive psychische Probleme. Er nahm Medikamente ein und litt in den entscheidenden Phasen seiner verbliebenen Lebenszeit unter „Sehstörungen“ (durchaus ausgelöst durch die unvermeidbare Einnahme von Psychopharmaka).

Sein Beruf als Pilot bedeutete ihm alles, es war sein Leben, dass was er wollte und letztendlich erreichen konnte…diesen Status Quo wollte er auf Gedeih und Verderb halten.

Was für eine Verbissenheit…ein nicht loslassen können… ein verzweifelter Kampf gegen die Erkrankung. mit allen Unannehmlichkeiten, hat ihn letztendlich zu einem „Massenmörder“ werden lassen.

Die Familie, die letzte Lebensgefährtin, trifft aus meiner Sicht keine Schuld.

Ein tragisches, grausames Szenario, mit unschuldigen Opfern, keine Frage.

Niemand hätte es vorhersehen können.

@Mauro

Naja, das hätte ihn auch einfach zum Selbstmörder werden lassen können. Aber er hat es vorgezogen, 149 Unschuldige mit in den Tod zu nehmen, um den großen Abgang zu haben...

@Mao1974
Um einen großen Abgang zu haben; das glaube ich nicht.
Eher um so zu sterben, wie man gelebt hat oder das was einem Alles bedeutete. Ich denke wirklich, die anderen waren ausgeblendet.

Dazu hätte sein kleiner Privatflieger auch gereicht um zu sterben wie er gelebt hat.

Robin beschrieb Lubitz als einen Verzweifelten, der sich immer tiefer in seine Psychose verstrickt habe. 41 Ärzte besuchte er vor dem 24. März, besessen von der Angst, er könne sein Augenlicht verlieren. Verstärkt durch eine Übermedikation von Angsthemmern, Valium und anderen Psychopharmaka, so Robin, sei aus einer depressiven Grunderkrankung eine "handfeste Psychose" geworden. Ob Lubitz am Absturztag unter Medikamenteneinfluss stand, stehe aber noch nicht fest.
http://www.spiegel.de/panorama/germanwings-absturz-frankreich-plant-anonymes-grabmal-a-1038619.html

@traces

traces schrieb:Von der Couch aus jedes Mal zu urteilen: "Es MUSS doch jemand gemerkt haben!" ist echt etwas kurz gedacht.

er hätte niemals eine Lizenz bekommen dürfen. Warum nur wurde ihm eine vollständige Heilung attestiert?

aus einer depressiven Grunderkrankung eine "handfeste Psychose" geworden

immerhin hat er unmittelbar nach Erteilung der Lizenz, in den vergangenen 5 Jahren, mehr als 40 Ärzte aufgesucht! In welcher Phase kann er überhaupt "gesund" gewesen sein?

traces schrieb:welchen Grund es geben kann, nach außen eine glaubwürdige Fassade zu präsentieren

vielleicht kann man eine gewisse Zeit Kollegen gegenüber und auch Bekannten etwas vormachen. Aber Lebenspartner und Familie über 5 Jahre hinweg täuschen?

Verstärkt durch eine Übermedikation von Angsthemmern, Valium und anderen Psychopharmaka

für mich kaum vorstellbar, dass da noch ein halbwegs normales Leben möglich war. Ebenfalls kaum vorstellbar, dass es bei den jährlichen Untersuchungen durch die Fliegerärzte keinerlei Auffälligkeiten gegeben haben soll - wobei man ja angehalten war genauer hinzuschauen...

heartache schrieb:Ich denke wirklich, die anderen waren ausgeblendet.

Ist das wirklich möglich? Die Tür war verschlossen, aber schalldicht war sie nicht. Den Flieger mit 149 Menschen bewußt zum Absturz zu bringen, während der Pilot hinter ihm verzweifelt versucht die Tür einzutreten und die Passagiere in den vordersten Reihen bereits in Todesangst schreien....ja da gehört mMn schon eine ordentliche Portion Abgebrühtheit dazu. Psychose hin oder her. Und dass er nicht völlig von Sinnen war zeigt ja die Tatsache, dass er sich mit dem Piloten bis zuletzt normal ausgetauscht hat.