@abberline In solchen Fällen kann man die Unschuld nur beweisen, wenn man den wahren Täter findet. Dagegen kann man normalerweise die Schuld beweisen, weil es in vielen Fällen stützende andere Indizien gibt. Aber das ist vorliegend einfach nicht der Fall.. Rein theoretisch kann auch jeder andere Bewohner des Ortes der Täter sein, die wenigsten werden ein wirklich nachweisbares Alibi besitzen. Es gilt rechtlich eben nicht umsonst, dass ein Freigesprocher als unschuldig zu gelten hat. Leider hat sich diese Sichtweise in der Bevölkerung kaum durchgesetzt. Einmal Angeklagt ist man stigmatisiert, es sei denn der wahre Täter wird gefunden.
Dass man diesen Aussagen noch einen Wert zuweist, obgleich sie in (unbewusster) manipulierender Weise zu Stande kamen, ist aus meiner Sicht nicht richtig. Das sieht man besonders an dem Interview mit der Pflegemutter von Kevin. Wie gesagt, sie hatte die Befürchtung, dass Kevin sexuell missbraucht sein könnte. Aus dem Interview wird deutlich, das Kevin ausgefragt und ausgefragt wurde. Für ihn dürfte es kaum ein Entrinnen gegeben haben, denn wann ist ein Fragesteller überzeugt, dass ein solcher NICHT stattgefunden hat? Manchmal nie und er wird das Kind weiter und weiter befragen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird man in so einer Konstellation dann zum Schluss auch die Antwort erhalten, die man befürchtet hat. Und dann wurde die Sache nicht an eine Stelle gegeben, die solche Befragungen auf professioneller Weise durchführen konnte, stattdessen wurde weiter gefragt, offenbar Videos angefertigt etc.. Sicherlich darf man der Pflegemutter keinen Vorwurf draus machen, ich denke, dass sie den vagen Verdacht einfach erstmal sichern wollte, ehe sie Anzeige erstattete, das ist auch vollkommen verständlich. Der Angriff von Gisela C. gegen die Pflegemutter war unberechtigt und hat dem Fall insgesamt geschadet.
Vom Ergebnis kann man dann aber nicht mehr auf die wirkliche Wahrheit schließen, das ist unmöglich geworden.
Entsprechendes hat sich dann auch wohl bei der Befragung der Angeklagten abgespielt, wo die (unbewusste) Manipulation nicht über eine solch lange Zeit eingewirkt hat, so dass ein Zurück hier noch möglich war. Natürlich bedeutet der Widerruf nicht, dass es nicht doch so war, aber diese Geständnisse dürften einfach keine Aussagekraft mehr haben.
Und dann muss man sich das ganze eben von ihrer anderen Seite betrachten und sich fragen, war diese Darstellungen eigentlich jemals wahrscheinlich gewesen?
Stützende Indizien hat es nicht gegeben und die anderen Sachen machen ein solches Szenario einfach unwahrscheinlich. Klar, die Unschuld kann nicht bewiesen werden, aber wären diese manipulationen Befragungen nie erfolgt, hätte es auch nie dieses Verfahren gegeben. Vor einem solchen Hintergrund müsste eigentlich der Reset-Knopf gedrückt werden, aber das wird kaum geschafft, wie gesagt die Angeklagten bleiben stigmatisiert.