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Soylent - Alternative Ernährung
28.03.2013 um 21:36Original anzeigen (0,1 MB)
Dieser Mann glaubt, dass er nie wieder essen muss
Was ist eine Riesenzeitverschwendung und kostet viel Geld? Essen, besonders wenn's richtig schmecken soll. Wäre es nicht viel einfacher und besser, stattdessen jeden Tag ein geschmackloses Gebräu zu trinken, das die gleichen Nährstoffe hat? Dann müsstest du nie wieder ein schön belegtes Sandwich genießen oder ein fettiges, aber leckeres Frühstück nach einer durchgezechten Nacht. Rob Rhinehart ist ein 24-jähriger Informatiker aus Atlanta und er hat offensichtlich keine Zeit zu verschenken, nicht mal fürs Essen. Darum hat er hat sich eine Alternative ausgedacht.
Für Rob dauert es viel zu lange, bis die Spiegeleier fürs Frühstück fertig sind. Er beschloss, etwas zu unternehmen. Für ihn ist Nahrung nichts weiter als „Nährstoffe, die der Körper benötigt, damit er funktionieren kann” (Das klingt total nach Esskrankheit, ist es aber nicht!). Rob hat einen braunen Cocktail entwickelt, der nach nichts riecht. Er hat das Gebräu Soylent genannt. Will Rob mich verarschen? „Soylent” ist doch dieser Nahrungsersatz aus dem legendären Science-Fiction-Film Soylent Green von 1973, der aus Menschenfleisch gemacht ist und an Menschen verfüttert wird!
Hi Rob. Warum hast du keine Lust mehr auf normales Essen?
Rob Rhinehart: Da kamen mehrere Dinge zusammen. Ich war an Weihnachten zu Hause und ein Freund von unserer Familie wurde ins Krankenhaus gebracht, weil er so abgemagert war. Er hatte keine Kraft mehr in den Armen und konnte nicht mal mehr selber kochen. Da habe ich mich gefragt, warum so etwas Einfaches und Wichtiges wie Essen immer noch so ineffizient ist—dabei ist doch alles in unserer modernen Welt auf Leistung getrimmt. Ich wollte außerdem Geld sparen und dachte, dass es viel produktiver und zeitsparender wäre, wenn ich auch so gesund leben könnte. Ich habe viele Bücher über Biologie gelesen und festgestellt, dass es unseren Körperzellen wohl ziemlich egal ist, ob sie ihr Nährstoffe aus einer Karotte oder einem Pulver kriegen.
Was hast du dann gemacht?
Den Körper überlisten ist riskant, aber es lohnt sich. Ein Buch über die Prozesse im menschlichen Körper hat mir weitergeholfen. Dann hab ich im Internet gekuckt, wie ich alle lebenswichtigen Nähstoffe besorgen kann. Meine Küche sah aus wie ein Chemielabor, überall standen die Substanzen herum. Ein bisschen hatte ich auch Angst, dass mich diese Sachen umbringen würden, aber ich wollte es für die Wissenschaft tun und habe das Zeug darum in mich reingekippt. Überraschenderweise hat es ganz gut geschmeckt und es gab mir richtig Energie. 30 Tage lang ernährte ich mich nur noch davon, kein normales Essen mehr. Währenddessen behielt ich meine Blutwerte im Auge und wie es mir sonst körperlich ging. Wie es mir mental ging, konnte ich nicht so leicht wissenschaftlich festhalten, aber ich fühlte mich viel besser.
Was ist in diesem Soylent drin?
Alles, was der Körper braucht. Beim derzeitigen Stand der Forschung sind das Vitamine, Mineralien und Nährstoffe wie Aminosäuren, Kohlenhydrate und Fett. Als Fett nehme ich einfach Olivenöl und Fischöl. Für die Kohlenhydrate benutze ich Oligosaccharide. Die sind wie Zucker, aber mit längeren Molekülen—dadurch werden sie vom Körper langsamer verarbeitet und versorgen dich länger mit Energie. Das ist besser als ein schneller Zuckerschub, den du von Fruktose oder gewöhnlichem Zucker bekommst. Dann habe ich dem Ganzen noch Antioxidationsmittel gegen Alterung und probiotische Substanzen beigemischt und angefangen, mit Nootropika zu experimentieren.
Schmeckt das denn so gut wie eine Bratwurst?
Es schmeckt sehr gut. Nach sechs Wochen hängt es mir jedenfalls noch nicht zum Hals raus. Der Geschmack ist sehr „rund”, irgendwie süß. Ich esse halt gerne zum Zeitvertreib, so wie ich gerne ins Kino gehe. Aber ich geh doch nicht drei mal pro Tag ins Kino!
Welche Vorteile hast du von deiner Ernährung? Hat es auch Nachteile?
Es ist toll, dass du dir keine Gedanken ums Essen machen musst. Ich muss nicht in den Supermarkt gehen, keinen Abwasch machen und mich nie entscheiden, was ich essen will. Es gibt keine endlosen Diskussionen, was am besten ist: glutenfrei, Low-Carb, Steinzeit-Diät oder vegan. Ich muss jetzt auch weniger für meine Strom- und Wasserrechnung bezahlen. Jeden Tag spare ich viele Stunden und jeden Monat viele hundert Euro. Ich muss mich nicht mehr mit Essen kochen rumschlagen. Soylent könnte aber auch eine Alternative für Menschen sein, die Probleme mit ihrem Gewicht haben. Es ist ganz einfach, ab- oder zuzunehmen. Du trinkst einfach mehr oder weniger Soylent.
Es gib aber auch Nachteile: Wenn ich mir einen Cocktail gemacht habe, muss ich ihn schnell trinken, weil er sonst schlecht wird. Ich muss mir die Cocktails also jeden Tag aufs Neue mischen. Wenn ich die Zutaten falsch dosiere, wird mir übel davon, aber das ist schon lange nicht mehr passiert. Natürlich gibt es viele Menschen, die normales Essen mehr genießen als ich. Für die ist das vielleicht nichts.
Kann Soylent unsere Ernährungsgewohnheiten verändern?
Was wir essen, hat viel damit zu tun, was es kostest und ob es schnell geht. Du kannst dich gesund ernähren, aber in Amerika ist das nicht so leicht—das billigste und bequemste Essen ist halt richtig ungesund. Die Wissenschaft könnte gesundes Essen entwickeln, das billig und bequem wäre, aber dafür müssten wir erst bestimmte Nahrungsmittel aufgeben. So was wie frisches Obst und Gemüse.
Klingt ja bedrohlich.
Meiner Meinung nach brauchen wir Früchte und Gemüse gar nicht—was wir brauchen, sind Vitamine und Mineralien. Wir brauchen Kohlenhydrate und kein Brot. Aminosäuren und keine Milch. Es ist OK, wenn du darauf nicht verzichten willst, aber nicht jeder kann sich diese Nahrungsmittel leisten. Und nicht jeder mag ihren Geschmack. Wir sollten Essen optimieren und individualisieren. Wenn Soylent so billig und überall zu haben wäre wie Kaffee, wären wir alle gesünder. Das Gesundheitssystem würde entlastet. Ich halte das alles für machbar.
Damit könnten wir den Hunger auf der Welt bekämpfen.
Ja, da bin ich sehr optimistisch. Wir könnten armen Ländern damit helfen. Soylent lässt sich aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen herstellen, die es vor Ort gibt. Und es ist ziemlich billig, damit könnten wir auch die Ärmsten der Armen ernähren. Lach nicht, aber ich muss auch viel weniger aufs Klo. In Entwicklungsländern wäre das schon ein großer Fortschritt, weil die mangelhaften hygienischen Bedingungen dort zu Krankheiten und Seuchen führen. Außerdem hat die Landwirtschaft einen großen Einfluss auf die Umwelt. Mit meinem Cocktail würde sich vieles verbessern.
Reagieren die Leute skeptisch auf dein Experiment?
Das ist völlig normal, dass die Leute skeptisch sind. Noch fehlen mir ausreichende Messwerte, aber die bekomme ich hoffentlich zusammen. Das Interessante ist: Viele Wissenschaftler, Ernährungsexperten, Ärzte und Biologen stehen mit mir in Kontakt und sie sind alle sehr zuversichtlich. Es sind die ganz normalen Leute, die mich beschimpfen. Wenn Wissenschaftler zu mir sagen: „Da ist kein Bor in deinem Cocktail, aber Bor ist ein lebenswichtiges Spurenelement”, dann hilft mir das weiter. Daher empfehle ich auch, Soylent mit herkömmlichem Essen zu kombinieren. Aber wenn Leute sagen: „Was du machst ist bescheuert. Du kannst doch nicht von Pulver und Chemie leben, du brauchst gesundes und frisches Essen!”, dann hilft mir das nicht weiter.
Manche Leute haben eine romantische Vorstellung vom Essen, das von idyllischen Bauernhöfen kommt. Die fühlen sich von meiner Erfindung beleidigt. Aber ihre Meinung basiert nicht auf Fakten. Es gibt keine Beweise dafür, dass natürliche Nahrungsmittel gesünder sind als künstlich hergestellte. Und wir können nun mal nicht die ganze Welt mit natürlicher Nahrung ernähren.
Glaubst du, dass du irgendwann genug von Soylent hast?
Soylent gehört zu meiner Ernährung fest dazu. Im Moment esse ich nur ein oder zwei Mal pro Woche „normales” Essen, aber wenn ich das Geld hätte oder eine Freundin, würde ich bestimmt ab und zu ins Restaurant gehen. Aber mit meinem Single-Fraß bin ich ganz zufrieden. Ich vermisse das normale Essen nicht, genauso wenig wie ich den Schwarz-Weiß-Fernseher vermisse.
Im Film Soylent Green wird Soylent aus Menschen gemacht ...
In dem Orginial New York 1999 besteht Soylent aber aus Soja und Linsen. Für den Film wurden viele Sachen verändert. Aber es ist trotzdem einer meiner Lieblingsfilme. Und mein Soylent ist garantiert nicht aus Menschen gemacht.
Na ein Glück. Danke, Rob!
http://www.vice.com/de/read/dieser-mann-glaubt-dass-er-nie-wieder-essen-muss (Archiv-Version vom 22.03.2013)
http://robrhinehart.com/ (Archiv-Version vom 29.03.2013)
Stop Eating Food: The Soylent Experiment
Ich selbst hoffe schon lange auf einen effizienten Ersatz zu normaler Nahrung, ja ich gehöre zu den wenigen Menschen die Nahrungsaufnahme nur als Mittel zum Zweck sehen, nur äußerst selten betrachte ich das als reinen Genuss. Dies könnte vielleicht für eine kleine Revolution sorgen, die einzelnen Bestandteile müssen zwar mittels Abstimmung dosiert werden und auch die Herstellung ist anfangs etwas kompliziert, doch sollte dahinter eine Produktion errichtet werden könnten damit auch Hungersnöte bekämpft werden, die ganze Agrarwirtschaft könnte auf den Kopf gestellt werden. Es ist bis jetzt nur ein Selbstexperiment, doch es hat auch einen wissenschaftlichen Wert. Btw. könnte damit auch das nun ja pikante Problem der Verdauungsendprodukte gelöst werden ;)
Wenn ich Genuss erleben möchte dann vielleicht einmal wöchentlich und meinen alltäglichen Genuss decke ich lieber mittels Musik, Kunst und Kultur. Was denkt ihr darüber, zu radikal? Würdet ihr normales Essen vermissen oder würdet ihr auch dieses Experiment wagen wollen? Bin mir da ziemlich sicher das in dem Punkt die meisten eher konservativ sind und bei klassischer Nahrung bleiben wollen, schließlich zählt für die meisten Kochen und gemeinsames Essen auch als Teil der Kultur und sozialen Interaktion. Für mich (subjektiv) ist das antiquiert und lästig (bis auf seltene Ausnahmen).
Dieser Mann glaubt, dass er nie wieder essen muss
Was ist eine Riesenzeitverschwendung und kostet viel Geld? Essen, besonders wenn's richtig schmecken soll. Wäre es nicht viel einfacher und besser, stattdessen jeden Tag ein geschmackloses Gebräu zu trinken, das die gleichen Nährstoffe hat? Dann müsstest du nie wieder ein schön belegtes Sandwich genießen oder ein fettiges, aber leckeres Frühstück nach einer durchgezechten Nacht. Rob Rhinehart ist ein 24-jähriger Informatiker aus Atlanta und er hat offensichtlich keine Zeit zu verschenken, nicht mal fürs Essen. Darum hat er hat sich eine Alternative ausgedacht.
Für Rob dauert es viel zu lange, bis die Spiegeleier fürs Frühstück fertig sind. Er beschloss, etwas zu unternehmen. Für ihn ist Nahrung nichts weiter als „Nährstoffe, die der Körper benötigt, damit er funktionieren kann” (Das klingt total nach Esskrankheit, ist es aber nicht!). Rob hat einen braunen Cocktail entwickelt, der nach nichts riecht. Er hat das Gebräu Soylent genannt. Will Rob mich verarschen? „Soylent” ist doch dieser Nahrungsersatz aus dem legendären Science-Fiction-Film Soylent Green von 1973, der aus Menschenfleisch gemacht ist und an Menschen verfüttert wird!
Hi Rob. Warum hast du keine Lust mehr auf normales Essen?
Rob Rhinehart: Da kamen mehrere Dinge zusammen. Ich war an Weihnachten zu Hause und ein Freund von unserer Familie wurde ins Krankenhaus gebracht, weil er so abgemagert war. Er hatte keine Kraft mehr in den Armen und konnte nicht mal mehr selber kochen. Da habe ich mich gefragt, warum so etwas Einfaches und Wichtiges wie Essen immer noch so ineffizient ist—dabei ist doch alles in unserer modernen Welt auf Leistung getrimmt. Ich wollte außerdem Geld sparen und dachte, dass es viel produktiver und zeitsparender wäre, wenn ich auch so gesund leben könnte. Ich habe viele Bücher über Biologie gelesen und festgestellt, dass es unseren Körperzellen wohl ziemlich egal ist, ob sie ihr Nährstoffe aus einer Karotte oder einem Pulver kriegen.
Was hast du dann gemacht?
Den Körper überlisten ist riskant, aber es lohnt sich. Ein Buch über die Prozesse im menschlichen Körper hat mir weitergeholfen. Dann hab ich im Internet gekuckt, wie ich alle lebenswichtigen Nähstoffe besorgen kann. Meine Küche sah aus wie ein Chemielabor, überall standen die Substanzen herum. Ein bisschen hatte ich auch Angst, dass mich diese Sachen umbringen würden, aber ich wollte es für die Wissenschaft tun und habe das Zeug darum in mich reingekippt. Überraschenderweise hat es ganz gut geschmeckt und es gab mir richtig Energie. 30 Tage lang ernährte ich mich nur noch davon, kein normales Essen mehr. Währenddessen behielt ich meine Blutwerte im Auge und wie es mir sonst körperlich ging. Wie es mir mental ging, konnte ich nicht so leicht wissenschaftlich festhalten, aber ich fühlte mich viel besser.
Was ist in diesem Soylent drin?
Alles, was der Körper braucht. Beim derzeitigen Stand der Forschung sind das Vitamine, Mineralien und Nährstoffe wie Aminosäuren, Kohlenhydrate und Fett. Als Fett nehme ich einfach Olivenöl und Fischöl. Für die Kohlenhydrate benutze ich Oligosaccharide. Die sind wie Zucker, aber mit längeren Molekülen—dadurch werden sie vom Körper langsamer verarbeitet und versorgen dich länger mit Energie. Das ist besser als ein schneller Zuckerschub, den du von Fruktose oder gewöhnlichem Zucker bekommst. Dann habe ich dem Ganzen noch Antioxidationsmittel gegen Alterung und probiotische Substanzen beigemischt und angefangen, mit Nootropika zu experimentieren.
Schmeckt das denn so gut wie eine Bratwurst?
Es schmeckt sehr gut. Nach sechs Wochen hängt es mir jedenfalls noch nicht zum Hals raus. Der Geschmack ist sehr „rund”, irgendwie süß. Ich esse halt gerne zum Zeitvertreib, so wie ich gerne ins Kino gehe. Aber ich geh doch nicht drei mal pro Tag ins Kino!
Welche Vorteile hast du von deiner Ernährung? Hat es auch Nachteile?
Es ist toll, dass du dir keine Gedanken ums Essen machen musst. Ich muss nicht in den Supermarkt gehen, keinen Abwasch machen und mich nie entscheiden, was ich essen will. Es gibt keine endlosen Diskussionen, was am besten ist: glutenfrei, Low-Carb, Steinzeit-Diät oder vegan. Ich muss jetzt auch weniger für meine Strom- und Wasserrechnung bezahlen. Jeden Tag spare ich viele Stunden und jeden Monat viele hundert Euro. Ich muss mich nicht mehr mit Essen kochen rumschlagen. Soylent könnte aber auch eine Alternative für Menschen sein, die Probleme mit ihrem Gewicht haben. Es ist ganz einfach, ab- oder zuzunehmen. Du trinkst einfach mehr oder weniger Soylent.
Es gib aber auch Nachteile: Wenn ich mir einen Cocktail gemacht habe, muss ich ihn schnell trinken, weil er sonst schlecht wird. Ich muss mir die Cocktails also jeden Tag aufs Neue mischen. Wenn ich die Zutaten falsch dosiere, wird mir übel davon, aber das ist schon lange nicht mehr passiert. Natürlich gibt es viele Menschen, die normales Essen mehr genießen als ich. Für die ist das vielleicht nichts.
Kann Soylent unsere Ernährungsgewohnheiten verändern?
Was wir essen, hat viel damit zu tun, was es kostest und ob es schnell geht. Du kannst dich gesund ernähren, aber in Amerika ist das nicht so leicht—das billigste und bequemste Essen ist halt richtig ungesund. Die Wissenschaft könnte gesundes Essen entwickeln, das billig und bequem wäre, aber dafür müssten wir erst bestimmte Nahrungsmittel aufgeben. So was wie frisches Obst und Gemüse.
Klingt ja bedrohlich.
Meiner Meinung nach brauchen wir Früchte und Gemüse gar nicht—was wir brauchen, sind Vitamine und Mineralien. Wir brauchen Kohlenhydrate und kein Brot. Aminosäuren und keine Milch. Es ist OK, wenn du darauf nicht verzichten willst, aber nicht jeder kann sich diese Nahrungsmittel leisten. Und nicht jeder mag ihren Geschmack. Wir sollten Essen optimieren und individualisieren. Wenn Soylent so billig und überall zu haben wäre wie Kaffee, wären wir alle gesünder. Das Gesundheitssystem würde entlastet. Ich halte das alles für machbar.
Damit könnten wir den Hunger auf der Welt bekämpfen.
Ja, da bin ich sehr optimistisch. Wir könnten armen Ländern damit helfen. Soylent lässt sich aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen herstellen, die es vor Ort gibt. Und es ist ziemlich billig, damit könnten wir auch die Ärmsten der Armen ernähren. Lach nicht, aber ich muss auch viel weniger aufs Klo. In Entwicklungsländern wäre das schon ein großer Fortschritt, weil die mangelhaften hygienischen Bedingungen dort zu Krankheiten und Seuchen führen. Außerdem hat die Landwirtschaft einen großen Einfluss auf die Umwelt. Mit meinem Cocktail würde sich vieles verbessern.
Reagieren die Leute skeptisch auf dein Experiment?
Das ist völlig normal, dass die Leute skeptisch sind. Noch fehlen mir ausreichende Messwerte, aber die bekomme ich hoffentlich zusammen. Das Interessante ist: Viele Wissenschaftler, Ernährungsexperten, Ärzte und Biologen stehen mit mir in Kontakt und sie sind alle sehr zuversichtlich. Es sind die ganz normalen Leute, die mich beschimpfen. Wenn Wissenschaftler zu mir sagen: „Da ist kein Bor in deinem Cocktail, aber Bor ist ein lebenswichtiges Spurenelement”, dann hilft mir das weiter. Daher empfehle ich auch, Soylent mit herkömmlichem Essen zu kombinieren. Aber wenn Leute sagen: „Was du machst ist bescheuert. Du kannst doch nicht von Pulver und Chemie leben, du brauchst gesundes und frisches Essen!”, dann hilft mir das nicht weiter.
Manche Leute haben eine romantische Vorstellung vom Essen, das von idyllischen Bauernhöfen kommt. Die fühlen sich von meiner Erfindung beleidigt. Aber ihre Meinung basiert nicht auf Fakten. Es gibt keine Beweise dafür, dass natürliche Nahrungsmittel gesünder sind als künstlich hergestellte. Und wir können nun mal nicht die ganze Welt mit natürlicher Nahrung ernähren.
Glaubst du, dass du irgendwann genug von Soylent hast?
Soylent gehört zu meiner Ernährung fest dazu. Im Moment esse ich nur ein oder zwei Mal pro Woche „normales” Essen, aber wenn ich das Geld hätte oder eine Freundin, würde ich bestimmt ab und zu ins Restaurant gehen. Aber mit meinem Single-Fraß bin ich ganz zufrieden. Ich vermisse das normale Essen nicht, genauso wenig wie ich den Schwarz-Weiß-Fernseher vermisse.
Im Film Soylent Green wird Soylent aus Menschen gemacht ...
In dem Orginial New York 1999 besteht Soylent aber aus Soja und Linsen. Für den Film wurden viele Sachen verändert. Aber es ist trotzdem einer meiner Lieblingsfilme. Und mein Soylent ist garantiert nicht aus Menschen gemacht.
Na ein Glück. Danke, Rob!
http://www.vice.com/de/read/dieser-mann-glaubt-dass-er-nie-wieder-essen-muss (Archiv-Version vom 22.03.2013)
http://robrhinehart.com/ (Archiv-Version vom 29.03.2013)
Stop Eating Food: The Soylent Experiment
Stop Eating Food: The Soylent Experiment
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Ich selbst hoffe schon lange auf einen effizienten Ersatz zu normaler Nahrung, ja ich gehöre zu den wenigen Menschen die Nahrungsaufnahme nur als Mittel zum Zweck sehen, nur äußerst selten betrachte ich das als reinen Genuss. Dies könnte vielleicht für eine kleine Revolution sorgen, die einzelnen Bestandteile müssen zwar mittels Abstimmung dosiert werden und auch die Herstellung ist anfangs etwas kompliziert, doch sollte dahinter eine Produktion errichtet werden könnten damit auch Hungersnöte bekämpft werden, die ganze Agrarwirtschaft könnte auf den Kopf gestellt werden. Es ist bis jetzt nur ein Selbstexperiment, doch es hat auch einen wissenschaftlichen Wert. Btw. könnte damit auch das nun ja pikante Problem der Verdauungsendprodukte gelöst werden ;)
Wenn ich Genuss erleben möchte dann vielleicht einmal wöchentlich und meinen alltäglichen Genuss decke ich lieber mittels Musik, Kunst und Kultur. Was denkt ihr darüber, zu radikal? Würdet ihr normales Essen vermissen oder würdet ihr auch dieses Experiment wagen wollen? Bin mir da ziemlich sicher das in dem Punkt die meisten eher konservativ sind und bei klassischer Nahrung bleiben wollen, schließlich zählt für die meisten Kochen und gemeinsames Essen auch als Teil der Kultur und sozialen Interaktion. Für mich (subjektiv) ist das antiquiert und lästig (bis auf seltene Ausnahmen).