monstra schrieb:Zum Sockenabdruck ist es der Anklage jedenfalls nicht gelungen, einen entsprechend qualifizierten Gutachter zu finden. Ob ein Rückschluss von Abdruck auf eine bestimmte Person seriös möglich ist - oder Vodoo-Science darstellt - ist mir nicht klar.
Robert Hallett war Experte für Handschriften bevor er sich den Abdrücken von Schuhen und Reifen widmete. Mehr dazu hier:
Beitrag von yasumi (Seite 421)Es gab diesen blutigen Sockenabdruck am Tatort:
Nachdem Jens Söring in die USA ausgeliefert worden war, wurden ihm mehrere Fußabdrücke zum Vergleich abgenommen.
Zum Beispiel diese beiden:
(via:
Beitrag von yasumi (Seite 714))
Robert Hallett hatte nun die Aufgabe, einen der Fußabdrücke mit dem Sockenabdruck vom Tatort zu vergleichen. Er nahm dazu den ersten Fußabdruck.
Vor Gericht erklärte er den Fehldruck an der Ferse mit einer "double impression at the heel". Die Ferse ist wohl - beim Abnehmen im Labor - doppelt aufgetreten, der Abdruck wäre somit größer als Sörings Fuß.
When Hallett was asked about his examination of Soering’s footprint he said he observed a “double impression at the heel”.(Wright, S.116)
Und in der spiegelverkehrten Originalfolie (aus ZDF 37 Grad):
Ohne diese hinteren Fersenbereich passte nun dieser Fußabdruck größenmäßig auf den Sockenabdruck.
Der Widerspruch zwischen den Größenangaben des blutigen Sockenaufdrucks und Sörings Größe des Fußes konnte aufgelöst werden.
Denn ursprünglich wurde dieser Abdruck einer Frau zugeordnet. Weswegen ja auch erst die ehemalige Verlobte eines der Brüder, dann Elizabeth Haysom unter Verdacht gerieten.
A full length sock covered, right, foot impression was reproduced in the Item LR3 photograph and the Item LR#5 flooring, bears a full length sock, covered, left, foot impression. It appears that these impressions here made by one individual and are approximately 9 inches to 9 1/2 inches in length, which corresponds to a size 6 1/2 to 7 1/2 woman's shoe or a size 5 to 6 man's shoe. Rick Johnson 1985 (Archiv-Version vom 29.09.2020)
Als Updike der Jury den Abdruck immer wieder zeigte und sagte: "it fits like a glove", sah die Jury immer Sörings Fußabdruck. Mal über einem weißen Blatt, mal über einer Kopie des Sockenabdrucks. Da hätte jedes beliebige Bild passend ausgesehen.
Darum geht es bei der Frage, ob Sörings Fuß zum blutigen Sockenabdruck passt und ob die Jury eine Chance hatte, diese Frage zu beantworten.
Bisher hatte ich noch keine Entgegnung gelesen, die auf diese Punkte eingeht.
Terry Wright macht das besonders perfide, in dem er Söring zum Zeugen seiner Behauptung macht - aber das Entscheidende in Söring Aussage unterschlägt.
Wright schreibt auf Seite 122:
Soering himself says “The resemblance between the two was remarkable“.
und wiederholt auf Seite 126:
I’ll repeat what Soering said about his own footprint and the one from the crime scene:
“The resemblance between the two was remarkable”.
Er zitiert Sörings Buch. Und die Passage geht so weiter:
The resemblance between the two was remarkable. The toes of my sample looked like the toes of the sock print from Loose Chippings, the ball of the foot in my ink print was similar to the ball of the foot of LR3 -- only the heel of my sample footprint was half an inch longer than the heel of the bloody sock print, a difference of at least two whole shoe sizes.
http://web.archive.org/web/20050922020335/http://lucy.ukc.ac.uk/Soering/chapter11.htmlDer Abdruck passte recht gut - bis auf die Größe.
Bisher konnte niemand erklären, warum Hallett einen Vergleichsabdruck mit doppelter Ferse verwendete. Es gab ja einen eindeutigeren Abdruck. Und wie sich der Widerspruch zu den unterschiedlichen Größenangaben auflösen lässt, ohne Söring als Spurenverursacher ausschließen zu müssen.
Bis dahin: Der blutige Sockenabdruck passt allein schon von der Größe her nicht zu Söring.