Ungeklärter Mord an Manuela C. in Regensburg
09.02.2015 um 03:39
Wie üblich fehlen uns wieder ganz wichtige Details, aber schauen wir mal, was wir haben und was wir halbwegs plausibel annehmen können:
1. Das Opfer und der "Bekannte" kannten sich offensichtlich relativ gut, denn er hatte die Telefonnummer (ihrer Eltern, bei welchen sie wohl noch wohnte). Da sie sich "gemeinsam" auf den Heimweg machen wollten, ist naheliegend, dass sie im gleichen Ort oder wenigstens in der Nähe zueinander wohnten.
2. Es wurde hier gesagt, dass Manuela in Kelheim oder Umgebung wohnte, also im Osten von Regensburg.
3. Angeblich verbringen die beiden mit zwei anderen einen Teil des Abends, dann nur noch der letzte Begleiter und Manuela zusammen. Hier fehlt uns schon ein wichtiges Detail: wo, und vor allem wann wurden die beiden zuletzt zusammen gesehen?
4. Manuela und der letzte Begleiter fahren zunächst zusammen aus der Innenstadt in Richtung Norden, das ist nicht die Richtung nach Kelheim. Nun wird in den wenigen Artikeln hier nicht gesagt, wie sie gefahren sind. Ich vermute aber, dass es im PKW des letzten Begleiters war. Es wird davon ausgegangen, dass er Manuela nach Hause bringen wollte. Damals war der Busverkehr recht spärlich und auf dem Land um diese Zeit in der Regel nicht existent, selbst in der Stadt war nach 23 Uhr kaum etwas los. Ausserdem macht es keinerlei Sinn, anzunehmen, die beiden sitzen in einem Bus in die Nordtstadt, wenn sie gar nicht da hin wollen. Viel plausibler ist es, dass sie mit einem PKW gefahren sind.
Nun ist zu fragen, warum sind sie nach Norden gefahren? Angeblich wollte der letzte Begleiter seine Freundin in einem Regensburger Lokal abholen und nach Hause fahren.
5. Hier wird die Story etwas abstrus: zwar gibt es Lokale nicht nur in der Innenstadt, aber wenn die Story irgendeinen Sinn machen muss, dann sollte die Freundin ziemlich in der Nähe jener Bushaltestelle in der Nordgaustrasse gewesen sein, und auch nicht allzu weit weg wohnen. Das sind leider Details, die uns fehlen.
In meinen Augen macht die story gar keinen Sinn, aber nehmen wir mal an, sie ist bis hierhin wahr, dann ist es logisch nur so zu verstehen dass
a) Die Freundin nicht mitbekommen sollte, dass Manuela und der Begleiter zusammen waren
b) Die Freundin nicht weit weg war und nicht weit weg wohnte, denn sonst hätte Manuela ja ewig in jener verlassenen Gegend warten müssen. Dieser Fakt ist es eh, was die story so unglaubwürdig macht: ich vermute, die meisten Menschen würden dann eher sagen: gut, ich warte in einem Lokal in der Innenstadt bis Du Deine Freundin abgeholt hast und nach Hause gebracht hast und mich dann hier abholst. So sollte es sich also wirklich nur um eine extrem kurze Wartezeit gehandelt haben, die die beiden verabredet haben.
c) Die Bushaltestelle wurde wohl nur als Treffpunkt gewählt, keiner hatte Absicht, hier mit einem Bus zu fahren, wobei eben zweifelhaft ist, dass da um diese Zeit überhaupt noch welche fuhren.
Soweit alles klar?
6. Dann haben wir Zeugen, die an der Niebelungenbrücke, die ca. 200-300 m von der vermutlichen Bushaltestelle entfernt ist, einen heftigen Kampf einer jungen Frau erleben und wir haben, dass Manuela später tot, entkleidet in der Donau gefunden wird. Die Kleidung bleibt verschwunden.
Dass dort Zeugen in der Nacht waren ist nicht so unwahrscheinlich, da direkt an der Brücke ein Wohngebiet ist.
7. Was merkwürdig ist, ist das Fehlen der Kleidung. Merkwürdig ist die Sache, weil, wenn wir glauben sollen, dass es sich um einen Zufallstäter handelt, der ein Sexualdelikt begeht, der Zeitrahmen knapp ist: ihm gelingt es Manuela dazu zu bringen, die Kleidung abzulegen, dann aber entwickelt sich ein Kampf an dessen Ende sie in die Donau stürzt, und dann nimmt sich der Täter die Zeit, die Kleidung mit sich zu nehmen? Das ist m.E. ungewöhnlich. Typisch wäre doch eher entweder ein Kampf bevor das Opfer überhaupt die Kleidung verliert, oder eine vollzogene Vergewaltigung bei der das Opfer noch unter Schock steht und der Täter schnellstens und ohne Aufheben verschwindet, vor allem, ohne die Kleidung mitzunehmen.
8. Und dann kommt der letzte Begleiter wieder und findet Manuela nicht, und ruft bei den Eltern an. Wann war das? Wie lange war Manuela angeblich allein in der Gegend? Das sind Details, die uns helfen würden alles besser zu verstehen. Und dann die Frage: wie und warum kam Manuela ans Donauufer? Wie gesagt, direkt am Ufer stehen Einfamilien- und Reihenhäuser, ist die Gegend also nicht komplett verlassen. Ein Täter, der sie im Gewerbegebiet aufgabelt, bringt er sie in dieses Gebiet? Warum? Wie?
Fazit: Ich habe schon manche verschwurbelte Story gehört, aber diese hier stinkt zum Himmel. Ich bin sicher, die ermittelnden Beamten hatten den gleichen Eindruck.
Meiner Meinung nach ist da etwas ganz anderes passiert.