ein großes problem bei unserer diskussion ist die quellenverlässlichkeit.
die videodoku und der irish times artikel werden als wahrheitsnäher betrachtet, erstere, weil angenommen wird, dass die tiefste recherche betrieben wurde und letzterer, weil er der erste bericht war.
vieles, was im internet an weiteren artikeln zu finden ist, wurde letztlich hauptsächlich dort abgeschrieben und z.t. gewaltig verdreht als auch mit überbordender phantasie angereichert.
so ist inzwischen in den meisten kurzen artikeln zu lesen, er wäre nackt gefunden wurden, wogegen es wieder andere (eher ältere) gibt, die davon berichten, er habe die badehose über der unterhose getragen (was mich ja auch auf eine falsche fährte gebracht hat...)
die wikipediaartikel (de/en) sind ebenfalls eher kritisch zu betrachten.
von dem podcast habe ich selbst erst hier erfahren und gebe zu, dass ich mich noch nicht darin vertieft habe, da mir dieses medienformat nicht wirklich zusagt.
so haben wir z.t. widersprüchliche und auch stark interpretierende berichterstattung, ohne die tatsachen- und wahrheitstreue wirklich beurteilen zu können...
---
@MelrosePlant das finde ich, selbst starker raucher, ebenfalls interessant, dass zigaretten und feuerzeug bei den "fehlenden" gegenständen, auch wenn sie sicherlich leicht entsorgbar wären, nicht auftauchen. wo selbst die aspirin-tablette, das pflaster und die taschentücher gefunden wurden.
es ist anzunehmen, dass diese kleingegenstände in den kleidungstaschen waren. dort würde aber ein raucher auch seine zigaretten und das feuerzeug verstauen! dass er ausgerechnet diese spontan entsorgt haben soll, ist mir auch nicht wirklich einleuchtend...
Tack! interessantes detail... übrigens, wenn p.b. solchen wert auf anonymität legte, dass er sogar kleidungsetiketten herausgetrennt hat, nimmt es doch etwas wunder, dass ausgerechnet die gegenstände, die einen starken bezug nach DE herstellen konnten, v.a. die taschentücher, angesichts der ansonsten sehr durchdacht erscheinenden planung, in der kleidung verblieben, die darüberhinaus auch noch recht leicht auffindbar deponiert wurde.
selbst wenn seine leiche im ozean verschollen geblieben wäre (was ich nebenbei auch angesichts der geografischen gegebenheiten eher als zweifelhaft betrachte), so hätte man diese gegenstände am strand gefunden und im falle von ermittlungen über die örtlichen hotels auch den bezug zum touristen p.b. herstellen können. vielmehr ist anzunehmen, dass er wohl im falle gewünschter vollständiger anonymität, vollständig bekleidet ins wasser gegangen wäre, um wirklich alle spuren zu verwischen. zusätzlich wäre so auch der "erfolg" des suizidsversuchs wahrscheinlicher geworden...
---
ich selbst zweifele immer noch sehr stark daran, dass p.b. überhaupt suizidabsichten hatte.
letztlich gibt es bei der todesursache keinen klaren hinweis auf selbsttötung.
der tod ist allem anschein nach nicht durch ertrinken eingetreten, sondern auf herzversagen/herzinfarkt (die quellenlage ist mal wieder nicht eindeutig und ich warte immer noch auf den versprochenen obduktionsbericht von
@KatEire32 (inzwischen wohl verschollen) zurückzuführen. was dieses/diesen ausgelöst hat, ist unklar.
zwar kann auch im zuge des ertrinkens, das eher ein ersticken ist (verkrampfung des luftröhrenabschlusses gegen eindringen von flüssigkeit, was zum sauerstoffmangel führt und erst post mortem aufgelöst wasser in die lunge gelangen lässt), gerade bei vorgeschädigtem herzen ein versagen desselben auftreten, aber ebensogut durch körperliche anstrengung, medikamente/drogen/gifte oder einfach den "zufälligen" herzinfarkt zu einem unerwarteten zeitpunkt.
einzig äußerliche gewalteinwirkung kann wohl ausgeschlossen werden.
ob p.b. überhaupt im wasser starb, ist auch unklar. er kann auch im tidenbereich umgekippt und dort liegend von der brandung umspült und umhergespült worden sein - so wurde er wohl auch aufgefunden.
ob er also zum todeszeitpunkt überhaupt im offenen wasser war, wie ja viele hier annehmen, und dann angespült wurde, ist nicht wirklich klar, erst recht, wenn er tatsächlich, wie kolportiert, ins nächtliche hochwasser gegangen wäre und dann bei ablaufender tide eher vom strand fortgespült worden wäre, als an diesen zurück.
im zweifel kann es sich sogar um einen "simplen" unfalltod handeln und p.b. hatte eigentlich vor, noch ein paar wochen weiterzuleben. selbst terminale krebspatienten sollen ja noch so etwas wie einen lebenswillen haben, gerade, wenn sie noch nicht hospitalisiert und bettlägerig sind. und p.b. erscheint ja auch für seinen gesundheitsstatus noch erstaunlich fit gewesen zu sein... zumindest sieht man ihm keine schmerzen an, kein auch nur kurz verzogenes gesicht, kein erkennbares unwohlsein bis auf einen etwas steifen gang, der aber auch andere ursachen haben kann. nicht mal in situationen des vermeintlichen unbeobachtetseins (z.b. beim rauchen) ist da irgendetwas erkennbar, das ihn als leidend und todgeweiht zeichnen würde.
----
zur persönlichkeit p.b.s ist ja hier kürzlich schon einiges gemutmaßt worden, wo ich gerne nochmal meinen senf dazugeben möchte.
p.b.s auftreten erscheint sehr koordiniert und diszipliniert, sein kleidungsstil eher adrett und konservativ. gegenüber störungen klar definierter abläufe scheint er ungeduldig und gereizt. sein handeln wirkt planvoll und überaus detailbewusst (s. spurenvermeidung). er legt wert auf höflichkeit (grüßen fremder am strand, smalltalk mit dem taxifahrer), jedoch weniger gegenüber dienstleistungen, die er als selbstverständlich empfindet (grußlosigkeit bei erkundigung am busbahnhof).
so stärkt sich das bild des typischem beamten mit koordiniertem und aufgesetztem auftreten, ohne echte herzlichkeit, bedacht auf das äußere bild, aber mit klarer erwartungshaltung gegenüber dienstleistern und an ablaufplanungen.
kombiniert mit den, für diese generation eher erstaunlich guten, sprachkenntnissen kommt mir hier am ehesten ein (pensionierter) (gymnasial-)lehrer in den sinn...
blende ich mal die "mysteriösen" details der lila beutel und den tod aus, so erweckt p.b. auf mich den eindruck, als "sondiere" er hier ein ziel für eine klassenfahrt oder einen schüleraustausch, indem er sich ein bild von der örtlichkeit macht und die bademöglichkeit als potenzielles "sportliches" ausflugsziel sieht. dazu passend das leichte gepäck nur fürs wochenende... ist halt mein persönlicher eindruck, den man nicht teilen muss...
---
die herkunfstdiskussion finde ich mittlerweile eher müßig, da es zu viele hinweise in die eine oder andere richtung gibt, zumal wir eben nicht wissen, ob nicht eine fehlinterpretation der handschrift auf dem anmeldeformular vorliegt, worauf zumindest die tradierte schreibweise "ainstettersn" doch recht klar hinweist.
ebensowenig wissen wir, ob er nun "wien" oder "vienna" schrieb...
(übrigens verweist die PLZ, wenn als alte, vierstellige deutsche betrachtet, auf haaren (ems). gerade mal knapp 100km von der küste und 20km von der deutsch-niederländischen grenze entfernt...
war da nicht auch eine interpretation als niederländischer akzent? schade, dass es keine audioaufzeichnungen zu den überwachungsvideos aus dem hotel gibt...)