Mir ist noch ein Gedanke dazu gekommen, was die Tante in ihrer "Vision" mit dem Gewölbe und den im Erdhaufen steckenden 2 Spalten mit den Handschuhen drauf gesehen hat. Es wurde so interpretiert, als sei Joachim getöten und vergraben worden, es könnte aber auch was Anderes bedeuten:
Wenn das Motiv für Joachim, von Zuhause wegzugehen, wirklich die Angst gewesen wäre, dass der Opa stirbt, könnte der Erdhaufen mit den Spaten auch das ausgehobene Grab des Opas symbolisieren und das Gewölbe die Enge und Dunkelheit, die Joachim bei dem Gedanken daran empfand, den Opa zu verlieren. Als ob er sich gefühlsmäßig in einem dunklen Tunnel befand, von Tod und Trauer und Angst beherrscht. Und was macht man, wenn man sich in so einem Tunnel befindet? Man versucht, dort rauszugehen, alles hinter sich zu lassen und an seinem Ende wieder Licht zu finden. Das wäre eine ideale Symbolik, um die emotionale Lage eines Menschen zu beschreiben, der sprichwörtlich "raus" will.
Und bei dem Bild mit den gekreuzten Spaten und den Handschuhen musste ich sofort an einen Friedhof denken, denn die Friedhofsmitarbeiter, die Gräber ausheben, machen das auch oft so, dass sie am ausgehobenen Grab die Spaten so kreuzen und die Handschuhe draufstecken, das habe ich auf Friedhöfen schon öfter gesehen (mein früherer Schulweg führte über einen Friedhof, wo ich zwar von meinen Eltern aus nicht langgehen durfte, es aber trotzdem oft tat, da es eine Abkürzung war, und da sah ich auch öfter an frisch ausgehobenen Gräbern, wo an dem Tag jemand beerdigt werden sollte, genau solche gekreuzten Spaten mit Handschuhen drauf). Vielleicht kennt sich damit ja jemand aus und weiß, ob das eine besondere Bewandtnis hat, warum das getan wird? Es würde mich jedenfalls sehr wundern, wenn eine Privatperson auch sowas machen würde.
@susan1968 Ich hätte wenn dann eher erwartet, dass Joachim bei deiner Oma angerufen hätte anonym, ich glaube, mit der Mutter war er "durch", wenn ich das im Film richtig verstanden habe, hätte mir wenn vorstellen können, dass er bei der Oma angerufen hätte, um ihre Stimme zu hören o.ä., vielleicht auch in der Hoffnung, dass der Opa dran geht und er so weiß, dass der noch lebt. Aber sowas ist natürlich auch ein stückweit Selbstquälerei, und die, die stur nach vorn blicken und nicht zurück, um sich selbst zu schützen vor einem emotionalen Tief, machen sowas nie.
3Arwen3 schrieb:Was ich mich frage: Aber wie hat er das dann gemacht mit dem "Nie-wieder-melden"? Wenn du in Deutschland normal -also nicht auf der Straße und nicht im kriminellen Milieu - leben willst, braucht du v.a. Papiere. Einen Ausweis, die Geburtsurkunde, Zeugnisse, wenn du wieder zur Schule gehen oder eine Arbeit finden willst. Gehst Du zum Arzt, musst du nachweisen, dass du versichert bist etc.
Klar, es gibt Leute, die sich das Alles "besorgt" haben, aber dafür braucht man die entsprechenden Connections.
Er hatte ja seinen Ausweis dabei, mehr braucht man doch nicht, um eine neue Existenz aufzubauen. Damals waren die Städte wie gesagt noch nicht vernetzt miteinander, er hätte theoretisch im nächsten Umkreis sich eine Arbeit und eine Wohnung nehmen können und niemand hätte es rausgefunden, schon gar nicht, wenn er aus Joachim Bruckauf plötzlich einen Hans Schmidt machte. Die Großeltern waren zu immobil, um ihn selbst zu finden, selbst wenn er im Umkreis von 100 km geblieben wäre, und Mutter, Schwester etc. waren ja alle im fernen Berlin. Man hatte doch gar keine Möglichkeit von Seiten der Familie, ihn zu finden, wenn er nicht gefunden werden wollte.
Auch die Polizeidienststellen waren damals nicht so vernetzt wie sie es heute sind. Untertauchen war damals easy im Vergleich zu heute. Er war jung, kräftig und gesund, übergangsweise hätte er damals ruck-zuck eine Job auf dem Bau o.ä. als erste Überbrückung gefunden, um sich seine Existenz aufzubauen, notfalls auch schwarz, da hatte man sich damals noch nicht so. Ich sehe da kein Problem für ihn, wenn er das gewollt hätte.
An der Geschichte mit dem Wirt stört mich, dass ihn niemand mehr gesehen hat, er hätte dann doch an dem Abend dort in der Kneipe auftauchen müssen. Ein junger kräftiger Mann, der mit einem Billardkoffer auch quasi noch zur Not ein "Schlaginstrument" dabei hatte, um sich gegen einen Angreifer zu wehren, ist sicher kein leichtes Opfer, da würde ich annehmen, jemand müsste doch was gesehen oder gehört haben - er hätte sich doch sicher gewehrt.
Alle abtelefonieren die Hans Joachim Schmidt oder Hans Schmidt oder Joachim Schmidt heißen, halte ich für Verschwendung von Zeit und Geld. Denn wer sagt denn, dass er überhaupt im Telefonbuch steht? Vielleicht steht er gar nicht drin, oder nur unter seiner Frau. Das wäre die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Evtl. könnte man versuchen, dass man mal zur eigenen Stadtverwaltung geht und die nachsehen, ob es irgendwo in Deutschland einen Hans Schmidt oder Hans Joachim Schmidt oder Joachim Schmidt oder... gibt/gab, der am gleichen Tag Geburtstag hat wie Joachim. Oder die Polizei darum bitten, das zu überprüfen. Wenn die jemanden finden, könnten sie ja vor Ort dann kurz checken, ob es der Gesuchte ist, ohne seine Identität preiszugeben, wenn die dann sagen, wir haben ihn gefunden, aber er will nicht gefunden werden, wäre das ja zumindest auch schon mal was. Dann könnten sie ihm die Numme rder Schwester geben und dann ist es Seine Entscheidung