smallfletcher schrieb am 31.07.2019:Man trifft so eine Entscheidung nicht nach einem einzigen gemeinsamen Abend.
musikengel schrieb am 31.07.2019:das würden Eltern so nie von ihren Kindern verlangen....
löwenmäulche schrieb am 31.07.2019:Aber niemals wird eine so drastische, lebensverändernde Entscheidung innerhalb von paar Minuten,während eines Ballermann's Urlaub in Bulgarien getroffen.
löwenmäulche schrieb am 31.07.2019:Aber niemals wird eine so drastische, lebensverändernde Entscheidung innerhalb von paar Minuten,während eines Ballermann's Urlaub in Bulgarien getroffen.
Soviel Vertrauen in die menschliche Vernunft hätte ich auch gern.
Fakt ist:
Menschen tun solche Dinge sehr wohl und noch viel schrägere Dinge, aber ich gebe Euch in dem Punkt Recht in dem es im Fall Lars Mittank keine Hinweise auf derartige Umstände bzw Schnellschussentscheidungen seinerseits gibt.
Er ist weggelaufen, ja, aber ich sehe weder Anhaltspunkte dafür, dass diese "Flucht" von ihm als Beginn eines geplantem, dauerhaften Abtauchens gedacht war, weder wegen einer Urlaubsbekanntschaft, noch dem Plan ein neues Leben zu beginnen.
NancySpungen schrieb am 31.07.2019:Wie logisch oder wahrscheinlich ist es, dass jemand sich solche Szenarien ausdenkt und so eine Show abzieht? Meiner Meinung nach gar nicht so logisch und genau so wenig wahrscheinlich.
Grundsätzlich geb ich Dir Recht, wer abtauchen oder sich gar etwas antun will,, der täte schlecht daran sich derart auffällig zu verhalten.
Aber auch ohne Lars persönlich zu kennen oder Psychologie studiert zu haben lehne ich mich mal ganz weit ausm Fenster und nehme an, dass Lars da, aus welchen Gründen auch immer, in einem Zustand war, der nicht dem "psychischen Normalzustand" entsprochen hat.
Das erklärt ja auch, warum selbst Menschen die ihm nahe standen, wie seine Mutter aus diesem Verhalten nicht schlau werden.
S.Goodman schrieb am 31.07.2019:Wollte dich nicht angreifen. Bin in Richtung Mitarbeiter ganz deiner Meinung.
Soll ja außer dem Arzt auch noch eine Assistentin dabei gewesen sein.
In wie fern die Aussagen von denen Glaubwürdig sind kann und will ich nicht beurteilen
Ich seh halt bei dem Arzt kein Motiv für irgendwas "düsteres".
Am ehesten kann ich mir vorstellen, dass er sich im Nachhinein auch die Frage stellt, warum er keinen Alarm geschlagen bzw die Polizei verständigt hat als ihm nach einer Weile dämmerte, dass Lars nicht zurückkommt.
Allerdings konnte er doch nicht wissen, dass dieser junge Mann unter derart merkwürdigen Umständen verschwinden würde und alles was nach dem Verlassen des Arztzimmers passiert ist hat er ggf auch erst viel später erfahren.
smallfletcher schrieb am 01.08.2019:Also ich würde die Aussasge der Mutter (wörtlich "ein guter Sohn") sowie seine Besuche nicht überbewerten im Sinne von "nur für die Eltern und seit der Vater eingeschränkt war". Vielleicht war er einfach heimatverbunden und es war ihm seit Erkrankung dann erst recht wichtig.
Zumal die Mutter nach seinem Verschwinden auch nach Varna flog um ihn zu suchen.
Das wäre mit einem derart pflegebedürftigem Vater, wie hier zum Teil angenommen wird sehr schwierig.
Ist schon fast traurig, dass so eine enge Beziehung zwischen Eltern und erwachsenem Sohn mittlerweile derart ungewöhnlich ist, dass daran so Viele "hängen bleiben".
meermin schrieb am 01.08.2019:Es könnte angedacht werden, dass Lars eventuell in Erwägung gezogen hat, seinen Urlaub, da er krankheitsbedingt nicht fliegen durfte, um ein paar Tage zu verlängern,
Ergibt für mich nicht wirklich Sinn.
Die Aussagen der Freunde, dass Lars wegen seiner Verletzung beunruhigt war und die des Krankenhausarztes, dass er das gern in Deutschland behandeln lassen wollte klingen für mich glaubwürdig.
Eine Urlaubsverlängerung hätte er einleiten können ohne diese ganze Odyssee als die er den Zeitraum zwischen Verlassen des Krankenhauses und Ankunft am Flughafen erlebt hat.
meermin schrieb am 01.08.2019:es könnte auch sein, dass er aus welchem Grund auch immer leichte Verhaltenauffälligkeiten zeigte, sei es nun stressbedingt oder durch Einnahmen irgendwelcher Substanzen (Alkohol, Tabletten etc.), das könnte sein, wäre aber auf jeden Fall nicht lebensbedrohlich und gefährlich gewesen und hätte auf keinen Fall zu seinem Verschwinden geführt.
Hm, so sicher sehe ich das nicht.
Die geschilderten Symptome sind so unpräzise, dass da von einer "einfachen Stressreaktion" bis zu sehr viel ernsthafteren Geschichten eine Menge unterschiedliche Gründe in Frage kommen.
Da einen Tipp abzugeben ob und wie ernst seine Lage aus medizinischer Sicht war halte ich für völlig unmöglich.
meermin schrieb am 01.08.2019:Er sagte später ja selber, dass Lars auf ihn einen nervösen Eindruck gemacht hätte. Was denkt ein Flughafenarzt in einer solchen Situation, wenn sein Patient flüchtend sein Zimmer verlässt und wie lauten die Anordnungen seiner Behörde für diesen Fall?
Grade bei sowas sind Anordnungen und Berufsalltag doch oft zwei völlig verschiedene paar Schuhe.
Ich zweifle nicht daran, dass es auch in Varna sehr klare Protokolle gibt, wie mit zurückgelassenem Gepäck zu verfahren ist.
Und eben so sicher bin ich mir, dass die (eher ausbleibende) Reaktion des Arztes sich von diesen Protokollen unterscheidet.
Aber das ist ein Flughafenarzt.
Ist es nicht vielleicht einfach an der Tagesordnung, dass ein Fluggast, der vor seinem Abflug nochmal den Flughafenarzt aufsucht bzw ja glaubt aufsuchen zu "müssen" nicht grade tiefenentspannt ist?
In Interviews spricht der Flugzeugarzt kein englisch, sondern bulgarisch und über Lars Englischkenntnisse finde ich keine Infos.
Auf allen Videonachstellungen sieht es aber so aus als haben sich Lars und der Flughafenarzt in gebrochenem Englisch und mit Händen und Füßen versucht zu verständigen.
Das dürfte die Situation für jemanden, der eh schon gestresst ist, weil er nicht weiß ob er seinen geplanten Flug nehmen kann nicht wirklich entspannter machen.
Das jemand aus dem Zimmer rennt um sich z.B. auf der Toilette zu übergeben ist vermutlich zwar nicht an der Tagesordnung aber möglicher Weise auch nichts was sofort die Alarmglocken angehen lässt.
Wenn der protokollierte Zeitablauf stimmt war Lars vor seiner "Flucht" bereits seit über einer halben Stunde bei dem Flughafenarzt.
Das hat der möglicher Weise obwohl es gegen die Anweisungen verstößt als Anlass genommen selbst einzuschätzen ob er es mit jemandem zu tun hatte dessen Tasche voller Sprengsätze ist.
Das dürfte im normalem Arbeitsalltag sehr viel einfacher sein, als wirklich für jede "herrenlose" Tasche ein Einsatzkommando zu rufen.
Dazu muss man bedenken, dass WIR zeitgleich erfahren haben, dass Lars
- vorher schon "Probleme" hatte (die "Schlägerei", seine "Verfolger" in der Nacht
- nicht nur aus dem Zimmer, sondern auch aus dem Gebäude und dann vermutlich über den Zaun vom Gebäude düste
- danach nie wieder aufgetaucht ist.
Der Flughafenarzt wusste von all dem nichts. Der hatte lediglich einen nervösen Patienten für den er sich viel Zeit genommen hat und der plötzlich das Zimmer verließ.
Der Mann wusste nicht, dass da vorher schon so einiges merkwürdig war und hätte er geahnt, dass Lars nicht nur aus dem Zimmer rennt, sondern auf vom Gelände flüchtet und nie wieder auftaucht, dann hätte er doch sehr wahrscheinlich schon um sich selbst abzusichern irgendwo Alarm geschlagen.
Aber all das KONNTE er doch gar nicht wissen.
Es ist ihm doch scheinbar kaum gelungen sich mit Lars bezüglich der Ohrverletzung und deren konkreter Bedeutung für den Rückflug zu verständigen.
Da wird Lars ihm eher nicht alle bisherigen Geschehnisse dargelegt haben.
falstaff schrieb am 01.08.2019:Schwieriger wird es bei den Polizisten die gesehen haben wollen, wie Lars über die Mauer gesprungen ist.
Waren da echt Polizisten vor Ort?
Ich hab nur etwas von "Zeugen" gelesen und davon, dass die Kameraaufnahmen diesen Weg nahelegen.
Hans0815 schrieb am 02.08.2019:Lars Mittank war wegen der Medikamenteneinnahe in einem psychischen Ausnahmezustand.
Na wie bereits geschrieben denke ich, dass Einigkeit darüber herrscht, dass er in einem psychischen Ausnahmezustand war.
Ob nun medikamenteninduziert war oder anderen Ursprungs wird sich nicht klären lassen und ist auch nur bedingt von Bedeutung.
Hans0815 schrieb am 02.08.2019:Hier geschieht ein Unglück. Er läuft vor einen LKW und wird tödlich verletzt.
Ich halte auch ein Unglück für wahrscheinlich, ich sehe das aber weder auf der Straße passieren noch im Rahmen einer Straftat.
Lars war psychisch mindestens aufgewühlt, landete, wenn er wirklich über die genannte Absperrung hupfte praktisch im Nirgendwo und es war warm.
Wenn er da irgendwo zusammengesackt ist, sich "verstecken" wollte, sich ganz banal ein Bein verletzt oder oder..
In DER Umgebung hatte er im Falle eines "einfachen" Hitzekollapes mangels Möglichkeit sich effektiv abzukühlen/zu rehydrieren und ohne medizinische Hilfe keine realistische Überlebenschance.
Er kann da tragischer Weise verstorben sein, ganz ohne das Zutun eines mysteriösen Übeltäters gleich welcher Art.
Das sieht nicht wie eine Gegend aus in der es sonderlich wahrscheinlich ist, dass Spaziergänger unterwegs waren, die ihm zur Hilfe gekommen sein können.
löwenmäulche schrieb am 02.08.2019:Für mich ist das kein logisches, gesunde Verhalten. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Ereignis bzw Lars nicht untersucht wurde - von wem auch immer.
Naja, Lars war weg. Den konnte man nicht untersuchen und kein seriöser Arzt macht aufgrund der vorliegenden Daten eine konkrete Aussage.
Untersuchen kann da im Grunde nur der Flughafen ob es gewünscht ist, dass sowas in der Form überhaupt passieren kann.
Z.B. ob es wirklich eine tolle Idee ist eine Absperrung so zuwuchern zu lassen, dass es zumindest ohne viel Fantasie möglich ist, dass Lars sie ohne größere Probleme überwinden konnte.
Solche Untersuchungen hätten aber nichts mit Lars an sich zu tun gehabt, er war ja kein flüchtender Straftäter oder sowas, das wäre also eine flughafeninterne Geschichte gewesen ob dieser Fall irgendwelche Sicherheitslücken deutlich macht, die man lieber schließen möchte.
Darüber hinaus könnte man ganz Allgemein die Frage stellen, ob der Arzt verpflichtet sein sollte es der Polizei zu melden, wenn jemand abdüst und nach n-Minuten nicht zurückkommt.
Der Flughafen hat damit nicht wirklich was zu tun (es sei denn sie sind damit unzufrieden, dass der Arzt offenbar selbst entschieden hat, dass Lars weder als Person noch in seinem Verhalten Anlass genug seien das Arztzimmer mit durch entsprechende Einsatzkräfte unbenutzbar zu machen um zu prüfen ob das Gepäck nicht doch explodiert), sondern die Frage ob der Arzt hätte wissen müssen, dass Lars in einem Zustand war indem er für sich selbst eine Gefahr darstellt.
Da müsste man aber wie hier bereits Einige schrieben auch miteinbeziehen, dass Lars wohl zu der "Touristenspezies" gehörte von denen die dort so Einiges gewohnt sein dürften und wo man schnell kein Ende findet, wenn man da auf jede "Merkwürdigkeit" reagiert.
Rooseman schrieb am 03.08.2019:Ich denke, dass Lars schon psychisch angeschlagen in Bulgarien angekommen ist.
Ich würds zwar anders formulieren, aber im Grunde sehe ich das genauso.
Ich schrieb ja bereits, dass es mich am Meisten wundert, dass Lars Verhalten erst als "merkwürdig" aufgefallen ist als klar wurde, dass er den Heimweg nie angetreten hat.
Die Berichte von diesem "Fähnchentauschen" und dadurch in Schwierigkeiten geraten, weil Fußballfans (insbesonders angetrunkene) sowas in den falschen Hals kriegen mag bei einem Teenager noch "normal" sein, aber Lars war 28 und stand im Leben.
Das ist aber kein Verhalten, dass ich bei einem fast 30 jährigem, erwachsenen Mann einfach so normal gefunden hätte.
Auch machen seine Freunde keinen Hehl daraus, dass sie die Story mit den "bezahlten Schlägern" nie wirklich geglaubt haben, aber weder haben sie nachgebohrt, noch kam ihnen das seltsam vor bevor klar wurde, dass da irgendwas passiert ist.
Lars Mutter wirkt aufrichtig und keines Wegs dumm oder unbesonnen.
Trotzdem verbringt sie die Nacht praktisch damit auf die nächste Meldung von Lars zu warten, statt ihm an dem Punkt als er der Ansicht war sich nachts vor Verfolgern in Varnas Straßen verstecken zu müssen zu sagen "Ruf bitte umgehend die örtliche Polizei an."
Klar bin ich nicht in einer Position das wirklich erklären zu können, aber für mich macht all das nur Sinn, wenn Lars zwar der aufrechte junge Mann war als den seine Mutter ihn schildert, aber auch jemand mit einer lebhaften Fantasie, dessen Umfeld es über einen längeren Zeitraum bereits gewohnt war, dass er Geschehnisse in seinen Berichten etwas lebhafter darstellte als sie wirklich abgelaufen sind und ggf einfach Teil seines Charakters war ab und an die "Dramaqueen" zu geben bzw sich nicht immer so zu verhalten, wie man es von einem Mann seines Alters erwarten würde (wenn er, wie anzunehmen ist, wusste, dass er sich sowas zwar im Partyurlaub, aber nicht im beruflichen Alltag erlauben kann, ist das ggf niemals negativ aufgefallen sondern war einfach mal Teil seiner Art).
Also in meinem Freundes- oder Bekanntenkreis befindet sich zumindest keine Person der ich nicht umgehend zuzischen würde, dass er verdammt nochmal nicht mich anrufen soll (aus dem Ausland vom Handy dem seiner Schilderung nach auch noch der Strom ausging), sondern die örtliche Polizei wenn er nachts in Varna meint aus einem Hotel fliehen zu müssen und sich dann in den Straßen irgendwo verstecken, weil er verfolgt wird.
Da würde ich jedem den ich ich in diesen Schilderungen auch nur annähernd ernst nehme je nach "Gesamtlage" raten die Polizei anzurufen oder irgendeinen Ort (sei es eine Kneipe) aufzusuchen an der Menschen sind und sich dort ein Taxi hinkommen zu lassen, dass ihn zum Flughafen bringt.
Scheinbar ist ja nicht nur Lars sondern auch seine Mutter (mit gutem Recht) davon ausgegangen, dass er einer eventuellen Gefahr durch irgendwelche Verfolger mit Erreichen des Flughafens erfolgreich "entkommen" ist.
Rooseman schrieb am 05.08.2019:Auch wenn das hier ein Diskussionsforum ist, so haben wir doch keine Hinweise, dass Lars auf oder an der Autobahn irgendetwas passiert sein könnte. Weder Blut noch sonst etwas...
Das sehe ich auch als problematisch an.
Immerhin war Sommer.
Bei Winterkleidung mag es ja vorkommen, dass Blut, Haare und sonstige aus einer durch einen Unfall verursachten Verletzung stammende Spuren von der Kleidung aufgenommen werden und nicht in nennenswerter Menge am Unfallort zurückbleiben, wenn das Opfer schnell fortgeschafft wird.
Aber Lars trug "typischer Sommerkleidung" da hätten Spuren zurückbleiben müssen.
Rooseman schrieb am 05.08.2019:Echt schade, dass man ihn nicht gefunden hat/finden kann, tut mir sehr leid für die Angehörigen.
Ich bin mir nicht sicher ob die Angehörigen nicht bewusst lieber mit einem Szenario leben in dem sie darauf hoffen können, dass Lars noch irgendwo, irgendwie am Leben ist.
Wäre jemand der mir nahe steht auf solche oder ähnliche Art und Weise verschwunden, dann würde ich wissen wollen, wenn diese Person nicht mehr lebt.
Ich hätte also Varna nicht nur mit Plakaten die sein Gesicht zeigen tapeziert, sondern auch mit welchen die ganz detailliert seine Kleidung beschreiben, grade weil Aktenzeichen xy doch Vergleichsstücke aufgetan hat.
Denn wenn er da irgendwo durch einen Unglück zu Tode gekommen ist, dann sind Teile der Kleidung das was am Längsten erhalten bleibt und am ehesten mal auftaucht.
Aber soweit ich das sehe haben Lars Angehörige zwar Bilder von ihm mit und ohne Bart und auch nach möglicher Gewichtsabnahme erstellen lassen, aber nach der Kleidung die er bei seinem Verschwinden trug wurde soweit ich weiß seitens der Angehörigen nicht ausführlich gesucht.
Vielleicht haben diese Menschen einfach für sich entschieden, dass sie es gar nicht wissen möchten, wenn er nicht mehr lebt und auch wenn ich das anders empfinden/angehen würde kann ich diese Entscheidung durchaus ein Stück weit verstehen bzw zumindest respektieren.
Lingh schrieb am 15.08.2019:Hier wird vielleicht nicht geschossen, bevor nicht alles andere versucht wurde. In Bulgarien würde ich da nicht so sicher sein
Aber es gab doch Zeugen.
Zeugen denen ein rennender Tourist aufgefallen ist und die gesehen haben (bzw das glauben), dass er über die Absperrung verschwunden ist.
Eine Verfolgungsjagd mit Sicherheitspersonal und ganz besonders eine Schießerei wäre diesen Zeugen doch aufgefallen.
Auf den Aufnahmen der Überwachungskamera sieht man ja auch recht deutlich, dass als Lars Verschwand am Flughafen zwar kein massives Personenaufkommen war, aber man sieht auch auf praktisch jeder veröffentlichten Aufnahme andere Menschen, zumindest genug um es sehr unwahrscheinlich zu machen, dass Lars verfolgt, angeschossen und "weggeschafft" wurde ohne das ein einziger Zeuge das mitbekommen hat.
smallfletcher schrieb am 15.08.2019:Und auch wenn ich mich wiederhole, wer untertauchen will, tut das nicht mit so einem großen Aufriss.
Zumindest nicht diese Art von Aufriss.
Gibt ja durchaus Fälle in denen mit fast schon beeindruckendem Aufwand ein Verbrechen oder ein Suizid vorgetäuscht wurde, von einer Person die sich eigentlich "nur" absetzen wollte.
Aber der "Aufriss" den Lars da veranstaltet hat, der schreit in Verbindung mit der Tatsache, dass er danach verschwunden blieb so laut "Da stimmt was nicht.", dass die ermittelnden Behörden völlig zu Recht direkt von einem Vermisstenfall ausgegangen sind und eben nicht von einer volljährigen Person, die nicht nur das Recht hat ihr Lebensumfeld zu verlassen wie es ihr gerade passt, sondern auch sein Aufenthaltsland frei zu wählen (solange keine Aufenthaltsbestimmungen verletzt werden).
obskur schrieb am 15.08.2019:Der Zaun, den er übersprungen hat, war dahinter die Sicherheitszone? Wurde hier bestimmt schon oft hinterfragt. Sollte es so sein, dann ist der Bereich auch Videoüberwacht, sollte zumindest.
Soweit ich mich erinnere ist der Bereich zwar noch irgendwie in "Kamerareichweite", aber die Perspektive ist so, dass Lars aus dem Bild verschwindet ohne dass zweifelsfrei zu sehen ist wohin genau er verschwindet.
Dass er die Absperrung überklettert hat beruht wohl sowohl auf Zeugenaussagen als auch gewissermaßen auf "Ausschlussverfahren", weil er danach auf dem Flughafengelände nicht mehr von Zeugen gesehen oder Kameras erfasst wurde.
löwenmäulche schrieb am 15.08.2019:Hatte man ihn schon vorher im Auge und hat ihn auf Distanz abgecheckt und gemerkt dass er zwar ein nervöses Hemd ist, dass aber ansonsten keine Gefahr von ihm ausging.
Er war wie gesagt nicht nur ein paar Minuten im Zimmer des Arztes, sondern (wenn die Zeitangaben stimmen) etwa 40 Minuten.
Da hat der Arzt sich vermutlich das Urteil erlaubt, da keinen Terroristen vor sich zu haben, aber eben leider nicht darüber nachgedacht ob Lars für sich selbst eine Gefahr sein könnte (ich weiß auch nicht wie das rechtlich in Bulgarien ist, dass Ärzte und Polizei handeln dürfen und müssen, wenn eine Person zwar keine Dritten, aber sich selbst gefährdet ist ja meine "deutsche Sichtweise", ich kann nur annehmen, dass das in Bulgarien nicht nur ähnlich geregelt, sondern auch ähnlich schwammig formuliert ist, sodass der Arzt nicht wirklich in der Pflicht war Alarm zu schlagen, es aber hätte tun können).
meermin schrieb:Wenn die Flucht aber bemerkt wurde, dann stellt sich die Frage nach den unmitttelbaren Reaktionen, im Arztzimmer , im Flughafen selber und draussen diesseits und jenseits des Zauns.
Das ich annehme, dass da sicher ab und an mal jemand aus dem Arztzimmer rennt, z.B. um sie auf der Toilette zu übergeben schrieb ich ja bereits, deswegen finde ich es nicht auffällig, dass der Arzt da erstmal keinen Grund gesehen hat Alarm zu schlagen.
Und wenn irgendwer auf den Kameras zugeschaut hat wie Lars erst in Richtung Zaun düste und dann nicht mehr auf den Kameras des Flughafens auftaucht, dann könnte der beschlossen haben, dass seine Verantwortung an diesem Zaun endet, denn wie bereits geschrieben wurde gehörte das Gelände hinter dem Zaun nicht zum Flughafen und damit vermutlich auch nicht zu dem Bereich auf dem die Flughafensicherheit irgendwelche Rechte oder Pflichten hatte.
Felef schrieb:Und trotzdem wirkt die Beweislage teilweise sehr lückenhaft. Wieso gibt es zum Beispiel kein frontales Bildmaterial, welches LM bei seiner Flucht aus dem Arztzimmer zeigt, wenn doch auch Kameras im Inneren des Flughafens an den Haupteingängen installiert sind. Zudem hielt er sich doch relativ lange am Flughafen auf. Wieso gibt es hierzu keine Aufnahmen.
Zum Einen bin ich mir nicht sicher ob man das was veröffentlicht wurde gleichsetzen kann mit dem was ermittelt wurde (das wäre bei einer laufenden Ermittlung sogar eher unwahrscheinlich).
Z.B. wurden die Freunde von Lars zwar vom Fernsehen interviewt aber das was sie in die Kamera sagen kann durchaus weniger ausführlich sein als bei der Polizei geschilderte Berichte.
Auch weiß ich weder ob die veröffentlichten Kamerabilder alles sind was die Ermittler zur Verfügung haben oder ob die anderen Personen, die ebenfalls von der Kamera erfasst wurden nicht ein Recht darauf haben, dass nur die Bilder veröffentlicht werden, die auch wirklich dem Zweck Augenzeugen oder sonstige "Informanten" zu finden dienlich sind.
Darüber hinaus gibt es ja auch einfach mal Fälle bei denen die zuständigen Ermittler ihrer Aufgabe zwar nachkommen, aber wo keine Beweise sind, können sie eben auch nichts herbeizaubern und wenn allen vorhandenen Hinweisen bis in eine Sackgasse nachgegangen wurde, dann haben auch die besten und engagiertesten Ermittler irgendwann keinen sinnvollen Ermittlungsansatz mehr und können nichts weiter tun als die Akte offen zu lassen um den Fall wieder aufzunehmen sollte es neue Ermittlungsansätze geben.
Oleander7 schrieb:Weiß denn hier jemand, wie intensiv das Areal hinter dem Flughafenzaun zeitnah zum Verschwinden untersucht worden ist?
EclipseFirst schrieb:"Zeitnah" ist das nicht untersucht worden. Nachdem herausgekommen war, dass Lars verschwunden blieb, gingen Einsatzkräfte mit Hunden drüber. M. W. standen damals Sonnenblumen darauf, was eine "intensive" Suche erheblich erschwert haben wird. Angeblich hat ein Hund eine Spur bis zur Autobahn verfolgt.
EclipseFirst schrieb:Allerdings ist m. W. nicht bekannt, welche Hunde dort gesucht haben (Mantrailer oder Leichenspürhunde).
Das von
@EclipseFirst Geschriebene deckt sich mit meinem Wissensstand.
Der Zeitabstand und die Beschaffenheit des Geländes legt allerdings nahe, dass das Auffinden einer Leiche mit den entsprechenden Spürhunden durchaus hätte glücken können, die Qualität des Informationswertes von Mantrailern nach der verstrichenen Zeit in dem Gelände aber mit großer Vorsicht zu beurteilen ist.
Die Art der Berichterstattung, die beschreibt, dass Lars Spur aufgenommen und bis zur Autobahn verfolgt werden konnte lässt mich persönlich eher auf den Einsatz von Maintrailern schließen, mit Leichenspürhunden hätten diese Aussagen in der Form nicht wirklich Sinn ergeben.
obskur schrieb:wenn das Gelände nicht mehr zum Flughafen gehört, denn dann gab es auch kein Grund ihn zu verfolgen. Meiner Meinung nach, gehört es hinter dem Zaun nicht mehr zum Sicherheitsbereich, somit wird es auch keine Verfolgung gegeben haben.
Wenn man annimmt, dass die Gesetze da ähnlich sind wie hier, dann dürfte die Flughafensicherheit unter den Umständen hinter dem Zaun gar keine Verfolgung mehr durchführen.
Was sie hätten tun können wäre die Polizei zu informieren, das macht aber nur Sinn, wenn es in Bulgarien auch die Möglichkeit gibt jemandem dem nichts zur Last gelegt wird "nachzustellen", weil man animmt er könne sich selbst gefährden.
Denn ein "Flüchtiger" im eigentlichen Sinne war Lars ja nicht.
Je nach örtlicher Gesetzeslage hätte es bei seiner Rückkehr Ärger gegeben bzw ein Bußgeld gekostet weil er sein Gepäck so hat stehen lassen.
Aber das ist schwerlich ein Grund ihn über die Grenzen des Flughafens hinaus zu verfolgen.
Oleander7 schrieb:Hätte ihn jemand im Auto mitgenommen, liegt nahe, dass er in einem Krankenhaus oder einer Psychiatrie wieder aufgetaucht wäre. Das wurde aber bestimmt überprüft mit negativem Ergebnis?
Laut eigener (meiner Ansicht nach vertauenswürdiger) Angabe hat seine Mutter in und um Varna praktisch jeden Stein umgedreht, also jedes Krankenhaus usw abgeklappert.
Hätte sie dabei ausgerechnet das Krankenhaus in dem er lag verpasst, dann wären die doch dank der umfassenden Suchmaßnahmen gewahr geworden wen sie da haben, erfahrungsgemäß suchen solche Einrichtungen (egal ob Krankenhaus oder Psychiatrie) doch zumindest in einem gewissen Rahmen nach jemandem der die Kosten für den Patienten übernimmt und eine Abfrage ob die Person als vermisst gemeldet ist ist selbst Einrichtungen zuzutrauen die nicht gerne mehr Aufwand als unbedingt nötig haben.
-Leela- schrieb:Ja, eben! Er lässt sein Gepäck stehen und rennt wortlos davon. Ist das nicht verdächtig?
Die Frage ist doch eher "ab wann ist das verdächtig" und "verdächtig im Bezug wodrauf".
Das ein Flughafenarzt sich nach über einer halben Stunde "Konsultation" die Kompetenz zuspricht zu beurteilen, dass dieser nervöse Touri eher kein Terrorist ist, dessen Gepäck entsprechend behandelt werden muss.
Unser Wissen, dass dieser junge Mann verschwinden wird hatte der Doc wie gesagt nicht und das jemand rausrennt aus "Gründen" und dann etwas verlegen zurückkehrt dürfte auch durchaus mal vorkommen.
Die Frage ist also ab wann sollte der Arzt seinen Arbeitsalltag unterbrechen um der Frage wo dieser nervöse Tourist abgeblieben ist nachzugehen?
-Leela- schrieb:Alles, was die Öffentlichkeit weiß, ist, dass es sich bei der dritten Person im Zimmer des Flughafenarztes um einen "Flughafenmitarbeiter" gehandelt hat.
Man weiß ja leider immer nicht wie viel in diesen Nachstellungen dazugedichtet ist.
aber in wenigstens einer Videonachstellung (ich glaube es war die von Aktenzeichen) sagte der Flughafenarzt als er Lars beruhigen wollte, dass es sich bei dem Mitarbeiter um jemanden handle der für "safety"zuständig sei.
Aber 1. weiß ich nicht ob das für die Videodarstellung ergänzt wurde und 2. wäre mit der Aussage auch nicht klar ob es sich um einen Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes handelte oder der Arzt Lars nur mitteilen wollte, dass er in Sicherheit ist und dort nichts und niemanden fürchten muss (was ja eine Aussage ist, die man auf einem Flughafen durchaus so treffen kann).
Außerdem weiß "die Öffentlichkeit", dass auf den veröffentlichten Aufnahmen der Überwachungskameras nicht zu sehen ist, dass Lars verfolgt wird und er sich auch nicht so verhält wie es von jemandem der sich akut verfolgt fühlt zu erwarten wäre.
roro schrieb:Für mich liegt nahe, dass Lars entweder vom Flughafenpersonal oder den israelischen Wächtern, aufgrund der isrealischen Flüge in dem Jahr, abgefangen wurde und sich selbst oder dabei von dem genannten Personal tödlich verletzt hat/wurde, oder seit 5 Jahren aufgrund von unerklärlicher Terror/was auch immer Gefahr von einem bulgarischen Gefängnis oder israelischen Botschaft festgehalten wird.
Das sehe ich wie
@schluesselbund als Unsinn an und zwar als mächtig weit Hergeholten.
Da gab es Zeugen.
Außerdem hielt sich Lars über Stunden Im Flughafengebäude auf, tätigte Anrufe, sprach mit anderen Leuten, war über eine halbe Stunde beim Flughafenarzt, das alles und sein ganzes Erscheinungsbild usw dürfte ihn kaum überhaupt in das Raster irgendwelcher geheimdienstlich operierenden Terrorfahnder fallen lassen und wenn irgendwer ihn (ohne Zeugen mehr als nur schwierig) eingesammelt hätte, weil sein Verhalten merkwürdig war, dann wäre das Zeugen zwar aufgefallen, aber es hätte sie nicht alarmiert, wie man hier ja gut lesen kann ist die Erwartungshaltung der meisten Leute sogar ausdrücklich die, dass jemand der derart übers Flughafengelände wetzt eingesammelt, befragt und überprüft wird.
Der von Dir beschriebene Geheimdienst hätte nach einem sehr kurzem Gespräch mit Lars festgestellt, dass es sich nicht um eine potenziellen Terroristen handelt den sie mitnehmen und sich ans Bein binden möchten, sondern um einen psychisch aufgewühlten Touri, bei dem es absolut keinen Grund gegeben hätte nicht einfach die Tür zu öffnen und Lars deutlich zu machen, dass er den Weg nach draußen schon finden wird.