Ungeklärt: Der Mord an Fritz Schmidt in Oberaltertheim
26.05.2015 um 13:19Guten Morgen!
Ich habe den Thread mit Interesse gelesen und möchte einfach ein paar Gedanken und Fragen in den Raum stellen. Immerhin bin ich ortsfremd (und kann mir die dörflichen Strukturen in einem Kaff Anfang der 1980er Jahre nicht vorstellen). Vielleicht mag mir hier jemand darauf antworten. (Und da ich den Beitrag bereits halb geschrieben hatte als mein Handy abkackte, das ganze also nochmals vom PC aus. Ich mache einfach mal Brainstorming und flechte Fragen, die sich für mich ergeben, einfach ein...
1. Das Mordopfer FS.
Fritz wurd hier als liebenswert, freundlich, und hilfsbereit beschrieben. Er war Maurer, und er ist eine Vernunftehe/arrangierte Ehe eingegangen, obwohl davon auszugehen war, dass er nicht der Vater des Kindes ist, das zu diesem Zeitpunkt bereits unterwegs war.
Daraus ergibt sich die Frage, ob er nicht sehr einfach gestrickt und naiv war, und sich leicht ausnutzen ließ, was per se ja nicht schlecht sein muss?! Haben ihn die anderen Dorfbewohner vielleicht gerne vor ihren Karren gespannt? Wenn irgendwo die Kastanien aus dem Feuer zu holen waren, wurde der Fritz gerufen ("Ruf mal den Fritz, der macht das schon!"), er war der Mann für die Drecksarbeit, auf die andere keine Lust hatten?! Ich gehe nicht so weit, kriminelle Dinge zu unterstellen, sondern einfacher: wer keinen Bock hatte, irgendwas zu erledigen, brüllte nach Fritz und der kam bereitwillig gerannt und übernahm den ungeliebten Job...
Irgendjemand hat unterstellt, dass Fritz wohl nicht in krumme Geschäfte verwickelt war. Aber geringe Intelligenz (vorausgesetzt) gepaart mit Hilfsbereitschaft und Naivität prädestinieren doch quasi für einen Handlanger und Sündenbock für krumme Dinger. Einfach, weil es in seiner Natur liegt zu helfen (und Sinn und Unsinn vielleicht nicht zu hinterfragen. Oder nicht durchzublicken). Was wurde und wird denn heute darüber im Ort geredet?
(Es geht mir auch nicht darum, das Andenken an einen mir fremden Menschen zu beschmutzen, sondern einfach darum, ein 'runderes' Bild zu bekommen).
Wie war Fritz finanziell eigentlich aufgestellt? Maurer waren früher doch immer Handwerker, die finanziell ganz solide waren. Viele haben auch noch schwarz *hüstel* etwas dazu verdient, und wenn Fritz dann noch in der Dorfkneipe ausgeholfen hat, muss da finanziell doch etwas rumgekommen sein. (Und: Schwarzarbeit wäre durchaus ein Mordmotiv).
2. Seine Ehefrau C.
Ich konnte lesen, dass sie angeblich aus Hamburg stammte und bereits 2 Jahre vorher in dem Dorf hängengeblieben war.
- War die Herkunft aus Hamburg eine Behauptung von ihr oder wurde das jemals nachgewiesen? Ich halte es für schwierig für eine Städterin, sich in so einem dörflichen Milieu zu aklimatisieren und wohl zu fühlen. Irgendeinen Grund muss es für sie gegeben haben, dort hängen zu bleiben. War es das Verhältnis zum Kneipenwirt? Oder ihre Vergangenheit in der Drückerkolonne?
- Was muss ich mir unter Drückerkolonne eigentlich vorstellen? Ich kenne das nur im Zusammenhang mit schmierigen Typen (gefühlt meist Ex-Häftlinge), die an Haustüren klingeln und dubiose Zeitschriftenabos verkaufen müssen/wollen. In Zusammenhang mit Frauen kenne ich das eher wenig. Und hier (verhältnismäßig ländliches Saarland, jedoch mit größeren Ortschaften) kommen die heute selten vor. Ich lebte einige Jahre in der Großstadt, da haben öfters komische Leute (Männer!) an der Tür geklingelt und wollten Geld schnorren oder etwas verkaufen... Falls C. in so etwas involviert war, hat das Dorf ihr einen gewissen Schutz geboten?
- Die Schwangerschaft: Wäre Anfang der 1980er durchaus zu verhindern gewesen. Es gab bereits diverse Verhütungsmittel, selbst die Pille war bereits erfunden ;-) und so wäre eine Schwangerschaft durchaus zu verhindern gewesen. Wenn frau gewollt hätte. (Allerdings waren Schwangerschaften immer ein probates Mittel, um Fakten zu schaffen und widerstrebende Männer an sich zu binden *hüstel*)
- Kann es sein, dass C. etwas locker war im Umgang mit Männern? Oder waren das nur Gerüchte von den Kerlen im Dorf, die sich gewünscht hätten, dass C. etwas lockerer gewesen wäre??
3. Die Ehe zwischen F. und C.
Irgendjemand hat den Begriff Zwangsheirat ins Feld geführt. Daran glaube ich nicht. Wir reden hier über einen kleinen Ort in D im 20. Jhd. Nicht vom Mittelalter und nicht von einem islamistischen Staat.
Vernunftehe oder arrangierte Ehe trifft es eher und kommt gefühlt hin. F. und C. kannten sich auch, da 1. der Ort klein ist, und 2. die beiden gemeinsam in der Dorfkneipe ausgeholfen haben. Da haben sich also keine Fremden geheiratet, u.U. haben sie sich auch freundschaftlich gut verstanden, aber unter 'normalen Umständen' wären sie wohl nicht zusammen gekommen. Daher frage ich mich:
- Wieso 'durfte' der Wirt C. nicht heiraten? War er bereits verheiratet? Falls nicht, hatte er keine Eier in der Hose, sich über stirnrunzelnde Eltern hinweg zu setzen und die Dame seines Herzens zu ehelichen? Oder war es ihm so oder so nicht ernst mit C.? Oder gibt es in so kleinen Dörfern eine Hochzeitspolizei, die bestimmt, wer mit wem... ?
Vorteile für den Wirt aus der Ehe zwischen F. und C. waren sicher: 1. Er war die Verantwortung für das Kind los, die konnte er F. aufbürden (der das wohl ohne zu hinterfragen akzeptiert hat. Oder gab es einen Kuhhandel, sollte Geld fließen, damit F. ...?) 2. Er hätte durchaus das Verhältnis zu C. weiter führen können.
Vorteile für C.: Ähnlich wie die für den Wirt. Sie war versorgt, das erwartete Kind war versorgt, und falls F.'s finanzielle Verhältnisse gut waren, musste sie sich über ihre Zukunft keine Gedanken machen. Wenn sie und F. sich gut verstanden, dann sah sie durchaus einer sorglosen Zukunft entgegen und die Ehe hätte durchaus glücklich werden können (und getreu dem Spruch "Ich beisse nicht die Hand, die mich füttert" hätte sie eigentlich am wenigsten Anlass gehabt, F. aus dem Weg zu schaffen...)
- Die vorherigen Spekulationen ausser Acht lassend - welche Gründe hatte C., einer Eheschließung zuzustimmen? Es war ja doch ein Kuhhandel, wenn auch mit mehreren Gewinnern.
- Welche Vorteile hatte F. von einer Hochzeit mit C.? Was war die Motivation für ihn? Hat er Geld bekommen? War er vielleicht doch in C. verliebt und diese für ihn unerreichbar? Oder war es einfach der Wunsch, bemuttert zu werden (damals war die traditionelle Rollenverteilung ja noch etwas üblicher, und die Frau war die Hüterin des Herdes und hat dem Mann ein trautes Heim bereitet...)...
Vielleicht kann jemand - vor allem von den Einheimischen - dazu etwas sagen?
Ich vermute ja eine Beziehungstat (Beziehung in dem Sinn, dass Täter und Opfer sich kannten. Nicht im Sinn von Liebesbeziehung..).
Ob das Auto (Kleinbus?) mit HH-Kennzeichen etwas damit zu tun hatte, keine Ahnung. Aber für mich spielt er weniger eine Rolle. Es könnte sich um einen Besucher des Feuerwehrfestes gehandelt haben (ist nicht bekannt, ob jemand aus den umliegenden Orten in den Norden ausgewandert ist, z.B. als Seemann?). Vielleicht wäre es auch denkbar, dass es sich um ein Mietfahrzeug gehandelt hat. Allerdings ist mir nicht bekannt, ob es damals bereits gängige Praxis war. Heute ist es jedoch so, dass die Fahrzeuge der (großen) Autovermietungen oft Hamburger oder Münchner Kennzeichen haben, und nicht jeder Wagen ist darüber hinaus als Mietfahrzeug erkennbar...
Was meint ihr dazu?
Ich habe den Thread mit Interesse gelesen und möchte einfach ein paar Gedanken und Fragen in den Raum stellen. Immerhin bin ich ortsfremd (und kann mir die dörflichen Strukturen in einem Kaff Anfang der 1980er Jahre nicht vorstellen). Vielleicht mag mir hier jemand darauf antworten. (Und da ich den Beitrag bereits halb geschrieben hatte als mein Handy abkackte, das ganze also nochmals vom PC aus. Ich mache einfach mal Brainstorming und flechte Fragen, die sich für mich ergeben, einfach ein...
1. Das Mordopfer FS.
Fritz wurd hier als liebenswert, freundlich, und hilfsbereit beschrieben. Er war Maurer, und er ist eine Vernunftehe/arrangierte Ehe eingegangen, obwohl davon auszugehen war, dass er nicht der Vater des Kindes ist, das zu diesem Zeitpunkt bereits unterwegs war.
Daraus ergibt sich die Frage, ob er nicht sehr einfach gestrickt und naiv war, und sich leicht ausnutzen ließ, was per se ja nicht schlecht sein muss?! Haben ihn die anderen Dorfbewohner vielleicht gerne vor ihren Karren gespannt? Wenn irgendwo die Kastanien aus dem Feuer zu holen waren, wurde der Fritz gerufen ("Ruf mal den Fritz, der macht das schon!"), er war der Mann für die Drecksarbeit, auf die andere keine Lust hatten?! Ich gehe nicht so weit, kriminelle Dinge zu unterstellen, sondern einfacher: wer keinen Bock hatte, irgendwas zu erledigen, brüllte nach Fritz und der kam bereitwillig gerannt und übernahm den ungeliebten Job...
Irgendjemand hat unterstellt, dass Fritz wohl nicht in krumme Geschäfte verwickelt war. Aber geringe Intelligenz (vorausgesetzt) gepaart mit Hilfsbereitschaft und Naivität prädestinieren doch quasi für einen Handlanger und Sündenbock für krumme Dinger. Einfach, weil es in seiner Natur liegt zu helfen (und Sinn und Unsinn vielleicht nicht zu hinterfragen. Oder nicht durchzublicken). Was wurde und wird denn heute darüber im Ort geredet?
(Es geht mir auch nicht darum, das Andenken an einen mir fremden Menschen zu beschmutzen, sondern einfach darum, ein 'runderes' Bild zu bekommen).
Wie war Fritz finanziell eigentlich aufgestellt? Maurer waren früher doch immer Handwerker, die finanziell ganz solide waren. Viele haben auch noch schwarz *hüstel* etwas dazu verdient, und wenn Fritz dann noch in der Dorfkneipe ausgeholfen hat, muss da finanziell doch etwas rumgekommen sein. (Und: Schwarzarbeit wäre durchaus ein Mordmotiv).
2. Seine Ehefrau C.
Ich konnte lesen, dass sie angeblich aus Hamburg stammte und bereits 2 Jahre vorher in dem Dorf hängengeblieben war.
- War die Herkunft aus Hamburg eine Behauptung von ihr oder wurde das jemals nachgewiesen? Ich halte es für schwierig für eine Städterin, sich in so einem dörflichen Milieu zu aklimatisieren und wohl zu fühlen. Irgendeinen Grund muss es für sie gegeben haben, dort hängen zu bleiben. War es das Verhältnis zum Kneipenwirt? Oder ihre Vergangenheit in der Drückerkolonne?
- Was muss ich mir unter Drückerkolonne eigentlich vorstellen? Ich kenne das nur im Zusammenhang mit schmierigen Typen (gefühlt meist Ex-Häftlinge), die an Haustüren klingeln und dubiose Zeitschriftenabos verkaufen müssen/wollen. In Zusammenhang mit Frauen kenne ich das eher wenig. Und hier (verhältnismäßig ländliches Saarland, jedoch mit größeren Ortschaften) kommen die heute selten vor. Ich lebte einige Jahre in der Großstadt, da haben öfters komische Leute (Männer!) an der Tür geklingelt und wollten Geld schnorren oder etwas verkaufen... Falls C. in so etwas involviert war, hat das Dorf ihr einen gewissen Schutz geboten?
- Die Schwangerschaft: Wäre Anfang der 1980er durchaus zu verhindern gewesen. Es gab bereits diverse Verhütungsmittel, selbst die Pille war bereits erfunden ;-) und so wäre eine Schwangerschaft durchaus zu verhindern gewesen. Wenn frau gewollt hätte. (Allerdings waren Schwangerschaften immer ein probates Mittel, um Fakten zu schaffen und widerstrebende Männer an sich zu binden *hüstel*)
- Kann es sein, dass C. etwas locker war im Umgang mit Männern? Oder waren das nur Gerüchte von den Kerlen im Dorf, die sich gewünscht hätten, dass C. etwas lockerer gewesen wäre??
3. Die Ehe zwischen F. und C.
Irgendjemand hat den Begriff Zwangsheirat ins Feld geführt. Daran glaube ich nicht. Wir reden hier über einen kleinen Ort in D im 20. Jhd. Nicht vom Mittelalter und nicht von einem islamistischen Staat.
Vernunftehe oder arrangierte Ehe trifft es eher und kommt gefühlt hin. F. und C. kannten sich auch, da 1. der Ort klein ist, und 2. die beiden gemeinsam in der Dorfkneipe ausgeholfen haben. Da haben sich also keine Fremden geheiratet, u.U. haben sie sich auch freundschaftlich gut verstanden, aber unter 'normalen Umständen' wären sie wohl nicht zusammen gekommen. Daher frage ich mich:
- Wieso 'durfte' der Wirt C. nicht heiraten? War er bereits verheiratet? Falls nicht, hatte er keine Eier in der Hose, sich über stirnrunzelnde Eltern hinweg zu setzen und die Dame seines Herzens zu ehelichen? Oder war es ihm so oder so nicht ernst mit C.? Oder gibt es in so kleinen Dörfern eine Hochzeitspolizei, die bestimmt, wer mit wem... ?
Vorteile für den Wirt aus der Ehe zwischen F. und C. waren sicher: 1. Er war die Verantwortung für das Kind los, die konnte er F. aufbürden (der das wohl ohne zu hinterfragen akzeptiert hat. Oder gab es einen Kuhhandel, sollte Geld fließen, damit F. ...?) 2. Er hätte durchaus das Verhältnis zu C. weiter führen können.
Vorteile für C.: Ähnlich wie die für den Wirt. Sie war versorgt, das erwartete Kind war versorgt, und falls F.'s finanzielle Verhältnisse gut waren, musste sie sich über ihre Zukunft keine Gedanken machen. Wenn sie und F. sich gut verstanden, dann sah sie durchaus einer sorglosen Zukunft entgegen und die Ehe hätte durchaus glücklich werden können (und getreu dem Spruch "Ich beisse nicht die Hand, die mich füttert" hätte sie eigentlich am wenigsten Anlass gehabt, F. aus dem Weg zu schaffen...)
- Die vorherigen Spekulationen ausser Acht lassend - welche Gründe hatte C., einer Eheschließung zuzustimmen? Es war ja doch ein Kuhhandel, wenn auch mit mehreren Gewinnern.
- Welche Vorteile hatte F. von einer Hochzeit mit C.? Was war die Motivation für ihn? Hat er Geld bekommen? War er vielleicht doch in C. verliebt und diese für ihn unerreichbar? Oder war es einfach der Wunsch, bemuttert zu werden (damals war die traditionelle Rollenverteilung ja noch etwas üblicher, und die Frau war die Hüterin des Herdes und hat dem Mann ein trautes Heim bereitet...)...
Vielleicht kann jemand - vor allem von den Einheimischen - dazu etwas sagen?
Ich vermute ja eine Beziehungstat (Beziehung in dem Sinn, dass Täter und Opfer sich kannten. Nicht im Sinn von Liebesbeziehung..).
Ob das Auto (Kleinbus?) mit HH-Kennzeichen etwas damit zu tun hatte, keine Ahnung. Aber für mich spielt er weniger eine Rolle. Es könnte sich um einen Besucher des Feuerwehrfestes gehandelt haben (ist nicht bekannt, ob jemand aus den umliegenden Orten in den Norden ausgewandert ist, z.B. als Seemann?). Vielleicht wäre es auch denkbar, dass es sich um ein Mietfahrzeug gehandelt hat. Allerdings ist mir nicht bekannt, ob es damals bereits gängige Praxis war. Heute ist es jedoch so, dass die Fahrzeuge der (großen) Autovermietungen oft Hamburger oder Münchner Kennzeichen haben, und nicht jeder Wagen ist darüber hinaus als Mietfahrzeug erkennbar...
Was meint ihr dazu?