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Vermisstenfall Lars Mittank

36.358 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Video, Mutter ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Vermisstenfall Lars Mittank

Vermisstenfall Lars Mittank

23.08.2019 um 20:59
Nachtrag zu meinem Beitrag: Hinweis auf eine Psychose könnte auch die Beobachtung sein, dass Lars im Urlaub kaum gegessen hat. Eventuell gab es da schon Ängste, dass jemand sein Essen vergiftet haben könnte. Das ist eine häufig vorkommende Vorstellung im Rahmen einer psychotischen Symptomatik.


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Vermisstenfall Lars Mittank

23.08.2019 um 21:56
Das mit dem wenig essen, dass hier schon ellenlang diskutiert wurde, würde ich nicht so dramatisch sehen.
Könnte alles auch einen ganz harmlosen Grund haben.
Ist mir als Jugendlicher im Urlaub auch schon passiert, dass ich in der ersten Woche ( damals Kroatien ) nur sehr wenig gegessen habe.
Mein Vater machte sich da auch Gedanken aber mir war einfach nicht danach. Vielleicht lag es an der Hitze oder ähnliches.
Zumindest lag es an keiner Psychose oder Drogen.
Hat sich dann auch wieder gegeben.
Kann natürlich bei Lars eventuell andere Gründe gehabt haben, muss aber nicht.
Edit: Party hab ich trotzdem Abends gemacht


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Vermisstenfall Lars Mittank

24.08.2019 um 08:17
Zitat von S.GoodmanS.Goodman schrieb:Das mit dem wenig essen, dass hier schon ellenlang diskutiert wurde, würde ich nicht so dramatisch sehen.
Könnte alles auch einen ganz harmlosen Grund haben.
Klar, kann auch sein, dass das in keinem Zusammenhang steht und eine bedeutungslose Beobachtung der Freunde war. Aber rückblickend, mit dem Wissen über die weiteren Auffälligkeiten, fügt es sich doch stimmig ins Bild.
Mich hat auch gewundert, dass Lars den Freunden gegenüber scheinbar keine Erklärung über sein Essverhalten abgegeben hat, so wie du jetzt, zumindest habe ich darüber nichts gelesen. Das hätten diese aber sonst bestimmt mit angegeben: "Lars hatte mit der Hitze zu tun und hatte deshalb kaum Hunger" oder so ähnlich.
Zitat von S.GoodmanS.Goodman schrieb:Edit: Party hab ich trotzdem Abends gemacht
😄 Wäre auch schade drum gewesen 😄


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Vermisstenfall Lars Mittank

24.08.2019 um 08:37
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Da ich von der Öffentlichkeit spreche.
Meinst mit "in der Öffentlichkeit" dann gar nicht:
"fallbezogene Informationen die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden"
sondern
"umgangssprachlich"?
Damit kann ich mich "anfreunden" bzw es hinnehmen.
Umgangssprachlich wird aus einem Erschrecken ja auch fix ein "Schock" ungeachtet der Tatsache, dass das eigentlich einen Zustand beschreibt, der intensivmedizinisches Eingreifen erfordert.
Wenn Du meinst, dass umgangssprachlich gern behauptet wird "Der hatte eine Psychose", statt zu schreiben "ok, da ist der mal echt ausgeflippt", dann versteh ich auch was Du meinst.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Fraukie schrieb:
Offensichtlich war unter denen die Lars kannten die "Toleranz" was ein Verhalten bzw Berichte von Geschehnissen angeht die ich definitiv nicht als völlig normal ansehe recht hoch.

Ja so was ist mir auch bekannt. Allerdings frage ich mich da schon wie gut die Ferienbegleiter Lars kannten.
Das war ja nicht nur bei seinen Kumpels so.
Nachdem er ihr gesagt hatte, dass er sich "nachts vor Verfolgern in den Straßen von Varna versteckt" hat ja auch seine Mutter auf seine nächste Meldung gewartet statt ihm zu sagen "Alter! Polizei anrufen, jetzt!".
Und die kannte ihn ja ohne Frage lange und gut und wirkt nicht wie ein Mensch der sowas auf die leichte Schulter nähme, würde sie das 1zu1 ernst nehmen.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Aber wenn sie doch schon ein auffälliges Verhalten bemerkten wäre doch davon auszugehen, dass dies im nahen Umfeld auch aufgefallen wäre.
Das ist es ja grade. Offenkundig ist es ihnen vor seinem Verschwinden gar nicht und selbst davor nur bedingt aufgefallen.
Das kann ich mir eben nur erklären, wenn ich annehme, dass sein Verhalten gar nicht als merkwürdig aufgefallen ist, weil "ist durchaus mal etwas kindlich"und "Schmückt Geschichten gern etwas aus" einfach mal Teil seiner Persönlichkeit gewesen sind und sein Umfeld ihn einfach mal genau so kannte.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:@Fraukie
Nachtrag zu oben. Wenn hier immer von einer sehr schnellen Erkrankung durch psychose gesprochen wird, so hätte ich auch gerne mal entsprechende Quellen.
Das musst Du dann bei denen anfordern, die hier meinen eine Psychose diagnostizieren zu können.
Zitat von Oleander7Oleander7 schrieb:Hinweis auf eine Psychose könnte auch die Beobachtung sein, dass Lars im Urlaub kaum gegessen hat. Eventuell gab es da schon Ängste, dass jemand sein Essen vergiftet haben könnte.
Halte ich für weit hergeholt.
Er hat nicht gezögert seinen Freunden gegenüber die Geschichte von bezahlten Schlägern zu erzählen.
Dass er dem Essen gegenüber misstrauisch war wurde aber nie erwähnt.

Außerdem:
Zitat von S.GoodmanS.Goodman schrieb:Das mit dem wenig essen, dass hier schon ellenlang diskutiert wurde, würde ich nicht so dramatisch sehen.
Könnte alles auch einen ganz harmlosen Grund haben.
Im Urlaub/auf Reisen ungewöhnlich wenig Appetit haben kenne ich von so vielen Leuten aus ganz vielen unterschiedlichen Gründen, die alle völlig banal sind

  • appetitlos, weil man das Wetter nicht gewohnt ist

  • keinen Appetit weil es so warm ist

  • auch ohne den Konsum stimulierender Substanzen kann es jemanden mit freudiger Aufregung erfüllen, grade wenn derjenige sich so einen Urlaub "einfach nur mal Party machen" sehr selten oder gar niemals zuvor gegönnt hat. Dem Körper ist es egal ob ein Stimulant in Form irgendwelcher eingenommenen Substanzen in den Körper gelangt oder als Reaktion auf die freudige Aufregung "intern" gebildet werden. Alles was "aufputscht" zügelt den Appetit, deswegen kann Appetitlosigkeit auch entstehen, wenn jemand einfach nur aufgeregt: "urlaubshigh" ist

  • vielleicht hat ihm das dort angebotene Essen auch einfach nicht geschmeckt

  • die waren nicht aneinander gekettet, Lars kann auch Mahlzeiten eingenommen haben ohne das seine Freunde dabei waren:
    wenn mein Mann mal im Hotel ist, dann geht er irgendwo in der Nähe einkaufen um "einfaches Essen" im Zimmer zu haben (Ein Sack Müsli, eine Packung Brot und irgendeinen Aufstrich/Aufschnitt, nen Glas Würstchen,...) ich mach das genauso, damit ich unabhängig von den Essenszeiten im Hotel bin
    die waren ausdrücklich zu der Sorte Urlaub da, die viel mit Partys und Alkohol zu tun hat. Wie wahrscheinlich ist es, dass die sich aber morgens immer zum Frühstücken getroffen haben?
    Ich kenne mehrere Leute, die wenn sie aufgeregt sind/es viel zu tun gibt beim Frühstücksbuffet so zulangen, dass sie entweder bis zum nächsten morgen ausreichend versorgt sind oder als Ergänzung hier und da nen Snack reicht und das kann auch ne Packung Schokoriegel oder Kekse auf seinem Zimmer sein.


Ganz davon abgesehen, dass das hier keine Situation ist in der das Stellen einer Diagnose möglich oder sinnvoll ist gäbe es zu viele, zu einfache und normale Erklärung für diese Appetitlosigkeit zusätzlich zu der Möglichkeit, dass er mehr gegessen hat als seine Freunde denken, nur eben zu anderen Zeiten, an anderen Orten.

Hatten die Mitglieder dieses munteren Trüppchens Einzelzimmer oder hat Lars sich sein Zimmer mit jemandem geteilt?


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Vermisstenfall Lars Mittank

24.08.2019 um 20:31
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Halte ich für weit hergeholt.
Er hat nicht gezögert seinen Freunden gegenüber die Geschichte von bezahlten Schlägern zu erzählen.
Dass er dem Essen gegenüber misstrauisch war wurde aber nie erwähnt.
Stimmt, manche Ängste hat er erwähnt. Aber andere vielleicht eben nicht.
Alle Gründe, die du aufgezählt hast bzgl der Nahrungsaufnahme könnten zutreffen. Trotzdem könnte aber auch hier ein Hinweis auf ein psychotisches Symptom vorliegen. Würde sich einfach schlüssig in die Abläufe nach der Schlägerei einordnen lassen...


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Vermisstenfall Lars Mittank

27.08.2019 um 14:20
Zitat von Oleander7Oleander7 schrieb am 23.08.2019:Es ist auch gar nicht mal so selten, dass psychotische Schübe im Urlaub erstmalig auftreten. Getriggert durch die krassen Veränderungen der Lebensbedingungen. Substanzen müssen da gar nicht zwingend mit im Spiel sein.
Selbstverständlich kann jeden von uns jederzeit eine (nicht durch Substanzen induzierte) psychotische Episode ereilen, und falls eine entsprechende Vulnerabilität vorliegt, können die Patienten in fremder Umgebung sogar auf spektakuläre Weise dekompensieren. Das ist korrekt.

Aber mal ernsthaft, wie wahrscheinlich ist das, falls die betroffene Person zuvor lebenslang psychisch unauffällig war?

Was ebenfalls gegen eine psychotische Episode spricht: Lars war zwischendurch funktional und unauffällig. Er ist mit der "Sozialarbeiterin" im Taxi gefahren, er hat nachweislich am Flughafen ein unauffälliges und adäquates Verhalten gezeigt, er wirkte orientiert. Das müsste schon eine sehr spezielle Form einer Psychose sein, die nachts im und ums Hotel herum zum Ausbruch kommt, dann wieder verschwindet und plötzlich, nach 40 Minuten "vergeudeter" Zeit beim Flughafenarzt, mit solcher Macht durchbricht, dass sie sich in einem energischen, zielstrebigen Sprint äußert (ohne jedes Anzeichen von Verwirrtheit).

Ich halte so ein Krankheitsbild nicht für vollkommen ausgeschlossen (denn was ist schon auszuschließen?) aber für extrem untypisch. Das Einzige, was an diesem Sprint merkwürdig ist, ist der Umstand, dass der junge Mann hernach verschwunden ist. Also vermutet man ex post automatisch einen kausalen Zusammenhang.
Zitat von FraukieFraukie schrieb am 22.08.2019:Der Flughafenarzt wusste von all dem nichts. Der hatte lediglich einen nervösen Patienten für den er sich viel Zeit genommen hat und der plötzlich das Zimmer verließ.

Der Mann wusste nicht, dass da vorher schon so einiges merkwürdig war und hätte er geahnt, dass Lars nicht nur aus dem Zimmer rennt, sondern auf vom Gelände flüchtet und nie wieder auftaucht, dann hätte er doch sehr wahrscheinlich schon um sich selbst abzusichern irgendwo Alarm geschlagen.
Aber all das KONNTE er doch gar nicht wissen.
Ich teile Deine pragmatische Sicht auf die Dinge. Man muss einfach berücksichtigen, dass all die "Merkwürdigkeiten" erst dadurch Bedeutung erhalten haben, dass Lars Mittank spurlos verschwand. Genau deshalb bekommen sie auch eine umso größere Bedeutung. Gerade der Umstand, dass der Arzt keine Veranlassung fürs Alarmschlagen sah, ist doch ein Indiz dafür, dass er die Situation als kurios, aber harmlos einschätzte. Der wird mit den Touris noch ganz andere Geschichten erleben.
Zitat von FraukieFraukie schrieb am 22.08.2019:Darüber hinaus könnte man ganz Allgemein die Frage stellen, ob der Arzt verpflichtet sein sollte es der Polizei zu melden, wenn jemand abdüst und nach n-Minuten nicht zurückkommt.
Das ist ein kleiner Flughafen, der so eine Art Ballermann bedient. Man wird dort während der Saison etliche "Auffälligkeiten" beobachten können. Solange jemand nur rennt (und nicht randaliert, Leute belästigt, deutlich alkoholisiert oder anderweitig "drauf" ist) guckt man neugierig/belustigt hinterher und das war´s.
Zitat von FraukieFraukie schrieb am 22.08.2019:Waren da echt Polizisten vor Ort?
Nein. Erst recht keine schießwütigen Israelis.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb am 23.08.2019:Allerdings frage ich mich da schon wie gut die Ferienbegleiter Lars kannten.
Soviel ich weiß, waren das "Kumpels von früher", aber keine engen Freunde oder Arbeitskollegen.
Zitat von FraukieFraukie schrieb am 22.08.2019:Lars war psychisch mindestens aufgewühlt, landete, wenn er wirklich über die genannte Absperrung hupfte praktisch im Nirgendwo und es war warm.
Wenn er da irgendwo zusammengesackt ist, sich "verstecken" wollte, sich ganz banal ein Bein verletzt oder oder..
In DER Umgebung hatte er im Falle eines "einfachen" Hitzekollapes mangels Möglichkeit sich effektiv abzukühlen/zu rehydrieren und ohne medizinische Hilfe keine realistische Überlebenschance.
Das ist eine These, der ich grundsätzlich die größte Wahrscheinlichkeit beimesse. Übrigens auch, wenn er überhaupt keine psychischen Aussetzer hatte. Er war gesundheitlich (mindestens) angeschlagen, denn sonst würde ein junger Mann (!) doch nicht nacheinander 3 (in Worten: drei) Ärzte ansteuern.

Zu jedem Geschehen, das sich jenseits des Zauns ereignete, gibt es einen "Zeugen": Einen Hund.
Zitat von FraukieFraukie schrieb am 22.08.2019:Der Zeitabstand und die Beschaffenheit des Geländes legt allerdings nahe, dass das Auffinden einer Leiche mit den entsprechenden Spürhunden durchaus hätte glücken können, die Qualität des Informationswertes von Mantrailern nach der verstrichenen Zeit in dem Gelände aber mit großer Vorsicht zu beurteilen ist.
Ich vermute wie Du ein falsch-positives Ergebnis.

Vielleicht tun wir dem Hund aber auch Unrecht, und Lars hat es tatsächlich bis zur Autobahn geschafft. Es wurde im fraglichen Areal kein Leichnam gefunden. Hat man einen gesucht? Niemand weiß es. Ein Leichenspürhund hätte eine unabgedeckt herumliegende Leiche, noch dazu bei den sommerlichen Temperaturen, mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit erschnüffelt. Aber auch hierzu gibt es spektakuläre Ausnahmen (T. Gräff).
Zitat von FraukieFraukie schrieb am 22.08.2019:Auch weiß ich weder ob die veröffentlichten Kamerabilder alles sind was die Ermittler zur Verfügung haben
Nein, das sind nur die veröffentlichten Ausschnitte = das Material, das dem Privatermittler zur Verfügung gestellt wurde (eigene Aussage). Es werden keine kompletten Mitschnitte herausgegeben. Ich forderte vor einigen Monaten via Rechtsanwalt auch mal Material einer öffentlichen Cam an (wegen eines Unfallgeschehens), ebenfalls im osteuropäischen Raum. Die Ausbeute war noch spartanischer als die Ausschnitte, die Lars am Flughafen Varna zeigen. :(
Zitat von FraukieFraukie schrieb am 22.08.2019:Was sie hätten tun können wäre die Polizei zu informieren, das macht aber nur Sinn, wenn es in Bulgarien auch die Möglichkeit gibt jemandem dem nichts zur Last gelegt wird "nachzustellen", weil man animmt er könne sich selbst gefährden.
Denn ein "Flüchtiger" im eigentlichen Sinne war Lars ja nicht.
Je nach örtlicher Gesetzeslage hätte es bei seiner Rückkehr Ärger gegeben bzw ein Bußgeld gekostet weil er sein Gepäck so hat stehen lassen.
Aber das ist schwerlich ein Grund ihn über die Grenzen des Flughafens hinaus zu verfolgen.
Eben. Das ist auch anderswo kein Grund. Er hätte auch schlicht etwas vergessen haben können. Ich bitte Dich darum, die Sprintsequenz noch mal anzuschauen. Wirkt das wirklich wie "Panik" oder wie "Flucht" auf Dich? Wirkt er wirklich so, als sei er im psychotischen Sinne verwirrt / nicht voll steuerungsfähig?
Zitat von FraukieFraukie schrieb am 22.08.2019:erfahrungsgemäß suchen solche Einrichtungen (egal ob Krankenhaus oder Psychiatrie) doch zumindest in einem gewissen Rahmen nach jemandem der die Kosten für den Patienten übernimmt
Ein absolut wichtiger Punkt. Mir sind Anekdoten bekannt, wo jemand in Sizilien (?) seinen Knöchelbruch erst versorgt bekam, nachdem Brief und Siegel des Kostenträgers vorlagen. Selbstverständlich kümmert sich jede medizinische Einrichtung, ganz besonders in touristisch stark frequentierten Regionen, im wohlverstandenen Eigeninteresse darum, wie die entstehenden Kosten beglichen werden. Wenn irgendwo ein Patient auftaucht, der behandlungspflichtig ist, aber nicht weiß wer er ist und wer seine medizinische Versorgung bezahlt, wird er zwar versorgt, aber parallel dazu wird auch schon geforscht, wer die Kosten übernimmt. Es ist vollkommen ausgeschlossen, dass eine Einrichtung jemanden therapiert und sich mit einem Vergelt´s Gott begnügt.

Kurzum: WÄRE Lars irgendwo zwecks medizinischer Versorgung aufgetaucht, hätte diese Geld gekostet. Hätten die Kosten den Betrag überschritten, den Lars bei sich trug, hätte die medizinische Einrichtung Nachforschungen angestellt, um nicht auf den Kosten sitzenzubleiben. Hundertprozentig. Für so eine Diskretion käme ausschließlich ein Kloster in Frage.


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Vermisstenfall Lars Mittank

27.08.2019 um 14:23
Doppelpost


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Vermisstenfall Lars Mittank

27.08.2019 um 15:42
@EclipseFirst

Ich will wirklich nicht den Anschein erwecken, dass ich mich damit irgendwie auskenne, und auch nicht die Definition von “Psychose” debattieren. Darauf kommt es vielleicht auch gar nicht an. Ich weiss aber auf jeden Fall aus meinem erweiterten Bekanntenkreis von zwei Faellen, in denen eine Person, bei der spaeter eine Psychose festgestellt wurde, definitiv Halluzinationen hatte und dennoch noch relativ normal zurechtkam. Sie waren raeumlich wie auch zeitlich orientiert, haben Freunde besucht, mit ihnen ueber die ueblichen Themen gesprochen usw. Nur dass sie dann zB auf einmal erwaehnt haben, dass sie jemanden oder etwas sehen, hoeren oder riechen, was nicht da war. Rueckblickend betrachtet zeigten sich da schon vorher Anzeichen, einer war arbeitslos und keiner wusste weshalb, der andere manchmal etwas seltsam. Aber wenn man das nicht wusste, waeren sie eine zeitlang als normal durchgegangen.

In diesem Fall gibt es ja doch sehr klare Anzeichen fuer ein Psychose, und eine beginnende oder zeitweise auftretende Verwirrtheit. LM hat es noch gepackt, sich ein Hotel zu suchen und zum Arzt zu gehen, dann kam er aber eben nicht mehr zurecht. Mir erscheint es so, als habe er im Flughafen auf einmal eine Halluzination gehabt, und sei dann fluchtartig davor weggerannt.


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27.08.2019 um 17:28
@EclipseFirst
unglaublich guter beitrag wie ich finde, danke dafür!


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27.08.2019 um 19:23
Zitat von FraukieFraukie schrieb am 24.08.2019:Hatten die Mitglieder dieses munteren Trüppchens Einzelzimmer oder hat Lars sich sein Zimmer mit jemandem geteilt?
Einer von Lars' Freunden, @ramone, äußerte sich hier dazu:
Zitat von ramoneramone schrieb am 19.08.2014:.Insgesamt waren wir zu sechst und teilten uns drei nebeneinander liegende Doppelzimmer.
Beitrag von ramone (Seite 34)


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Vermisstenfall Lars Mittank

28.08.2019 um 14:52
Eigentlich könnte man auch Folgendes vermuten.

Der Flughafenarzt erklärt Lars Mittank mit abschließendem Nachdruck, dass er mit seiner Verletzung aus ärztlicher Sicht nicht fliegen darf. Genau das hatte Lars befürchtet, deshalb ist er auch besorgt/nervös, während er im Arztzimmer sitzt. Ihm wird ein Formular gereicht, dass er auf eigene (Lebens-)Gefahr fliege. Daraufhin motzt er: "Ich hab doch keine Lust zu sterben" und disponiert blitzartig um, indem er so schnell wie möglich zum Busbahnhof gelangen möchte. Zu Fuß stramme anderthalb Stunden Marsch, mit dem Auto ein verlängerter Katzensprung .

Lars rennt los, will nur noch heim. Da er Triathlet (?) war, mussten ihm die paar Kilometerchen keine Angst machen, und vielleicht hätte er unterwegs noch ein Taxi gefunden. Seinen suchenden Blick nach links und rechts nach Verlassen des Terminals interpretiere ich als Spähen nach einer Mitfahrgelegenheit (Taxi). Es ist keines da. Also läuft er los, und zwar auf dem direktesten Weg Richtung Busbahnhof. Womöglich gab es dort eine Busverbindung, die er noch zu erreichen hoffte (Ticket hatte er ja)

VarnaOriginal anzeigen (0,2 MB)


Das Gepäck hätte ihn zusätzlich belastet, also lässt er es zurück (vielleicht waren nur Shorts und T-Shirts drin? außerdem weiß kein Mensch, was er dem Flughafenarzt zugerufen hat).

Der Haken an dieser These ist, dass er auch seinen Personalausweis und sein Handy im Arztzimmer zurückgelassen hat. Aber immerhin könnten die Richtung und die Eile somit erklärt werden.


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28.08.2019 um 17:01
Zitat von EclipseFirstEclipseFirst schrieb:Der Haken an dieser These ist, dass er auch seinen Personalausweis und sein Handy im Arztzimmer zurückgelassen hat. Aber immerhin könnten die Richtung und die Eile somit erklärt werden.
Ich denke auch, dass, wenn man alles stehen und liegen lässt um noch eine Fahrgelegenheit zu bekommen, man zumindest das mitnehmen würde, was man für die Reise braucht - und selbst, wenn die nächste Verbindung erst am nächsten Tag wäre und man daher das Gepäck stehen lassen würde aus Panik davor, noch eine Nacht in diesem Land zu verbringen, dann würde man das mitnehmen, was man zum Reisen über Landesgrenzen benötigt und es hätte ja jetzt auch kein stundenlanges Kramen im Koffer benötigt.


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28.08.2019 um 17:03
Zitat von EclipseFirstEclipseFirst schrieb:Lars rennt los, will nur noch heim. Da er Triathlet (?) war, mussten ihm die paar Kilometerchen keine Angst machen
Das passt doch nicht zusammen - Triathlet hin oder her: Wenn er Angst hatte im Flugzeug zu sterben, dann kann diese Angst beim Rennen doch nicht plötzlich wie weggeblasen sein.

Darüber hinaus hat ihn überhaupt niemand zum Fliegen gezwungen: Er hätte also entweder überhaupt nicht erst seelenruhig zum Flughafen gehen müssen, oder aber einfach sein Gepäck nehmen und den geordneten Rückzug antreten können. Es gibt nicht den Hauch eines vernünftigen Grundes einen Flughafen unter Zurücklassung des Gepäcks rennend zu verlassen, wenn man nicht fliegen will.


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28.08.2019 um 17:25
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Wenn er Angst hatte im Flugzeug zu sterben, dann kann diese Angst beim Rennen doch nicht plötzlich wie weggeblasen sein.
Das klingt unlogisch, da gebe ich Dir recht. Aber durch scharfe Logik zeichnete sich Lars´ Verhalten in den letzten "bekannten" Stunden sowieso nicht aus.

Was haben wir?
- Einen jungen Mann, der große Eile hat (nein, ich sehe nach wie vor keine Panik in diesem Sprint).
- Wir haben ein Busticket (lt. Mutter).
- Wir haben ein Flugverbot (lt. Arzt).
- Und wir haben eine Laufrichtung, die nun mal straight zum Busbahnhof führt.


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Vermisstenfall Lars Mittank

28.08.2019 um 17:40
Zitat von EclipseFirstEclipseFirst schrieb:Das klingt unlogisch, da gebe ich Dir recht. Aber durch scharfe Logik zeichnete sich Lars´ Verhalten in den letzten "bekannten" Stunden sowieso nicht aus.

Was haben wir?
- Einen jungen Mann, der große Eile hat (nein, ich sehe nach wie vor keine Panik in diesem Sprint).
- Wir haben ein Busticket (lt. Mutter).
- Wir haben ein Flugverbot (lt. Arzt).
- Und wir haben eine Laufrichtung, die nun mal straight zum Busbahnhof führt.
Woher sollte Lars wissen, dass der direkteste Weg zum Busbahnhof geradewegs über die Mauer führte? Entweder er hat den Weg zuvor über Google Maps recherchiert, dann hätte er aber sicher nicht die Luftlinie, sondern den tatsächlichen Fußweg berechnen lassen. Oder aber er hat den Weg nicht recherchiert, dann hätte er auch nicht wissen können dass die Mauer direkt auf der Luftlinie zum Busbahnhof liegt.

Die einzige Erklärung die ich für die merkwürdige Flucht aus dem Flughafen habe ist, dass ihm plötzlich alles zuviel wurde und er unbedingt alleine sein wollte. Die fremden Leute um ihn herum, die Schmerzen, die Angst im Zusammenhang mit der Verletzung, könnten einen Fluchtreflex ausgelöst haben mit dem Ziel, erstmal aus der als bedrohlich empfundenen sozialen Situation herauszukommen. Dasselbe könnte auch die Flucht auf den kahlen Berg aus dem Hostel erklären.
Man braucht für diese Variante nicht viel, vor allem keine ausgewachsene Psychose: Es genügen ein paar minderschwere soziale Ängste die er zuhause bzw. unter Alkoholheinfluss gut im Griff hatte, die aber in einer Stresssituation völlig eskaliert sind.


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Vermisstenfall Lars Mittank

29.08.2019 um 05:36
@falstaff
Klingt für mich auf jeden Fall plausibel. Wie würdest du dann jene Aktionen deuten (nicht, um die Theorie in Frage zu stellen, sondern rein aus Neugier/Interesse):
- die Aussage am Telefon, er glaube, verfolgt zu werden
- das ihm die Mutter das Geld überweisen solle, für was war es gedacht? (Waren doch glaub 500€?)
- wenn er Ruhe haben wollte, hätte es ja sein können, er beruhigt sich wieder mit der Zeit und kommt dann wieder zurück (Ohje Handy und Personalausweis fehlen usw.) oder gehst du dann davon aus, er wollte ohne Rücksicht auf Verluste so schnell wie Möglich zum Bahnhof kommen und hatte zum Weg dorthin dann möglicherweise einen Unfall?


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29.08.2019 um 15:04
Zitat von Oleander7Oleander7 schrieb am 24.08.2019:Fraukie schrieb:
Halte ich für weit hergeholt.
Er hat nicht gezögert seinen Freunden gegenüber die Geschichte von bezahlten Schlägern zu erzählen.
Dass er dem Essen gegenüber misstrauisch war wurde aber nie erwähnt.

Stimmt, manche Ängste hat er erwähnt. Aber andere vielleicht eben nicht.
Hätte er auch nicht erwähnen müssen.
Angst vor vergiftetem Essen schließe ich aus, weil das was er gegessen hat dazu so ganz und gar nicht passt.
Seine Freunde sagten er habe wenn überhaupt mal einen Salat, eine Suppe oder sowas gegessen.

Jemand der Angst hat, dass sein Futter vergiftet ist würde in einen Supermarkt oder ein anderes Geschäft gehen und sich irgendwelche Nahrung holen die abgepackt ist.
Ne Packung Kekse, Salzstangen, eins dieser eingeschweissten Sandwiches, sowas halt, aber er würde keine Salate und Suppen bestellen, die da irgendwo offen rumlagen (falls das nu nen Salat von nem Buffet ist) bzw jemand anderes in einer Restaurantküche, also außerhalb seines Sichtbereiches zubereitet hat.
Und wie gesagt gibt es grade unter den Umständen unzählige, völlig banale Gründe warum er so wenig Appetit hatte, die Möglichkeit, dass ihm das Essen dort einfach nicht geschmeckt hat eingeschlossen.
Zitat von Oleander7Oleander7 schrieb am 24.08.2019:Trotzdem könnte aber auch hier ein Hinweis auf ein psychotisches Symptom vorliegen.
Ich muss einfach mal zugeben, dass ich diesen Drang einem wildfremden Menschen eine Diagnose aufzudrücken, die selbst ein entsprechend ausgebildeter Fachmann nicht stellen könnte ohne die betreffende Person selbst zu untersuchen, super, super schräg finde.

Wenn Dich ein Freund besucht und es ist so schwüles, drückendes Sommerwetter und Dein Besuch wacht am morgen auf, klagt über Kopfschmerzen und ggf auch über Übelkeit.
Dann wirst Du den doch auch nicht ins Krankenhaus schleifen und dort darauf bestehen, dass Übelkeit auf nüchternen Magen doch auf einen Hirntumor hinweisen muss?

Manchmal ist etwas das läuft wie eine Ente und so aussieht eben auch nur eine Ente.
Manche Menschen reagieren mit Kopfschmerzen und Übelkeit auf drückendes Wetter, manche mit Appetitlosigkeit auf Hitze und wieder andere mit heftiger Nervosität sobald sie eine Situation nicht so im Griff haben wie sie es gewohnt sind.

Ich seh einfach keinen Nutzen darin da nun auf Teufel komm raus eine Psychose ins Spiel zu bringen, das ist immerhin eine ernsthafte Diagnose, die kein Arzt der Welt aufgrund von Zeugenaussagen und Videotapes stellen sollte.
Zitat von Oleander7Oleander7 schrieb am 24.08.2019:Würde sich einfach schlüssig in die Abläufe nach der Schlägerei einordnen lassen...
In meinen Augen ist das eben gar nicht schlüssig.
Den Berichten nach schwankt Lars den gemeinsamen Urlaub über primär zwischen völlig normalem Verhalten und solchen, das mir bei einem Mann seines Alters als außerordentlich kindisch erscheint und mich einen gewissen Hang zur Dramaqueen erkennen lässt, aber da seine Freunde das explizit nicht als außergewöhnlich angeben war das vielleicht einfach sein Charakter.
Unsicher und etwas seltsam wirkt er auf seine Freunde erst als der Tag der Abreise naht und ihm die (berechtigte) Überlegung kommt ob seine Schmerzen nicht auf eine Verletzung im Ohr hinweisen könnten, die es ggf gar nicht so clever macht ins Flugzeug zu steigen ohne das vorher untersuchen zu lassen.
Als seine Freunde abgereist sind ist er nicht nur alleine in einem fremden Land, sondern auch von dem einzig existierenden Plan abgerückt und muss sich nun einen Neuen aus dem Ärmel schütteln, das fällt nicht jedem leicht.
Sein erster Plan geht auch direkt schief, denn er wird im Krankenhaus nicht stationär aufgenommen, muss deswegen ziemlich in Echtzeit umplanen und auf ein kleines Hotel ausweichen, dass wohl eher einer Jugendherberge ähnelt als dem Hotel in dem er während seines Partyurlaubes untergebracht war.
Er sucht 3 verschiedene Ärzte auf, meiner Erfahrung nach tun Leute das in seiner Situation entweder weil sie das Gefühl haben das etwas übersehen wurde oder (mein Tipp in diesem Fall) hoffen, dass der nächste Arzt die Diagnose des anderen Arztes revidiert, ihm einen guten Flug wünscht ohne Bedenken zu äußern und ggf dazu rät daheim nochmal einen Arzt aufzusuchen wenn die Beschwerden nicht besser werden.
Dummerweise sind sich aber alle Ärzte einig:
Er hat einen Trommelfellriss, der schlimm genug ist um ihm davon abzuraten damit zu fliegen, aber nicht so schlimm, dass er nicht auf eigenes Risiko fliegen dürfte.
Für manche Leute ist sowas, dass ihn zwingt selbst eine Wahl zu treffen schwerer zu verpacken als eine klare Ansage "Nee, damit kommste nicht ins Flugzeug, nimm nen Bus, wir sind hier ja nicht in Ägypten."

Ich bin weder vom Fach noch kannte ich Lars, aber für mich passt das alles eher zu jemandem, der mit der Gesamtsituation überfordert ist und keine Psychose, die ihn erst dazu verleitet nachts aus dem Hotel zu fliehen, sich dann im Flughafen über Stunden hinweg völlig normal zu verhalten um dann wieder die Überhand zu nehmen grade genug dass er wegrennt und grade zu wenig um in dabei wirklich panisch aussehen zu lassen.
Zitat von EclipseFirstEclipseFirst schrieb:Ich teile Deine pragmatische Sicht auf die Dinge. Man muss einfach berücksichtigen, dass all die "Merkwürdigkeiten" erst dadurch Bedeutung erhalten haben, dass Lars Mittank spurlos verschwand.
Exakt.
Wenn man die Aussagen von den Freunden, den Ärzten und der Mutter nicht nur miteinander verbindet, sondern auch noch im Kontext seines Verschwindens betrachtet, dann entsteht das was man als "Beifahrereffekt" kennt.
Lars Mutter wusste nichts von dieser angeblichen Schlägerei, die Freunde nicht, dass er in ein kleines, ihm irgendwie unheimlichen Hotel ausweichen musste, oder der Story mit den "nächtlichen Verfolgern", die Ärzte wussten von all dem nichts und keiner hat gewusst, dass es so tragisch "enden" würde.
Zitat von EclipseFirstEclipseFirst schrieb:Ich vermute wie Du ein falsch-positives Ergebnis.
Wäre wie ich bereits schrieb nicht das erste Mal, dass so ein Hund nur irgendeinem gemeinsamen Merkmal oder gar der ersten, menschlichen Spur die er in dieser Pampa überhaupt findet nachläuft.
Zitat von EclipseFirstEclipseFirst schrieb:Vielleicht tun wir dem Hund aber auch Unrecht, und Lars hat es tatsächlich bis zur Autobahn geschafft.
Dann hätten sich aber meiner Meinung nach viel mehr Zeugen melden müssen, die ihn da gesehen haben, nicht nur weil das auffällt, sondern grade weil seine Mutter dafür gesorgt hat, dass sein Verschwinden dort so publik ist wie nur irgend möglich.
Zitat von EclipseFirstEclipseFirst schrieb:Es wurde im fraglichen Areal kein Leichnam gefunden. Hat man einen gesucht?
Jain.
Immerhin waren sie mit nem Suchhund, vermutlich einem Mantrailer da und so engagiert wie Lars Mutter ist kann ich mir nicht vorstellen, dass dort nicht irgendwie gesucht wurde.
Allerdings ist das Gelände so beschaffen, dass es kein Problem ist wenige Meter an sterblichen Überresten vorbei zu laufen ohne sie zu bemerken.
Zitat von EclipseFirstEclipseFirst schrieb:Ein Leichenspürhund hätte eine unabgedeckt herumliegende Leiche, noch dazu bei den sommerlichen Temperaturen, mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit erschnüffelt.
Soweit ich weiß wurde das Gebiet erst eine ganze Weile nach seinem Verschwinden abgesucht.
Ich denke zwar auch, dass die Erfolgsaussichten mit einem Leichenspürhund besser gewesen wären, aber auch der gibt keine Garantie.
In dem Gelände ist selbst das schwierig und wenn ich mich recht erinnere wurde das Gebiet erst durchsucht als er schon einige Wochen verschwunden war.
Grad im Sommer arbeitet die heimische Flora und Fauna da recht schnell.
Bakterielle Besiedlung bring so ein Körper ja selbst mit, Insekten können ungestört in kürzester Zeit aktiv werden. Aasfresser füllen sich meist nicht nur den Bauch, sondern schleppen den Teil den sie gerne haben möchten auch gerne weg.
Zu viele Tiere beschließen, dass Haare und Kleidung super geeignet sind um ihren Bau/ihr Nest auszupolstern und die Pflanzenwelt überwuchert den Rest.

Das Gebiet ist eh zu groß um es mit einem Hund sorgfältig abzusuchen, da bräuchte es mehrere und aus den oben genannten Gründen ist ein Zustand in dem eine Entdeckung durch suchende Menschen oder gar Hunde immer unwahrscheinlicher wird verhältnismäßig schnell erreicht.
Zitat von EclipseFirstEclipseFirst schrieb:Wirkt das wirklich wie "Panik" oder wie "Flucht" auf Dich?
Dazu kann ich nichts sagen, weil ich Lars nicht kannte und Menschen da sehr unterschiedlich sind im Hinblick auf das was sie sich ansehen lassen.
Hinreichend sicher bin ich nur, dass Lars nicht weglief, weil er sich verfolgt fühlte, denn auf den öffentlich zugänglichen Aufnahmen schaut er sich kein einziges Mal um.
Zitat von EclipseFirstEclipseFirst schrieb:Wirkt er wirklich so, als sei er im psychotischen Sinne verwirrt / nicht voll steuerungsfähig?
Er wirkt definitiv nicht als sei alles in Ordnung, aber das ein Mensch der sich nicht in irgendeiner Form von Ausnahmezustand ist sich nicht so verhält haben wir bereits etabliert.
Ich finds nur fragwürdig, da direkt eine Psychose reinzuinterpretieren und zwar nicht nur, weil ich selbst für einen Fachmann nicht genug Hinweise sehe um eine Diagnose zu stellen, sondern weil eine Psychose, die ganz plötzlich auftaucht und dann immer mal einige Stunden "Pause macht" in meinen Augen nicht viel Sinn ergibt.
Zumal meiner Ansicht nach auch seine "Flucht" erst wirklich seltsam war, als er auch außerhalb des Gebäudes immer weiter rannte.
Das einem nervösem Menschen mal die Nerven durchgehen und er aus einem Arztzimmer rennt, einfach weil er mal eben raus aus der Situation will.
Das mag bei einem erwachsenen Menschen zwar seltsam anmuten, ist aber tatsächlich gar nicht so ungewöhnlich.
Die Gesamtsituation wurde ihm zu viel, also entzieht er sich dieser indem er erstmal abhaut.
Üblicher Weise würde dann aber auch (sogar recht zügig) der Punkt erreicht sein an dem ihm klar wird, dass die Situation sich nicht von alleine löst und kein Weg daran vorbei führt zum Flughafen zurückzukehren und sich der Lage die nervig aber nicht aussichtslos ist zu stellen.

Ich möchte Lars hier ganz bestimmt nicht als Muttersöhnchen hinstellen oder auch nur andeuten, dass ein enges Verhalten zwischen bereits erwachsenen Kindern und ihren Eltern etwas Falsches ist.

Aber wenn ich mir anschaue ab wann Lars zunehmend hilfloser gewirkt hat, dass er da auch anfing dauernd seine Mutter anzurufen, die nicht nur in der Nacht in der er vor vermeintlichen Verfolgern floh seine Kreditkarte sperrte, ihm sagte was zu tun ist, sich um die Buchung von Flug- und Busticket kümmerte...
Dann beschleicht mich einfach mal der Verdacht, dass Lars auch deswegen so verstört wirkte und derart überreagiert hat, weil er es nicht unbedingt gewohnt war Probleme selbst zu lösen und komplexe Dinge selbst zu handhaben, sondern sich bei sehr vielen Dingen immer noch auf seine Mutter verlassen hat und auch deswegen wegen vermeintlichen Kleinigkeiten nervös wurde und sich da erheblich reingesteigert hat.
Zitat von EclipseFirstEclipseFirst schrieb:Hätten die Kosten den Betrag überschritten, den Lars bei sich trug, hätte die medizinische Einrichtung Nachforschungen angestellt, um nicht auf den Kosten sitzenzubleiben.
Das denke ich eben auch.
Hier wird Bulgarien ja manchmal fast schon als schwarzes Loch dargestellt und geschrieben, dass man dort auf Nimmerwiedersehen in zwielichtigen psychiatrischen Anstalten landet.

Meiner Erfahrung nach holen die aber ihr Geld auch nicht aus einer großen Truhe im Keller.
Erfahrungsgemäß sind es grade die unseriösen Einrichtungen, die sicherstellen, dass die Kosten gedeckt werden und durchaus auch mal jemanden trotz deutlicher Indikation wegschicken, weil die Kostendeckung nicht garantiert ist.
Aber wenn sie jemanden wie Lars in ihrer Obhut haben, also mitkriegen, dass er aus Deutschland kommt, dann könnte es zwar passieren, dass sie versuchen die Angehörigen davon zu überzeugen, dass er dringend noch eine Weile da bleiben muss, aber eben nur, weil sie mit den Angehörigen ja auch die gefunden haben die für das Begleichen der entstehenden Rechnungen sorgen werden.
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Die einzige Erklärung die ich für die merkwürdige Flucht aus dem Flughafen habe ist, dass ihm plötzlich alles zuviel wurde und er unbedingt alleine sein wollte.
Ich bin zwar stets erfreut, wenn ein Ermittler nicht automatisch annimmt, dass die einfachste Antwort auch immer die Richtige ist, aber manchmal ist es eben so.

Um nach seiner "Flucht" in der Pampa umzukommen brauchte Lars leider keine "Verfolger", keinen unheimlichen Fremden oder so, sondern kann an den Folgen eines ganz banalen Unfalls und/oder an den Folgen eines Hitzekollapses verstorben sein.

Und ganz genauso braucht es auch keine Psychose um so zu handeln wie Lars es getan hat, es reicht völlig, wenn er wie Du schreibst mit der Gesamtsituation völlig überfordert war (er schien es ja gewohnt zu sein, dass seine Mutter ihm organisatorische Aufgaben abnimmt) und dann eben dem Impuls "erstmal weg hier" gefolgt ist.
Das passiert täglich, massenweise, dass psychisch gesunde Menschen sich überfordert fühlen und vor der Situation erstmal davon rennen, nur kommen die meisten recht zügig wieder.

Aber wenn dann zwischen der angetretenen "Flucht" etwas passiert bevor das Gehirn wieder im "problemlösemodus" war irgendwas passiert, dann ist diese Rückkehr halt manchmal nicht mehr möglich.


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Vermisstenfall Lars Mittank

29.08.2019 um 17:09
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Woher sollte Lars wissen, dass der direkteste Weg zum Busbahnhof geradewegs über die Mauer führte?
Das ist keine Mauer, sondern ein Zaun. Am Flughafen hängt ein Plan von Varna. Da "Busreise" definitiv als Alternative im Raum stand (Ticket war ja gebucht), hatte Lars mehr als genug Zeit, sich ein Bild von den Örtlichkeiten zu machen.

Ich sag ja nur, dass der eingeschlagene Weg sozusagen die Direttissima zum Busbahnhof ist, mehr nicht. :)

Das hat noch keine Aussagekraft hinsichtlich des Verbleibs von Lars Mittank, aber es könnte ein Erklärungsversuch sein, warum er mit großer Eile und Zielstrebigkeit aus dem Flughafengelände hinausstrebte.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Um nach seiner "Flucht" in der Pampa umzukommen brauchte Lars leider keine "Verfolger", keinen unheimlichen Fremden oder so, sondern kann an den Folgen eines ganz banalen Unfalls und/oder an den Folgen eines Hitzekollapses verstorben sein.
Das ist auch meine wenig erfreunde Vermutung.

Zumal niemand genau weiß, welche weiteren Schäden der "Faustschlag aufs Ohr" verursacht hatte. Die These, dass es nicht "nur" eine Ruptur des Trommelfells war, hatte ich früher schon geäußert.


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Vermisstenfall Lars Mittank

30.08.2019 um 14:29
Ich bin mir nicht sicher ob dieses Argument schon vorgebracht wurde, daher noch eine Frage von mir.
Gibt es einen Nachweis (wohl kaum) dass Lars Mittank die SMS an seine Mutter (was ist cfc 500) wirklich selbst geschrieben/gesendet hat?


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Vermisstenfall Lars Mittank

30.08.2019 um 20:09
@blackdoor
Sorry, wer sollte es denn sonst getan haben und warum?
Bitte jetzt nicht in Verschwörungstheorien verfallen 😉


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