Tamins schrieb:Zudem haben die Verteidiger seitens C. B. nicht Stellung genommen, wussten diese überhaupt von dem Schriftstück, war das gemeinsam abgesprochen oder eine Einzelaktion seitens C.B.?
Wenn ich mir das Schreiben durchlese, möchte ich erstmal fast meinen: Einzelaktion. Das ist doch völliges Geschwurbel, von wegen die Meinungsfreiheit sei nicht für die Mehrheit bestimmt, sondern für Außenseiter da (sinngemäß zitiert). Es lässt sich erahnen, worauf er hinauswill, aber natürlich ist es auf diese Art geschrieben vollkommen verkürzt dargelegt.
Bei genauerer Ansicht bin ich mir nicht mehr sicher, ob er nicht doch Unterstützung hatte. Formell bzw. bezüglich des rhetorischen Aufbaus hat das Schreiben tatsächlich sehr viel Ähnlichkeit mit einer Pressemitteilung, wie sie von PR-Stellen herausgegeben wird: Die wichtigsten Infos stehen kompakt im ersten Absatz, nämlich, dass die Staatsanwaltschaft noch vor Eröffnung des Hauptverfahrens eine öffentliche Vorverurteilungskampagne losgetreten hätte.
Im nächsten Absatz wird "argumentiert" und im letzten dann der Vorwurf nochmal näher ausgeführt. Auch Rechtschreibung und Grammatik sind passabel und das bei diesen eher komplizierten Schachtelsätzen.
Was ich mich frage ist auch, woher CB über "willkürliche Urteile in der Vergangenheit" seitens der StA Bescheid wissen kann? Mit Wolters und Lindemann sollte er doch vorher keine Berührungspunkte gehabt haben? Das wirkt dann schon so, als hätte ihm das jemand geflüstert, der sich in der Justizlandschaft auskennt.
Mein Tipp ist letztendlich, dass die Aktion abgesprochen ist.
Letztendlich wiederholt CB nur seine Anwälte, die schon vor Monaten beklagt haben, dass im Fall Maddie im Zusammenhang mit CB vorverurteilt wird. Das hat damals kaum jemanden interessiert. Das ist ja auch klar, denn der Bruch rechtstaatlicher Prinzipien im Umgang mit einem Sexualstraftäter empört die Öffentlichkeit kaum.
Spannend für die Medien/Öffentlichkeit ist es aber durchaus, wenn sich der Tatverdächtige selbst zu Wort meldet. Und es ja auch tatsächlich gelungen, den Vorwurf gegen die StA erneut in die Medien zu bringen.
Ich denke, dass seine Anwälte ihn das Schreiben in seinem eigenen Stil abfassen ließen und dann in Form gebracht haben.