Vermisstenfall Madeleine McCann

FadingScreams schrieb:offenbar gibt es Beweise die wieder gegen Brückner sprechen..

@FadingScreams
Gibt es wirklich Beweise? Im zitierten Text ist jedenfalls von Beweisen nichts zu lesen. Da werden nur Hinweise und Indizien erwähnt.

FadingScreams schrieb:Nach Angaben des Senders habe ein Reporter-Team um Investigativ-Journalistin Jutta Rabe „viele neue Hinweise und Indizien“ gesammelt

Das dürfte dann wohl die gleiche Jutta Rabe sein, die schon die Estonia versenkt hat. Vom ZDF zu Sat1, weil ja Sat1 bekanntlich den besseren Qualitäts-Journalismus bietet? Da Rabe für jede Verschörungstheorie gut ist, wenn sie nur verworren genug ist, sind meine Erwartungen an die Sendung - vorsichtig formuliert - begrenzt.

FadingScreams schrieb:So könne man belegen, dass sich Christian B. kurz vor dem Verschwinden des britischen Mädchens in der Nähe der Ferienanlage in Portugal aufgehalten haben soll,

Schocking! Wußte man doch seit der XY-Sendung vom Juli 2000, dass zumindest Brückners Handy am Tatort war. Und jetzt auch noch der Brückner selbst?! Na, wenn das nicht eine Sensation ist...

FadingScreams schrieb:offenbar gibt es Beweise die wieder gegen Brückner sprechen..

Wow! Die haben tatsächlich *jetzt* herausgefunden das sich CB in der Nähe der Ferienanlage aufgehalten hat? Sorry, aber das wissen und diskutieren wir hier seit Juni 2020. ... :D

Rein zur Info, die angekündigte Doku auf Sat1 wird schon am 31. Januar 2022 um 20:15 Uhr ausgestrahlt.

Alle Infos zu Sendetermin und Talk
Ist der Deutsche Christian B. verantwortlich für das Verschwinden von Madeleine McCann? SAT.1 zeigt die Dokumentation "SAT.1 investigativ: Neue Spuren im Fall Maddie. Ist der Deutsche Christian B. der Täter?" am Montag, 31. Januar 2022, um 20:15 Uhr.

Quelle: https://www.sat1.de/tv/sat-1-investigativ/sat-1-investigativ-neue-spuren-im-fall-maddie-ist-der-deutsche-christian-b-der-taeter-106742 (Archiv-Version vom 20.01.2022)

Nun sind diese Recherchen offenbar abgeschlossen, denn Sat.1 gab am Donnerstagnachmittag einen Sendetermin bekannt. Der Bällchensender zeigt die Doku noch in diesem Monat, und zwar am Montag, den 31. Januar, um 20:15 Uhr. Im Anschluss an «Sat.1 investigativ: Neue Spuren im Fall Maddie. Ist der Deutsche Christian B. der Täter?» begrüßt Moderatorin Claudia von Brauchitsch in einer Experten -Runde mit dem Titel «Sat.1 investigativ – der Talk: Neue Erkenntnisse im Fall Maddie» die für die Dokumentation verantwortliche Investigativ-Journalistin Jutta Rabe und weitere Gäste. Die Zuschauer haben bereits ab 21:00 Uhr die Möglichkeit telefonisch Fragen an die Gäste im Studio zu stellen.

Quelle: https://m.quotenmeter.de/?p1=n&p2=131970

Mal ein kleiner rechtlicher Hinweis am Rande:

Am 03. Mai 2022 wird sich das Verschwinden von Madeleine McCann zum fünfzehnten male jähren. 15 Jahre beträgt auch die Verjährungsfrist für Mord in Portugal. Alle in Frage kommenden, weniger schwerwiegenden Taten, sind ohnehin dort längst verjährt.

Quelle: https://entdecken-sie-algarve.com/recht/rechtsanwalt-rathenau/die-wichtigsten-fristen

Auf das hier laufende Verfahren gegen Brückner dürfte das zunächst (scheinbar) keinen Einfluss haben. Nach § 7 Abs. 2 StGB gilt grundsätzlich das deutsche Strafrecht für eine von einem Deutschen im Ausland begangene Tat, sofern die Tat am Tatort strafbar war.

https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__7.html

Mord ist auch in Portugal strafbar und das deutsche Strafrecht kennt keine Verjährung bei Mord.

Aber ich gehe davon aus, dass nach Ablauf der 15-Jahres-Frist keine weitere Unterstützung durch die portugiesischen Behörden zu erwarten ist. Eine dt. Staatsanwaltschaft würde vermutlich auch keine Amtshilfe mehr für eine ausländische Behörde leisten, die in einer Tat ermittelt, die zwar hier begangenen wurde, die aber auch hier verjährt ist.

Und das gilt natürlich nicht nur für das Verfahren gegen Brückner, es gilt auch für alle vorstellbaren Verfahren gegen wen auch immer, sollte es in diesem Fall tatsächlich noch jemals zu neuen Erkenntnissen kommen und/oder es neue Verdächtige geben.

Ich gehe auch davon aus, dass die portugiesischen Behörden ab dem 04. Mai 2022 keine Zeugenbefragungen auf Wunsch ausländischer Behörden mehr durchführen werden und kein örtliches Gericht wird mehr einen Durchsuchungsbefehl mehr ausstellen wird.

Bisher ist Madeleine doch nach wie vor "nur" verschwunden und nicht tot, bzw. selbst wenn angenommen wird, sie sei nicht mehr am Leben, wüsste man wohl nicht, wann sie getötet wurde.
Solange man das Wann und Wie eines etwaigen Todes nicht kennt, kann logischerweise die Verjährung auch nicht ablaufen, weil man deren Beginn nicht einmal kennt. Die Frist beginnt nun mal mit der Tat und nicht der Entführung als Vorbereitungshandlung.
Ist ja durchaus möglich, dass jemand entführt, gefangen gehalten und erst Jahre später umgebracht wird. Den Beginn der Verjährung dann am Tag des Verschwindens festzumachen wäre schon arg vermessen.

Dass von portugiesischer Seite in Sachen Amtshilfe nicht mehr viel zu erwarten ist, braucht einen nicht zu verwundern, nachdem sich beide Seiten mit tonnenweise Dreck zugeschmissen haben und sich gegenseitig der Unfähigkeit beschuldigt haben. Absolut unprofessionell meiner Ansicht nach und insbesondere auch von Seiten des Staatsanwaltes Wolters kindisch.

Bixaeffnr schrieb:Bisher ist Madeleine doch nach wie vor "nur" verschwunden und nicht tot

So einfach ist das nicht. Die historische Wahrheit kennt keiner von uns. Und die juristische Wahrheit ist drei-geteilt:

Bei den britischen Behörden ist es ein Vermisstenfall. Das dürfte in Portugal aber so wirklich keinen interessieren, schon deswegen nicht, weil die britischen Behörden nach meinem Wissen derzeit keine konkreten Anliegen in dieser Sachen an Portugal haben.

Für die portugiesischen Behörden relevant ist auch weiterhin der Abschlussbericht der portugiesischen Generalstaatsanwaltschaft nebst dem Beschuss zur Einstellungen der Ermittlungen aus dem Jahre 2008. Der Abschlussbericht kommt bekanntlich zu der Erkenntnis, dass Madeleine am 03. Mai 2007 zwischen 17:05 Uhr und 22 Uhr im Appartement 5a in der Ferienanlage Ocean Club in Praia da Luz zu Tode gekommen ist, wobei es keine Hinweis auf ein Fremdverschulden gibt. Zwar wurden die Ermittlungen im Jahre 2013 wieder aufgenommen, zu neuen oder abweichenden Erkenntnissen hat dies aber nicht geführt, jedenfalls nicht aus Sicht Portugals.

Die deutschen Behörden beschuldigen nun aber Brückner des Mordes an Madeleine. Dies hat die portugiesischen Behörden insofern zwingend zu interessieren, als es hier wohl gleich eine ganze Reihe von EU-weiten Amtshilfeabkommen gibt. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass eine Verpflichtung zur Amtshilfe über die örtliche Verjährungsfrist hinaus besteht.

Bixaeffnr schrieb:Ist ja durchaus möglich, dass jemand entführt, gefangen gehalten und erst Jahre später umgebracht wird.

Natürlich ist das denkbar, hat doch aber mit meinem Hinweis auf die Verjährung in Portugal insoweit nichts zu tun, als die dt. Behörden Brückner ja nicht vorwerfen, das Kind monate- oder jahrelang gefangen gehalten zu haben. Die StA Braunschweig geht ja wohl von einer zeitnahen Tötung aus.

SherlockJames schrieb:Dass von portugiesischer Seite in Sachen Amtshilfe nicht mehr viel zu erwarten ist, braucht einen nicht zu verwundern

Sehe ich auch so. Bisher war nicht viel zu erwarten und ab Mai dürfte gar nichts mehr zu erwarten sein.

OpLibelle schrieb:Der Abschlussbericht kommt bekanntlich zu der Erkenntnis, dass Madeleine am 03. Mai 2007 zwischen 17:05 Uhr und 22 Uhr im Appartement 5a in der Ferienanlage Ocean Club in Praia da Luz zu Tode gekommen ist

Danke für den Hinweis, die Annahme war mir tatsächlich nicht mehr gegenwärtig und hat dann natürlich auch Auswirkung auf den Beginn der Verjährungsfrist. Ein ziemliches Eigentor sowas rauszuposaunen, wenn man bedenkt, dass die Tat in Portugal der Verjährung unterliegt.

Bixaeffnr schrieb am 21.01.2022:Danke für den Hinweis, die Annahme war mir tatsächlich nicht mehr gegenwärtig und hat dann natürlich auch Auswirkung auf den Beginn der Verjährungsfrist. Ein ziemliches Eigentor sowas rauszuposaunen, wenn man bedenkt, dass die Tat in Portugal der Verjährung unterliegt.

Sorry, aber ich verstehe leider nicht, was mit dem Hinweis gemeint ist...

"Ein ziemliches Eigentor" für wen eigentlich?

Hoffentlich hat dieses Datum, was immer es auch in den beteiligten
Ländern bedeuten möge, Hr. Staatsanwalt Wolters im Blick ??

RedRobin schrieb:Sorry, aber ich verstehe leider nicht, was mit dem Hinweis gemeint ist...

"Ein ziemliches Eigentor" für wen eigentlich?

Sorry, war auch etwas knapp formuliert.
Gemeint war der Hinweis von @OpLibelle darauf, dass der Abschlussbericht der portugiesischen Generalstaatsanwaltschaft zum Schluss kommt, Madeleine sei am 03.05.07 zu Tode gekommen.

Ein Eigentor dahingehend, dass man mit der Festlegung auf dieses Datum selbst den Beginn der Verjährungsfrist definiert hat, womit man sich hinsichtlich der Verjährung keinen Gefallen getan hat, sollte Madeleine doch erst später zu Tode gekommen sein.
Sollte man kurz nach Ablauf der Frist einen Täter ausfindig machen, wird man die Festlegung auf dieses konkrete Datum nicht einfach widerrufen können, sodass die dortige StA vor dem Verfahrenshindernis der Verjährung steht, was wiederum dem im Abschlussbericht der Generalstaatsanwaltschaft genannten Datum zu verdanken ist.

Das hätte man sich sparen können, indem man sich nicht darauf festgelegt hätte, dass Madeleine an besagtem Datum zu Tode gekommen ist, sondern die Frage des Todeszeitpunktes einfach offen gelassen hätte. Wird aber schon seine Gründe gehabt haben, warum man das nicht getan hat - anscheinend war man damals eben der festen Überzeugung, dass Madeleine noch im Hotelzimmer umgekommen ist.

Also wie Vox die morgige Doku bewirbt, finde ich schon heftig. Kann mich spontan an nichts vergleichbares in anderen Fällen erinnern, wo jemand derart medial als Verdächtiger thematisiert wird, wie CB in diesem Fall, ohne überhaupt angeklagt worden zu sein.

Programmänderung: VOX ärgert Sat.1 und zeigt ebenfalls Doku über Entführungsfall Maddie

Quelle: Presseportal


VOX zeigt morgen neue Doku über Maddie-Verdächtgen Christian B.

verantwortliche Ermittler geben in der Dokumentation Auskunft darüber, warum sie sicher sind, dass Christian B. die Vorrausetzungen für die Tat erfüllen soll. "Wir gehen davon aus, dass er Maddie McCann getötet hat. Wir haben zahlreiche Indizien und Beweise gesammelt und aufgrund der Verdachtslage steht das für uns fest", so der Braunschweiger Staatsanwalt Christian Wolters

Quelle: https://www.presseportal.de/pm/6952/5130397 (Archiv-Version vom 25.01.2022)

da darf man dann doch gespannt sein, wie konkret sich die Verdachtslage aktuell darstellt. Hauptsache Brückner bekommt nie wieder Gelegenheit einen einzigen kranken Gedanken in Freiheit umzusetzen..

FadingScreams schrieb:dann doch gespannt sein, wie konkret sich die Verdachtslage aktuell darstellt.

Wir alle werden erneut enttäuscht, da niemand etwas hieb- und stichfestes in der Öffentlichkeit sagen kann und wird.
Es ist nur eine neue deutsche yellow press Version von dem was in GB seit Jahrzehnten durchgekaut wird.

OpLibelle schrieb am 21.01.2022:Mal ein kleiner rechtlicher Hinweis am Rande:

Am 03. Mai 2022 wird sich das Verschwinden von Madeleine McCann zum fünfzehnten male jähren. 15 Jahre beträgt auch die Verjährungsfrist für Mord in Portugal.

Bixaeffnr schrieb:Ein Eigentor dahingehend, dass man mit der Festlegung auf dieses Datum selbst den Beginn der Verjährungsfrist definiert hat, womit man sich hinsichtlich der Verjährung keinen Gefallen getan hat, sollte Madeleine doch erst später zu Tode gekommen sein.

@OpLibelle

Dahingehend wird man sich keine Sorgen machen müssen.
Es handelt sich nur um eine Annahme der Ermittler. Wann das Kind getötet wurde, ist doch
überhaupt ich nicht klar.
Todeszeitpunkt (und Anderes) sind Gegenstand der weiteren Ermittlungen, wenn man einen Tatverdächtigen hat
(also sicher ist, den Täter zu haben)

Swagger schrieb:Wir alle werden erneut enttäuscht, da niemand etwas hieb- und stichfestes in der Öffentlichkeit sagen kann und wird.
Es ist nur eine neue deutsche yellow press Version von dem was in GB seit Jahrzehnten durchgekaut wird.

Also für mich ist da schon deutlich mehr Substanz dran als das übliche Gesülze der yellow press, wenn man das folgende Zitat nicht als frei erfunden erachtet:

FadingScreams schrieb:Wir gehen davon aus, dass er Maddie McCann getötet hat. Wir haben zahlreiche Indizien und Beweise gesammelt und aufgrund der Verdachtslage steht das für uns fest", so der Braunschweiger Staatsanwalt Christian Wolters

Zur Verjährung allgemein: Die Verjährung hindert nur die Strafverfolgung des Täters, also dessen strafgerichtliche Verurteilung. Sie hindert dagegen nicht die Aufklärung eines Verbrechens, zumal uU erst im Rahmen dieser Aufklärung der Beginn und das Ende der Verjährung sicher bestimmt werden kann. Ich gehe daher davon aus, dass die portugiesischen Behörden sehr wohl weiterhin Amtshilfe leisten können und werden.

Zu den deutschen Verjährungsfristen: Hier wird immer wieder nur auf den unverjährbaren Straftatbestand Mord abgestellt. Das ist zu kurz gesprungen, denn bei Sexualstraften gegen Kinder beginnt die Verjährungsfrist bei Straftaten vor 2013 erst mit dem 18. Lebensjahr des Opfers (=2022), vgl. § 78b Abs. 1 Nr.1 StGB (mittlerweile erst nach dem 30. Lebensjahr). Die ganzen an Maddie eventuell begangenen Sexualstraftaten sind damit noch sehr wohl verfolgbar.

frankysinatra schrieb:Also für mich ist da schon deutlich mehr Substanz dran als das übliche Gesülze der yellow press

Sorry aber wenn Wolters das jetzt noch mal so wiederholt wird es nicht besser. Auch die PM von diesem Portal bietet NICHTS neues was man nicht schon gehört hat.

Wir werden frühestens vor Gericht etwas neues hören.
WENN es überhaupt so weit kommt.

Oder meint ihr Wolters posaunt Täterwissen in Sat1 und Vox sendungen raus?😂

Swagger schrieb:Wir werden frühestens vor Gericht etwas neues hören.
WENN es überhaupt so weit kommt.

Oder meint ihr Wolters posaunt Täterwissen in Sat1 und Vox sendungen raus

Sehe ich ganz genauso.
Gerade ist True Crime ja total der Hype und natürlich hängen sich die TV-Boulevardformate mit dran und verwursten entsprechend jeden Fall, der genug Stoff für Interessierte (aber nicht allzu Informierte) hergibt.
Für uns hier im Forum wird das alles altbekannt sein.

Swagger schrieb:Oder meint ihr Wolters posaunt Täterwissen in Sat1 und Vox sendungen raus?😂

Ganz gewiss nicht. Wenn aber Wolters meint, er hätte jetzt genug Material für eine Anklageschrift zusammen, dann würde ich dem schon Gewicht beimessen, auch wenn er dies oder ähnliches schon seit einigen Monaten sagt. Die Ansage eines zuständigen Staatsanwaltes gibt für mich jedenfalls mehr her als yellow press oder abfällige Meinungen hier im Forum.

Abwarten und Tee trinken. Die Mühlen der Justiz mahlen langsam, aber trefflich fein.