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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

20 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Winter, 1985, Dreifachmord ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

14.02.2024 um 13:04
Ich möchte Euch heute einen Fall vorstellen, der sich fast auf den Tag genau vor 39 Jahren ereignet hat, und zwar in der Nacht vom 15. auf den 16. Februar 1985 (die Nacht von Freitag auf Samstag am Faschings-Wochenende). Es geht um einen Dreifach-Mord an Oma, Mutter und Tochter der Familie Winter. Schauplatz war das Dorf Volkartshain, das damals wie heute zur Gemeinde Grebenhain im Vogelsbergkreis gehörte und nur rund 160 Einwohner hatte. Heute sind es noch weniger.
In jener Nacht drang jemand ins Haus der Familie ein, das seinerzeit von Auguste Winter (77), Marie Winter (46) und Annette Winter (11) bewohnt wurde. Der zur Familie gehörende Vater war im Jahr zuvor an einem Herzinfarkt gestorben, ältere Geschwister von Annette wohnten nicht mehr daheim. Am nächsten Tag wurden die beiden Frauen und das Mädchen erschlagen bzw. erstochen von Nachbarn aufgefunden, die sich gewundert hatten, dass die Rollläden noch nicht hochgezogen waren.
Die Tat wurde folgendermaßen rekonstruiert: Das erste Opfer war Auguste Winter, die der Täter im Wohnzimmer antraf, mit einem Knüppel auf den Kopf schlug und mit einem Messer in den Hals stach. Davon wurde offenbar Marie Winter aufgeschreckt. Sie wurde im Flur ebenfalls mit dem Knüppel angegriffen und erstochen. Als letzte kam dann Annette die Treppe herunter. Sie wollte wohl wieder ins obere Stockwerk flüchten, wurde vom Täter mehrmals von hinten in die Beine gestochen und dann in ihrem Bett, in dem sie sich zu verstecken versuchte, erschlagen.
Das Haus wurde durchwühlt. Es wird gemutmaßt, dass der Täter 18 000 Mark suchte, die die Familie kurz zuvor durch den Verkauf eines Traktors erlöst hatte. Nach dem Tod des Vaters hatte die Familie die Landwirtschaft aufgegeben. Dass sich das Geld im Haus befand, war wohl im Bekanntenkreis und auch darüber hinaus im Ort bekannt. Aber das Geld wurde nicht gefunden. Es war nach der Tat noch immer im Versteck.
Als mutmaßlicher Dreifach-Mörder wurde ein Jahr später der Verlobte der ältesten Winter-Tochter vor Gericht gestellt, aber schließlich nach einem langwierigen Prozess freigesprochen, nachdem seine Verteidiger alle möglichen Gutachten und Indizien, die gegen ihn ins Feld geführt worden waren, pulverisiert und obendrein zahlreiche Ermittlungs-Pannen und Schlampereien aufgedeckt hatten. Fakt ist: Er wusste, wo bei den Winters das Geld versteckt gewesen ist. Fakt ist auch: Trotz Freispruch sah ein Teil der Bevölkerung in ihm den Mörder (und tut das auch heute noch), so dass er schließlich wegzog – obwohl er vor der Tat ein Haus gebaut hatte und dort eigentlich verwurzelt war.
Mich beschäftigt der Fall, seit er sich ereignet hat. Zum einen, weil ich in der Gegend wohne, weil Volkartshain ein Nest ist, wo absolut der Hund begraben ist, und weil die ermordete Annette nur wenige Jahre jünger war als ich.
Ich weiß auch gar nicht so richtig, was ich besprechen will. Ich merke nur gerade, dass mich der Fall jetzt kurz vor dem Jahrestag wieder enorm beschäftigt, und es wundert mich, dass es noch keinen Thread darüber gibt. Er hat ja schon ein bisschen was von Hinterkaifeck. Vielleicht gibt es hier ja noch mehr Menschen, die den Fall kennen und ggf. noch etwas mehr darüber wissen als ich.

Im Internet finden sich vor allem zwei äußerst interessante Artikel von Gerhard Mauz über den Prozess sowie eine kurze Reportage vom Hessischen Rundfunk. Die Links anbei:

https://www.spiegel.de/politik/dann-lassen-wir-einen-bagger-kommen-a-ffbc4539-0002-0001-0000-000013525681
https://www.spiegel.de/politik/weil-er-mir-das-liebste-genommen-hat-a-a7a9bf54-0002-0001-0000-000013523867
Youtube: Der ungeklärte Dreifach Mord von Volkartshain
Der ungeklärte Dreifach Mord von Volkartshain
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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

14.02.2024 um 13:54
@hopkirk
Interessanter Fall, danke fürs Einstellen! Damals war DNA Nachweis noch nicht etabliert. Falls man noch alte Asservate hat, würde ich da ansetzen. Halte den Fall für lösbar, Täter aus dem näheren Umfeld..., Kreis der Verdächtigen überschaubar, wäre meine erste Einschätzung ohne vertiefte Kenntnisse des Falls.
Würde auch damalige Zeugen erneut befragen oder damals nicht Befragte aus der Umgebung ebenfalls und auf Widersprüche in den Aussagen bauen.


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

14.02.2024 um 16:29
Ich habe von dem Fall vor Jahren gelesen.

Im Grunde haben wohl die Polizisten, die als erste zum Tatort kamen, den Fall ruiniert. Entweder hatten diese keinerlei kriminologisches Wissen oder waren so geschockt, dass sie riesengroße Fehler machten.

Im Spiegel - Artikel ist zu lesen, die Polizisten hätten ihre Schuhe ausgezogen und wären auf Socken durch die Wohnung getapst, in der drei weibliche Personen einer Familie abgestochen worden sind.

Der Fall ist sehr interessant. Ob es sich allerdings lohnt noch in die Aufklärung zu investieren, bezweifle ich. Nach 39 Jahren kommt man wohl zu spät.


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

14.02.2024 um 16:34
@Analyst
Ja. Der Täter war wohl auch auf Strümpfen unterwegs, und die Ermittler dann ebenfalls (was vor Gericht wohl erst auf einem Tatort-Foto aufgefallen ist, weil versehentlich ein Polizisten-Fuß mit abgebildet worden war). Dann hat der Gutachter den rechten und den linken Fuß des Verdächtigen verwechselt und so weiter.
Den Volkartshainern hängt die Tat immer noch an, und der damals zu Unrecht Verdächtigte und die Geschwister von Annette dürften ja auch noch leben und ein großes Interesse an der Aufklärung haben.


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

14.02.2024 um 18:59
Gehe mal aus, dass es ein Bekannter der Familie war. Sonst wäre die Morde, vorallem am Kind, unnötig gewesen. Sie hätte ihn identifizieren können.


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

14.02.2024 um 19:35
Zitat von Oliv3rOliv3r schrieb:Gehe mal aus, dass es ein Bekannter der Familie war. Sonst wäre die Morde, vorallem am Kind, unnötig gewesen.
Da wir das Motiv nicht kennen, können wir auch nicht bestimmen, welcher Mord "unnötig" und welcher Mord "notwendig" war.


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

14.02.2024 um 19:45
Ich stamme aus der Gegen und habe Verwandtschaft in Grebenhain, aber von dem Fall habe ich tatsächlich noch nie gehört.

Wenn der Täter tatsächlich nur das Geld wollte, warum ist er dann nicht "eingebrochen" zu einer Zeit als keiner Zuhause war? Oder ist nicht ganz anders vorgegangen, zb sich maskieren sodass er nicht erkannt werden kann, dann eine Geisel nehmen ( oder zumindest drohen), und damit die anderen dazu bringen ihm zu sagen wo das Geld ist.
Stattdessen geht er mit Messer und Knüppel bewaffnet in das Haus. Schon darauf vorbereitet, jemanden zu töten?!


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

14.02.2024 um 23:25
Zitat von hopkirkhopkirk schrieb:Fakt ist: Er wusste, wo bei den Winters das Geld versteckt gewesen ist.
Er hat das Geld dann aber nicht genommen? Das passt dann irgendwie nicht so ganz, sollte hier wirklich nur das reine Bargeld das Motiv gewesen sein. Man muss sich hier die etwas erweiterte Frage stellen, wer wie vom Tod der halben Familie profitiert hat.

Wenn der Täter aber ein Fremder wäre, hätte er sich ja erstmal das Bargeld geben lassen - vor der Tat. Passt auch nicht.

Dass er auch das Kind tötete, deutet darauf hin, dass das Kind ihn (er)kannte.
Zitat von hopkirkhopkirk schrieb:ältere Geschwister von Annette wohnten nicht mehr daheim.
Wieviel weitere Geschwister gab es? Der Verlobte der ältesten Schwester war zwar angeklagt, aber freigesprochen worden.


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

15.02.2024 um 00:23
Wenn es ein Bekannter/Verwandter war, hätte er sich aber einfach maskieren können… außer er wollte planmäßig alle ermorden.. denke da ähnlich wie soeren42, um evt zu erben?
Vielleicht hat er deshalb das Geld auch nicht aus dem Versteck geholt, um sich nicht zu verraten, da dieses in der Familie wohl bekannt war.


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

15.02.2024 um 00:39
Zitat von GhostspiderGhostspider schrieb:Wenn es ein Bekannter/Verwandter war, hätte er sich aber einfach maskieren können…
...zumal ja sogar Faschingswochenende war. Aber vielleicht wäre eine Maskierung für die Entscheidung, ihm Einlass ins Haus zu gewähren, eher hinderlich gewesen?
Zitat von GhostspiderGhostspider schrieb:außer er wollte planmäßig alle ermorden..
...zumindest schien er ja entsprechend vorbereitet gewesen zu sein (Knüppel, Messer).


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

15.02.2024 um 07:26
@sören42
Der damaligen Traueranzeige nach zu urteilen gab es zwei Söhne und außer Annette noch eine Tochter. Wie gesag, das ganze Haus war durchwühlt.
Man weiß ja nicht mal, wie der Täter ins Haus gekommen ist. Offenbar unbemerkt. Aber es wurde ja nur die Haustüre nach Einbruchsspuren untersucht. Der erste schwere Fehler. Die Angaben über die Tatzeit variieren. Einmal heißt es, gegen Mitternacht, und die Oma sei beim Fernsehen überrascht worden, einmal heißt es, gegen 2 Uhr nachts. Vielleicht wurde die Uhrzeit ja auf 2 Uhr "korrigiert", weil der ursprünglich Verdächtige es früher nicht hätte gewesen sein können, weil er da ein Alibi hatte.
Annette war ja bis 22 Uhr auf einer Faschingsparty und hatte dort ihre Tasche liegen lassen. Als ihre Freundinnen ihr diese kurz darauf bringen wollten, war die Haustüre jedenfalls schon verschlossen. Und laut Spurenlage begann der Angriff auf die Oma, das erste Opfer, im Wohnzimmer. Das würde für mich schon darauf hindeuten, dass die Oma noch am Fernsehen war. In dem Video vom HR heißt es ja auch, Frau Winter habe Mainz bleibt Mainz gesehen und das Fernsehgerät sei laut gestellt gewesen. Darum gehe ich davon aus, dass der Fernseher am nächsten Morgen, als die Leichen gefunden wurden, noch entsprechend eingestellt war. Und dass die alte Frau zuerst getötet wurde, weil sie noch wach war.


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

15.02.2024 um 12:29
Zitat von GhostspiderGhostspider schrieb:Wenn es ein Bekannter/Verwandter war, hätte er sich aber einfach maskieren können
Ich glaube nicht, dass das gereicht hätte. Auch am Gang und der Stimme erkennt man Angehörige oder Freunde. Das Risiko einer Identifizierung wäre (zu) groß gewesen.

Mir fällt dazu ein, dass Kinder ab einem gewissen Alter auch durchaus den als Weihnachtsmann verkleideten Nachbarn erkennen. 😲😀


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

15.02.2024 um 12:46
Ich hatte es irgendwie so verstanden, dass der Täter nachts unbemerkt eindrang und die Opfer im Schlaf überraschen und direkt attackieren wollte, was wohl nur beim ersten gelang, da die anderen wohl wach wurden..


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

15.02.2024 um 13:31
Ich kann mich sehr gut daran erinnern. Der Prozess gegen Monika Weimar war ungefähr zeitgleich in Fulda.


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

15.02.2024 um 23:32
Interessanter Fall, habe bisher noch nie etwas darüber gehört und / oder gelesen.
Wurde er jemals bei "Aktenzeichen XY ungelöst".gezeigt?
Wahrscheinlich eher nicht, sonst wäre dies wohl im Eröffnungspost erwähnt worden.
Zitat von GhostspiderGhostspider schrieb:Ich hatte es irgendwie so verstanden, dass der Täter nachts unbemerkt eindrang und die Opfer im Schlaf überraschen und direkt attackieren wollte, was wohl nur beim ersten gelang, da die anderen wohl wach wurden..
Hervorhebung von mir eingefügt.

Nein, laut im Eingangspost verlinkten Video wurde die Oma Auguste als erstes angegriffen und getötet, sie schaute "Mainz bleibt Mainz wie es singt und lacht" im Fernsehen, wurde also demnach nicht im Schlaf überrascht.
Wurde die Oma evtl als erstes attackiert, da der Täter vermutete, das Bargeld-Versteck befände sich in ihrer Wohnung?

Wer war eigentlich der Mann, der im Jahr vor der Tat an einem Herzinfarkt verstorben war und nach dessen Ableben die Familie die Landwirtschaft aufgab?
Der Ehemann der Großmutter Auguste oder der Ehemann der Mutter Marie?

Im Video wurde erwähnt, dass bei Marie die Strumpfhose herunter gezogen war, als man ihren Leichnam auffand - sollte dadurch ein Sexualdelikt vorgetäuscht werden - oder wollte sich der Täter tatsächlich an ihr vergehen?
Wäre es zu einer Vergewaltigung von Mutter Marie gekommen, wäre dies wohl bei der Obduktion festgestellt und auch explizit erwähnt worden?!

Wurde die (evtl durch den Täter beabsichtigte) Vergewaltigung von Marie nicht ausgeführt, da der Täter von deren Tochter Annette überrascht wurde?
Zitat von hopkirkhopkirk schrieb:Als letzte kam dann Annette die Treppe herunter.
Tragisch ist auch, dass die Nachbarin , die zuerst die Leichen entdeckte, so schockiert war, dass sie daraufhin im Jahr nach der schrecklichen Tat selbst starb (wurde zumindest ja so im HR - Video erwähnt).


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

16.02.2024 um 20:29
Es gibt eine Folge des Podcasts "Mörderische Heimat" zu diesem Fall:

https://podcasts.google.com/feed/aHR0cHM6Ly9tb2VyZGVyaXNjaGVoZWltYXQucG9kaWdlZS5pby9mZWVkL21wMw/episode/MTQxNDcyM2JhNWRjZWM3NjI5MTZjN2RkZTFhYjQ1YjI?sa=X&ved=0CAUQkfYCahgKEwioxOnuy7CEAxUAAAAAHQAAAAAQugE&hl=de


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

16.02.2024 um 21:53
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Wer war eigentlich der Mann, der im Jahr vor der Tat an einem Herzinfarkt verstorben war und nach dessen Ableben die Familie die Landwirtschaft aufgab?
Der Ehemann der Großmutter Auguste oder der Ehemann der Mutter Marie?
Laut des Podcasts, war er der Mann von Marie und hat ihr den Hof vererbt.


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

17.02.2024 um 12:05
@cododerdritte
Vielen Dank für's Verlinken des Podcasts, der seine Informationen offenbar auch ausschließlich aus den beiden von mir verlinkten Spiegel-Berichten und einem etwas kruden taz-Blog zieht. Ich kannte ihn nicht, finde ihn aber auch nicht unproblematisch, weil ja mehr oder weniger klar wird, dass die beiden Podcaster den seinerzeitigen Angeklagten für den Täter halten, der nur deshalb nicht verurteilt werden konnte, weil Polizei und Gutachter die Sache verkackt haben. Das halte ich für problematisch. Wenn die Spurenlage so offensichtlich war, wie im Podcast getan wird, wäre es sicher nicht zum Freispruch gekommen. Glaube ich zumindest. Es wäre interessant, das Urteil in voller Länge zu lesen und/oder zu wissen, was an den 80(!) Verhandlungstagen alles passiert ist. Ich weiß nicht, ob es damals eine kontinuierliche Berichterstattung der Lokalpresse über jeden Verhandlungstag gab.
Es sind so viele Dinge nicht bekannt. Insgesamt ist der Fall halt extrem tragisch. Zwei Frauen und ein Kind niedergemetzelt, die Nachbarin, die die Leichen gefunden hat, letztlich am Schock gestorben, und ein unbescholtener junger Mann - sofern er unschuldig war - der Existenz und Zukunft beraubt, die er sich gerade aufgebaut hatte. Er hatte ja in seinem Heimatort Mauswinkel ein Haus gebaut, und kein vernünftiger Mensch, der dort nicht verwurzelt ist, zieht nach Mauswinkel. Von seinen Eltern und der Schwester (keine Ahnung, ob es noch weitere Geschwister gab) ganz abgesehen. Die sind ja auch für alle Zeit als Angehörige eines "Mörders" gebrandmarkt. Die Bevölkerung ist da in ihrem Urteil nicht kleinlich...


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

17.02.2024 um 15:00
Zitat von hopkirkhopkirk schrieb:Vielen Dank für's Verlinken des Podcasts, der seine Informationen offenbar auch ausschließlich aus den beiden von mir verlinkten Spiegel-Berichten und einem etwas kruden taz-Blog zieht. Ich kannte ihn nicht, finde ihn aber auch nicht unproblematisch, weil ja mehr oder weniger klar wird, dass die beiden Podcaster den seinerzeitigen Angeklagten für den Täter halten, der nur deshalb nicht verurteilt werden konnte, weil Polizei und Gutachter die Sache verkackt haben. Das halte ich für problematisch. Wenn die Spurenlage so offensichtlich war, wie im Podcast getan wird, wäre es sicher nicht zum Freispruch gekommen.
Ja, da gehe ich mit. Ich sehe die ganze Podcast-Reihe als etwas problematisch an. Ist halt einer von diesen typischen True-Crime-Podcasts, in dem zwei Laien zusammenstellen und wiederholen, was eh schon öffentlich bekannt war, z.B. durch Zeitungsartikel.
Bei den beiden kommt für meinen Geschmack noch ein gewisser persönlicher Geltungsdrang als "Künstler" oder "Entertainer" dazu. Diese Live-Shows, bei denen sie auf der Bühne sitzen und über Kriminalfälle berichten, finde ich ziemlich daneben. Da wird aus Verbrechen, bei denen es immerhin auch immer Opfer gibt, deren Leben brutal zerstört wurden, dann ein Happening.

Am meisten daneben ist aber, dass sie über eine App eine virtuelle Stadtführung durch Fulda verkaufen wollen (4.99 €) zu den Originalschauplätzen von 5 Verbrechen. An den Stationen kann man dann in der App exklusive Hintergrundinformationen zu den dort passierten Verbrechen abrufen und bekommt außerdem noch Rätselfragen gestellt.
Total daneben, aus solchen tragischen Orten eine Touristen-Tour zu machen. Das aber nur nebenbei.

Ich gehe bei Deiner Kritik mit und sehe es auch so, dass man diesen Bericht mit großer Vorsicht und kritischer Distanz anhören sollte.


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Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985

17.02.2024 um 15:58
Der Vollständigkeit halber hier noch der von mir erwähnte taz-Blog. Ich finde ihn etwas seltsam, aber in Anbetracht der Tatsache, dass es kaum Quellen zu dem Fall gibt, verlinke ich ihn trotzdem. Der Autor hat offenbar zur relevanten Zeit im Vogelsberg gewohnt.
https://blogs.taz.de/das_europa_der_regionalkrimis/
Um den Fall geht es ab Punkt 3 (Die Notwendigkeit mehrere Akten anzulegen).


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