@Sunrise76Die Frage nach der Quelle ist sehr berechtigt ! Wir haben ja alle nicht viele Informationen zur Verfügung -nur das was in der Presse stand - der Täter einmal ausgenommen...
Die von Dir geschilderte mögliche Tatversion ist in wesentlichen Teilen die Arbeitshypothese der Polizei, mit der sie an die Öffentlichkeit gegangen ist. Diese Hypothese ist eine begründete Festlegung. Sie hat sich aber letztendlich nicht als zielführend erwiesen. Sie hat nicht zum Täter geführt!
Wenn ein Modell vom möglichen Tatgeschehen nicht zum Täter führt, könnte es mit einer gewissen Evidenz falsch sein!
Ich fürchte, wenn wir Einblick in die Ermittlungsakten bekommen würden, dann würden sich uns die Nackenhaare sträuben, wenn wir zur Kenntnis nehmen müssten, was die Polizei alles an naheliegenden Maßnahmen unterlassen hat, weil sie sich auf den letzten Begleiter festlegte - und dies vielleicht voreilig - und so mögliche Überprüfungen nicht durchgeführt hat.
Unmittelbar in der Nachbarschaft zur letzten Wohnung von Kristin Harder z.B. befindet sich ein ausgedehntes Kleingartengebiet. Im eiskalten Dezember 1991, zumal nachts, wird dieses weitgehend menschenleer gewesen sein. Es ist so groß, dass kein Bewohner anliegender Häuser, auch dann nicht, wenn er zufällig aus dem Fenster schaut, Einzelheiten zwischen den Gartenhäuschen im Inneren der Siedlung wahrnehmen könnte!
Als ich dort war, war ich erstaunt, wie groß viele Gartenhäuschen und wie viele davon elektrifiziert sind. Viele Grundstücke sind von aussen zusätzlich nicht leicht einzusehen, weil Hecken die Sicht versperren, etwa aus Kirschlorbeer.
Dieser Ort ist ideal, um einen Menschen zu töten, ihn vorübergehend in einer Tiefkühltruhe in einem verschlossenen Häuschen aufzubewahren, ihn mittels einiger in Gartenanlagen reichlich vorhandener Werkzeuge z.B. Stich-, Ketten- oder Kreissägen oder Schredder in Einzelteile zu zerlegen und - je nachdem - entweder von dort - ganz oder teilweise - weg zu bringen oder vielleicht unter einem der vielen hübschen Plattenwege für immer verschwinden zu lassen, sobald der Boden nicht mehr so stark gefroren ist. Blut, Knochensplitter oder Gewebeteile werden von den Organismen der gepflegten Rasenflächen schnell absorbiert und in mineralische Bestandteile zerlegt. Am Ende des Sommers wäre dort ausserhalb der Häuschen oberflächlich schon nichts mehr zu finden gewesen... Große Müllbeutel werden, nach meiner Beobachtung, übrigens seltener von Leuten verwendet, die in Etagenwohnungen in der Innenstadt wohnen. Diese bevorzugen für den Hausmüll in der Regel kleine Müllbeutel. Große Müllbeutel , wie der gefundene aus Neubiberg in dem das Bein des Opfers steckte, werden aber z.B. gern von Leuten verwendet, die im Herbst größere Mengen Laub einsammeln müssen.
Aber hat man diese Flächen, wenigstens der Wege entlang, nach Spuren von Kristin untersucht z.B. durch den Einsatz von Spürhunden? Wäre es nicht z.B. möglich gewesen, die Besitzer von Häuschen, die 1991 bereits elektrifiziert waren, höflich zu bitten, freiwillig einen Blick in ihre Tiefkühltruhen werfen zu dürfen? Ich bin sicher, jeder Kleingärtner hätte dies gern ermöglicht, um der Polizei zu helfen - und wenn sich jemand wirklich geweigert hätte oder wahrheitswidrig die Existenz einer Tiefkühltruhe abgestritten hätte, wäre es möglich gewesen, diese Person noch einmal speziell und näher zu betrachten... Auch jetzt wäre es noch möglich, zumindest die Frage zu stellen, wer 1991 in seinem Kleingarten eine Tiefkühltruhe hatte und gegebenenfalls - falls die Haarfarbe dieser Person damals stimmte - von dieser eine Haarprobe zu nehmen und mit dem Haar an der Mülltüte aus Neubiberg zu vergleichen..
Übrigens bin ich der Meinung, dass man durchaus einmal vergessen kann, die Balkontür zu schließen und es könnte durchaus so gewesen sein, dass Frau Harder im eiskalten Dezember ihre Balkontür versehentlich stundenlang offenliess. Es könnte aber auch anders gewesen sein!!! Man darf m.E. ein mögliches und plausibles Modell der Geschehensabläufe nicht deshalb von vorneherein vernachlässigen, weil man glaubt, es sei nach der Lebenswahrscheinlichkeit die eine Variante wahrscheinlicher, als die andere!!!
Man muss doch beide sorgfältig überprüfen!!!
Meiner Ansicht nach hat die Polizei nicht genug getan, um die Szenarien zu überprüfen, die für den Fall denkbar sind, dass Kristin Harder in dieser denkwürdigen Nacht von dem 12. auf den 13. Dezember 1991 noch nach Hause gekommen ist.