Unbekannte Leiche in Irland - Wer war "Peter Bergmann"?

Du bittest mich um Belege für etwas was ich nicht beweisen kann, genauso behauptest du Sachen die DU nicht beweisen kannst. Ich weiß aus eigener Erfahrung dass man von Irland nach Nordirland einreisen kann ohne irgendwo einen Pass vorzeigen zu müssen. Das ist aktuell so und das war 2007 ebenfalls schon so.

Ich kann nichts beweisen, es sind Vermutungen. Wenn du allerdings nicht ausschließen willst das er mit dem Flugzeug angereist ist, meinst du nicht dass die Behörden dann mögliche Abreiseländer kontaktiert hätten um nach Personen anzufragen die vor kurzem nach Irland bzw. Nordirland gereist sind? Für diese Möglichkeit zu reisen bräuchte er einen Reisepass bzw. einen Personalausweis und die sind immer mit Lichtbild. Das Material der Überwachungskameras ist so gut das man einen Bilderabgleich starten kann. Meinst du nicht, dass wenn das so wäre es in den letzten 9 Jahren nicht irgendwo zu einem Treffer geführt hätte?

Allein deswegen schließe ich eine Anreise per Flugzeug aus. Selbst bei Überquerung mittels Schiff musst du dich ausweisen und wirst erfasst. Es ist nichts davon bekannt dass "Peter Bergmann" anderswo im Land von Kameras erfasst wurde, weder an einem Hafen noch an einem Flughafen....


Das kann bedeuten das "Peter Bergmann" sich schon lange in Irland aufgehalten hat oder sich über sehr anonyme Wege dorthin bewegt hat...

@fl0ryan

fl0ryan schrieb:Ich weiß aus eigener Erfahrung dass man von Irland nach Nordirland einreisen kann ohne irgendwo einen Pass vorzeigen zu müssen.

Jetzt ist natürlich die Frage, war das offiziell so? Oder bist Du an eine Grenzstelle geraten, in der gerade der Schlendrian angesagt war? Oder ein für Dich nicht einsichtiger Grund vorlag?

Ich erinnere mich nämlich auch, mal von England nach Belgien eingereist zu sein und eigentlich einen Pass hätte vorzeigen müssen. Aber es war kein einziges Passkontrollhäuschen besetzt. Ein Jahr später aber schon wieder. Möglicherweise wollte man damals einfach mal testen, wie es ohne Passkontrolle wohl aussieht. Aber ehrlich gesagt: keine Ahnung.
Offenbar passiert so etwas, und da man selbst aber den eigentlichen Grund dafür nicht kennt, sollte man eben nicht sofort von seiner persönlichen speziellen Erfahrung auf allgemeingültige Aussagen schließen.

Allerdings zeigt Dein Beispiel wie auch meines, dass es durchaus sehr wohl möglich ist, ohne Pass in Länder einzureisen, in denen eigentlich Passkontrolle vorgesehen wäre.

Nur kann man sich als Reisender darauf einfach nicht verlassen. Ein Risiko ist es allemal, da es ja auch Kontrollen beim Ausreisen gibt. Und dort gleich zweimal, nämlich die Ausreisestelle und die Einreisestelle.
Entweder also kannte Bergmann diese Angewohnheiten bestimmter Kontrollstellen oder hatte eben doch einen Pass, der auf seinem echtem Namen lautete. Oder einen gestohlenen. Und den entsorgte er entweder danach oder er wurde ihm abgenommen/gestohlen. Oder gelangte ins Meer und verschwand ebendort.
Oder Bergmann kam illegal ins Land.

Da man Irland nicht auf dem Landweg erreichen kann, muss PB zwangsläufig mit dem Schiff oder dem Flugzeug gekommen sein und dabei seinen Pass gezeigt haben. Eine akribische Prüfung aller in den Vorwochen ins Land eingereister Personen hätte wahrscheinlich zu einem Treffer geführt.
Aber wozu das Ganze? Hier liegt kein Verbrechen vor, die Behörden hatten also keine Notwendigkeit, alle möglichen Hebel in Bewegung zu setzen.
Der Mann ist ja kein Massenmörder und kein Terrorist, sondern einfach ein Mensch, der in aller Stille aus dem Leben scheiden wollte. Für eine Großfahndung gab es also keinerlei Anlass.

@fravd
Ja, natürlich kann man sich fragen warum er die reisroute so wählt und was ihn anschliessend nach Sligo führte. Für mich steht noch nicht ein mal fest, ober überhaupt suizirde. Es gib auch bei anderen Suizide keine Erklärung warum da und nicht dort. Allerdings kenne ich Orte nicht weit von meinem zu Haus an welchem fast wöchentlich ein Suizid geschehen ist.

Aber was ich nicht verstehe, dass man die Todesursache nicht eindeutig bestimmen konnte. Bei einem Ertrinkungstod und erst noch so banal, von der Küste aus ins Wasser, schlicht weg unvorstellbar. Da keimt natürlich der Gedanke auf, dass er Hilfe bekam. Derry würde sich anbieten.

@Menedemos
Genau so wie du es beschreibst ist es wohl. Ich vermute auch, dass der Fall schnell zu den Akten gelegt wurde. Da auch keine vermisst Anzeige erstattet wurde. Trotzdem dürfte man mehr erwarten. Im normal Fall würde doch sicher mit allen Mitteln nach den Angehörigen Gesucht.

schluesselbund schrieb:Trotzdem dürfte man mehr erwarten.

Weiß ich nicht. In irgendwelche Datenbanken haben sie ihn ja schon eingegeben. Und was es dann noch braucht, ist halt eine Vermisstenanzeige von irgendwo, wie du ja selbst geschrieben hast. Sobald die einer stellt, werden die Daten abgeglichen und "P.B." wahrscheinlich identifiziert.
Kann sein, dass die irischen Behörden ein bisschen mehr hätten machen können. Aber nicht viel mehr. Denn was hätten sie tun sollen? In allen Kommunen Europas herumfragen, ob eventuell ein erwachsener Mann vermisst wird?? Selbst wenn sie das getan hätten, wäre wahrscheinlich nichts dabei herausgekommen.
Es bleibt dabei: Solange ihn niemand als vermisst meldet, kann man ihn auch nicht identifizieren.

Mein Freund hat sich, immer wenn er Kinokarten oder etwas anderes telefonisch bestellt hat, "Bergmann" genannt mit Nachnamen, obwohl er eigentlich ganz anders heisst. Habe ich bis heute nicht verstanden. Er sagte als Begründung: muss ja nicht eder wissen, welchen Film ich sehen möchte oder welche Croque ich essen möchte z.B...... seltsam

@sherlock74
Aber der ist ja noch am Leben denke ich mal.

Ist allerdings ein ganz guter Ansatzpunkt. Vielleicht hat er diesen Namen zuvor schon häufiger benutzt.
Das ist dann die Nadel im Heuhaufen.

Zur Frage: Warum gerade Sligo?

Er war möglicherweise schon öfter in Irland. Er wollte sein Leben dort beenden, wusste aber noch nicht genau wo oder nur Westküste Irlands. Es kann auch ne relativ spontane Entscheidung gewesen sein, dorthin zu reisen.

Oder er hat wirklich nur vorgegeben, noch nie dort gewesen zu sein.

Jetzt mal ganz schräge gedacht, kann es evtl. sein dass dieser tote "Bergmann" irgendwas mit dem britischen Soldaten der sich zur Zeit der Göhrde-Morde in Niedersachsen aufgehalten hat zu tun hat?? Mein Freund der sich Bergmann nennt, kommt aus Niedersachsen.

@sherlock74
Ich habe mich bei den Göhrde-Morde nicht eingelesen. Trotzdem schliesse ich einen Zusammenhang aus. Die Göhrde-Morde geschahen im Sommer 1989 Bergmann wurde im Sommer 2009 Tod aufgefunden. Das Alter wurde damals auf ca. 60 Jahre geschätzt. Demzufolge wäre er im 1989 40 Jahre alt gewesen. Also ich weiss nicht ob man mit 40 noch Dienstpflichtig ist bei der Britischen Armee. Und wenn sicher nicht mehr im Ausland.

Habe mich gerade erst in den Fall eingelesen und mir die Videos angesehen, mir ist aufgefallen, dass "PB" bei der Anmeldung im Hotel etwas Handschriftliches ausgefüllt hat, vermutlich das Anmeldeformular. Es wäre hilfreich gewesen, wenn die Behörden dieses Schriftstück veröffentlicht hätten. Selbst wenn PB in Druckschrift geschrieben bzw. seine Schrift versucht hat zu verstellen, hätte man vielleicht Eigenheiten in der Schrift erkennen können, die Rückschlüsse auf seine Herkunft ermöglicht hätten. Oder jemand hätte die Schrift erkannt.

@schluesselbund
Was heißt dienstpflichtig??
Ein britischer Berufssoldat wird weltweit eingesetzt bis er in den Ruhestand versetzt wird mit 55 Jahren.

@hahnundhenne
Wie gesagt ich weiss es nicht. Würde mich überraschen sollten in einer Berufsarmee noch 55 jährig dienen. Von wo hast du diese Info. Oder kannst du einen Beleg einstellen.

@schluesselbund
Mein Schwiegervater ist als britischer Armeeangehöriger mit 55 J. mit
militärischen Ehren in den Ruhestand versetzt worden nach Einsätzen in Hongkong, Singapour, Malaysia, Deutschland!

fravd schrieb am 27.05.2016: @fl0ryan 
das Problem mit der Passkontrolle hätte er bei Nordirland immer gehabt! das gehört zum UK und damit nicht zum Schengenraum. Somit gilt - bei Einreise Passkontrolle.

Falsch, zwischen der Republik und Nordirland kann man munter ohne Passkontrollen hin und her reisen.

Die Links zum BKA gehen leider nicht mehr.

Hallo!
Ich bin vor langer Zeit schon mal bei YouTube über diesen Fall gestolpert und hatte ihn dann hier wieder gefunden.
Ich habe mich nur kurz eingelesen.

Was für mich gleich zu Anfang auffällig war, ist seine Kleidung.

Bei Wikipedia heißt es

[...]er war schlank und hatte kurzes, gepflegtes, graues Haar. [...] Er trug eine schwarze Lederjacke der Marke C&A sowie eine blaue Hose der Größe 50, auch von der Marke C&A. Seine Schuhe waren schwarz und hatten die Größe 44, zudem trug er noch einen schwarzen Ledergürtel, einen Pullunder der Größe M und blaue Wollsocken. Die Etiketten seiner Kleidung waren alle entfernt.

Wikipedia: Peter Bergmann (Platzhaltername)

Er war wirklich sehr schlank, und trotzdem trug er Kleidung die für ihn zu groß ist.
Die Lederjacke sitzt nicht richtig und die Hose scheint sehr eng mit dem Gürtel gezogen zu sein. Sie wirft deshalb große Falten um den Bund.
Der von ihm getragene dunkle Pullover, den man auf den Überwachungskameras vom Hotel sieht, scheint auch ein Nümmerchen zu groß.

Ich würde daraus schließen das er, höchstwahrscheinlich durch seine Krankheit, in kürzester Zeit einige Kilos an Gewicht verloren hat.

Die These das er nichts von einer Erkrankung wusste oder nie in medizinischer Behandlung war, halte ich auch deshalb für unwahrscheinlich.
Außerdem hatte er gepflegte Zähne, sogar eine Füllung und einen Goldzahn. Er war also auch, zumindest was seine Zähne betrifft, irgendwann in medizinischer Behandlung.

Was ihr mir auf Grund des Gewichtsverlust vorstellen könnte ist, dass er von Bekannten oder z.B. ehemaligen Nachbarn nicht erkannt wird.
Wenn er innerhalb kurzer Zeit rapide an Gewicht verlor, wird dies sehr sein Aussehen verändert haben.

Das würde allerdings nicht erklären warum Verwandte ihn nicht erkannten oder vermisst gemeldet haben. Wenn er dann noch Angehörige hatte.

Wenn er beispielsweise schon etwas länger unterwegs war, hat er sich auf dem Weg evtl noch neue Kleidung gekauft.

Auf mich wirkt er übrigens sehr niederländisch. Besonders anhand des Fotos nach seinem Tod.
Mag für den ein oder anderen seltsam klingen aber ich wohne nahe der niederländischen Grenze.
Als Kinder haben wir ein Spiel daraus gemacht Deutsche und Niederländer am äußeren zu unterscheiden.
Wir waren recht gut darin. ;)

Ist natürlich nur eine Vermutung, würde aber auch zu dem "harten deutschen" Akzent passen.

Allerdings gibt es aus der Zeit, weder ein Jahr vor noch nach dem auftauchen von PB, eine Vermisstenanzeige in NL die passen würde.
Ich stolperte nur kurz über Johannes Huibert Kwist.
https://www.politie.nl/gezocht-en-vermist/vermiste-volwassenen/2004/juli/08-johannes-huibert-kwist.html (Archiv-Version vom 20.09.2020)
Ähnlichkeit gibt es, jedoch wird er seit Juli 2004 vermisst, hatte zu dem Zeitpunkt noch keine grauen Haare und war 2009 erst 47. Höchstens Verwandtschaft wäre möglich aber auch das ist zu weit her geholt...

Vielleicht war es ja umgekehrt und er wollte nicht so sehr seinen Tod verheimlichen, wie eventuell etwas in seinem Leben?

Er könnte zum Beispiel zwei Frauen und zwei Familien gehabt haben, hat ihnen unterschiedliche Abschiedsbriefe geschickt und wollte, dass das auch nach seinem Tod nicht publik wird?

Erkundigungen über Ärzte und Krankenhäuser dürfte da gleich schon die ärztliche Schweigepflicht entgegenstehen. Dem Verlauf der Geschichte kann man ja deutlich entnehmen, dass dieser ehemalige Patient NICHT erkannt werden möchte.

Apocharliepse schrieb:Auf mich wirkt er übrigens sehr niederländisch.

Das hab ich beim Betrachten des Bildes auch gedacht.

Kleidung von C&A würde da ja auch zu passen, auch wenn Familie Brenninkmeijer aus Westfalen stammt.

Die Spur nach Österreich kann man ja vergessen, denn ein Österreicher würde wohl kaum mit den Postleitzahlen ins Schleudern kommen.

Apocharliepse schrieb:Die These das er nichts von einer Erkrankung wusste oder nie in medizinischer Behandlung war, halte ich auch deshalb für unwahrscheinlich.
Außerdem hatte er gepflegte Zähne, sogar eine Füllung und einen Goldzahn. Er war also auch, zumindest was seine Zähne betrifft, irgendwann in medizinischer Behandlung.

Möglich. Aber die letzte Zahnarztbehandlung kann auch schon länger zurückliegen.

@Zeralda
Auch möglich.

Ich hoffe, dass man seine Identität klären kann.

@raptor83
Ich bin da manchmal ehrlich gesagt im Zweifel, ob eine restlose Aufklärung wirklich letztlich etwas Gutes bringt. Es ist immer schwierig, klar, aber vielleicht hatte er ja wirklich einen sehr guten Grund?