Sherlocke schrieb:Wir kommen in diesem Fall wahrscheinlich nicht auf einen Nenner, weil du dich zu sehr mit dem LBB identifizierst.
Da magst Du recht haben.
Ich bin im selben Alter und bin Anfang der 90er beruflich oft in Städten wie München usw unterwegs gewesen.
Ich bin dort auch abends öfter in Lokalen gewesen und bin dort auch mit Frauen ins Gespräch gekommen.
Mal ergab sich daraus ein netter Abend, manchmal auch ein Abenteuer. ( Alle lebten aber danach noch)
Wäre ich an dem Abend dort im Lokal gewesen, so hätte vielleicht auch ich die alleine dort sitzende Kristin angesprochen. Der Abend wäre u.U ähnlich verlaufen.
Hätte ich mich ein wenig verliebt, hätte auch ich versucht die Frau noch einmal zu kontaktieren, wenn auch nicht gleich am nächsten Morgen um 8:00. Das wäre mir zu aufdringlich rüber gekommen.
Die Idee Ihr den vergessenen Lippenstift neu zu kaufen, finde ich aber genial.
Bei jeder Frau sammelt man mit so einer charmanten Geste Punkte.
Als Täter gibt dazu keinerlei Grund.
Als Täter, der vorher keinerlei vorherige Beziehung zu Kristin hatte, hätte das ganze Verhalten des LBB keinen Sinn gemacht, wäre sogar kontraproduktiv gewesen.
Da hätte jedern ur annähernd rational denkende Täter anders gehandelt wie der LBB.
Wenn man ihn je als letzten Begleiter ermittelt hätte, hätte e durchaus glaubhaft versichern können, man habe zwar einen netten Abend verbracht, auch die Nummern ausgetauscht, aber er sei nicht weiter gegangen und habe sich auch nicht mehr vor gehabt sie zu kontaktieren, da er ja in einer festen Beziehung sei.
Punkt aus.
Das Gegenteil muss man erst einmal beweisen.
Selbst wenn der Mann erst viel später identifiziert worden wäre, z.B.weil irgend jemand die Beiden zusammen gesehen hätte; Er hätte die Begegnung immer noch einräumen können, ohne das ihm das als Verdacht ausgelegt werden kann. War halt nur eine Kneipenbekanntschaft, mit der man mal um die Häuser gezogen ist.
Stattdessen ruft der "verliebte Gockel," so nenn ich ihn mal, ständig bei der Frau an, obwohl das gar keinen Sinn machen würde, wäre er der Täter, der ja weis das da gar keiner ran gehen kann.
Das er irgendwann mal eine Freundin von Kristin am Telefon hat konnte er ja nicht wissen.
Die eingehenden Anrufe wurden damals auch noch nicht gespeichert in der analogen Telefonwelt.
Dann hat er sich für den Verbleib von Kristin interessiert, zusammen mit der Freundin von K. versucht deren Verbleib zu ermittelt.
Das wäre dann doch der gröbste Fehler, den er als Täter begehen könnte ,um in den Focus zu gelangen, was ja eigentlich jeder Täter vermeiden will.
Als die Situation soweit eskaliert ist, das seine Gespräche aufgezeichnet wurden usw hat er sich schlußendlich freiwillig als Zeuge gemeldet.
Wäre alles nie nötig gewesen, wenn man, vorausgesetzt man ist der Täter, nur einen kleinen Moment nachgedacht hätte.
Dann wäre man sehr schnell zu dem Ergebnis gekommen, das Stillschweigen erst einmal die beste Reaktion ist
Im Mai 1992 habe ich meine langjährige Lebenspartnerin, eine Münchnerin, die in Berlin lebte kennen gelernt.
Bei einem Besuch bei Ihren Eltern in München , es muß so 1993 gewesen sein habe ich dann das erste mal von dem Fall gehört.
Eine Jugendfreundin meiner Freundin verkehrte in den gleichen Kreisen wie Kristin.
Da zu der Zeit gerade die Leichenteile aufgetaucht waren, war das natürlich ein Thema.
Ich schrieb schon einmal, das ich auf das Getratsche in den Münchner "Schickeria- Kreisen " nicht viel gebe, aber es ging das Gerücht, das Kristin eine heimliche Affäre mit einem verheirateten Mann aus der Münchner Gesellschaft hatte.
Man nehme an, Kristin wollte diese Affäre offen legen, was sie schlußendlich das Leben kostete.
Nochmal: Das waren alles lediglich Gerüchte, wie sie so oft in diesen Münchner Schickeria Kreisen umher geisterten.Der LBB spielte damals so gar keine Rolle.
Als ich dann 1998 das erste mal einen Fernsehbeitrag zum Fall sah begann mein Interesse an dem Fall und ich habe alles dazu verfolgt.
Der LBB kam ja erst in den Tatverdacht, nachdem man jahrelang so gar keine Ermittlungsergebnisse hatte.
Ich habe auch das vom Anwalt des LBB in einer Juristenzeitung verfasste Statement zu der Vernehmung gelesen und konnte nur den Kopf schütteln, wie einem zunächst recht kooperativen Zeugen die Worte in den Aussagen 13 Jahre vorher, verdreht um die Ohren geworfen wurden.
Ich stelle mir immer vor, ich hätte Kristin an jenem Abend kennen gelernt, der Abend wäre so verlaufen wie geschildert ( kam auch bei mir oft ähnlich vor) , ich melde mich als Zeuge und 13 Jahre später wird man um 6:00 morgens von einem Polizeikommando abgeholt und stundenlang als Tatverdächtiger durch die Mangel gedreht
H O R R O R