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Der Energiewende-Thread

1.426 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Energie, Klimawandel, CO2 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Energiewende-Thread

25.12.2021 um 15:24
@Bettman
Wie kommst du auf 10 ct Gewinn, wenn der Strompreis momentan um 5ct/Kwh pendelt?
Selbst die gefoerderte Einspeiseverguetung von privaten Solaranlagen liegt nur bei 8ct, Windkraft noch weniger und dann noch minus Steuern, weils als Einkommen gerechnet wird!


:mlp:


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25.12.2021 um 17:06
Zitat von SyndromSyndrom schrieb:Wie kommst du auf 10 ct Gewinn, wenn der Strompreis momentan um 5ct/Kwh pendelt?
Allgemein stimme ich dir mit den 5ct zu. Momentan ist das Pendel aber deutlich brutaler als 5 ct/kWh (siehe Grafik vergangenen Monat im Spoiler
9653202C-2B11-485D-BABF-2F743B4384D5Original anzeigen (0,5 MB)
https://www.agora-energiewende.de/service/agorameter/chart/power_price_emission/25.11.2021/25.12.2021/today/
, da war das Pendel eher zwischen 12 und 40 ct/kWh)
Du musst aber auch davon ausgehen dass der Strom nicht nur kurzfristig und auch nicht nur zum Börsenpreis gehandelt wird. Und da wird in virtuellen Kraftwerken, in die man solche Speicher schaltet, durchaus mehr als nur die Differenz zwischen Preishoch- und Tief erwirtschaftet.
Zitat von ForesterForester schrieb:Danke für die konkreten Daten und Zahlen aus der Praxis. Finde ich sehr interessant.
An der Stelle bin ich leider kein Praktiker. Die Investitionssumme für diese Dimension habe ich mal in einer Tagung (das dürfte so im Jahr 1 vor der Pandemie gewesen sein :D ) aufgeschnappt. Die 600 Zyklen und 10 ct entstammen meinem Bauchgefühl. 600 Zyklen wegen der zwei Preisspitzen die wir im Schnitt pro Tag haben. Und 10 ct sind auch nur ein Wert aus dem Bauch. Aber selbst mit 15-20 ct wird es sich immer nur mit spitzem Bleistift irgendwie rechnen.
Zitat von ForesterForester schrieb:Ich glaube dennoch, dass wir ohne solche Speicher die Energiewende nicht schaffen werden und zusätzlich dass so eine Anlage sich in Zukunft wohl wirtschaftlich rechnen wird, weil erstens die Speicher immer billiger werden und zweitens die Differenz zwischen günstigem/negativen Preisen und Hochpreiszeiten (Dunkelflaute) höher werden wird.
Der Meinung bin ich auch. Je höher der Anteil der regenerativen wird, umso mehr und intelligenter müssen wir speichern können und Verbrauch und Erzeugung managen. Auf jeden Fall kommen spannende Zeiten auf uns zu.
Zitat von ForesterForester schrieb:Wenn man bei deiner Rechnung anstatt von 3-5 Millionen Investitionen nur noch 1 Millionen hätte und der Gap zwischen billig und teuer 20 Cent wäre, dann würdest du ganz schnell schwarze Zahlen schreiben.
Das Gap von 20ct sehe ich als realistisch ein. Da werden wir bestimmt auch mehr sehen. Die sinkenden Investitionskosten werden wir nur bei kleinen serienmäßig produzierten Speichern für den Privatbereich sehen. Bei Großanlagen ist das Potential niedriger.
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:bei der Stromerzeugung mehr Richtung GUD mit KWK, um die Last und die Leistung im Netz zu flexibilisieren.
Gasturbinen sind halt im Vergleich zu BHKWs weniger flexibel. Bzw. wenn ich sie so richtig flexibel fahren will steigen die Instandhaltungskosten brutal. Andererseits habe ich natürlich den deutlich höheren elektrischen Nutzungsgrad (GuD um die 60 und Motoren „nur“ 45 %) den ich mit der GuD-Anlage schaffen kann.
Im Kleinen würde ich aufgrund der geringeren spezifischen Kosten und der Möglichkeit schneller die Leistung zu ändern tendenziell immer auf Motoren setzen. So richtig sinnvoll werden GuD-Anlagen erst im Leistungsbereich von mehreren hundert MW und wenn ich nicht mehr weiß wohin mit der Wärme. Trotzdem sind GuD-Anlagen natürlich die Königsklasse die jedem Thermodynamiker Tränen in die Augen treiben 😃


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Der Energiewende-Thread

25.12.2021 um 17:22
Immer wieder sieht man in Windparks, daß eine Anlage still steht, während andere laufen. Natürlich kann das inhomogene Windverhältnisse als Ursache haben, aber es stellt sich auch die Frage, wie oft Windkraftanlagen wegen technischer Störungen oder wegen geplanter Wartungsarbeiten ausfallen.

Was wir auch nicht vergessen sollten: es kommt immer wieder zu spektakulären Unfällen mit Windrädern, die uns die Medien leider zu oft vorenthalten:
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Nordex-aus-Rostock-prueft-Einsturz-eigenen-Windrades-im-Ruhrgebiet,windrad870.html
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Der Energiewende-Thread

25.12.2021 um 17:36
Zitat von MarfrankMarfrank schrieb:Was wir auch nicht vergessen sollten: es kommt immer wieder zu spektakulären Unfällen mit Windrädern, die uns die Medien leider zu oft vorenthalten:
Ich denke nicht dass viel spektakuläres passiert was uns „die Medien“ vorenthalten. „Die Medien“ leben nämlich von reißerischen Überschriften. Ein brennendes Windrad ist da eine Goldgrube.

Über den von dir zitierten Unfall wurde übrigens relativ breit in Zeitungen mit Schwerpunkt Energietechnik aber auch in der normalen Klatschpresse berichtet. Meines Erachtens ist die Ursachenfoschung für den Unfall auch noch nicht komplett abgeschlossen.


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Der Energiewende-Thread

25.12.2021 um 19:10
Zitat von ForesterForester schrieb:...dass so eine Anlage sich in Zukunft wohl wirtschaftlich rechnen wird, weil erstens die Speicher immer billiger werden...
Eben weil Speicher noch stark im Preis fallen, lohnen sich Investitionen in Akku Speicher wirtschaftlich eher später als früher, daher finde ich, sollten wir zunächst anderen Stellen ansetzen. die Zeit für den großen Speicherausbau wird aber kommen.
Zitat von BettmanBettman schrieb:Gasturbinen sind halt im Vergleich zu BHKWs weniger flexibel.
Aber eben deutlich flexibler als Braunkohle- oder AKW-Blöcke.

mfg
kuno


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25.12.2021 um 20:08
Zitat von MarfrankMarfrank schrieb:Was wir auch nicht vergessen sollten: es kommt immer wieder zu spektakulären Unfällen mit Windrädern, die uns die Medien leider zu oft vorenthalten:
Einige dieser spektakulären Unfälle habe ich auch verfolgt.😦

Mir wurde dann - trotz massiver Zerstörung - eigentlich recht warm ums Herz, da eigentlich..... genau....fast nichts....schlimmes passiert ist.

Materieller Schaden - OK.

Das wars. Keine Evakuierung, keine 50 Jahre verstrahlten Landschaften, keine nonstop Berichte im Fernsehen, keine unendlichen Warnungen im Internet, KEINE tausenden toten, keine kranken, absolute keine jahrzehnte Warnungen vor Pilzen und Wild.

Ein Supergau mit einer WEA ist somit völlig harmlos, es sei denn jemand steht zufällig gerade daneben und selbst dann erwischt es nur diese eine Person, was zwar tragisch wäre, noch nie passiert ist und im Vergleich zu tausenden Strahlenopfern ebenfalls völlig harmlos wäre.

Wahrscheichkeit? Genau tendenziell null.

Das ist ein massiver weiterer Grund und Vorteil hin zu der Energiewende!

Der eingeschlagene Weg ist somit auch aus Sicht eines jederzeit möglichen "Supergaus" (auch bei Windkraftanlagen) nahezu optimal.

Von daher gerne noch mehr Videos vollkommen zerstörter WEA's.


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Der Energiewende-Thread

25.12.2021 um 20:59
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Aber eben deutlich flexibler als Braunkohle- oder AKW-Blöcke.
Dachte ich auch immer. Bis ich mal im Kraftwerk Schkopau (Braunkohle) war und mir der Betriebsingenieur für Kessel und Turbinen stolz von der Laständerungsgeschwindigkeit von 18% pro Minute erzählt hat (ich habe nicht nachgefragt, aber vermute mal dass das nur mit Stützfeuerung geht). Als wir anschließend über denen ihren Aufwand bei der jährlichen (!) Revision geredet haben bin ich fast aus den Latschen gekippt. Da werden nicht mehr einzelne Rohre im Dampferzeuger geschweißt sondern gleich ganze Kesselwände getauscht. Bis heute kann ich mir auch nicht vorstellen dass die das regelmäßig fahren oder ob das nur „der Rekord“ war. 😃


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29.12.2021 um 09:29
Zitat von ForesterForester schrieb am 25.12.2021:Ein Supergau mit einer WEA ist somit völlig harmlos, es sei denn jemand steht zufällig gerade daneben und selbst dann erwischt es nur diese eine Person, was zwar tragisch wäre, noch nie passiert ist und im Vergleich zu tausenden Strahlenopfern ebenfalls völlig harmlos wäre.
Man muss ja auch bedenken, dass WKA in der Regel nur bei sehr starken Stürmen kaputt gehen. Dann sitzen die meisten Leute aber daheim, daher ist das Risiko für Personenschäden wirklich sehr klein.

Mal noch was zu Stromspeichern: Die werden ja immer wieder gerne gefordert, aber aktuell nicht wirklich benötigt. Sieht man auch daran, dass die Anzahl und Dauer der Stromausfälle im Land immer kleiner wird. Es gibt also anscheinend derzeit keine Stabilitätsprobleme, die ein Stromspeicher lösen könnte. Daher läßt sich da auch kein Geschäftsmodell rechnen.

Irgendwann wird man sicher weitere Speicher brauchen, aber das wird noch ein paar Jährchen benötigen. Tendenziell wird das wohl so aussehen, dass wir eine Anzahl an Batteriespeichern haben, die kurzfristig stabilisieren können und dazu Gaskraftwerke, die nach einigen Minuten einspeisen können, und dies über einen längeren Zeitraum. Das Gas dafür werden wir wohl kurzfristig beim Putin kaufen müssen und mittel bis langfristig aus überschüssigen Windstrom selber basteln. Wirklich unlösbare Probleme gibts da nicht.
Zitat von kuno7kuno7 schrieb am 24.12.2021:Wenn man den Strom nutzen möchte, statt die WEA abzuschalten, dürfte die Installation von Residuallast/leistung die bessere Alternative sein. Es gäbe ja prinzipiell die Möglichkeit Heizstäbe in bereits bestehenden Brauchwasserspeichern von Großverbrauchern (Heizkraftwerk, Schwimmbad) einzubauen und bei zu viel Leistung im Netz mit Strom statt mit Gas das Wasser zu erwärmen.
Die Stadtwerke springen zunehmend auf den Zug auf. Ich habe schon vor Jahren von Stadtwerken Flensburg gelesen, dass diese ihre Fernwärmeversorgung mit elektrischen Heizpatronen nachgerüstet haben, und diese aktivieren sobald zuviel Windstrom an der Küste vorhanden ist


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29.12.2021 um 12:11
Zitat von alhambraalhambra schrieb:Die Stadtwerke springen zunehmend auf den Zug auf. Ich habe schon vor Jahren von Stadtwerken Flensburg gelesen, dass diese ihre Fernwärmeversorgung mit elektrischen Heizpatronen nachgerüstet haben, und diese aktivieren sobald zuviel Windstrom an der Küste vorhanden ist
Die Stadtwerke Dresden (Drewag) haben vor ungefähr 3 Jahren auch einen Elektroheizkessel mit 40 MW an ihr Fernwärmenetz angeschlossen. Leider weiß ich nicht ob die Anlage wirtschaftlich läuft oder nur in Zukunft eventuell wirtschaftlich laufen soll. Für die Bereitstellung negativer Regelleistung bekommt man halt aktuell kaum Geld und wenn man mit billigem Netzstrom arbeiten will, muss man trotzdem die Netznutzungsentgelte und Stromsteuer abdrücken (+EEG-Umlage, aber die soll ja zukünftig komplett wegfallen).
Prinzipiell ist das aber wirklich ein energetisch sinnvolles Model für Stadtwerke, die den Strom in ihre Fernwärmenetze stecken können. Im KWKG ist ja auch die Förderung solcher Anlagen vorgesehen. Wenn ich einen Elektrokessel erreichte und regelungstechnisch mit meiner KWK Anlage verbinde, bekomme ich meines Erachtens nach 30% Investitionskostenzuschuss für den Kessel. Oder ich errichte gleich eine komplette „innovative KWK-Anlage“: Also KWK-Anlage, erneuerbarer Wärmeerzeuger und Elektrokessel. Da kann ich mich in der iKWK-Ausschreibung auf höhere Fördersätze bewerben oder in der normalen KWK-Vergütung Bonuszuschläge bekommen.


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03.01.2022 um 07:41
Zitat von ForesterForester schrieb am 25.12.2021:Besonders sinnvoll und positiv empfinde ich die Verwendung von gebrauchten Akkus aus Elektroautos die vielleicht nur noch 50-70% der ursprünglichen Kapazität haben und so nochmal ein Jahrzehnt oder länger ihren Dienst tun können.
Gleich och ein Projekt aus NRW was gebrauchte Autoakkus wiederverwendet:
- Errichtung eines Batteriespeichers am Pumpspeicherkraftwerks Hengsteysee
- 60 ehemalige Audiakkus sollen eingesetzt werden
- Gesamtkapazität ca. 4,5 MWh
- geplante Fertigstellung Oktober 2022
- Batterien haben ungefähr noch 80 % ihrer Ursprünglichen Kapazität
- geplant ist eine Lebensdauer des Speichers von 10 Jahren
- Ziel ist es Betriebserfahrungen für größere Anlagen zu sammeln
- es wird damit gerechnet, dass der Markt für Second-Life-Batterien in Europa bis 2030 auf 8 Mio. kWh und bis 2035 auf 76 Mio. kWh ansteigt


Spoiler
Batteriespeicher

Quelle:
https://extranet.thuega.de/de/infokanal/marktnachrichten/marktnews_detail.jsp?newsId=147509&pk_kwd=Marktnachrichten%20Newsletter&pk_campaign=Marktnachrichten%20Newsletter%202021-12-29%2008



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04.01.2022 um 08:50
@Bettman
Das hört sich gut an👍

Scheinbar sollen nun sogar verstärkt Wärmepumpen mit eingebunden werden und als netzdienlicher Speicher mit eingebunden werden.

Meiner Meinung nach ein weiterer guter Schritt:

https://www.pv-magazine.de/2022/01/03/viessmann-und-50-hertz-binden-waermepumpen-zur-netzstabilisierung-ein/


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17.02.2022 um 11:10
Habeck hat Anfang der Woche seine "Eröffnungsbilanz Klimaschutz" vorgelegt:

Link zur Übersicht:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/01/20220111-habeck-legt-eroffnungsbilanz-klimaschutz-vor.html
Link zum Papier:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/Energie/220111_eroeffnungsbilanz_klimaschutz.pdf?__blob=publicationFile&v=22

Neben erwartbaren Dingen (waren schon so im Koalitionsvertrag angerissen und erscheinen auch sinnvoll), wie der entfallenden EEG-Umlage für Verbraucher, der Erneuerung des GEG, Kohleausstieg 2030 oder dem Solarbeschleunigungspaket, bin ich ein wenig schockiert wie fixiert man auf die Elektrifizierung von Prozessen ist. Man vermisst gänzlich die im Koalitionsvertrag vereinbarte Technologieoffenheit und setzt fast ausschließlich auf erneuerbaren Strom. Beispielsweise wird dem Einsatz von grünem Wasserstoff im Wärmemarkt eine klare Absage erteilt, dieser soll nur noch in Residuallastkraftwerken und Industrieprozessen eingesetzt werden. Wie dies organisatorisch und technisch realisiert werden soll, erschließt sich mir leider nicht ganz. Die Umkremplung der Stromerzeugung auf erneuerbare Energien ist ein Mammutprojekt, was ich noch für durchaus realistisch und schaffbar halte. Wenn man jedoch noch den Strombedarf für die Deckung des Wärmebedarfs hinzunimmt, nimmt das ganze langsam unüberschaubare und aus meiner Sicht auch nicht mehr kontrollierbare Dimensionen an. Wenn ich mir beispielsweise anschaue wie amateurhaft derzeit der Glasfaserausbau voranschreitet und mir überlege, dass demnächst ein Großteil der Stromverteilernetze angepasst werden müssten (da deutlich erhöhter Stromverbrauch durch Heizung), bekomme ich durchaus Kopfschmerzen.


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17.02.2022 um 11:46
Zitat von BettmanBettman schrieb:Wenn ich mir beispielsweise anschaue wie amateurhaft derzeit der Glasfaserausbau voranschreitet und mir überlege, dass demnächst ein Großteil der Stromverteilernetze angepasst werden müssten (da deutlich erhöhter Stromverbrauch durch Heizung), bekomme ich durchaus Kopfschmerzen.
Hat man bei euch schon das Jahrhundert festgelegt in dem die UHV-Überlandleitungen, welche man zwingend braucht, wirklich gebaut werden?


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17.02.2022 um 11:59
@FatBaron
Südostlink und A-Nord dürfte noch in diesem Jahrzehnt fertig werden :D
Interessant wird es mit der Südlink, die meiner Ansicht nach (an der Stelle bin ich allerdings nicht vom Fach) die wichtigste ist. Ich meine da sind wir noch nichtmal im Planfeststellungsverfahren angekommen.


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17.02.2022 um 12:22
Zitat von BettmanBettman schrieb:Südostlink und A-Nord dürfte noch in diesem Jahrzehnt fertig werden :D
Ein "Lichtblick", aber für's Heizen im Winter wird das nicht reichen.


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28.02.2022 um 16:21
Ist es überhaupt sinnvoll die Energiewende und den Atomausstieg mit verbindlichen Terminen zu verknüpfen? Man könnte doch auch auf Brennstoffe für Kraftwerke eine langsam steigende Steuer einführen und die Strompreise deckeln.


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28.02.2022 um 18:16
Zitat von MarfrankMarfrank schrieb:Man könnte doch auch auf Brennstoffe für Kraftwerke eine langsam steigende Steuer einführen und die Strompreise deckeln.
Deckeln muss man die Strompreise ja nicht. Wenn Strom aus fossilen Energien zu teuer wird, regelt der Markt schon nach und es wird regenerativ erzeugter Strom gekauft.

Für Brennstoffe aus Kraftwerken gibt es schon eine indirekte Steuer, da diese dem Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz, kurz TEHG (gilt für Sämtliche Feuerungsanlagen mit einer Feuerungswärmeleistung größer als 20 MW), unterliegen. Das bedeutet, dass für das ausgestoßene CO2 (kann ja über den Brennstoffbezug recht gut errechnet werden) entsprechende CO2-Zertifikate ersteigert oder gekauft werden müssen. Da diese immer weniger werden, werden die Zertifikate immer teurer, woraus erfolgt, dass diejenigen Technologien, bei denen der Umstieg auf regenerative Alternativen günstiger ist, zuerst umsteigen werden.

Ein ähnlicher Mechanismus erfolgt ja auch im Kleinen als das, was wir landläufig als CO2-Steuer kennen. Diese wird für alle Verbraucher unter 20 MW im Brennstoffemissionshandelsgesetz, kurz BEHG, geregelt.

Edit:
Anbei noch ein erklärender Link für das bessere Verständnis: https://www.next-kraftwerke.de/wissen/emissionshandel
Verschiedene Prognosen prognostizieren, dass wir im Jahr 2030 wahrscheinlich bei 150-200 € pro Tonne CO2 liegen werden. Der Grenzpreis dürfte meiner Ansicht nach bei etwa 400 € pro Tonne liegen (das sind ungefähr die Kosten, ab denen man dass CO2 im großen Maßstab wieder "einfangen" und verpressen kann).


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19.04.2022 um 20:36
Um mich selbst zu zitieren, das habe ich im SPD Thread geschrieben, daraus entstand eine Diskussion über Gebäudeheizung und die Gas- und Stromversorgung, denke das Thema ist hier am besten aufgehoben:
Zitat von militarynerdmilitarynerd schrieb:Was die Energiewende angeht dürfte es für die nächsten Jahren eher um Versorgungssicherheit als Co2 Vermeidung gehen, da wird es in Bezug auf Kernkraft und Kohle keine Tabus geben können und ich halte die Grünen für vernünftig genug das einzusehen, einen Klimawahlkampf kann dann vll. wieder in 10 Jahren führen.
(Russisches) Gas war das Rückgrat der Energiewende, jetzt wo das mittel- bis langfristig ersetzt werden muss, sollte Versorgungssicherheit vor Klimaschutz stehen, ich weiß nicht wie das in Deutschland ohne Kohle und auf EU Ebene ohne Kernkraft funktionieren soll. Gerade wenn man Verkehr und Gebäudeheizung auf Strom umstellen will.


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19.04.2022 um 20:57
Zitat von militarynerdmilitarynerd schrieb:(Russisches) Gas war das Rückgrat der Energiewende, jetzt wo das mittel- bis langfristig ersetzt werden muss, sollte Versorgungssicherheit vor Klimaschutz stehen, ich weiß nicht wie das in Deutschland ohne Kohle und auf EU Ebene ohne Kernkraft funktionieren soll. Gerade wenn man Verkehr und Gebäudeheizung auf Strom umstellen will.
Russisches Gas war nie das Rückgrat der Energiewende, sondern nur ein Zwischenschritt um die CO2 Bilanz zu verbessern, während P2G aufgebaut wird, jedenfalls meiner Meinung. Die Meinung der Politik ist allerdings alles abschalten und hoffen mit Gas die CO2 Bilanz zu schönen, damit nicht auffällt wir machen ja viel zu wenig.

Wie ich schon einmal geschrieben habe, es ist Aufgabe der Politik einen Plan zu entwerfen und durchzurechnen ob es sich finanziell ausgeht. Wenn wir nur auf EE's setzen, dann wird Gas benötigt als Zwischenspeicher, dafür müssen aber die Lagerkapazitäten ausgeschöpft sein.

Wenn das Konzept reine EE's nicht aufgeht dann muss Kernkraft mit einsteigen aber Kernkraft bedeutet bei bestehenden Reaktordesign 10 - 20 Jahre, bei neuen Designs kann man eine Prototyp Bauzeit von 10 - 20 Jahren rechnen, dann 5 Jahre Erfahrungswerte und dann nochmal 10 - 20 Jahre um dieses Design großflächig einzusetzen. Da liegen wir bei 25 - 50 Jahre oder eigentlich viel zu spät.

Selbst normale Reaktoren sind mit 10 - 20 Jahren schon sehr spät dran.

Ich hoffe mit der aktuellen Russland Situation das hier die Politik aus dem Tiefschlaf endlich aufwacht...


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19.04.2022 um 21:07
Zitat von militarynerdmilitarynerd schrieb:Gerade wenn man Verkehr und Gebäudeheizung auf Strom umstellen will.
Bei Gebäude sehe ich da weniger Kollisionskurs, da die Flächen auf / an Gebäuden für Solar zur Verfügung stehen. Beim Verkehr muss endlich das umdenken auf andere Verkehrsträger anfangen. Das Auto nur elektrifizieren reicht nicht aus und konkurriert mit den Umfängen, wo wir definitiv Strom benötigen (Heizung, Prozesswärme).
Zitat von tarentaren schrieb:Ich hoffe mit der aktuellen Russland Situation das hier die Politik aus dem Tiefschlaf endlich aufwacht...
Die Politik ist aufgewacht in Form der Grünen. Einzig alleine der deutsche Michel schläft noch.


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