Vermisst - 52-jährige Jutta Schulz aus Thale

Hammurapi schrieb:Dass Partnerschaften nach Streitigkeiten abrupt beendet werden und Erwachsene konsequent abhauen, um irgendwo anders ein "neues Leben" zu beginnen, ist beileibe keine Seltenheit und zunächst kein Grund für die Polizei, einer Vermisstenmeldung (neben vielen ähnlich gelagerten) mit einem solchen öffentlichen Aufwand nachzugehen. Allein darauf zielt meine Frage: Welche Anhaltspunkte für eine Straftat, bei welcher die Polizei natürlich aktiv werden muss, liegen denn überhaupt vor?

Der abrupte Ausbruch aus einer Partnerschaft ist sicher keine Seltenheit - dass einer der Partner danach wie vom Erdboden verschluck bleibt, allerdings schon. Und in solchen Fälllen ist es dann wiederum nicht selten, dass dieser Partner tatsächlich irgendwo im Erdboden verschwunden ist.
Die Version der Ereignisse rund um das Verschwinden der Frau beruhen einzig und alleine auf den Aussagen des Partners. Einige hier scheinen nicht mal im Ansatz auf die Idee zu kommen, diese Aussagen zu hinterfragen. Die Polizei denkt da zum Glück anders und versucht deshalb, über die Fernsehfahndung Hinweise zu bekommen durch die die Version des Partners verifiziert oder falsifiziert werden kann. Beides würde die Ermittlungen weiterbringen...

@KonradTönz

KonradTönz1 schrieb:ier scheinen nicht mal im Ansatz auf die Idee zu kommen, diese Aussagen zu hinterfragen. Die Polizei denkt da zum Glück anders und versucht deshalb, über die Fernsehfahndung Hinweise zu bekommen durch die die Version des Partners verifizier

Hinterfragen wird sie jeder. Aber die Regeln erlauben es nicht, darüber zu schreiben. :)

Robin76 schrieb:Hinterfragen wird sie jeder. Aber die Regeln erlauben es nicht, darüber zu schreiben. :)

Man muss aber auch nicht in einem Akt vorauseilender Übercorrectness die Aussage des einzigen Zeugen als die reine Wahrheit voraussetzen.

Man fliegt zwar raus wenn man sich nicht an die Forenregeln hält - man bekommt aber andererseits keinen Bonus, wenn man sie übererfüllt ;-)

ich finde dieser Fall ähnelt dem von Gabi Speth auf Friedrichshafen am Bodensee.

@KonradTönz
@bellady

Immerhin gibt es Aussagen vom LG! Er hätte sich auch deutlich bedeckter halten können, dann hätten wir gar nichts. Von einem Streit zum Beispiel, den er kurz vor dem Verschwinden mit JS unter vier Augen hatte, hätte er überhaupt nicht berichten müssen. Das macht ihn nur verdächtig. Aber er äußert sich detailliert und setzt sich für "Kripo live" sogar ins Fernsehen. Müsste er alles nicht tun, bringt ihm keinerlei Vorteile, macht ihn nur angreifbar.

Natürlich brechen nur wenige, die eine Beziehung verlassen, auch sämtliche weiteren Kontakte, zum Freundeskreis oder zum Job, ganz konsequent ab. Aber auch dies ist zunächst keine Straftat, die von der Polizei verfolgt werden müsste und rechtfertigt nach meiner Meinung auch diesen (im Vergleich zu anderen erwachsenen Vermisstenfällen) erhöhten Fahndungsdruck nicht. Es muss also weitere konkrete Anhaltspunkte für eine Straftat geben, die der Öffentlichkeit nicht mitgeteilt werden.

Hammurapi schrieb:Müsste er alles nicht tun, bringt ihm keinerlei Vorteile, macht ihn nur angreifbar.

Das kann nicht dein Ernst sein. Was würdest du sagen wenn er sich nicht äußern würde und die Ermittlungen nicht unterstützen würde? Genau das würde ihn massiv angreifbar machen.

Selbstverständlich bringt es ihm Vorteile sich so zu verhalten, wie er sich jetzt verhält. Und zwar egal ob er die Wahrheit sagt oder nicht.

Hammurapi schrieb:Es muss also weitere konkrete Anhaltspunkte für eine Straftat geben, die der Öffentlichkeit nicht mitgeteilt werden.

Da bist du haarschaf an einer Erkenntnis vorbeigeschrammt.

Es gibt Anhaltspunkte und die Öffentlichkeit könnte auch darauf kommen, wenn sie sich mit dem Maulkorb nicht zusätzlich auch noch einen Denkkorb verpassen ließe...

@Hammurapi
Kürzlich wurde in München diese junge Frau umgebracht. Ihr LG hat auch sofort von einem Streit berichtet. Er wurde soweit bekannt ist als Mörder überführt. Man kann allerdings keinen Fall mit dem anderen vergleichen.,

@KonradTönz

Einen Streit nicht zu erwähnen bedeutet ja nicht gleich, den Mund ganz zu versiegeln. Ich kann auch helfend aussagen, aber bestimmte Details, die niemand anderes kennen kann, unter den Tisch fallen lassen. Und ja, es werden Anhaltspunkte angedeutet, sehr viele sogar, fast zu viele. Der turnusmäßige Job in Köln, der Termin beim Makler, die Antiquitätensammlung ohne echte Vertriebsmotivation.

Das setzt die wildesten Spekulationen in alle Richtungen frei, konzentriert diese jedoch auf alles Mögliche und damit nichts. Die anzunehmende Straftat könnte in einer Tötung, einer Verschleppung, aber auch im Bereich von Insolvenzverschleppung liegen. Oder etwas ganz anderem. Auf welche Art von Straftat die Polizei hier abhebt, bleibt aber leider völlig im Dunklen. Somit kann jeder innerhalb seines Maul- und Denkkorbes herumphantasieren, wie es ihm beliebt.

Die Frage ist, was will die Polizei mit diesen Filmbeiträgen erreichen? Warum gibt sie bestimmten Auffälligkeiten viel Raum? Welche Art Zeugenhinweise sucht sie eigentlich genau?

Hammurapi schrieb:Einen Streit nicht zu erwähnen bedeutet ja nicht gleich, den Mund ganz zu versiegeln.

Man muss auch einen guten Grund für das Verschwinden nennen - und ein Streit ist doch ein guter Grund? Auch dem schlichtesten Gemüt würde es merkwürdig erscheinen, wenn einer sagt : "Wir haben nett gegessen, über unsere Zukunftspläne geredet und hatten geilen Sex - und plötzlich steht die auf und geht".

Und zwar wiederum egal ob die Version stimmt oder nicht: Ein Streit ist ein plausibler Grund die Koffer zu packen und zu verschwinden.

Hammurapi schrieb:Die Frage ist, was will die Polizei mit diesen Filmbeiträgen erreichen? Warum gibt sie bestimmten Auffälligkeiten viel Raum? Welche Art Zeugenhinweise sucht sie eigentlich genau?

Das weiß ich auch nicht - vermutlich sind sie nicht besonders wählerisch und nehmen alles was hilft. Es würde aber ganz sicher helfen, wenn sich ein Zeuge melden würde und die Version des Partners bestätigen würde. Oder aber ein Zeuge, der dem Partner widerspricht.

Öffentlichkeit schadet nie bin ich der meinung.

@KonradTönz

Aber der LG muss doch nicht für Plausibilität sorgen, um sich aktiv zu entlasten! "Ich bin nach Hause gekommen, da lagen ihre Handys und ihr Bahnticket, aber ein paar Taschen und Sachen waren weg. Und sie selbst seitdem auch. Kann ich mir nicht erklären. Finden Sie es heraus!" - So ginge es auch, so hätte es durchaus auch gelaufen sein können. Es brauchte also nicht zwingend einen Streit als erklärbaren Auslöser. Möglicherweise hat der Streit auch gar nichts ausgelöst, aber dem LG hilft er zur eigenen Erklärung, warum JS ihn verlassen hat.

Gerade weil sich JS in vielen anderen Belangen eben nicht vorhersehbar verhalten hat, könnte auch ihr plötzliches Abtauchen ganz ohne Streit gut zu ihrem sonstigen Individualismus passen.

Hammurapi schrieb:Gerade weil sich JS in vielen anderen Belangen eben nicht vorhersehbar verhalten hat, könnte auch ihr plötzliches Abtauchen ganz ohne Streit gut zu ihrem sonstigen Individualismus passen.

Das Abtauchen würden auch ihre Bekannten noch verstehen, doch dass sie sich dann nicht meldete, das passt nicht zu ihr.

Kann ja sein, dass JS den LG im Unklaren lies, nicht mit ihren Zukunftsplänen herausrückte,
weil sie wusste, wie die des LG aussahen.

Um so mehr verwundert es dann, dass er andeutete, dass JS nach dem Tod der Mutter nichts mehr in Thale halten schien, er vllt hoffte, er könnte für sie diese Lücke wieder schließen, dass sie wieder "Bodenhaftung" in Thale findet ?

Für mich ist der Eindruck entstanden, dass ihr LG andere Vorstellungen hatte , eben mit ihr als Partnerin, während sie eher alleine bleiben vorschwebte , was er ihr vllt nicht mal abgenommen hat auf Grund ihres Jobs in Köln ?

An ein Untertauchen wegen Schulden glaube ich nicht. Es wurde auch davon geschrieben,
sie hätte noch an einem Kredit abgezahlt.

@bellady

Deinen Gedanken kann ich durchaus folgen. Wenn JS nach dem Tod ihrer Mutter nichts mehr in Thale hielt, was ja den LG mit einschließt, dann hätte sie dort eigentlich schon längst ihre Zelte abbrechen und ganz nach Köln ziehen können. Warum hat sie das nicht längst gemacht? Im Splitmodus Köln/Thale ergäben sich zwei Motivlinien. Einerseits jene Kräfte, die sie in Thale halten wollten und andererseits mögliche andere Bekannte, die sie lieber komplett nach Köln oder an einem exotischen Strand unter Palmen am Ende der Welt locken wollten.

Klar ist: Nur um Thale hinter sich zu lassen, hätte JS wahrscheinlich nicht grußlos und vollständig von der Bildfläche verschwinden müssen. Aber reichen diese Überlegungen schon aus, um handfeste Anhaltspunkte für eine Straftat darauf zu begründen?

@Hammurapi,

die Quintessenz deiner Einlassung kann ja auch durchaus so interpretiert werden , dass eine gewisse Unsicherheit im Raum steht. Genau darum geht es ja.

Die Ermittler sind sich nicht sicher, ob die Dame am Strand von was weiß ich, sich tummelt, oder doch bereits irgendwo unter Dreck oder Gestrüpp verwest. Daher hat KonradTönz völlig Recht, wenn er dir da gegen hält. Am Anfang dachte ich ähnlich wie Du, jedoch hat sich meine Meinung etwas relativiert.

@überwälder

"Quintessenz deiner Einlassungen" - unterste Schublade. Schreibt, was das Gehirn an Dissonanzen beliebig funkt. KonradToenz hat völlig recht, wenn er eine vernünftige Diskussion mit seinen Argumenten befeuert. Im Gegensatz zu dir.

@Hammurapi,

dir hätte es durchaus besser getan deine Synapsen nachts um 2.36 ruhen zu lassen, als mich hier zu beleidigen.

Was Du da von dir gegeben hast ist unterste Schublade.
Sinn einer Diskussion ist es doch, verschiedene Meinungen einzubringen, sich kritisch, aber nicht beleidigend zu äußern.
Schade, dass dein Beitrag jetzt ein solches Niveau bekommen hat.

@KonradTönz

Der Täter, sollte er aus Thale kommen, wäre vielleicht nicht so doof gewesen und hätte sowohl das Handy als auch das Bahnticket liegengelassen, es sei denn, er hatte keinen Zugang.

Der Lebensgefährte erscheint mir als ehrlich. Er hat den Streit erwähnt, sogar, dass ihm in diesem Zusammenhang ein Glas Wasser ins Gesicht geschüttet wurde.

Er scheint ja sowieso sehr tolerant gewesen zu sein, um das mal ganz vorsichtig zu formulieren. Die Freundin arbeitet zwei Wochen pro Monat in einem Puff an der Bar. Das würde vielleicht nicht jeder Mann achselzuckend hinnehmen. Und seine Aussage, dass Jutta des Öfteren mal für einige Zeit weg war, bringt mich auch etwas zum Grübeln. Auch das wäre für manch einen nicht einfach so hinzunehmen.

Seine Position gegenüber den Ermittlern wäre besser gewesen, wenn er das alles nicht erwähnt hätte. Und sollte er tatsächlich etwas mit dem Verschwinden zu tun haben, hätte er das Handy und das Ticket verschwinden lassen.

Er hätte auch einfach sagen können: Ich bin davon ausgegangen, dass sie in das Bordell gefahren ist.

@bellady

Ob man seine Zukunftspläne ohne Papiere realisieren kann, ist fraglich. Aber vielleicht hat ihr jemand aus dem Milieu, in dem sie gearbeitet hat, einen anderen Job angeboten.

@all

Die Angaben mit ihrem Gehalt kann ich nicht glauben. Das verdient ja eine Aushilfskellnerin in einer Studentenkneipe. Vermutlich war es das offizielle Gehalt, denn in solchen Läden läuft nicht alles über die Bücher. Den Rest gibt es bar auf die Hand.

@überwälder

überwälder schrieb:@Hammurapi,

die Quintessenz deiner Einlassung kann ja auch durchaus so interpretiert werden , dass eine gewisse Unsicherheit im Raum steht.

Wenn du über die "Quintessenz" meiner "Einlassung" schwadronierst, dann solltest du folgendes zur Kenntnis nehmen: "Die Einlassung bezeichnet die Stellungnahme eines Beklagten im Zivilprozess zu gegen ihn erhobenen Ansprüchen oder eines Angeklagten im Strafprozess zu gegen ihn erhobenen Vorwürfen." (Quelle: Wikipedia)

Es kann also überhaupt keine Einlassungen von mir geben, ergo auch keine "Quintessenz". Wenn du dir über deine synaptische Wortwahl nicht im Klaren bist, dann wundere dich bitte nicht über Reaktionen.