jane.marple schrieb:Hier wird fest davon ausgegangen, dass das Opfer auf den Täter angesetzt wurde, um ihn wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Das ist im Prozess so nie gesagt worden. Der Vater hat seinerzeit ausgesagt, dass er seinen Sohn lediglich gebeten hat, den späteren Täter mal auf sein Studium anzusprechen.
Das ist ja jetzt allenfalls ein gradueller Unterschied zu meiner Vermutung und kein prinzipieller.
Ulf drohte sein über Jahre hinweg aufgebautes Image als locker-leicht durchs Leben gleitender Sunnyboy um die Ohren zu fliegen. Seine Familie hatte schon einen Verdacht dass da etwas nicht stimmte und Daniel wurde gebeten, da mal etwas nachzuhaken. Soweit ist das alles bekannt und keinesfalls Spekulation.
Daniel wurde andererseits von einer Bekannten hier als geradliniger, gerechtigkeitsliebender Typ beschrieben.
Und das folgende ist nun reine Spekulation über Motiv und Tathergang:
Daniel hat tatsächlich festgestellt, dass Ulf ein reiner Blender war - oder wusste es ohnehin schon. Vielleicht hat Ulf ja sogar mit seiner intimen Beziehung zu jungen Mädchen geprahlt? So augenzwinkernd , unter Männern. Darüber hinaus bestand zwischen den beiden wahrscheinlich ohnehin schon seit früher Kindheit eine Art Rivalität um familiäre Ressourcen.
Akkut wurde der schwelende Konflikt in dem Moment in dem Daniel drohte, Ulfs Lügengebäude zum Einsturz zu bringen und peinliche Details zu offenbaren. Am Tatabend ist der Streit komplett eskaliert und Ulf ist spontan aufgebrochen um zu verhindern, dass Daniel zu seiner oder dessen Mutter fährt.
Wie sie dann am Tatort zu stehen kamen und was letztendlich die Tatwaffe war, lässt sich wohl nicht mehr rekonstruieren. Ich gehe aber mittlerweile eher davon aus, dass Tatort , Tatzeit und womöglich auch Tatwaffe mehr oder weniger zufällig zustandekamen und nichts davon über Wochen oder auch nur Tage im Voraus geplant war.