Krieg der Zukunft im INTERNET?
13.04.2013 um 23:17
All das ist doch längst Realität.
Schon lange gehören Angriffe übers Internet zum Repertoire fast aller Nachrichtendienste und Regierungen. Und, in zunehmendem Maße, nutzen auch private bzw. nicht-staatliche Organisationen Hacker-Angriffe als Mittel der Einflussnahme auf politischer, wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Ebene.
Ganz speziell denke ich da beispielsweise an den Angriff auf den Iran... Das Ganze fand unter dem Decknamen "Operation Olympic Games" statt. Involviert waren drei Geheimdienste und ein Konzern, der die entsprechenden Komponenten konstruiert und geliefert hatte. Das Angriffsziel war die Anlage zur Anreicherung von Uran in Natans, im Iran.
Uran wird mittels spezieller Zentrifugen angereichert, von denen man relativ viele benötigt. Jede Einzelne Zentrifuge hat ihre ganz spezielle Einstellung. Man bildet Reihen mehrerer dieser Geräte, welche das Uran schrittweise durchläuft. Jede Zentrifuge erhöht den Anteil der Isotope des Urans. Für die Bombe braucht man angereichertes Uran mit mindestens 80-85% verfügbarer Isotope.
Sowas herzustellen dauert recht lange.
Man hatte ein Programm entwickelt, welches darauf ausgelegt war, relativ still und leise eine Menge privater Rechner zu befallen und diese dann einen kleinen Teil eines grösseren, koordinierten Angriffes ausführen zu lassen. Jene Zentrifugen waren das Ziel, anscheinend konnte man übers Netz aber erst dann richtig angreifen, wenn vor Ort ein Rechner infiziert wurde, der dann sozusagen das Tor aufbaute. Das war eine verdammt wacklige Sache, schliesslich brauchte man einen Agenten vor Ort, einen Verräter.
Lange Zeit galt es als unmöglich, im Iran relevante Personen zu rekrutieren, ähnlich wie in Nordkorea. Doch diesmal hatte man Glück.
Lange Rede, kurzer Sinn; das Programm brachte die Zentrifugen dazu, erst ihre Drehzahl massivst abzusenken, um schliesslich ruckartig die Drehzahl hochzujagen, sodass die Dinger letztlich überdrehten und somit unbrauchbar wurden.
Mit dieser Operation wurde das iranische Atomprogramm um mindestens 37 Monate zurückgeworfen. Ein durchaus akzeptables Ergebnis.
Das Angriffsprogramm wurde nun natürlich weiterentwickelt. Die Ursprungsvariante hatte etwa 600 kb, die Finale ca 22 mb. Nach einigen Monaten hatte man es nochmal weiterentwickelt, mit einer letztendlichen Grösse von ca. 40 mb. Es hat einzigartige Eigenschaften und wiegt -mindestens!- zehn Atombomben auf.
Konzipiert wurde es als digitale Erstschlagswaffe. Setzt man es richtig ein, kann man einen Grossteil der atomaren Schlagkraft eines Landes unbrauchbar machen, und zwar so, dass man es erst bemerkt, wenn man die Waffen einsetzen will.
Sollte der Nordkoreaner; der, der immer in diesem total strangen Müllmannanzug rumläuft, sich tatsächlich entschliessen, den roten Knopf zu drücken, so werden seine Raketen zwar starten, aber allesamt im Meer landen. Jesses, der wird vor Wut nen Herzkasper kriegen...
Militärische oder nachrichtendienstliche Angriffe übers Netz haben also durchaus ihre Vorteile. Der Angegriffene wird sozusagen aus dem Dunkel heraus überrascht, und hat natürlich nicht den leisesten Schimmer, wer ihn angreift, auf was genau die Aktion abzielt und welcher Schaden am Ende dadurch entsteht.
Mit einem solchen Angriff hat man also die Initiative in der Hand, was natürlich sehr, sehr nützlich ist. Man diktiert dem Gegner seine Bedingungen, nicht umgekehrt. Ausserdem muss man nicht erst tausende Soldaten in Marsch setzen, man gefährdet meist keine Leben, zumindest nicht direkt. Man spart Milliarden, die man normalerweise für die Truppen, Schiffe und das sonstige Kriegsgerät ausgeben müsste.
Man kann unter dem Radar des Gegners operieren, und taucht nur blitzartig aus dem Dunkel hervor, um schnell und gezielt zuzuschlagen.
Verständlicherweise gewinnt die Cyber-Kriegsführung in Regierungs- und Geheimdienstkreisen rasend schnell an Popularität, da ja heute sowieso alles per Computer gesteuert wird und man mit solchen Angriffen logischerweise auch die Möglichkeit hat, jede Menge wertvoller geheimer Informationen über seinen Gegner in Erfahrung zu bringen.
In sehr naher Zukunft werden solche Internetangriffe exponentiell zunehmen.
Und ganz ehrlich, ich glaube, wenn ein entsprechend professioneller Angreifer mit den richtigen Programmen und der entsprechenden Ausrüstung es drauf anlegen würde, weite Teile des Stromnetzes oder des zivilen Luftverkehrs lahmzulegen, würde ich die Chancen für einen Erfolg durchaus als sehr hoch einschätzen. Allerdings schafft man sowas nicht einfach so, von Heute auf Morgen, sondern man muss sich vorbereiten, man muss jeden einzelnen kleinen Schritt durchdenken.
Prinzipiell denke ich, dass man nicht nur Angriffe durchführen wird, sondern man wird versuchen, in die Infrastruktur des Feindes langsam einzusickern und Informationen zu bekommen. Wissen ist schliesslich Macht! ;)
A.