@Granola Ich habe mich gewundert, dass die Diskussion auf einmal komplett abgebrochen ist. Schaut man sich all die Informationen an, die hier zusammengetragen wurden, kann man sich natürlich schon Gedanken machen, wer als Täter in Frage kommt. Allerdings fehlen sehr viele Informationen für ein komplettes Bild. Ohne die Personen, die hier alle eine Rolle zu spielen, und ohne mehr Infos würde ich auch nicht wagen wollen, mich festzulegen.
Mir erscheinen allerdings, wie manch anderen hier, ein paar Dinge sonderbar. Wie gesagt, ich habe auch einmal in einem solchen Ort gewohnt, bin von da aber in die Grosstadt gezogen, kenne Hamburg ganz gut, kenne also den Unterschied auch in den Mentalitäten der Menschen.
Mir fehlt tatsächlich mehr Hintergrund zur Frau des Opfers. Ich denke es ist extrem ungewöhnlich, selbst heute noch, aus Hamburg in ein solch kleines Kaff zu ziehen. Der einzige Grund, den ich mir vorstellen kann, ist beruflich -also z.B. wenn man dorthin versetzt wird, z.B. als Lehrerin an eine Dorfschule- oder der Liebe wegen. Beruflich scheidet hier aus, also bleibt die Beziehung. Keiner weiss hier anscheinend, wie die beiden sich kennengelernt haben, aber ich wette, dass Carmen erst von OA erfahren hat, nachdem sie ihren späteren Mann kennengelernt hat und auch nur wegen ihm dorthin gezogen ist. In dem Ort in welchem ich lebte, auch in Süddeutschland, ist z.B. ein junger Mann freiwillig zur Marine gegangen, und hat dadurch eine Verbindung zur Küste bekommen, das könnte hier auch so gewesen sein.
Das Merkwürdigste an der ganzen story hier aber ist der nächtliche Spaziergang. Um diese Zeit, auch im Sommer, am Sonntag, ist so ein Dorf wie ausgestorben. Wenn überhaupt kommen noch ein paar jüngere Leute mit dem Auto nach Hause, von der Disko, oder sonst woher, aber zu Fuss geht um diese Zeit niemand mehr spazieren. Nicht einmal Gassi geht man mehr, denn in solchen Dörfern haben die Hunde in der Regel um das Haus herum genug Auslauf, dass man selbst diese nicht mehr mitten in der Nacht Gassi führen muss. Und besorgen kann man um diese Zeit im Dorf auch nichts mehr. Die Bauern liegen längst im Bett, denn sie müssen sehr früh raus, und würden es sich verbitten, wenn man jetzt noch wegen einem Ei oder einem Liter Milch vorbei kommt, und auch alle anderen Dorfbewohner sind jetzt meist schon im Bett, und wenn nicht, dann hinter heruntergelassenen Rolläden von der Welt abgeschirmt. Daher erscheint es mir extrem merkwürdig, dass seine Frau es einfach so hingenommen haben soll, dass das Opfer noch "etwas besorgen" wollte.
Entweder hat XY hier extrem geschludert, und er hat etwas ganz anderes gesagt (z.B. ich muss noch mal ins Geschäft (also in die Firma) weil da hab' ich was liegen gelassen... oder etwas ähnlich plausibles), oder er hat in Wirklichkeit etwas viel konkreteres gesagt: Ich muss noch mal zum Sepp, der braucht noch vor morgen früh, vor der Arbeit, Hilfe bei seinem Auto oder sonst was. Das wäre sogar plausibel, wenn z.B. Sepp vorher noch auf dem FW Fest ist und erst jetzt nach Hause kommt. Wäre aber so etwas gesagt worden... hätte man einen ganz konkreten Anhaltspunkt. Möglich, dass die Polizei das nicht in XY preisgeben wollte... oder möglich, dass die Frau gelogen hat.
Das ist ein ganz zentraler Punkt - und wir wissen eben nicht, wie es wirklich gewesen ist. Jedenfalls macht die Darstellung in XY so einfach keinen Sinn.
Übrigens, in dem Dorf in welchem ich damals wohnte, wurden um 22 Uhr die Strassenlaternen abgeschaltet, das war recht üblich im ländlichen Raum, Ihr erinnert Euch sicher an die roten Streifen, mit welchen die Laternen gekennzeichnet waren. Ich vermute, das war hier genauso. Der Ort war um diese Zeit also stockfinster! Wie gesagt, man ging einfach nicht mehr auf die Strasse um diese Zeit.
Was also kann geschehen sein? Ich tippe auch auf Eifersuchtstat. In diesen kleinen Dörfern läuft durchaus einiges ab, und gerade weil jeder jeden kennt, ist es dort weitaus dramatischer, wenn so etwas "richtig" herauskommt. Ich habe zum Beispiel einmal die Frau des Dorfmetzgers mit dem ebenfalls verheirateten Ortsvorsteher in enger Umarmung auf einer Bank erlebt, witzigerweise auch nach einem FW Fest... Allerdings: selbst wenn man so etwas sieht, man sagt es nicht weiter. Jeder munkelt natürlich gerne. Aber man hält das auf einem Niveau, mit dem im Dorf alle leben können, und vor allem, man hält gegenüber Fremden -und das schliesst durchaus auch die Polizei ein- dicht. Dorfgemeinschaft ist sehr wichtig, und man will nicht riskieren, da ausgeschlossen zu werden.
Als Zugereiste, andererseits, ist man selbst nach 2 Jahren und selbst wenn man mit einem Alteingesessenen verheiratet ist, noch lange nicht volles Mitglied dieser Gemeinschaft. Und weiss daher manches nicht, was sonst alle wissen.
Umgekehrt, wissen alle ganz genau, was die Zugereiste so macht, denn sie ist, da neu, ganz besonders interessant.
Wurde also nach dem Mord sofort von einer Eifersuchtstat gemunkelt, so denke ich, dass es dafür durchaus irgendwo Anhaltspunkte gab (natürlich lieben Dorfbewohner auch haltlose Gerüchte, aber sie wissen eben auch viele wahre Dinge). Wer allerdings jetzt hier involviert war und mit wem, das wissen wir aus den vorliegenden Informationen überhaupt nicht.
Die Polizei scheint etwas mehr zu wissen: der Hinweis auf ein Paar im PKW deutet auf Informationen hin, die sonst nie in den uns hier zugänglichen Quellen aufgetaucht sind.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Polizei einen ganz bestimmten Tatverdächtigen im Auge hatte, aber einfach keine gerichtsfesten Beweise finden konnte.
Man kann sich sogar fragen, warum dieser Fall überhaupt an XY gegeben wurde. Im Ort wussten eh bereits alle von dem Fall und welche Fragen die Polizei hat, und der Rest Deutschlands hatte vor der Sendung vermutlich noch nie von diesem Ort gehört, Hinweise aus Berlin oder Dortmund waren wohl nicht zu erwarten. Ich vermute gar, es diente der Polizei zum Ausschluss zweier anderer Vorfälle, von der sie bereits wusste, dass sie nichts mit der Tat zu tun haben, die aber immer noch -und auch von einem geschickten Strafverteidiger- benutzt werden konnten, um Zweifel zu säen: der Landstreicher und die sogenannte Autofalle. Nur zu diesen beiden Punkten ist es logisch, dass man Hinweise auch von Ortsfremden erwarten konnte. Dass diese ausblieben, kann die Beamten bestärken, zu sagen: seht ihr, des war nur ne Ente, da ist nichts dran.