hopkirk
Diskussionsleiter
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
anwesend
dabei seit 2009
dabei seit 2009
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
Dreifach-Mord in Volkartshain (Vogelsberg) am Faschingswochenende 1985
14.02.2024 um 13:04Ich möchte Euch heute einen Fall vorstellen, der sich fast auf den Tag genau vor 39 Jahren ereignet hat, und zwar in der Nacht vom 15. auf den 16. Februar 1985 (die Nacht von Freitag auf Samstag am Faschings-Wochenende). Es geht um einen Dreifach-Mord an Oma, Mutter und Tochter der Familie Winter. Schauplatz war das Dorf Volkartshain, das damals wie heute zur Gemeinde Grebenhain im Vogelsbergkreis gehörte und nur rund 160 Einwohner hatte. Heute sind es noch weniger.
In jener Nacht drang jemand ins Haus der Familie ein, das seinerzeit von Auguste Winter (77), Marie Winter (46) und Annette Winter (11) bewohnt wurde. Der zur Familie gehörende Vater war im Jahr zuvor an einem Herzinfarkt gestorben, ältere Geschwister von Annette wohnten nicht mehr daheim. Am nächsten Tag wurden die beiden Frauen und das Mädchen erschlagen bzw. erstochen von Nachbarn aufgefunden, die sich gewundert hatten, dass die Rollläden noch nicht hochgezogen waren.
Die Tat wurde folgendermaßen rekonstruiert: Das erste Opfer war Auguste Winter, die der Täter im Wohnzimmer antraf, mit einem Knüppel auf den Kopf schlug und mit einem Messer in den Hals stach. Davon wurde offenbar Marie Winter aufgeschreckt. Sie wurde im Flur ebenfalls mit dem Knüppel angegriffen und erstochen. Als letzte kam dann Annette die Treppe herunter. Sie wollte wohl wieder ins obere Stockwerk flüchten, wurde vom Täter mehrmals von hinten in die Beine gestochen und dann in ihrem Bett, in dem sie sich zu verstecken versuchte, erschlagen.
Das Haus wurde durchwühlt. Es wird gemutmaßt, dass der Täter 18 000 Mark suchte, die die Familie kurz zuvor durch den Verkauf eines Traktors erlöst hatte. Nach dem Tod des Vaters hatte die Familie die Landwirtschaft aufgegeben. Dass sich das Geld im Haus befand, war wohl im Bekanntenkreis und auch darüber hinaus im Ort bekannt. Aber das Geld wurde nicht gefunden. Es war nach der Tat noch immer im Versteck.
Als mutmaßlicher Dreifach-Mörder wurde ein Jahr später der Verlobte der ältesten Winter-Tochter vor Gericht gestellt, aber schließlich nach einem langwierigen Prozess freigesprochen, nachdem seine Verteidiger alle möglichen Gutachten und Indizien, die gegen ihn ins Feld geführt worden waren, pulverisiert und obendrein zahlreiche Ermittlungs-Pannen und Schlampereien aufgedeckt hatten. Fakt ist: Er wusste, wo bei den Winters das Geld versteckt gewesen ist. Fakt ist auch: Trotz Freispruch sah ein Teil der Bevölkerung in ihm den Mörder (und tut das auch heute noch), so dass er schließlich wegzog – obwohl er vor der Tat ein Haus gebaut hatte und dort eigentlich verwurzelt war.
Mich beschäftigt der Fall, seit er sich ereignet hat. Zum einen, weil ich in der Gegend wohne, weil Volkartshain ein Nest ist, wo absolut der Hund begraben ist, und weil die ermordete Annette nur wenige Jahre jünger war als ich.
Ich weiß auch gar nicht so richtig, was ich besprechen will. Ich merke nur gerade, dass mich der Fall jetzt kurz vor dem Jahrestag wieder enorm beschäftigt, und es wundert mich, dass es noch keinen Thread darüber gibt. Er hat ja schon ein bisschen was von Hinterkaifeck. Vielleicht gibt es hier ja noch mehr Menschen, die den Fall kennen und ggf. noch etwas mehr darüber wissen als ich.
Im Internet finden sich vor allem zwei äußerst interessante Artikel von Gerhard Mauz über den Prozess sowie eine kurze Reportage vom Hessischen Rundfunk. Die Links anbei:
https://www.spiegel.de/politik/dann-lassen-wir-einen-bagger-kommen-a-ffbc4539-0002-0001-0000-000013525681
https://www.spiegel.de/politik/weil-er-mir-das-liebste-genommen-hat-a-a7a9bf54-0002-0001-0000-000013523867
In jener Nacht drang jemand ins Haus der Familie ein, das seinerzeit von Auguste Winter (77), Marie Winter (46) und Annette Winter (11) bewohnt wurde. Der zur Familie gehörende Vater war im Jahr zuvor an einem Herzinfarkt gestorben, ältere Geschwister von Annette wohnten nicht mehr daheim. Am nächsten Tag wurden die beiden Frauen und das Mädchen erschlagen bzw. erstochen von Nachbarn aufgefunden, die sich gewundert hatten, dass die Rollläden noch nicht hochgezogen waren.
Die Tat wurde folgendermaßen rekonstruiert: Das erste Opfer war Auguste Winter, die der Täter im Wohnzimmer antraf, mit einem Knüppel auf den Kopf schlug und mit einem Messer in den Hals stach. Davon wurde offenbar Marie Winter aufgeschreckt. Sie wurde im Flur ebenfalls mit dem Knüppel angegriffen und erstochen. Als letzte kam dann Annette die Treppe herunter. Sie wollte wohl wieder ins obere Stockwerk flüchten, wurde vom Täter mehrmals von hinten in die Beine gestochen und dann in ihrem Bett, in dem sie sich zu verstecken versuchte, erschlagen.
Das Haus wurde durchwühlt. Es wird gemutmaßt, dass der Täter 18 000 Mark suchte, die die Familie kurz zuvor durch den Verkauf eines Traktors erlöst hatte. Nach dem Tod des Vaters hatte die Familie die Landwirtschaft aufgegeben. Dass sich das Geld im Haus befand, war wohl im Bekanntenkreis und auch darüber hinaus im Ort bekannt. Aber das Geld wurde nicht gefunden. Es war nach der Tat noch immer im Versteck.
Als mutmaßlicher Dreifach-Mörder wurde ein Jahr später der Verlobte der ältesten Winter-Tochter vor Gericht gestellt, aber schließlich nach einem langwierigen Prozess freigesprochen, nachdem seine Verteidiger alle möglichen Gutachten und Indizien, die gegen ihn ins Feld geführt worden waren, pulverisiert und obendrein zahlreiche Ermittlungs-Pannen und Schlampereien aufgedeckt hatten. Fakt ist: Er wusste, wo bei den Winters das Geld versteckt gewesen ist. Fakt ist auch: Trotz Freispruch sah ein Teil der Bevölkerung in ihm den Mörder (und tut das auch heute noch), so dass er schließlich wegzog – obwohl er vor der Tat ein Haus gebaut hatte und dort eigentlich verwurzelt war.
Mich beschäftigt der Fall, seit er sich ereignet hat. Zum einen, weil ich in der Gegend wohne, weil Volkartshain ein Nest ist, wo absolut der Hund begraben ist, und weil die ermordete Annette nur wenige Jahre jünger war als ich.
Ich weiß auch gar nicht so richtig, was ich besprechen will. Ich merke nur gerade, dass mich der Fall jetzt kurz vor dem Jahrestag wieder enorm beschäftigt, und es wundert mich, dass es noch keinen Thread darüber gibt. Er hat ja schon ein bisschen was von Hinterkaifeck. Vielleicht gibt es hier ja noch mehr Menschen, die den Fall kennen und ggf. noch etwas mehr darüber wissen als ich.
Im Internet finden sich vor allem zwei äußerst interessante Artikel von Gerhard Mauz über den Prozess sowie eine kurze Reportage vom Hessischen Rundfunk. Die Links anbei:
https://www.spiegel.de/politik/dann-lassen-wir-einen-bagger-kommen-a-ffbc4539-0002-0001-0000-000013525681
https://www.spiegel.de/politik/weil-er-mir-das-liebste-genommen-hat-a-a7a9bf54-0002-0001-0000-000013523867
Der ungeklärte Dreifach Mord von Volkartshain
Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.