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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

116 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: 1985, Mord Lübbecke ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Sherlock-OWL Diskussionsleiter
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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

05.12.2013 um 09:31
Ich möchte hier einen alten, ungeklärten Fall aus meiner Gegend "aufwärmen".

Im Juni 1985 wurde die 18-jährige Sabine Rosenbohm aus Lübbecke nach einem Discobesuch
vergewaltigt und erwürgt.
Kurz darauf wurde ein, in der Stadt stationierter, englischer Soldat festgenommen und verurteilt.

Nach 15 (!) Jahren, als die Verwertung von DNA-Spuren möglich war, wurde festgestellt dass der
Beschuldigte nicht der Täter war und er wurde wieder auf frei gelassen.

Der Mörder läuft also wahrscheinlich noch frei rum!!!!!!

http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/germany/1386237/Murder-charge-soldier-cleared-after-17-years.html


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

05.12.2013 um 19:30
Und die DNa wurde bei keinen weiteren bekannten Fall gefunden, ja?

Hast du dazu evtl. Zeitungsartikel? Mir ist der Fall überhaupt nicht bekannt.


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

05.12.2013 um 19:35
Lübbeke, Liebs......
Zeitliche Nähe zum Fall Würth, welcher von manchen im Zusammenhang mit Liebs gesehen wird....


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Sherlock-OWL Diskussionsleiter
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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

11.12.2013 um 11:28
Leider findet sich dazu nichts im Internet.
Alte Zeitungsartikel dazu kenne ich nicht.
Bin ja mal gespannt ob der Fall irgendwann mal wieder aufgerollt wird.

http://www.rp-online.de/panorama/nach-16-jahren-brite-von-mordvorwurf-freigesprochen-aid-1.2046721


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

11.12.2013 um 23:40
Ich bin entsetzt! 18.000 Euro für unschuldige Jahre im Gefängnis. Schrecklich, der arme Mann! In der Tat aber fiel mir auch spontan Frauke Liebs und Tina Würth ein....

Warum ist der Fall hier so unbekannt?


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

14.10.2015 um 11:26
Ich greife das nochmal auf an dieser Stelle, auch wenn der Thread schon etwas älter ist.

Der junge Mann, der der Tötung verdächtigt wurde, war ein in Lübbecke stationierter Soldat. Das Sir Henry (gibt es im Übrigen bereits seit Ende der 80'er nicht mehr) war damals die Stammdisco der ortsansässigen Soldaten.
Und in der konservativen Bevölkerung der beschaulichen Kleinstadt Lübbecke verrufen. Gab dort oftmals Schlägereien, den Mädels wurde immer abgeraten, sich dort aufzuhalten. ("Kind, in so eine Kaschemme gehst du auf gar keinen Fall! Nicht zu den Kanisterköppen, die saufen und prügeln sich nur und haben keinen Respekt." Was sicherlich auf den einen oder anderen zutraf, aber nicht das Gro war. Die Jungs waren eigentlich völlig okay.)

Angeblich war der Soldat bereits im Vorfeld aufgefallen wegen körperlichen Übergriffen, was jedoch lediglich Gemunkel und Gerede war. Und weil er eben mit Sabine an dem Abend zusammen gesehen wurde, geriet er auch sofort in Verdacht, der sich offenbar (aber nachweislich falsch, wie wir inzwischen wissen) nach der Blutuntersuchung bestätigte.
Die DNA - Überprüfung gab es zu dieser Zeit nicht.
Sabine kam aus einem guten und recht konservativen Elternhaus, war eine gute Schülerin und entsprach so dem vorzeigbaren Bild eines "anständigen" Mädchens, welches sich natürlich nicht mit "solchen Typen" abgeben würde.
(Hinweis an dieser Stelle: die Assoziation des gut behüteten Mädchens, welches sich nicht mit so einem Volk abgibt, entspringt der Gerüchteküche und den Vorurteilen von damals; Fakt ist, dass wir Mädels damals alle heimlich das Abenteuer im Sir Henry ausprobiert haben, eben grade weil es einen schlechten Ruf hatte)

Spekuliert wurde damals in rauhen Mengen, Gerüchte verbreitet, jedwedes Vorurteil ausgepackt, das es in Bezug auf die englischen Soldaten gab. Wie es in einer Kleinstadt nun einmal so ist. Da stand es völlig ausser Frage, dass der Verdächtige auch schuldig war, es gab keine intensiven - zumindest nicht bekannt gewordenen - Ermittlungen in andere Richtungen, sofern ich mich erinnern kann. Was natürlich nicht heißen soll, dass die Polizei schlampig gearbeitet hat, nicht, dass das hier noch jemand falsch interpretiert.
Unter den Freunden von Richard gab es zunächst eigentlich auch keinerlei Zweifel an dem, was er sagte, er hatte von vorn herein immer wieder betont, dass er Sabine nichts getan hat, geschweige denn, sie vergewaltigt und umgebracht. Dass sich die Einstellung dann im Laufe der Zeit verändert hat, liest sich ja recht deutlich.

Soweit ich mich erinnere, ist Sabine in einem Gebüsch nahe einer Grundschule in einer verkehrsberuhigten Straße mit Einfamilienhäusern gefunden worden. Anwohner hatten in der Nacht angeblich Schreie gehört, die sie jedoch nicht einem Gewaltverbrechen zugeordnet hatten.

Trotzdem nach der Entwicklung der DNA - Analyse im Nachhinein nach vielen Jahren Haft Richards Unschuld erwiesen wurde, glauben offenbar noch heute die Leute, dass er der Täter war.
Ich verlinke hier mal einen alten Artikel, ist in der Darstellung etwas eigenartig, aber das liegt nicht an mir.
http://www.abendblatt.de/archiv/1994/article201735071/Ein-verpfuschtes-Leben.html

So weit ich weiß, sind nach seiner Haftentlassung keine Ermittlungen geführt worden, oder zumindest ist davon nichts bekannt.

Aber es stimmt schon, es ist sehr verwunderlich, dass es nach der Haftentlassung nichts weiter gab, der Täter ist nach wie vor auf freiem Fuß.
Allerdings sehe ich nicht wirklich einen Zusammenhang mit Frauke Liebs, das passt zeitlich nicht wirklich zusammen, es sei denn, man ginge von einem Serienvergewaltiger aus. Dann aber wiederum erscheint es unwahrscheinlich, dass in dem langen Zeitraum zwischen den beiden Taten nicht mehr passiert ist. Spekulativ also.


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

14.10.2015 um 11:33
Den verlinkten Artikel kann man leider unangemeldet nicht lesen.


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

14.10.2015 um 11:37
Oh... unangemeldet? ...grübel...ich bin da auch nicht angemeldet. Darf man den Text hier rein kopieren?


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

14.10.2015 um 11:59
Ich bin mir nicht sicher, ob ich da gegen irgendwelche Urheberrechte verstosse, wenn ich den Artikel kopiert einstelle. Wenn man bei Tante Google aber "Sabine Rosenbohm Lübbecke" eingibt, erscheint die Verlinkung an zweiter Stelle und ist auch offen. Zumindest bin ich so drauf gestossen.


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

14.10.2015 um 12:18
Also wenn ich auf den 2. Google-Link klicke, komme ich auf die die von mir o.g. Seite mit der Überschrift "Brite achteinhalb Jahre unschuldig im Gefängnis - Ein verpfuschtes Leben " darunter ein großes grünes Feld "Alles lesen?" "Hamburger Abendblatt und "Entdecken Sie unsere Angebote!" "Jetzt einloggen und weiterlesen"


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

14.10.2015 um 12:26
Ja genau, da war ich auch.
Ach verflixt... das ist ja blöd. Wobei in dem Artikel sinngemäß auch nichts anderes steht als in dem oben verlinkten der rp-online.
Lediglich die Namen des Richters und des Gerichtsmediziners werden nochmal genannt. Von daher kann man sich das vermutlich auch sparen.

Erstaunlich finde ich es, dass es wirklich überhaupt keine weiteren Informationen über ein Wiederaufnahmeverfahren des Falles gibt.


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

14.10.2015 um 12:30
Nach einem anderen Bericht wurde er zwar später des Mordes an Sabine Rosenbohm frei gesprochen (wohl aus Mangel an Beweisen), aber das Urteil wegen der versuchten Vergewaltigung einer anderen Frau (Urteil: 3 1/2 Jahre) wurde bestätigt. Daher wohl auch die geringe Zahlung für Simmons.

http://www.thefreelibrary.com/HE+DIDN%27T+KILL+GIRL%3B+Soldier+wins+16yr+battle+for+justice.-a083306453


Vielleicht ist es daher menschlich, dass er von einigen immer noch als Täter gesehen wird. Es ist wohl leichter einen möglicherweise Unschuldigen als schuldig zu sehen, als gar keinen Täter zu "kennen".


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

14.10.2015 um 12:37
Diese Fotos gehören zu diesem Fall - führt uns aber auch nicht viel weiter. Man sieht den Tatort, die Disko, das Opfer und Hrn. Simmons mit Anwalt. Die Bilder sind von 1985 (Opfer und Tatort) und von 1994 (Hr. Simmons mit Anwalt)

http://www.sz-photo.de/?60044309618120829140


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

14.10.2015 um 13:14
Ich gebe dir Recht, es ist natürlich einfacher. Den Gedanken zuzulassen, dass der tatsächliche Täter möglicherweise aus den eigenen Reihen stammt, in der Nachbarschaft wohnt oder man ihm jeden Tag auf der Arbeit oder Straße begegnet, erscheint unvorstellbar und beängstigend. Da macht die Verdrängungstaktik Sinn.

Wobei ich mich schon immer gefragt habe, weshalb er, sofern er es wirklich war, was ich schon immer bezweifelt habe, sich dann einen Ablageort ausgesucht hat, der keine drei Minuten Fußweg von der Disco entfernt in einem dicht besiedelten Wohngebiet liegt.
Man muss sich eine Straße vorstellen mit Einfamilienhäusern auf der einen Seite und einer Grundschule mit angrenzendem Parkplatz direkt gegenüber. Und nach hinten raus ebenfalls Häuser, eigentlich überall in der Ecke.
Sabine hat, wenn ich mich recht entsinne, in einer anderen Ecke der Stadt gewohnt, da hätte es auf dem Weg dahin genügend Orte gegeben, wo man so eine Tat hätte begehen können, ohne Gefahr zu laufen, entdeckt zu werden.

Über die versuchte Vergewaltigung ist gar nichts zu finden, ausser im Kontext mit dem Mordfall.


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

14.10.2015 um 13:26
Ich weiß, dass das nicht so hinpasst, aber mir ist das immer ein persönliches Anliegen (und ja, ich habe beim schottischen Referendum natürlich brav "yes" gevoted), damit es nicht wieder zu Missverständnissen kommt:
England und Großbritannien ist nicht synonym. Es sind nicht "die Engländer" und "die englischen Soldaten". Es sind Briten. Der Engländer.


Zum Fall: ja, solche Sachverhalte kenne ich. Wenn in Britenstädten Mächen ermordet oder vergewaltigt werden, schreien alle direkt nach den Briten, auch beim Liebs-Fall. Dort soll das Mädchen ja offenbar von Briten - vermutlich im Kleiderschrank - der Mehrbettzimmer festgehalten worden sein, was natürlich Blödsinn ist.
Ich kenne auch Fälle, in denen Briten von Mädchen (zu Unrecht!) wegen Vergewaltigung angezeigt wurden, weil Partner betrogen wurden oder sich der heiße neue Freund am nächsten Morgen plötzlich nicht mehr an den Namen erinnern kann.

Ich frage mich oft, ob der Würth- und Liebszusammenhang nicht einfach nur spektakuläres Wunschdenken ist, da auch oft wahllos Fälle mit berücksichtigt werden, die einfach nur zeitlich oder örtlich nahe an den beiden Taten sind. Was ist wahrscheinlicher, ein verrückter Serienmörder, der immer mal wieder zuschlägt, oder Einzeltäter? Ich weiß es nicht.

Ich mache mir über diese ganzen Discomorde oft Gedanken, ich glaube, dass es vielleicht wirklich eher Einzeltäter sind, die - womöglich angetrunken - einfach zuschlagen und es ein Leben lang verdrängen, sozusagen als "Jugendsünde". Ich möchte auch gar nicht wissen, wie oft man wohl Vergewaltigern oder gar Mördern über den Weg gelaufen ist, ohne es zu wissen. Ich habe mal einen Artikel über OWL gelesen (ich lebe hier), in dem praktisch gesagt wird, dass es beinahe wöchentlich zu "Mord und Totschlag" in der Umgebung kommt. Und ich denke mal nicht, dass all diese Taten von Serientätern ausgeführt werden...


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

14.10.2015 um 13:29
http://www.lz.de/owl/6740509_Fast_jede_Woche_Mord_und_Totschlag_in_OWL.html

Hier ist der Artikel dazu.

Das hat natürlich alles nicht unmittelbar etwas mit der hier vorliegenden Tat zu tun, ich will aber nur sagen, dass "Spontantaten" anscheinend wirklich häufig vorkommen.


Da wäre ein Szenario "einsame Straße, junges, einsames Mädchen, einzigartige Gelegenheit" plötzlich nicht mehr abwegig.


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

14.10.2015 um 13:37
Sorry, die Briten natürlich. Hast ja Recht.

Ich vermute auch eher eine Spontantat, wobei es eben genau da nicht einsam war. Feldweg, Landstraße, was weiß ich, kann ich alles nachvollziehen. Ist in der Gegend auch massiv vorhanden. Aber nicht da. Ich kenne das Städtchen wie meine Westentasche, daher ist das so ungewöhnlich....

Die Gelegenheitstaten sind tatsächlich nicht selten, ein Freund von mir ist bei der Kripo, und wenn er dann mal berichtet, natürlich unter Berücksichtigung des Datenschutzes und Vertraulichkeit, etc., schlackern einem manchmal echt die Ohren.
Gut, wir wohnen nun inzwischen in einer Stadt, die eine ganz andere Größenordnung hat als Lübbecke zu der Zeit damals.

Der Serientäter als Solches hat in seinem Vorgehen auch andere Merkmale, dem stimme ich zu. Und diese "Jugendsünden"... oh ja, das stimmt wohl. Wobei ich denke, dass das alles irgendwann trotzdem ans Tageslicht kommt. Auch wenn es manchmal Jahrzehnte dauert.


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

14.10.2015 um 13:41
Sorry, würde gern noch ein paar Gedanken zum Serientäter posten, muss aber leider in eine Sitzung. Aber morgen. Vielleicht kann ich noch ein paar alte Kontakte auffrischen, und mein Hirn zu dem Fall gleich mit.


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

14.10.2015 um 13:53
Ich habe noch einen Artikel gefunden. Er entstand anlässlich des Beginn des 2. Prozesses. Nach dem Artikel klingt es aber eher danach, als ob sich die versuchte Vergewaltigung - für die er letztlich die 3 1/2 Jahre bekam DOCH auf das Mordopfer bezieht, während in dem englischen Artikel von einer "anderen Frau" die Rede war.

http://www.rp-online.de/panorama/dna-analyse-mordfall-wird-nach-16-jahren-neu-aufgerollt-aid-1.2048464

" 9. Januar 2002 | 14.56 Uhr
Kraffahrer bereits 8,5 Jahre inhaftiert
DNA-Analyse: Mordfall wird nach 16 Jahren neu aufgerollt
Münster (rpo). Im ostwestfälischen Lübbecke wird der Prozess um den Mord an einer 18-jährigen Schülerin vor dem Landgericht Münster neu aufgerollt. Eine DNA-Analyse hat ergeben, dass die Spuren beim Opfer nicht vom Angeklagten stammen.

Neue Verfahren zur genetischen Spurenanalyse hatten ergeben, dass entgegen bisherigen Annahmen beim Opfer gefundenes Sperma nicht von einem heute 41 Jahre alten früheren Soldaten der britischen Rheinarmee stammt. Der Angeklagte war 1986 zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hält an dem Vorwurf des Mordes und der Vergewaltigung fest.

Die Richter des Landgerichts Bielefeld hatten es in erster Instanz als erwiesen angesehen, dass der Angeklagte im Juni 1985 die Frau nachts auf dem Heimweg vergewaltigt und anschließend erwürgt habe. Sie verurteilten ihn wegen versuchter Vergewaltigung und wegen Mordes in Tateinheit mit Vergewaltigung. Die Teilstrafe von dreieinhalb Jahren wegen der versuchten Vergewaltigung bleibt rechtskräftig. Bezüglich des Mordes und der Vergewaltigung wird das Verfahren neu aufgerollt.

Am ersten Verhandlungtag erklärte der Angeklagte vor der 11. Großen Strafkammer, er könne sich an die Geschehnisse in der Tatnacht alkoholbedingt nicht erinnern. Auch eine Zeugin gab an, sie hätte nur noch schwache Erinnerungen. Danach begleitete sie den Angeklagten und das spätere Opfer nach einem Diskobesuch zu Fuß. Nach wenigen Minuten habe sie sich an einer Straßenecke von beiden getrennt. Das Opfer war auf dem Gelände einer nahe gelegenen Grundschule vergewaltigt und erwürgt worden. Die Beweisführung in dem Verfahren ist auch erschwert, weil der Aufenthaltsort einiger Zeugen nicht mehr ermittelt werden kann.

Etwa achteinhalb Jahre war der gelernte Kraftfahrer bereits inhaftiert. Sollte er frei gesprochen werden, hätte er rund fünf Jahre zu Unrecht im Gefängnis gesessen. Dafür stünde ihm nach Auskunft eines Gerichtssprechers eine Entschädigung bis zu 18 000 Euro (rund 36 000 Mark) zu. Das Sperma war auf Betreiben der Verteidigung vom Rechtsmedizinischen Institut der Universität Münster genetisch analysiert worden. Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt. Insgesamt sind sieben Verhandlungstage angesetzt.

Quelle: RPO Archiv"


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1985 Mordfall Sabine Rosenbohm, Lübbecke

14.10.2015 um 14:13
Für mich wird es immer verwirrender - gehörte die versuchte Vergewaltigung nun nicht zu dem Tatablauf (englischer Artikel) oder doch (Artikel bei RP)

Nehmen wir mal an, das spätere Opfer hätte einvernehmlichen Sex in irgendwelchen Räumen der Disko mit Kandidat A gehabt. Auf dem Heimweg begibt sie sich dann mit Freundin C und Kandidat B. Freundin C geht an der nächsten Kreuzung einen anderen Weg. Kandidat B versucht sich an das Opfer heran zu machen (versuchte Vergewaltigung) und erwürgt sie im Rausch (kann sich "alkoholbedingt" nicht mehr erinnern). Kandidat B wird dann später wegen abweichender Sperma-Spuren (DNA) frei gesprochen. Kandidat A wird sich hüten nun noch etwas von dem einvernehmlichen Sex zu erzählen - einige weitere Zeugen sind nicht mehr auffindbar.

Ich sehe das als durchaus möglichen Ablauf. Vielleicht ist auch diese Unklarheit die Ursache für das Gerücht von der Schuld (trotz gegenteiligen Urteils) Simmons.

Wie kann man eigentlich unterscheiden, ob eine Spermaspur von einer Vergewaltigung oder einvernehmlichen Sex stammt? Doch sicher nur über die Nebenspuren (z.B. Druckmarken Schenkel). Wenn aber einvernehmlicher Sex und versuchte Vergewaltigung kurz hintereinander passieren - ich zweifel tief, dass man das sicher unterscheiden kann.

Bleibt immer noch die Möglichkeit, dass kurz nach der versuchten Vergewaltigung ein weiterer Täter kam?

Wie lang ist der Weg von der damaligen Disko zur Grundschule (Tatort)?

Die zeitliche Einordnung der versuchten Vergewaltigung und die Frage, ob der Versuch einer anderen Frau oder dem späteren Opfer galt, halte ich für ziemlich wichtig, habe aber bisher nichts weiter dazu gefunden.


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