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Mysteriöse Geschehnisse aus dem fränkischen Dorf Retzbach
22.10.2020 um 17:04Ich beziehe mich auf einen Post der vor über 10 Jahren vom User „davethegrave“ unter der Rubrik „Sagen aus Eurer Heimat“ verfasst wurde. Davethegrave beschrieb seinerzeit von einer wundertätigen und uralten Madonnenfigur, die sich in einer Kapelle im kleinen unterfränkischen Dort Retzbach am Main befindet.
Da mir der Name des Ortes als Bahnstation auf der Strecke Hanau – Würzburg bekannt war und sich im Freundeskreis meiner Schwiegereltern ein ehemaliger Bewohner Retzbachs, den es vor vielen Jahren zu uns ins hessische verschlagen hat, befindet, befragte ich diesen zu davethegraves Schilderungen.
Der Spross einer alteingesessenen Retzbacher Familie berichtete mir von der Legende der lächelnden Madonna und der Geschichte der Retzbacher Wallfahrt im grünen Tal.
Darüber hinaus erzählte er mir von mysteriösen Vorkommnissen, die sich Anfang der 1980er Jahre in Retzbach ereigneten und die möglicherweise in Zusammenhang mit der Madonnenfigur stehen. Diese Erzählungen aus der jüngeren Geschichte machten mich neugierig und weckten mein Interesse mehr über das Dorf und seine unglaublichen Geschehnisse zu erfahren.
Aber ich möchte mich bei der Wiedergabe der Erzählungen an die geschichtliche Reihenfolge der Vorkommnisse halten.
Die Legende erzählt von einem Ritter der bei zwei befreundeten Bildhauergesellen, je eine Statue für seinen Landsitz in Auftrag gab. Während der eine Bildhauer die Statue einer griechischen Gottheit lieferte, schuf der andere jene Madonnenfigur, die der Ritter jedoch ablehnte und nur die Götterfigur annahm. Um seiner Arbeit Lohn geprellt und enttäuscht vergrub der Geselle die Madonna im Wald und war daraufhin nie mehr wieder gesehen worden.
Zeit strich ins Land. Im nahen Würzburg regierte der Fürstbischof Konrad von Querfurt. Dieser wurde wegen eines Streits am 3. Dezember 1202 von den Edelmännern Bodo II. von Ravensburg und Heinrich von Falkenberg ermordet. Aus Rache und als Strafe für diese Freveltat wurden die beiden Burgen der Herrschaften heimgesucht und zerstört. Während Bodo II. von Ravensburg und Heinrich von Falkenberg gefangen genommen wurden, schaffte es die Ehefrau Bodos mit ihren Kindern aus der belagerten Ravensburg zu entkommen und in die nahen Wälder zu fliehen. In ihrer Verzweiflung und Not versprach die Burgfrau an jenen Ort, wo sie endlich zur Ruhen kommen und Frieden finden sollten, eine Kapelle zu errichten.
Während Bodo von dem ihm auferlegten päpstlichen Bannfluch begnadigt wurde um an einem Kreuzzug ins Heilige Land teilzunehmen, hielt seine Gattin Wort und errichtete die versprochene Kapelle. Bei den Bauarbeiten stießen die Arbeiter auf eine zirka 135 cm große Madonna mit Kind aus Buntsandstein, nachdem sie bei einem Spatenstich einen Ausruf des Schmerzes aus dem Erdreich vernommen hatten.
Die lächelnde Madonna von Retzbach fand schließlich ihren Platz in der neu errichteten Kapelle. Noch heute kann man eine Schramme, die vom Spaten der Arbeiter verursacht wurde, in deren Antlitz erkennen.
Soviel zu den Entstehungslegenden der Kapelle und der Retzbacher Wallfahrt.
Des weiteren wusste der Bekannte meiner Schwiegereltern davon zu berichten, dass im Jahr 1979 im Rücken der Madonnenfigur ein Kästchen entdeckt wurde. Darin befanden sich einige Knochensplitter, ein Stück Tuch, welches in den später stattgefunden Untersuchungen nach, aus dem Orient stammt und eine Kapsel aus puren Gold.
Der Gemeindeschreiber, der bei der Öffnung des Kästchens zugegen war, erhielt in der darauffolgenden Nacht im Traum die Warnung, dass die goldene Kapsel unter keinen Umständen geöffnet werden dürfte, andernfalls prophezeite der Traum großes Unglück.
Die Kapsel galt in der Folge als verschwunden, wahrscheinlich hatte der Gemeindeschreiber diese an sich genommen oder hatte sie versteckt.
Im kommenden Sommer blieb die Weinernte aufgrund großer Trockenheit fast vollständig aus und im folgenden Frühjahr erfroren die jungen Triebe der Weinstöcke, so dass viele der ortsansässigen Winzer großen wirtschaftlichen Schaden erlitten.
In der Folgezeit brannte es im Dorf auffallend oft, ein Feuerteufel trieb sein Unwesen und ein jeglicher Bewohner der Ortschaft war Nacht für Nacht in Sorge, dass sein Anwesen als Nächstes den Flammen zum Opfer fielen könnte
Auffällig ist auch, dass einige Angehörige einer Gruppe Heranwachsender, unter denen sich auch die Tochter des Gemeindeschreibers befand, in den kommenden Jahren verstarben oder spurlos verschwanden.
Eine überdurchschnittlich große Anzahl an Bewohnern erkrankten und verstarben in den 80er Jahren in Retzbach an Krebs.
Nach all den fast biblischen Plagen die das Dorf zu erleiden hatten, stellt sich mir die Frage, ob sich die Prophezeiungen des Gemeindeschreibers bewahrheiteten. Ich habe in den nächsten zwei Wochen Urlaub. Nachdem unser Urlaub coronabedingt storniert wurde, unternehme ich vielleicht einen Tagesausflug nach Retzbach um mir die Kapelle und die lächelnde Madonna mit dem Kind anzusehen.