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Soylent - Alternative Ernährung
02.04.2013 um 12:54Chefheizer schrieb:OK, ich habe verstanden worauf Du hinaus willst. Dennoch bin ich der Ansicht das das "Soylent" genannte Material niemals eine normale Ernährung ersetzen können wird.Das sagt man immer vorher, niemals "nie" sagen ;)
Chefheizer schrieb:Zudem lässt er völlig außer acht das industriell verarbeitete Nahrungsmittel (und nichts anderes ist Soylent) generell nicht die gleichen Inhaltsstoffe haben können wie frisch verarbeitete Nahrungsmittel. Die Chemie in frischen Nahrungsmitteln ist sehr viel komplexer als einfach nur Stoffe zusammenzumischen.Er mischt ja nicht nur "einfach" was zusammen, er hat sich schon mit der chemischen Komplexität beschäftigt, darum ist seine Kombination auch recht präzise abgestimmt.
Chefheizer schrieb:Was aber nicht bedeutet das unsere Ernährungskultur deutlich besser ist als das Soylent. Im Gegenteil: Fertigprodukte sind auf dem Vormarsch, und vermutlich ist der grösste Teil von schlechterer Qualität als das Soylent. Von dem Standpunkt aus betrachtet sehe ich es als Verbesserung an.Genau das ist auch ein interessanter Punkt an der ganzen Sache. Es geht ja nicht darum das leckere Restaurantessen oder die gute Küche an besonderen Tagen zu ersetzen, es geht um den Alltag und dieser wird bei sehr vielen Menschen durch Fertigprodukte, Junkfood und Tütenfutter/Dosenfutter bestimmt. Frisches Essen fällt auch da im Durchschnitt immer mehr in den Hintergrund. In dem Fall ist Soylent einfach eine willkommene Möglichkeit, schnell und effizient wichtige Nährstoffe aufzunehmen.
Chefheizer schrieb:Was mich allerdings stört ist z.B. das alles gleichzeitig aufgenommen wird.Ich bin mir Sicher das sich da noch andere Möglichkeiten ergeben könnten, das mehr über den Tag zu verteilen und die Kombination der Substanzen darauf abzustimmen, noch ist es ja ein "Prototyp".
Chefheizer schrieb:Soylent gibt da aber keine Option, es gibt nur eine Mischung die man über den Tag verteilt in unterschiedlichen Mengen aufnehmen kann - ganz egal ob der Blutzuckerspiegel hoch oder niedrig ist, ganz egal ob man angespannt oder entspannt ist, sich bewegt oder nicht. Braucht man diese konstante Zufuhr oder ist diese vielleicht an sich schon falsch?Keine Erfindung ist am Anfang gleich perfekt, alles kann verändert oder weiterentwickelt und angepasst werden. Ich bin mir sicher das man in der Hinsicht noch etwas forschen muss. Aber gerade in Sachen Blutzucker hat es schon deutliche Vorteile, er hat besonders bei Diabetikern Anklang gefunden, denn Soylent haut einen ja nicht die Substanzen um die Ohren, der Körper nimmt Nährstoffe nicht gleich alle auf und verarbeitet diese, sondern er legt Reserven an, macht "Zwischenspeicherungen" und kann selbst Nährstoffe und deren Aufnahme vom Körper regulieren. Wenn er das nicht könnte würde der Körper nach einer deftigen Mahlzeit völlig überfordert sein, er muss "zwischenspeichern". Die Verdauung ist ja nur ein Zersetzungsprozess bei dem aus der Nahrung die benötigten Substanzen und Nährstoffe extrahiert werden, doch die Verarbeitung der Nährstoffe auf zellularer Ebene tritt dann ein wenn Bedarf an diesen besteht. Im Prinzip ist Soylent auch in dem ganzen Verdauungsprozess eine effizientere Lösung, denn bei herkömmlicher Nahrung muss weit mehr Magensaft produziert werden und ein Großteil der Restbestandteile von Nahrung die der Körper nicht braucht werden als "Abfallprodukte" wieder ausgeschieden.
So ein Apfel hat wenn es hochkommt vielleicht eine 30%ige direkt verarbeitbare Nahrungssubstanz, der Rest wandert ins Klo, bei ner Pizza und nem Burger ist es noch schlimmer und "unbrauchbarer", auch wenn die lecker schmecken mögen :D
Chefheizer schrieb:Er berichtet ja auch ständig von Überdosierungen und anderen recht gruseligen Effekten.Daran ist nix gruselig, es ist nur eine Abstimmungsfrage, man muss einfach seine Körpersignale beachten, der Körper ist belastbarer als man denkt und auch bei der Verarbeitung solcher Substanzen recht effizient. Die Überdosierung tritt nur dann auf wenn der Körper auch zu viel auf einmal konsumiert, der Rest kann "zwischengespeichert" werden. Man kann eine Überdosis Salz durch Dehydration spüren, das heißt nicht das diese schädlich sein muss, es heißt nur beim nächsten mal einfach weniger Salz und mehr Flüssigkeit. Tödlich oder schädlich für den Körper sind wirklich radikale Überdosierungen wo selbst der Körper nichts mehr verarbeiten kann. Doch Soylent ist fern von kritischen Überdosierungen oder auch Unterdosierungen. Er musste es am Anfang einfach abstimmen. Manchmal geht Probieren über Studieren, da es ein Pilotprojekt ist müssen Daten und Referenzen noch gesammelt und ausgewertet werden. Es ist also noch in den Kinderschuhen, macht aber schon Schule. Ich glaube selbst Fehler bei den Dosierungen können am Anfang für wichtige Erkenntnisse und Lernprozesse sorgen. Selbst wenn es "gruslig" wirkt, aber das bringen solche Experimente mit sich.
Ich bin mir sicher das man es regulieren und auf den Tag verteilen kann.
Makrophage schrieb:Patienten werden teilweise jahrelang ähnlich ernährt.Ähnlich ja, jedoch noch furchtbar ineffizient, teilweise müssen diese fast konstant am Tropf hängen, viele solcher Patienten bekommen schnell Mangelerscheinungen und klagen über Energiemangel. Bei dem Soylent ist der Effekt völlig anders, er war vorher weit weniger "fit" und energetisch als heute, er hat nicht nur Zeitüberschuss, sondern auch Energieüberschuss, ich glaube sogar er geht täglich joggen und seine gelaufenen Kilometer nehmen dabei immer mal zu.
Makrophage schrieb:Der Erfinder selbst isst ja zweimal pro Woche "richtig". Das macht bei einem jungen Mann schon mal viel aus und kompensiert möglicherweise Fehltendenzen durch Soylent.Das ist richtig! Nur hatte er schon eine eine Testphase von 30 Tagen in denen er sich ausschließlich von Soylent ernährt hat, völlig ohne konventionelle Nahrung, er hatte keine Probleme, er hat nur wegen der sozialen Komponente wieder mit anderen gegessen, es ist im Prinzip einfach noch immer ein kultureller Bestandteil. Doch er kann sich inzwischen völlig unabhängig von konventioneller Nahrung ernähren. Hat er auch schon recht genau in seinem Blog erfasst. Es werfen ja auch einige Biologen, Ärzte und andere Wissenschaftler Augen auf das Projekt und er nimmt regelmäßig seine Blutwerte auf und checkt seinen Blutzucker täglich.
Wenn selbst der Erfinder ab und zu mal normal essen muss, trotz seiner hohen Motivation, ist es sehr unwahrscheinlich, dass Otto Normalverbraucher länger als ein paar Wochen am Ball bleibt.
Nun ja der Otto-Normalverbraucher hat am Anfang auch kein Interesse an solch einer Ernährung, es sind bis jetzt ehr "spezielle" Menschen die da ein Interesse haben. Doch sollte sich das bei denen erfolgreich durchsetzen >>könnte<< daraus auch irgendwann eine Eigendynamik entstehen.
Makrophage schrieb:Es fehlen außerdem differenzierte Langzeitbeobachtungen für viele verschiedene Probanden.Die müssen natürlich noch folgen, doch einige haben das Selbstexperiment inzwischen auch schon gewagt und die Zahl steigt, die meisten sind sich dabei einig, die erste Woche ist die schwerste. Ich weiß noch nicht ob und wie es bei den anderen inzwischen aussieht, ich schau mal nach aktuellen Infos bei Zeiten.
Makrophage schrieb:Aber eine gesunde Ernährung bietet ja noch viel mehr, zum Beispiel Krebsprävention, Fitness etc.Ich "glaube" das Soylent in Sachen Krebsprävention weit mehr Vorteile haben könnte als die Pommes, Burger, Pizzas und Grillfleisch. Ob ein Salat bei der Prävention von Krebs hilft ist auch heute noch unklar. Krebs kann unterschiedlichste Ursachen haben, das ist noch ein ziemlich offenes Forschungsfeld. Man hat inzwischen ja sogar Erkenntnisse darüber das Extrakte aus dem Cannabis mittels THC eine ideale Lösung sein könnten bei Krebsbefall, so unglaublich das auch klingen mag.
Makrophage schrieb:ein schnöder Apfel hat hunderte sekundäre PflanzenstoffeVon denen schlicht und einfach auch die meisten wieder ausgeschieden werden und nicht vom Körper benötigt werden. Aber du hast Recht die komplexe Biochemie eines Apfels zu kopieren ist quatsch und fast unmöglich, doch das ist auch nicht Sinn der Sache, man hat inzwischen doch schon Erkenntnisse darüber was der Körper braucht und was nicht. Der Apfel hat ja nicht die Funktion Menschen zu ernähren, er hat die Funktion die Samen für den zukünftigen Baum mit den ersten Nährstoffen zu versorgen die er zum Keimen und wachsen braucht, ein Apfel ist die Starthilfe für einen neuen Baum, das gilt für alle Früchte dieser Welt ;)
Was der Mensch alles wirklich braucht wird sich auch bei diesem Selbstexperiment nich zeigen.
Makrophage schrieb:- Es fehlen Ballaststoffe, das führt zu Darmträgheit, erhöht das Risiko ür Divertikulose und möglicherweise für DarmkrebsBallaststoffe (5 Gramm)
Sind im Soylent enthalten und auch absolut notwendig und essentiell in der Nahrung!
Makrophage schrieb:- wie ist die Auswirkung auf die Darmflora? Maltodextrin als alleinige KH-Quelle ist da nicht empfehlenswertDa hab ich leider keine genaueren Informationen, da gestehe ich muss ich noch entsprechende Daten einsehen, da kenn ich mich nicht so gut aus.
Makrophage schrieb:- sekundäre Pflanzenstoffe fehlenWo noch völlig unklar ist ob diesen wirklich notwendig sind oder zum Großteil einfach ausgeschieden werden. (da gibt es ja eine recht pikante Forschung bei Pflanzenfressern, denn diese müssen weit mehr fressen als ein Allesfresser, sie scheiden viel mehr aus als sie tatsächlich von den gefressenen Pflanzen verarbeitet haben, mit anderen Worten die sind fast nur am Fressen und Scheißen :D )
Makrophage schrieb:- gegenseitige Aufnahmehemmung (vielfältige Effekte, Zink und Kupfer als Beispiel)Da fehlen mir auch entsprechende Daten, denn solche Substanzen können ja auch in konventioneller Nahrung in der Kombination auftreten.
Makrophage schrieb:- negativ finde ich auch den Hype und das Marketing, aber er will das ja auch irgendwann mal verkaufenEr hat eigentlich kein einziges "Marketing", nur seinen Blog und einige Artikel in Zeitungen und Zeitschriften oder online Magazinen. Es wird kein Hype darum gemacht, oder hast du davon schon etwas in einem großen Nachrichtensender gesehen oder in den Abendnachrichten? Ich hab auch noch keine Absicht erkennen können das er das verkaufen will, er betreibt es völlig "Open Source". Er verdient seine Brötchen ähm "Soylentbestandteile" als Programmierer und Softwareentwickler (natürlich ein völlig anderes Metier, aber auch Autodidakten können große Forscher werden).
Also ich verstehe die Skepsis, auch ich habe diese noch, man braucht auch Skepsis, gerade bei Projekten die an völlig substantielle Grundlagenforschung gehen und einige etablierte Erkenntnisse oder Vorstellungen in Frage stellen könnten, er nimmt das Risiko für seinen Körper auch auf seine Kappe, darum sagt er ja "wir backen hier keinen Kuchen".