Syndrom schrieb:Wie kommst du auf 10 ct Gewinn, wenn der Strompreis momentan um 5ct/Kwh pendelt?
Allgemein stimme ich dir mit den 5ct zu. Momentan ist das Pendel aber deutlich brutaler als 5 ct/kWh (siehe Grafik vergangenen Monat im
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https://www.agora-energiewende.de/service/agorameter/chart/power_price_emission/25.11.2021/25.12.2021/today/
, da war das Pendel eher zwischen 12 und 40 ct/kWh)
Du musst aber auch davon ausgehen dass der Strom nicht nur kurzfristig und auch nicht nur zum Börsenpreis gehandelt wird. Und da wird in virtuellen Kraftwerken, in die man solche Speicher schaltet, durchaus mehr als nur die Differenz zwischen Preishoch- und Tief erwirtschaftet.
Forester schrieb:Danke für die konkreten Daten und Zahlen aus der Praxis. Finde ich sehr interessant.
An der Stelle bin ich leider kein Praktiker. Die Investitionssumme für diese Dimension habe ich mal in einer Tagung (das dürfte so im Jahr 1 vor der Pandemie gewesen sein
:D ) aufgeschnappt. Die 600 Zyklen und 10 ct entstammen meinem Bauchgefühl. 600 Zyklen wegen der zwei Preisspitzen die wir im Schnitt pro Tag haben. Und 10 ct sind auch nur ein Wert aus dem Bauch. Aber selbst mit 15-20 ct wird es sich immer nur mit spitzem Bleistift irgendwie rechnen.
Forester schrieb:Ich glaube dennoch, dass wir ohne solche Speicher die Energiewende nicht schaffen werden und zusätzlich dass so eine Anlage sich in Zukunft wohl wirtschaftlich rechnen wird, weil erstens die Speicher immer billiger werden und zweitens die Differenz zwischen günstigem/negativen Preisen und Hochpreiszeiten (Dunkelflaute) höher werden wird.
Der Meinung bin ich auch. Je höher der Anteil der regenerativen wird, umso mehr und intelligenter müssen wir speichern können und Verbrauch und Erzeugung managen. Auf jeden Fall kommen spannende Zeiten auf uns zu.
Forester schrieb:Wenn man bei deiner Rechnung anstatt von 3-5 Millionen Investitionen nur noch 1 Millionen hätte und der Gap zwischen billig und teuer 20 Cent wäre, dann würdest du ganz schnell schwarze Zahlen schreiben.
Das Gap von 20ct sehe ich als realistisch ein. Da werden wir bestimmt auch mehr sehen. Die sinkenden Investitionskosten werden wir nur bei kleinen serienmäßig produzierten Speichern für den Privatbereich sehen. Bei Großanlagen ist das Potential niedriger.
kuno7 schrieb:bei der Stromerzeugung mehr Richtung GUD mit KWK, um die Last und die Leistung im Netz zu flexibilisieren.
Gasturbinen sind halt im Vergleich zu BHKWs weniger flexibel. Bzw. wenn ich sie so richtig flexibel fahren will steigen die Instandhaltungskosten brutal. Andererseits habe ich natürlich den deutlich höheren elektrischen Nutzungsgrad (GuD um die 60 und Motoren „nur“ 45 %) den ich mit der GuD-Anlage schaffen kann.
Im Kleinen würde ich aufgrund der geringeren spezifischen Kosten und der Möglichkeit schneller die Leistung zu ändern tendenziell immer auf Motoren setzen. So richtig sinnvoll werden GuD-Anlagen erst im Leistungsbereich von mehreren hundert MW und wenn ich nicht mehr weiß wohin mit der Wärme. Trotzdem sind GuD-Anlagen natürlich die Königsklasse die jedem Thermodynamiker Tränen in die Augen treiben 😃