@spiky73 spiky73 schrieb:Meist liegt die Wahrheit viel näher und ist völlig simpel. Solche Szenarien wie bei 'Ein Fall für Zwei' oder 'Tatort' kommt in der Realität i.d.R. selten vor.
So wird es wahrscheinlich auch in diesem Fall gewesen sein.
Gehen wir einmal davon aus, das, was die Bewohner aus OA hier jüngst geschrieben haben, im großen und ganzen der Realität entspricht, dann könnte es eigentlich nur ein Täter aus dem so genannten inneren Kreis (hier: OA und einige Nachbardörfer) sein.
Man muss sich es überlegen: Ausgangspunkt war ja das späte Treffen mit seinem vermeintlichen Mörder und das mehrfache Erstechen, das einem Übertöten gleichkommt.
Da bleibt nicht viel Platz für eine außergewöhnliche Räuberpistole.
Interessant scheint ja der Schauplatz "Gaststätte". Hier finden wir ja den Wirt, der ja angeblich die Carmen (später verh. Schmidt) geschwängert haben soll. In der Gastronomie kommen sich die Mitarbeiter oftmals auf engem Terrain schnell sehr nahe. Entweder zicken sie herum oder man landet ruckzuck in der Kiste. Was uns noch keiner aus OA mitteilen konnte, war der soziale Status des Wirts. Wie alt war er? War er gebunden? Warum konnte (oder wollte) er Carmen nicht ehelichen bzw. mit ihr zusammenleben? Wie fand Carmen dort eine Anstellung? Wie kam sie ausgerechnet nach OA? Las sie ein Inserat in der Zeitung oder wurde sie mündlich vermittelt?
Des weiteren arbeiteten hier einige Aushilfen, u.a. das spätere Opfer Fritz Schmidt als Kneipenaushilfe. Man darf das nicht despektierlich in den Raum stellen. In der Pampa von Badisch Sibirien bot wahrscheinlich diese Wirtschaft eine gute, interessante Abwechslung für die Bewohner? Fritz Sch. verband das nützliche mit dem angenehmen. Er jobbt dort, konnte wahrscheinlich für Umme essen und trinken, sparte jede Menge Kohle, fühlte sich eventuell gut und wichtig und lernte so auch noch die Gäste der Kneipe kennen. Man kannte dann der Fritz als so genanntes Faktotum beim Namen.
Interessant ist, dass es auch einen Typ aus dem Nachbardorf gab, der scheinbar die gleiche Tätigkeit (wahrscheinlich auf 400-Euro-Basis (damals das Äquivalent in DM) oder am Rande der Legalität, also schwarz auf die Kralle) durchführte, die auch das Opfer Fritz Schmidt machte.
Gut möglich, dass die beiden sich in der Erbfolge der Carmen als Platzhirsche sahen. Nur fiel die Wahl auf den heimischen Fritz und der Unterlegene aus dem Nachbardorf, dessen Namen wir nicht kennen, fühlte sich als Verlierer in einem Werben um eine scheinbar attraktive Dame aus Hamburg. Äußerst interessant ist in der Tat die Aussage, dass er nach der Tat, den Mord an Fritz Sch., nicht mehr in der Gaststätte gesehen wurde. Das kann zwei Erklärung mit ich führen: a. er war tatsächlich der Täter, ist flüchtig und seither vom Erdboden verschwunden oder b. er ist unschuldig und hat vor lauter Angst OA diesen Ort gemieden, wo er dachte, er würde mit Sicherheit verdächtigt?
Was gut möglich ist, dass der Fritz seinen möglichen Täter bis zur Weißglut an den Tagen/Wochen der Tat gefoppt hat und die Sache ist auf dem Feuerwehrfest eskaliert. Möglicherweise haben sich die beiden zu einer Aussprache am Tatort nächtens verabredet? Anstatt Worte wurden Handgreiflichkeiten und Messerstiche ausgeteilt?
Das müsste aber in OA bekannt gewesen sein, dass der Fritz Sch. sich mit einem oder mehreren Nebenbuhlern verbal gestritten hat und er als Sieger um das Werben die anderen eventuell verhöhnte.
Andernseits könnte der Täter bei Carmen ja auch zur Debatte gestanden haben, dass er sie ehelicht und nicht der Fritz Sch. aus OA? Vielleicht hat sie nach dem Techtelmechtel mit dem Wirt und der unumgänglichen Schwangerschaft auch Augen auf diesen Mann geworfen? Vielleicht gab es ein oder mehrere Treffen zwischen ihnen und sie versprach ihm mehr, als sie halten konnte? Danach hat sie sich doch für den Fritz Sch. und gegen den Täter, dessen Identität nicht bekannt ist, entschieden? Der wartete nur eine günstige Gelegenheit ab und fand diese am Sonntag anlässlich des Feuerwehrfests?
Irgendwer hat erwähnt, dass Fritz Sch. an einen Fremden/Bekannten Geld verliehen habe und es zurück haben wollte? War dies der Grund, warum er abends nochmals alleine weg musste und wollte sich mit dem Schuldner treffen? Der ihm die Schulden zurückzahlen wollte, es nie vor hatte bzw. Aufschub erreichen wollte und der Fritz Sch. dies kategorisch ablehnte? Ein Wort gab das andere und am Ende erstach er ihn des Geldes wegen?
Oder wurde Fritz Sch. von einem Nebenbuhler geärgert, dass er einer vermeintlichen leichten Dame aufgesessen sei? Dass sich die (junge) Carmen mit jedem durch die Laken wälzt und einer Prostituierten gleicht? Dass er Beweise habe, dass dieser Umstand auch noch nach der Eheschließung passiere? Vielleicht sprach dies jener Nebenbuhler aus OA oder einem Nachbardorf nur aus, weil er sehr angesäuert und frustriert war, weil er nicht zum Zuge kam? Verabredete man sich abends zur Unterredung bzw. zur Aussprache, die mit Messerstichen endete? War vielleicht dieser Mensch gar nicht alleine und brachte einen Freund mit, der fürs Grobe verantwortlich war und mit Fritz Sch. kurzen Prozess machte? Das hätte eine Spurenauswertung damals leicht ergeben können, ob das zwei oder drei Personen am Werk waren?