Elimes schrieb am 21.02.2017:In Deinem Link wird auf verschiedene Uhrwerke und Gehäuse verwiesen.
Diese dort behandelte Uhr befindet sich ja im Saarland, dass wie in Post 10 dort geschrieben damals unter Protektorat stand.
Wäre toll, wenn wir mehr über diese Uhr finden könnten, aber dafür müsste man deutlich mehr Infos über sie haben.
Das ist der Link zu dieser Uhr.
https://uhrforum.de/armbanduhr-solo-von-1958-a-t134919Ein Hinweis auf das Saarland ist es immerhin.
snowdon schrieb am 21.02.2017:Elimes schrieb:
In Deinem Link wird in Post 10 auch auf das Saarland verwiesen, da die Solo Uhr wohl mit verschiedenen Uhrwerken ausgestattet wurde.
Das stimmt, ich hatte es auch gesehen. Aber das Saarland war in den 50erjahren "unter französischem Protektorat und wirtschaftlich an Frankreich angegliedert" (wie dort auch steht). Letztlich wäre auch das also französischer Einflußbereich, wenn auch nicht direkt Frankreich selbst.
Hast du noch weitere Infos zu der Uhr herausfinden können?
Ich halte einen längeren Aufenthalt im Saarland auch für gut möglich. Die Herkunft der Uhr spricht auch dafür.
raptor83 schrieb:Es gibt zwar ein weiteres Gymnasium in der Nähe, das zu dem Zeitpunkt eine Mädchenschule gewesen ist; die hatten aber nur recht wenige Schüler. Das hat sich später geändert.
So dachte ich mir das auch. Später hat sich das erst geändert, als man nicht mehr so daran glaubte das Frauen eh Heiraten und eine gute Bildung überflüssig ist.
raptor83 schrieb:Meine Mutter hätte, von ihren Noten her, aufs Gymnasium gehen können. Meine Großeltern hatten allerdings nicht die Mittel dazu, da sowohl Schulgeld zu bezahlen war und auch sämtliche Bücher selbst angeschafft werden mussten. Meine Mutter meinte Mal, dass das etwa die Hälfte des Familieneinkommens betragen hätte.
An Geld mangelte es oft, wenn, dann schickte man die Jungs aufs Gymnasium und nicht ein Mädchen.
Frannie schrieb:Um es mal ein wenig frivoler auszudrücken: manche lernen die Sprache im Bett, durch Liebhaber oder Ehemann. Oder auch durch Freunde. Die Unbekannte scheint sehr viel unterwegs gewesen zu sein und "internationale Kontakte" gehabt zu haben. Wenn sie also durch viele Länder kam, Kontakte zu vielen Menschen hatte und eine gewisse Sprachbegabung, wäre es nicht ungewöhnlich, wenn sie sich so Fremdsprachenkenntnisse aneignete. Es gibt Menschen die schnappen Sprachen sehr gut auf, lernen sie dann von Anfang nicht durch Lehrer und Lehrbücher sondern durch die Praxis.
Sprechen durchaus, sie hat aber auch Englisch und Deutsch schreiben können. Französisch sicherlich noch besser in Sprache und Schrift. Da halte ich eine Schule für naheliegender als im Bett
:D oder auf Reisen.
Ihre Reisen, also den Beginn verorte ich eher in die 60'er Jahre.
Frannie schrieb:Ein starker Akzent (der den Verkäufer damals zur Bemerkung veranlaßte, ihr Englisch schlecht gewesen) spricht nicht automatisch für schlechte Sprachkenntnisse.
Ein Akzent sicher nicht, es sei denn ein Akzent ist so stark, das man Schwierigkeiten hat denjenigen überhaupt zu verstehen. Wenn ihr das Sprechen in Englisch so schwer gefallen ist, hat sie sich auch nie im englischsprachigen Raum aufgehalten. Französisch scheint ihr geläufiger gewesen zu sein, Deutsch auch, dann deutet das auf Aufenthalte im deutsch-französischen Raum hin.
Frannie schrieb:Hätte sie aber, wäre sie einem Deutschen (oder Österreicher) begegnet, Deutsch gesprochen, oder wäre sie auf Englisch ausgewichen? Sie hat jedenfalls alles getan, um ihre Herkunft zu verwischen. Vielleicht waren die Fehler im Formular auch Absicht um nicht den Eindruck zu erwecken, daß sie Deutsche war.
Den Gedanke hatte ich auch schon, das vielleicht Fehler beabsichtigt waren.
Sie wollte weder als Deutsche, noch als Französin gelten. Mit Belgien hat sich lediglich ihre Sprachkenntnisse erklären wollen, irgendetwas musste sie eben angeben, und sei es eine Kreisleitung.
Ich denke das sie gebürtig aus Russland oder Rumänien kam.
Doors schrieb:Gerade die Frauen der "Zwanziger-Jahrgänge" musste in vielen Ländern Europas im Zweiten Weltkrieg ihren Mann stehen, nicht nur in der Produktion, sondern auch in Handel und Verwaltung. Danach, als Männer tot oder in Gefangenschaft waren, erst recht. Zumindest in höheren Schulen war der Unterricht in Fremdsprachen wie Englisch, Französisch, teils auch Spanisch nicht unüblich. Frauen waren als Sekretärinnen tätig, dabei auch als Fremdsprachen-Korrespondentinnen oder Übersetzerinnen, zumindest in grösseren Städten, nicht unbedingt auf dem Dorf. Je nach Handelsverbindungen konnten durchaus "exotische" Sprachen an Fremdsprachen-Schulen gelernt werden, denn ein Handelshaus, das Geschäfte mit arabischsprachigen Ländern, Südamerika oder chinesischen Handelsgesellschaften in Fernost betrieb, brauchte Menschen, die in dieser Sprache schriftlich kommunizieren konnten, gern natürlich auch noch mündlich. Zumindestens in meiner Heimatstadt Hamburg als Hafen- und Handelsmetropole gab es davon schon in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg eine grössere Anzahl von MehrsprachlerInnen.
Das ist doch mal eine Aussage, danke hierfür.
:) In höheren Schulen ja, von Fremdsprachenschulen wusste ich nichts, also das es sowas gab. Eigentlich logisch, eine Sekretärin sollte Sprachen können im Handel.
Wobei mir gerade auffällt, sie hat nie etwas auf französisch geschrieben. Dabei hätte sie das mit 'Belgien' durchaus gut erklären können. Wenn man französisch gut spricht, sich als Belgierin ausgibt, warum schreibt man dann auf Deutsch? Eigentlich hätte in jedem Hotel auffallen müssen das mit dieser Person etwas nicht stimmt, auch ohne Kreisleitung, belgish, und komische Namen.