pfiffi schrieb:Ich finde es unfair, auf vorgetragene sachliche Argumente nicht einzugehen, sondern einfach im ad nauseam Verfahren zu verkünden, sound-so sei es und fertig.
Da gebe ich dir recht. Da ich mich nun mal mit dem Fall befasst habe, wollte ich wenigstens meine Sichtweise posten. In weiteren Diskussionen sehe ich speziell in diesem Fall halt für mich keinen Sinn, weil mir vernünftige Ansatzpunkte fehlen, um die Indizienkette vom Verurteilten zu trennen.
Alice_im_Wl schrieb:Erzähle uns doch bitte mal in einem kurzen Refarat wie Du zu dieser Auffassung gekommen bist?
Ich verfasse kein Referat, sondern überlege, auf welchen anderen Täter diese Indizienkette passen soll. Welcher andere Täter hätte diese Indizienkette produzieren können, von minutenlangen Datenspuren/Recherchemustern vom Arbeitsplatzrechner des Verurteilten aus auf dem Schweizer Server, über Schmauch-/Partikelspuren an mehreren persönlichen Gegenständen von AD (Hose, Handschuhe, Uhr?, Armband), die identisch mit den Spuren auf Patronenhülsen und Schaumstoffresten (gleiches Material, wie in der
Firma) am Tatort waren bis hin zum Tatablauf, wo der Täter sich offenbar bestens im Umfeld der Opfer auskannte. (zeitlich, örtlich, Bewegungsmelder, Risikoabschätzung)
Welcher andere Täter käme in Frage, der ein nachvollziehbares Motiv hat, der quasi im Namen von AD nachgewiesene Datenspuren bezüglich Schalldämfer, DNA und Suchhunden produziert hat, der nach der Tat versucht hat, Recherchespuren zu vernichten, auf den alle Einzel-Indizien zutreffen, der kein Alibi hat UND auf den irgendein Ermittlungsdetail auch nur im Ansatz hingedeutet hätte???
Die Mantrailer sind für mich übrigens kein (entlastendes) Indiz, sie wären allenfalls ein belastendes Indiz, wenn sie zum Täter geführt hätten. Laufen sie ergebnislos woanders hin, ergibt das nach meiner Beurteilung einfach NULL.
M.E. gibt es da keinen möglichen denkbaren Alternativtäter, der diese teils äußerst privaten Indizien im Gesamtzusammenhang aller Indizien hätte produzieren können, es sei denn, derjenige wollte AD absichtlich die Tat anhängen. Für Letzteres käme m.E. allenfalls das Opfer selbst oder Jemand aus der Firma bzw. aus dem direkten Umfeld von AD in Frage, der falsche Spuren entsprechend „professionell“ manipuliert/vorbereitet bzw. Selbiges in Auftrag gegeben hätte.
Da ich dafür nach den bekannten Informationen aber keine Anhaltspunkte sehe und in dieser Richtung kein belastbarer polizeilicher Ermittlungsansatz existiert, verbleibt m.E. eben nur eine Person, welche diese kausale nun mal eindeutig vorhandene Indizienkette produziert haben kann, wo jedes Detailindiz ohne Verrenkungen logisch passt, wo ein Motiv (Hass, subjektive Ausweglosigkeit) im Raum steht und kein Alibi existiert und wo selbst nach gesundem Menschenverstand die Zuordnung von Täter und Indizienkette so plausibel und exklusiv ist, dass man die Tat ohne direkte Beweise trotzdem als bewiesen ansehen und einer Person zuordnen kann.
In erster Linie muss man mMn. auch an die Opfer und Angehörigen denken und als Unbeteiligter nicht primär versuchen eine lange und ziemlich wasserdichte - in der Gesamtheit zu 100% auf eine Person passende - Indizienkette ohne existierende andere Beweise anzuzweifeln.
Selbstverständlich sehe ich das nicht absolut, sondern etwa 99 zu 1, d.h. es besteht gerade bei einem Indizienprozess immer die Möglichkeit, dass der Verurteilte nicht der Täter ist.
Daher ist es auch legitim, entlastende Beweise zu suchen oder „In dubio pro reo“-Ansätze zu verfolgen, nur tue ich das speziell in diesem Fall nicht, weil ich mich ohne Überzeugung nicht damit solidarisieren kann/will.