@McNeal McNeal schrieb:Der Markt selektiert aber nicht bewusst und viele Entwicklungen kann man auch nicht vorhersagen.
Der Markt wird aber durch eine Menge von Käufern konstituiert, und jeder einzelne selektiert sehr wohl bewusst, auch wenn das Resultat in der Summe nicht kalkuliert werden kann.
McNeal schrieb:Ein bisschen mehr Dimensionen hat das aber schon:
Sicher. Aber wenn Du Dir die Entwicklung der letzten Jahre anschaust, läuft alles letztlich auf eine Steigerung der Rechenleistung hinaus. Designfragen und Kostenentwicklung sind hier nachrangig.
McNeal schrieb:Es entstehen ja immer wieder neue Produkte die irgendwelche Nischen belegen, oder es zumindest versuchen.
Eben nicht. "Es werden immer wieder neue Produkte entworfen und produziert" und nicht "Es entstehen ..." - das ist der Unterschied. Produkte "entstehen" nicht einfach mal so, sondern dahinter stehen Interessen von Personen. Darum kann man das nicht mit biologischer Evolution vergleichen.
McNeal schrieb:Nehmen wir an wir starten einen Evolutionsprozess: Mutationen wuerden auf kurz oder lang dazu fuehren, dass eine Roboterart ueberleben 'will'. Andere Roboterarten ohne diesen Ueberlebenswillen sterben ganz automatisch aus. D.h. alles was uebrig bleibt will ueberleben und diese Eigenschaft wird dementsprechend weitervererbt. Genauso mit der Vermehrung.
Entschuldigung, aber das ist Blödsinn. Wegen des fehlenden Stoffdurchsatzes kann es keine Mutationen geben und keine Vererbung, weil das Analogon zu Zellteilung und Genexprimierung nicht gegeben ist. Somit können sich Roboter auch nicht vermehren.
Du kannst einen Roboter allenfalls darauf programmieren, Kopien von sich selbst herzustellen - wenn Du Pech hast, tut er das bis in alle Ewigkeit und verbraucht dabei alle Ressourcen, die er kriegen kann. (sogenannte Replikatorkatastrophe)
Wenn Du noch größeres Pech hast, fängt jede Kopie ihrerseits damit an, Kopien von sich selbst herzustellen. Dann verläuft der Ressourcenverbrauch exponentiell und Deine "Evolution" kommt aufgrund Materialmangels zum Erliegen.
Wenn es sich um lernfähige Systeme handelt, werden sie den Kopierprozess immer weiter perfektionieren, bis hin zur Verwertung der bereits vorhandenen Kopien als Rohstoffquelle.
Am Ende hast Du ein Patt, weil sich ein Gleichgewicht zwischen Zerstörung und Neuaufbau von Kopien einstellt - sozusagen das Analogon zu einem ökologischen Gleichgewicht - aber eine Optimierung der Ausgangssoftware erreichst Du damit nicht, weil die Programierung auf Kopieren vorgenommen ist. Das geschieht unter den gegebenen Voraussetzungen zwar zunehmend effizienter und nähert sich einem Optimalwert an, aber das Programm als solches wird nicht außer Kraft gesetzt.
Das ist das klassische Hobbes-Szenario des permanenten Kriegs-Zustandes "Jeder gegen Jeden" - nur ohne nachfolgenden Gesellschaftsvertrag, denn Roboter zeichnet aus, dass sie ihr Programm möglichst gut erfüllen, nicht aber, dass sie es hinterfragen könnten.