Die Domanialschulen wären ein gutes Argument, wenn wir davon ausgehen könnten, daß die Isdal-Frau zum Zeitpunkt ihres Todes DEUTLICH älter war als vierzig. Aber wenn wir die vierzig Jahre annehmen, dann ist sie nach 1935 in die Schule gekommen, das wäre nach dem Anschluß des Saarlandes an Nazideutschland gewesen. Die Nazis waren bekanntlich nicht so tolerant wie die heutige Bundesrepublik und gerade Schulen wurden schon sehr schnell gleichgeschaltet. Ich bezweifle, daß französische Lehrer den Deutschunterricht übernommen haben. Jetzt ist es in Deutschland, wohl gerade auch im Saarland, möglich, daß deutsche Kinder eine französische Schule besuchen, und dann wohl auch eher auf die französische Art schreiben lernen.
Wikipedia: DomanialschuleDas bedeutet nicht, daß kein Französisch mehr unterrichtet worden wäre, aber es gab keine Schulen mehr unter französischem Einfluß. Ich halte es für wahrscheinlicher, daß sie ihre frühe Kindheit in Franken verbrachte (ich glaube hier in diesem Form hat jemand darauf hingewiesen, daß die von ihr angegebene Berufsbezeichnung "Verziererin" auf den fränkischen Raum weist. Die Angebe der Adresse in Brüssel erscheint als "idealer" Link zwischen der deutsch-germanischen und der französischen Identität. In Belgien gibt es eine kleine deutsche Minderheit, die niederländische oder flämische Sprache ist mit dem Deutschen verwandt und Brüssel selbst ist die frankophone Enklave innerhalb. des flämischen Gebietes. Durchaus möglich, daß die kleine Vera, oder wie auch immer sie wirklich hieß, in Franken geboren wurde oder zumindest die ersten Jahre ihrer Kindheit dort verbrachte (was ja wissenschaftlich nachgewiesen ist), dann mit den Eltern, wie viele andere vor den Nazis nach Belgien floh (vielleicht auch nach Frankreich).
TatzFatal schrieb:Ich denke das die damaligen Nordafrikaner englisch gesprochen haben.
Das damalige Nordafrika war zwischen Frankreich, Italien und zu einem Teil auch Spanien aufgeteilt. Noch heute kommt man in Marokko, Algerien und Tunesien mit Französisch weiter als mit Englisch. Damals wird die englische Sprache in diesem Teil Afrikas noch weniger verbreitet gewesen sein als heute.
Man weiß auch nicht so recht, wie perfekt sie die einzelnen Sprachen beherrschte. Auf jeden Fall sprach sie Deutsch. Sie zog es auch vor, die Formulare im Hotel auf deutsch auszufüllen (norwegisch, was sie soviel man weiß nicht sprach, englisch und französisch standen ebenfalls zur Auswahl). Man hörte sie auch deutsch sprechen. Englisch sprach sie nicht perfekt, allerdings wird nicht ganz klar, wie gut sie es beherrschte. Einige erwähnten ihr "schlechtes Englisch", wobei nicht ganz sicher, ob damit wirklich das schlechte Beherrschen der Sprache gemeint war (geringer Wortschatz, fehlerhafte Grammatik) oder nur der sehr starke Akzent. Soviel ich weiß, konnte kein Zeuge angeben, wie gut oder schlecht ihr Französisch war. Auch über ihren Akzent im Englischen weiß man nichts Genaues, außer daß er sehr stark war. Als sie die Formulare ausfüllte, machte sie einige Fehler die einer Deutschen normalerweise nicht passieren würden. Eher Fehler die einer Erwachsenen passieren könnten, die zwar als Kind deutsch sprach, und noch immer die Sprache beherrschte, aber in einem anderen sprachlichen Umfeld aufwuchs. Wäre sie erst als Erwachsene als "Kriegsbraut" nach Frankreich oder Belgien gekommen, sähe es anders aus.
Für Belgien spricht auch, daß sie sich als Belgierin ausgab. Sie gab verschiedene Namen an, aber Brüssel blieb die konstante "Heimatadresse". Wer seine Identität verbirgt, verschiedene Namen angibt, achtet in der Regel darauf, sich nicht zu sehr zu verzetteln, und zumindest Orte anzugeben, die einem einigermaßen vertraut sind. Hätte sein können, daß sie jemanden begegnet der aus Brüssel kommt oder die Stadt sehr gut kennt, und nach einigen bekannten Orten fragt die einem Brüsseler vertraut sein sollten.