@QiK:
Nachdem die Nummer mit den Bauschaum/PET-Schalldämpfern aus den USA hier rüberschwappte, hat das in den entsprechende Kreisen einiges an Interesse ausgelöst. Das Verfahren war wohl in USA schon länger bekannt und wurde hier erst nach irgeneinem Film ( glaublich was mit Robert de Niro, gesehen habe ich den aber nie ) publik.
Es haben sich in der Folge Fachzeitschriften, Waffentechniker, Kriminaltechniker usw. dafür interessiert und das Ganze in deutscher Gründlichkeit ausgearbeitet.
Für kleinkalibrige Waffen ist das ein interessantes Alternativgerät, für Feuerwaffen hier aber waffenscheinpflichtig und nur in Ausnahmefällen genehmigungsfähig.
Für Waffen einer Kaliberklasse der 9mmPara entsprechend, ist die Dämpfwirkung bescheiden, was auch in den Schussversuchen im vorliegenden Fall zum Ausdruck kam.
Die Wirkung ist auch noch von Schuss zu Schuss unterschiedlich. Das liegt daran, dass der Dämpfer erstmal nur einen kleinen Schusskanal aufweist, den der gewiefte Bastler mit einem in die Flasche eingespannten Rohr vom Bauschaum freihielt.
Da dementsprechend der Mündungsknall und die austretenden Pulvergase( Druckwelle ) nicht in der Flasche aufgefangen und gedämpft werden, sind die ersten Schüsse nahezu ungedämpft.
Diese Schüsse reissen aber Bauschaumpartikel mit, sodass der Raum, in dem sich die Druckwelle ausbreiten kann um dann langsamer ( und dementsprechend leiser ) aus dem Dämpfer auszutreten größer wird.
Das würde dazu passen, dass die möglicherweise ersten Schüsse im Tatverlauf wahrgenommen wurden, aber nicht alle.
Je mehr Schüsse mit dem Konstrukt abgegeben werden, desto mehr Bauschaum wird mit herausgerissen, sodass die Dämpfwirkung wieder nachlässt. Der Ausbreitungsraum für die Druckwelle wird zwar grösser, aber die schallabsorbierende Oberfläche aus Schaum im Flascheninneren geht verloren.
Es kann keinen Zweifel daran geben, dass bei der Tat ein Schalldämpfer mit einer Komponente "Bauschaum" verwendet wurde. Ein Konstrtukt, wie die Kammer es A.D. mit Bezug auf die silencer-Seite unterstellt, dürfte es aber nicht gewesen sein.
Denn neben der reinen Befestigung am Waffenlauf kommt noch ein weiteres Problem hinzu:
der Dämpfer bleibt vielleicht auf dem Lauf, aber er verändert seine Position. In der Folge müssten, neben den allgegenwärtigen Bauschaumresten auch Teile des Flaschenbodens mitgerissen werden, weil der Schusskanal nicht der gleiche bleibt.
Da das nicht geschehen ist, drängt sich die Vermutung auf, dass das bei der Tat benutzte Modell erheblich weiterentwickelt wurde, und der Täter wusste in etwa, was er davon erwarten konnte. Daher wurde auch der spezielle, zur Tat verwendete Dämpfer höchstwahrscheinlich nicht getestet, weswegen die ersten Schüsse lauter waren.
Ich vermute eine Ölfilterkartusche oder eine Gaskartusche, die aus Metall und daher erheblich stabiler an der Waffe zu befestigen sind und dadurch das Problem mit dem sich verändernden Schusskanal und dem in Teilen wegfliegenden Boden nicht aufweisen.
Das theoretische Grundwissen über Schalldämpfer habe ich mir in diversen Publikationen zusammengesucht, www. , Bücher, Fachzeitschriften.
MfG
Dew