Gildonus schrieb:Bei konventionellen Kraftwerken war der Bedarf an Speichern schon immer relativ überschaubar und ohne "Zappelstromanlagen" bräuchte man keine Weiteren.
Das kann man so nicht wirklich stehen lassen. Gerade die Grundlastkraftwerke sind schon immer extrem unflexibel. Bis in die 80er hätte man ohne den flächendeckenden Einsatz von Nachtspeicherheizungen solche Anlagen den Großteil der Nacht sogar über Kühler fahren müssen. Und auf der anderen Seite ist gerade für die Mittagsspitze PV ein Segen, da haben fossile Stromerzeuger auch schon immer ihre Probleme gehabt.
Ilian schrieb:Preislich attraktivere Speicher für den privaten PV-Betreiber. Die sind schon noch recht teuer.
Der Eigenverbrauch ist beim aktuellen Strompreis doch mitunter das beste Argument für Photovoltaik.
Dem Eigenverbraucher würde ein preislich attraktiver Speicher tatsächlich was bringen. Aus volkswirtschaftlicher Sicht halte ich es aber für unsinnig diese zu fördern:
1. In spätestens 10-15 Jahren haben wir einen großen Zufluss an ausgebauten Autobatterien die man noch umfunktionieren kann, da sie für private PV-Anlagen völlig ausreichend sind. Die sind dann auch deutlich billiger als neu produzierte Batterien --> warum dann den Markt künstlich mit Steuergeldern erschaffen wenn er wahrscheinlich eh wieder stirbt?
2. So lange wie wir nicht ausreichend regenerativen Strom erzeugen vernichten Batterien wertvollen Strom in der Gesamtbilanz --> es ist besser überflüssigen Strom zu denen zu schieben, die selber keinen PV-Strom erzeugen können und damit in der Gesamtbilanz fossilen Strom aus dem Strommix zu verdrängen
3. Die Ressourcen für Batterien und deren Produktion sind begrenzt --> PV würde noch stärker mit Elektromobilität konkurrieren
Meiner Ansicht nach fährt die Bundesregierung mit dem neuen Osterpaket daher an dieser Stelle auch einen guten Kurs. Dort werden kleine PV-Anlagen besonders gut vergütet wenn diese zur reinen Netzeinspeisung benutzt werden. Für den Eigenheimbesitzer ergibt sich damit folgendes Szenario:
Er baut eine PV-Anlage auf sein Dach und betreibt Volleinspeisung. Nach ca. 10-12 Jahren hat sich das gute Stück amortisiert. Dann lässt er es noch so lange in der Förderung (maximal 20,5 Jahre) weiterlaufen (dabei verdient er Geld) bis er irgendwann an den Punkt kommt, an dem er durch den vermiedenen Strombezug, den er durch den Einsatz eines Speichers bekommen würde, mehr verdient als an der EEG-Vergütung. An diesem Punkt nimmt er die PV-Anlage aus der EEG-Förderung und betreibt diese mit einem Speicher weiter. Dass dieser Punkt irgendwann eintritt ist relativ wahrscheinlich, da die Stromvergütung gleich bleibt, die Speicherkosten sinken und die Strompreise tendenziell eher steigen.
Tripane schrieb:Ich hielte die Reihenfolge anders herum für deutlich vernünftiger: Erst zusehen, dass man ausreichend Speicher, hat um eine sichere Energieversorgung mit Erneuerbaren gewährleisten zu können, und dann erst die entsprechenden Kraftwerke abschalten.
Das sind ja Prozesse die parallel laufen. Der richtig große Speicherausbau braucht erst stattzufinden wenn wir kontinuierlich über 60 % erneuerbare im Netz haben. Dann hat man realistisch betrachtet nochmal gute 10-15 Jahre bis wir bei 80 % regnerativer Energieanteil sind, was dann der Punkt ist bei dem die meisten Studien und Simulationen sich einig sind dass ein hoher Bedarf an Energiespeichern einsetzen wird.