Aus dem tagesschau.de-Artikel:
Am Montagabend habe sich Bahray noch einmal die Schuhe angezogen und im "Netto" Zigaretten holen wollen, erzählen die Freunde. Sein Telefon habe er in der Wohnung gelassen, nur ganz kurz wollte er weg sein. Der Supermarkt liegt nicht einmal 100 Meter entfernt. Man sieht ihn aus dem Fenster der Wohnung. Doch Bahray kam nicht zurück. Die Mitbewohner riefen seine Freunde an, die in Asylunterkünften am anderen Ende der Stadt untergebracht sind, doch auch dort war er nicht angekommen. Am nächsten Morgen fand eine Nachbarin seine Leiche im Hof. Blutüberströmt, sagt einer der Freunde: "Er lag auf dem Rücken, und Blut lief ihm aus der Nase und aus dem Mund."
Die Polizei vermutet, dass der Fundort nicht der Tatort war. Hat Bahray sich also dort hingeschleppt und versucht, durch den Hintereingang in die Wohnung zu kommen? Ist er sterbend oder tot dort abgelegt worden? Niemand, so scheint es, hat etwas beobachtet oder wahrgenommen. Die Nachbarn können keine Angaben machen. Nur an einen Böller können sich einige erinnern, gegen 23.30 Uhr habe es einmal laut geknallt.
Die Mitbewohner von Bahray berichten, gegen 22 Uhr habe es noch zwei Mal lange an der Tür geklingelt. Sie hätten nicht aufgemacht, weil in den Wochen zuvor immer wieder bei ihnen geklingelt worden sei, mitten in der Nacht, um drei oder vier Uhr morgens. Sie hätten Angst gehabt, sagen sie, erzählen von rassistischen Übergriffen: Ein Nachbar habe auf der Straße vor ihnen ausgespuckt, einmal ins Gesicht. Drei Tage vor Bahrays Tod hätten sie zwei Hakenkreuze an ihrer Wohnungstür entdeckt. Die Schmiererei haben sie bereits abgeschrubbt, nur der Abdruck eines halbes Kreuzes ist noch zu sehen.
Da kann man wohl davon ausgehen, dass er zwischen 20-22 Uhr nach dem Netto-Besuch noch irgendwo war - freiwillig oder nicht - und sich dann gegen 22 Uhr schwer verletzt nach Hause geschleppt hatte und er es war, der geklingelt hat...
Was ich verwunderlich finde, dass Khaled offensichtlich keine Angst hatte, allein das Haus zu verlassen, sonst hätte er ja einen der Freunde gebeten, ihn zum Netto zu begleiten. Das finde ich schon erstaunlich, dass er diesen Mut hatte, wenn andererseits die Zustände so schlimm sind, dass 7 Männer gemeinsam sich um 22 Uhr nicht trauten, auf das Türklingeln zu reagieren, obwohl sie wussten, dass er allein da draußen unterwegs ist und ER das sein könnte... Er traute sich allein raus und sie mit 7 Mann zusammen trauen sich nicht, das Türklingeln zu erwidern... Das passt für mich nicht so recht zusammen, oder?