Mysteriöser (Mord)Fall auf einsamer Landstrasse

@lightbride

lightbride schrieb:Hat er ihn uneinfach ermordet? Kompliziert ermordet? Nein, das ist nicht der Duktus. Er meinte nicht das Gegenteil Der Duktus ist: "gezielt", er meinte gezielt! Hier hat er sich verraten. Er sagt, "kommt mal runter, ich hab ihn nicht einfach so ermordet" - er sagt damit "ich habe ihn gezielt aus einem Grund ermordet."

Was genau willst du damit sagen? Natürlich hat er ihn gezielt aus einem Grund getötet. Fahrlässig und willkürlich war das ganze ja wohl sicher nicht. Er meint aber "ermordet" sicherlich nicht im juristischen Sinne. Mit "einfach so" meint er meiner Meinung nach vielmehr, dass er ihn nicht einfach so aus niederen Beweggründen getötet hat. Dazu spricht er im Weiteren auch von einem Unfall im Affekt.

Du orientierst dich bei deiner Auslegung sehr stark am Wortlaut. Denke das wird der Sache nicht gerecht.

lightbride schrieb:Meiner Meinung nach taugt der Brief (diese Briefe) für ein Gutachten vor Gericht, ich weiß, dass beim Prozess um die NSU Morde Briefe von Beate Zschäpe im Fokus standen, die einer linguistischen Untersuchung unterzogen wurden und dazu ein Gutachter bestellt wurde.

Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen. Brief ist nicht gleich Brief. Aus dem Brief geht nichts hervor, was irgendwie auf ein Mordmerkmale schließen lässt.

Rein rechtlich bringt dieser Brief rein gar nichts. Die Revision bringt es keinen Schritt weiter. Fakten sind: Im Revisionsverfahren müssen die Revisionsführer klare Beweggründe darbieten, dass rechtliche Mängel an dem vom erstinstanzlich Urteil bestehen. Diese Beweggründe oder Beweise liefert dieser Brief auch nicht. Meiner Meinung nach reine Effekthascherei und sonst nichts.

Zitat:
.....es war ein schrecklicher Unfall im Affekt....Das erinnert mich an die Interpretation von O.Pistorius, der seine Freundin für einen Einbrecher hielt und sie erschoss.
Das heißt wenn es ein Unfall gewesen sein soll, dem ein Affekt vorausging, dann müßte U womöglich versucht haben mit einer Brechstange die Windschutzscheibe vom Audi einzuschlagen und unglücklicherweise dabei seinen Cousin getroffen haben, der ihn davon abhalten wollte.

Das wäre doch eine denkbar auftischbare Story oder? Ob wahr oder phantasiert sei mal dahin gestellt. Wie er in der Story aber das "Hinlocken" in freiwilliges Treffen erklären will, dazu fehlt mir an dieser Stelle die Phantasie.

Was ich halt befürchte – aufgrund dieses Briefes, der da in den Medien auftaucht - dass die Mutter von Ulf grosse Gefahr läuft, sich in eine Art von fataler Abhängigkeit, im Sinne von „Schuld und Sühne“, zu verstricken.

Wie einige andere User/Userinnen habe auch ich die Vermutung, dass eine Mutter im Grunde ihres Herzens kaum damit einverstanden sein kann, dass die Briefe ihres Sohnes der Oeffentlichkeit preisgegeben werden.....auch dann nicht, wenn dieser Sohn sich eines schweren Verbrechens schuldig gemacht hat.

Ich kann einfach nur hoffen, dass es dieser Frau irgendwann gelingt, sich auf ihre ureigenen Gefühle zu besinnen, sich abgrenzen zu können, selbstbestimmt den eigenen Weg zu gehen. Jenen Weg, der sie etwas heraus führen kann aus ihrer Verzweiflung, sodass mit der Zeit auch eine gewisse Auf- und Verarbeitung des ganzen Geschehens für sie möglich wird.

@Marianne48
Volle Zustimmung.

Ich komme öfters an dem Tatort vorbei. Es stehen immer viele frische Blumen dort. Es sieht richtig liebevoll aus. Normalerweise sind solche Stellen nur mit einem Kreuz versehen evtl. noch eine Topfblume. Aber hier merkt man, dass dort wohl immer wieder Menschen hingehen. Es berührt einen schon sehr.

Ulf möchte sich gegenüber seinen Angehörigen offenbaren. Diese Story passt offenbar zu einer Tat im Affekt. Mit am interessantesten ist dabei in meinen Augen die Tatwaffe. Diese muss ja quasi am Mann gewesen sein.

Bleibt fast nur eine Taschenlampe, Bordwerkzeug oder ein "Zufallsfund" in seinen tiefen Parkataschen.

Die Frage ist, wie weit er Affekt auslegt. Was für ihn Affekt = spontane Entscheidung war, mag doch so abgelaufen sein, dass es rechtlich gesehen kein Totschlag im Affekt war, wenn man alle Fakten kennt. Warum sonst auch sollte der Anwalt, der mit Sicherheit alle Fakten kennt, ihm raten, zu schweigen. Ich interpretiere das so, dass der Täter hier gerne einen Affekt sehen würde, da er nicht mit festem Tötungsvorsatz gekommen ist. Wahrscheinlich ist er mit der Motivation gekommen, jetzt setze ich ihn mal richtig unter Druck, dass er die Klappe hält und wenn er dies nicht tut, nehme ich ggf. den Tod auch billigend in Kauf.....

Alles in allem bleibt der wichtigste Fakt das mit dem Verteidiger abgestimmte Schweige. Und das heißt einfach ganz deutlich, dass es kein Totschlag im Affekt gewesen sein dürfte. Ansonstsen hätten irgendwelche Aussagen seinerseits sicherlich dazu beitragen können, ein milderes Urteil zu erhalten. Von wegen das Opfer habe massiv provoziert, der Täter habe rot gesehen..... aber nein, das ist alles nicht zur Sprache gekommen.

Ich kann mir nur bedingt vorstellen, was nun seit mehr als 9 Monaten in dieser Familie los ist .
Jeden einzelnen Familienmitglied - wurde gleich 2 mal gewaltig der Boden unter den Füßen weggerissen .
Erst der Schock - das Daniel so brutal aus dem Leben gerissen wurde . Dann der Schock - das es ein enges Familienmitglied war . Der - wo einen in den Tagen nach der Tat , tröstend in die Arme nahm . Sogar das Kreuz aufstellte etc .
Ich finde das - ich kann es nicht in Worte fassen . Das muss so unglaublich schrecklich gewesen sein, als sie angefangen haben zu begreifen , das es wirklich Ulf gewesen sein kann/muss . ( Erst konnten sie es ja natürlich nicht glauben) .

Ich hoffe für beide Seiten, das sie irgendwann mit dem Aufarbeiten und den Verarbeiten anfangen können .

Und für mich , sieht Ulf die Tragweite gar nicht . Er sieht glaube ich nicht, was er für ein Leid über die Familie gebracht hat .
Da wird nichts mehr gut . Sie werden versuchen , damit zu leben. Irgendwie .


"Unfall im Affekt" wie definiert man das ?.
Ich denke da automatisch - das man jemanden in nem Gerangel schubst , und der unglücklich mit dem Kopf irgendwo aufschlägt (Stein oder sowas)

Aber hier in diesem Fall , denke ich das nicht .
Sonst hätte Ulf nicht geschwiegen - bis zum letzten Prozesstag . Mein Bauchgefühl sagt immer noch, das es wohl Mord war, aber man es halt nicht nachweisen kann.

Wie gesagt , ich glaube, Ulf hat sich noch nicht wirklich mit seiner Tat - und was das alles nach sich zieht , auseinander gesetzt .

Und wenn er seiner Familie irgendwann sagt , wieso/weshalb/warum, weiß man dann auch nicht, ob es so wahr . Natürlich könnte er dann "Seine Wahrheit" erzählen . Und trotzdem , weiß man nicht , ob es dann auch so war . Daniel kann sich ja nicht mehr äußern .

@Marianne48
sehr guter beitrag, dem ich voll zustimme.

@SilentPain86
Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen,er hätte sich ja dazu äussern können aber er hat ja vor Gericht geschwiegen.

Es ist auf jeden Fall so, dass seine Mutter die einzige ist, die die Briefe noch liest. Die anderen würden die Briefe - wenn sie sie denn erhielten - ungeöffnet verbrennen.
Vielleicht sollte die Mutter das auch tun.

die hochstilisierung des täters zum grössten aller familienmonster, behagt mir nicht.

wenn es so einfach wäre, aus seinen worten einen mordvorsatz zu basteln, hätten die gewiss beinharten verhöre durch die kriminalbeamten das erbracht.
ein großteil der täter leugnet überhaupt, dem opfer auch nur irgendwas zugefügt zu haben.
er gibt es zu, liefert aber kein umfassendes geständnis.

hier ist ein mensch, dem seine anverwandten nicht mehr helfend begegnen können, weil seine tat in ihnen alle zukunftsentwürfe zerstörte.
seine mutter wirkt insgesamt zu fertig, ihm jetzt beizustehen, sie fühlt sich von ihm seit einiger zeit manipuliert. der rolle verweigert sie sich durch entzug.

es wäre zu wünschen, dass er hilfe, therapie und begleitung von anderen erhält.

zuviel negative aufmerksamkeit in form von attributen, wie, er sei furchtbar hartherzig, habe durch die verweigerung des geständnissses eine abscheuliche zweite schuld, ist in der welt der verbrecher lob, eine überlegene tat begangen zu haben, die aufzudecken keinem fachmann möglich war.

bleibt bitte auf dem boden. die tragödie ist für alle beteiligten, auch für den täter, so schon groß genug.

seinen angehörigen wünsche ich die nächsten monate, vielleicht jahre, kraft immer für den einen nächsten augenblick.
sie müssen nicht alles objektiv und in aller augen richtig machen.
nur ihr leben mögen sie schützen.
und sich an die halten, die ihnen helfen.

vielefragen schrieb:bleibt bitte auf dem boden. die tragödie ist für alle beteiligten, auch für den täter, so schon groß genug.

Den Eindruck habe ich nicht, dass die Tragödie für den Täter groß genug wäre. Bisher hat er zur Aufklärung nichts beigetragen. Wie geschah die Tat? Wo ist das Tötungswerkzeug? Dazu gibt es keine Informationen seitens des Täters.
In einem Punkt gebe ich dir Recht. Eine Therapie durch Fachleute sollte erfolgen. Dann würden auch seine dämlichen Briefe an die Verwandten entfallen.

@E.A.Poe
jetzt ist sichtlich noch nicht die zeit, wo er sich der tat komplett stellen kann. druck und tragödien forcieren es nicht. er soll durch die verweigerung des geständnisses keine macht haben, über das wohlbefinden anderer zu entscheiden.

die angehörigen haben das recht, ihr gefühl, unfähig und nicht willens zu sein, ihm jetzt zu begegenen, zuzulassen.

druck rausnehmen!

vielefragen schrieb:die angehörigen haben das recht, ihr gefühl, unfähig und nicht willens zu sein, ihm jetzt zu begegenen, zuzulassen.

Erschließt sich mir nicht. Die Verwandten müssen ihm überhaupt nicht mehr begegnen. Warum sollten sie das? Gibt es dazu ein Gesetz?
Es ist so, dass man nichts mit Leuten zu tun haben muss, mit denen man nichts zu tun haben will. G. sollte sich darauf einstellen, dass niemand aus seiner Verwandtschaft (vielleicht ausgenommen seiner Mutter) ihm nochmals begegnen will.

@E.A.Poe
das ist vollkommen in ordnung so wie du es sagst.

@vielefragen
Ich habe nicht den Eindruck, als ob für den Täter die Tragödie groß ist. Ich vermute nur. Natürlich. Ich kenne ihn nicht und kann mir eigentlich kein Urteil bilden. Aber auf mich wirkt er durch die Medien wie ein Mensch, der sich selber nur leid tut. Er scheint nicht begriffen zu haben, was er angerichtet hat. Hartherzig ist für ich der falsche Ausdruck. Eher egoistisch. Er macht sich die Welt, wie es ihm gefällt. Ohne Rücksicht. Wie auch immer sich ein Mensch, der anscheinend so normal und wohlbehütet aufwächst, sich so entwickeln kann. Das ist für mich ein großes Rätsel.

@Feelee
Genau das alles können wir nicht beurteilen. Wir wissen im Groben, was geschehen ist. Wie genau er aufgewachsen ist, wissen wir nicht.

Irgendetwas hat ihn zu dieser schrecklichen Tat getrieben. Irgendeinen Grund gab es und ich vermute, dass sich das über Jahre aufgestaut hat und nicht von heute auf morgen kam.

Aber das alles haben wir ja schon so oft durchgekaut.

Hey Leutz bin gestern da vorbeigefahren Sohn Nr. 1 hat gegen büttgen gespielt. Es sind wunderschöne frische Blumen an der Stelle es ist herzzerreißend. Wollte ich nur mal sagen.

sehe das auch immer von der bahn aus...immer recht viel und frisch, echt schön