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Schwarze Löcher

1.641 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Universum, Physik, Einstein ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Schwarze Löcher

03.05.2019 um 20:49
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Mit Tensoren rechnen, DGLen lösen, und das manuell... Kann ich nicht...
Tensoren sind nicht so wild, aber DGLs würde heutzutage im Computerzeitalter niemand mehr per Hand lösen, sonst würde man ja tausend bis millionenmal so lang brauchen wie am Computer.


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Schwarze Löcher

03.05.2019 um 23:32
Zitat von Sonni1967Sonni1967 schrieb:Sonni1967 schrieb:Aus Sicht eines entfernten Beobachters der auf einenElefanten guckt (welcher auf den Ereignishorizont eines schwarzen Loches trifft) löst sich dieser in eine Aschewolke auf (wegen der Hawking - Strahlung). Also tot.
Meinst du damit die Black Hole Firewall? Könnte man aus der Quantentheorie ableiten, wäre aber ein Widerspruch zur ART.

Wir wissen ja, dass die Hawking-Strahlung sehr kalt sein muss:

T_h = \frac{\hbar\, c^3}{8 \pi\, MG\, k_b} = 6,2 \cdot 10^{-8}\, K \Big( \frac{M_{\circledcirc}}{M}\Big)


Bei 6 * 109 Sonnenmassen wäre das also eine Temperatur von Th = 1,0333 * 10-17 K. (Au0er, ich habe mich verrechnet...;))

Da stellt sich dann die Frage, wie die Strahlung mit so wenig Energie überhaupt aus dem Einflussbereich des Schwarzen Lochs entkommen soll, wenn sie extrem nahe am Ereignishorizont entsteht. Wenn man eine Temperatur unterstellt, die dafür hoch genug wäre, dann würde daraus in der Tat eine "Feuerwand" entstehen, die alles verbrennt. Das stünde dann aber im Widerspruch zur ART, denn das Äquivalenzprinzip verlangt ja, dass der frei fallende Beobachter beim Passieren des Ereignishorizonts keine Veränderung feststellen kann. (Außer die Gezeitenkräfte, daher die 6 * 109 Sonnenmassen;)).

Mittlerweile gibt es aber gute Gründe für die Annahme, dass die Hawking-Strahlung nicht nahe am Ereignishorizont entsteht. Siehe folgenden Artikel von Sabine Hossenfelder, inkl. Quellenangaben (das meiste, was ich hier zur Hawking-Strahlung schreibe, kommt von ihr):

"Hawking radiation is not produced at the black hole horizon."
http://backreaction.blogspot.com/2015/12/hawking-radiation-is-not-produced-at.html
Zitat von AlteicheAlteiche schrieb:Ich dachte immer Hawkingstrahlung hat etwas mit Virtuellen Teilchen am Erignishorizont zu tun und ist ein von einfallender Materie völlig unabhängiges Phänomen.
Nach der gängigen Erkläung basiert die Hawkingstrahlung darauf, dass im Vakuum permanent Paare von Teilchen und Antiteilchen entstehen. Am Horizont kann es dann vorkommen, dass ein Teilchen vor dem Ereignishorizont entsteht, sein zugehöriges Antiteilchen aber dahinter. Das Antiteilchen besteht aus negativer Energie und entzieht damit dem Schwarzen Loch Energie. Das andere Teilchen besteht aus positiver Energie und fliegt weg, das ist dann die Hawkingstrahlung. (Bitte korrigieren, falls nötig.)

Aber das ist eigentlich nicht richtig, zumindest laut Bee, auch wenn Stephen Hawking das selbst so (oder so ähnlich) erklärt hat. Allerdings natürlich nur in seinen populärwissenschaftlichen Publikationen, eigentlich ist das alles reine Mathematik. Es handelt sich laut ihr also um eines der vielen Bilder, die die Situation nicht korrekt beschreiben und höchstens dem allerersten Verständnis dienen (wie das Gummituch)...

Das fängt schon damit an, dass die Strahlung gar nicht direkt am Horizont entstehen kann. Und geht weiter damit, dass im Vakuum eigentlich gar keine virtuellen Teilchen und Antiteilchen entstehen. Wobei, ganz falsch ist das natürlich auch wieder nicht. Martin hat zufällig vor kurzem einen Artikel dazu geschrieben:

"Entstehen im Vakuum ständig Teilchen?"
http://scienceblogs.de/hier-wohnen-drachen/2019/04/07/vakuum/

Für die Erklärung der Hawling-Strahlung taugen diese Teilchen aber nicht.
Zitat von Z.Z. schrieb:Die H-Strahlung entsteht prinzipiell unabhängig vom Beobachter
Das stimmt zumindest laut Bee nicht. Hier ein Erklärungsversuch in Anlehnung an ihre Aussagen (der eigentlich auch nur schlecht sein kann - wie gesagt basiert die Theorie der Hawking-Strahlung eigentlich nur auf Mathematik ohne Anschauung -, aber immerhin besser sein soll):

Das Vakuum ist dadurch definiert, dass es den Zustand der kleinstmöglichen Energie hat und dass es für alle unbeschleunigten Beobachter gleich aussieht. Wichtig: Die Energie ist nicht null (Nullpunktsenergie) und es sieht nicht zwingend für alle Beobachter gleich aus.

Die Fluktuationen im Vakuum sind Quantenfluktuationen. D.h. dass unterschiedliche Beobachter mit unterschiedlichen Bewegungszuständen sich nicht darüber einig sind, wie viel Energie im Vakuum steckt (da ihre Beobachtungen einen Messprozess darstellen, und für den gilt die Unschärferelation). Da die Energie im Quantenfeld aber die "Anzahl der Teilchen" bestimmt, können sich die beiden Beobachter auch darüber nicht einig sein. Wobei es sich bei den Teilchen ja genauer gesagt um Überlagerungszustände der Quantenfelder handelt - es handelt sich, um doch noch mal das Teilchenbild aufzugreifen, also eher um Photonen (oder sind es sogar welche?!) als um z.B. Elektronen. (Das ist ein weiterer Grund, weshalb das Bild mit den Teilchen-Paaren nicht ganz stimmig sein kann.)

Jetzt kommt das Schwarze Loch ins Spiel: Zeit in der Nähe des Schwarzen Lochs vergeht langsamer, wegen der bereits häufig erwähnten gravitativen Zeitdilatation. Es kann also zwei Beobachter geben, die das Schwarze Loch zu unterschiedliche Zeiten sehen. Über die kinematische Zeitdilatation kann dieser Effekt noch verstärkt werden.

Dass die Zeit nahe dem Schwarzen Loch langsamer läuft, haben wir schon häufiger besprochen. Der eine Beobachter sieht also noch Bereiche der Raumzeit, die der andere Beobachter aufgrund der gravitativen Zeitdilatation und der unterschiedlichen Beschleunigungen nicht mehr sieht. Die Quantenfelder in diesem Bereich (und damit auch Überlagerungszustände / Teilchen) enthalten Energie, und diese wird als Hawking-Strahlung emittiert.

Wie es Bee ausdrückt:
That, really, is the origin of particle emission from black holes: what is a “particle” depends on the observer. Not quite as simple, but dramatically more accurate.
Auf eure Meinungen dazu bin ich gespannt. Und ich bin auch gespannt, wie viele Fehler ihr ggf. findet (in meinen Erläuterungen und ggf. dem Originaltext von Bee.:))


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Schwarze Löcher

04.05.2019 um 00:16
Ich persönlich würde aus den https://urknall-weltall-leben.de/urknall-weltall-leben-forum/5-allgemeine-relativitaetstheorie/2585-das-laestige-paradox-mit-der-hawking-strahlung.html?start=0 erwähnten Gründen kein Geld auf die Hawkingstrahlung wetten, und Roy Kerr anscheinend auch nicht. Dagegenzuwetten traue ich mich aber auch nicht, weswegen ich bis ich mir einen tieferen Einblick in das Thema erarbeitet habe neutral bleibe.


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Schwarze Löcher

04.05.2019 um 02:29
Moin Leute,
Zitat von Z.Z. schrieb:dass der einfallende Elefant (nennen wir ihn Dumbo), von der H-Strahlung (die auch ohne seine Anwesenheit vorhanden wäre) gegrillt wird
Meinst du nicht eher die hypotetische Feuerwand die den armen Dumbo grillen wird, sollte er den EH erreichen?
Laut Wiki ist die Hawkingstrahlung schwächer je Massereicher das SL. Die Strahlung eines Supermassiven SL würde unseren Dumbo nicht mal kitzeln.
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Aber das ist eigentlich nicht richtig, zumindest laut Bee, auch wenn Stephen Hawking das selbst so (oder so ähnlich) erklärt hat. Allerdings natürlich nur in seinen populärwissenschaftlichen Publikationen, eigentlich ist das alles reine Mathematik. Es handelt sich laut ihr also um eines der vielen Bilder, die die Situation nicht korrekt beschreiben und höchstens dem allerersten Verständnis dienen (wie das Gummituch)...
Das heist am ende ist es mit der Hawking Strahlen wie mit den Tachyonen. Mathematisch zwar möglich aber keiner kann sagen ob die Realität so etwas tatsächlich bereit hält ;)


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04.05.2019 um 03:32
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Meinst du damit die Black Hole Firewall? Könnte man aus der Quantentheorie ableiten, wäre aber ein Widerspruch zur ART.
Hi Arrakai,
ich hatte das Gedankenexperiment von Susskind als Informationsparadoxon interpretiert.

Wenn es stimmt dass die Hawking Strahlung nur für einen entfernten Beobachter sichtbar ist, aber für einen
frei fallenden nicht, dann ist das wirklich paradox (finde ich).

Dann würde sich aus Sicht des entfernten Beobachters der Elefant im freien Fall auf ein schwarzes Loch in Hawking
Strahlung auflösen (also tot) und seine Information bliebe in Bruchstücken in unserem Universum erhalten.

Aus Sicht des frei fallenden Elefanten passiert jedoch nix besonderes. Er würde den Ereignishorizont durchschreiten
und sähe auch keine Grenze (den Point of no return). Alles bliebe weiterhin für ihn erhalten (abgesehen von der
Spaghetti zu der er würde). So lange würde er auch hinter dem Ereignishorizont weiterleben und seine Information
wäre mit ihm im SL verschwunden.

Also quasi: Die Realität des Elefanten im inneren des SL wäre eine ganz andere wie die Realität des Beobachters ausserhalb.
Ein toter, lebendiger Elefant wie Schrödingers Katz :D
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Meinst du damit die Black Hole Firewall? Könnte man aus der Quantentheorie ableiten, wäre aber ein Widerspruch zur ART.
Ich meinte eher der Elefant löst sich in H.Strahlung auf und entkommt somit der Falle. Ja, die Firewall widerspricht der ART.
Wenn man da mal drüber ließt dann fällt (mir als Laie) erstmal so richtig auf wie schwer es ist die ART und die Quantentheorie
zu vereinen weil die zum Teil so widersprüchlich sind.
Während nach der ART der Beobachter zunächst keine großen Veränderungen beim Durchqueren des Ereignishorizonts bemerken würde (eine Folge des Äquivalenzprinzips), später aber durch Gezeitenkräfte zerrissen würde, fand Polchinski die Existenz einer Feuerwand (Firewall) extrem heißer Teilchen, der den Beobachter unmittelbar verbrennen würde.[4][5] Die Firewall wurde ursprünglich als Lösung von Verschränkungs-Paradoxa der Hawking-Strahlung eingeführt,[6] wird aber (da dem Äquivalenzprinzip widersprechend) auch selbst als „Paradoxon“ aufgefasst und führte zu einem wissenschaftlichen Diskurs, in dessen Verlauf unter anderem Stephen Hawking 2014 vom Konzept eines strikten Ereignishorizonts in der ART abrückte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Polchinski

https://www.pro-physik.de/nachrichten/durch-die-feuerwand-ins-schwarze-loch

LG


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Schwarze Löcher

04.05.2019 um 08:05
Zitat von pukahontaspukahontas schrieb:Ich persönlich würde aus den hier erwähnten Gründen kein Geld auf die Hawkingstrahlung wetten, und Roy Kerr anscheinend auch nicht. Dagegenzuwetten traue ich mich aber auch nicht, weswegen ich bis ich mir einen tieferen Einblick in das Thema erarbeitet habe neutral bleibe.
Danke für die Links. (Urknall Weltall Leben will auf meinem Smartphone leider gerade nicht aufgehen.)

Ich bin mir auch unklar, was ich von der Hawking-Strahlung halten soll. Daher ja die vorsichtigen Formulierungen („Bee sagt...“). Eigentlich sind von allen Aussagen aus meinem Post nur die Eigenschaften des Vakuums gesichert....


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04.05.2019 um 08:06
Zitat von AlteicheAlteiche schrieb:Das heist am ende ist es mit der Hawking Strahlen wie mit den Tachyonen. Mathematisch zwar möglich aber keiner kann sagen ob die Realität so etwas tatsächlich bereit hält ;)
Genau...


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04.05.2019 um 10:51
Zitat von AlteicheAlteiche schrieb:Das heist am ende ist es mit der Hawking Strahlen wie mit den Tachyonen. Mathematisch zwar möglich aber keiner kann sagen ob die Realität so etwas tatsächlich bereit hält
Falls sowas wie die Hawking-Strahlung nicht existiert dann hat man aber wieder ein größeres Problem mit dem Informationsparadoxon.
Während laut ART die Information eines Objektes unwiederbringlich im schwarzen Loch verschwindet und nicht mehr nach
"aussen" kommen kann widerspricht das ja genau den Fundamenten der Quantenphysik die sagt dass Information nicht verloren
gehen kann. Beide große Theorien sagen ja da was total gegensätzliches aus.
Zitat von AlteicheAlteiche schrieb:Meinst du nicht eher die hypotetische Feuerwand die den armen Dumbo grillen wird, sollte er den EH erreichen?Laut Wiki ist die Hawkingstrahlung schwächer je Massereicher das SL. Die Strahlung eines Supermassiven SL würde unseren Dumbo nicht mal kitzeln.
Die Temperatur ist wohl wirklich Beobachterabhängig weil hier steht:
Die wohl überraschendste Eigenschaft haben Anfang der siebziger Jahre Hawking, Unruh sowie Jacob D. Bekenstein von der Hebräischen Universität in Jerusalem beschrieben: Aus der Quantenmechanik folgt, daß ein Schwarzes Loch sich verhält, als enthielte es Wärme; sein Horizont ist demnach gewissermaßen eine Schicht heißen Materials. Wie heiß, das hängt allerdings davon ab, von wo aus man mißt. Angenommen, Liszt senkt mit dem Kabel ein Thermometer zum Horizont hinab. In großer Entfernung ist die sogenannte Hawking-Temperatur umgekehrt proportional zur Masse des Schwarzen Lochs; bei einem Loch von der Masse der Sonne ist sie mit ungefähr 10-8 Grad viel niedriger als die des intergalaktischen Raums. Doch bei Annäherung an den Horizont registriert das Thermometer höhere Werte: in einem Zentimeter Entfernung etwa 10-3 und im Abstand eines Atomkern-Durchmessers bereits 10 Milliarden Grad. Schließlich wird die Temperatur so hoch, daß kein vorstellbares Thermometer sie registrieren könnte. Warme Objekte sind zudem durch ihre Entropie charakterisiert – ein Maß für innere Unordnung, das mit der Informationsmenge zusammenhängt, die das System zu speichern vermag.
Hier ist das Bsp mit Susskind`s Elefanten beschreiben zwischen 2 Streithähnen (Tück und Liszt) wo Liszt den Computer von Tück
in ein schwarzes Loch schießt:
Tück, der seinem Computer in das Schwarze Loch gefolgt ist, würde darauf bestehen, daß der gesamte Inhalt den Horizont passiert hat und im Inneren für die Außenwelt unzugänglich bleibt. Dies ist kurzgefaßt Hawkings These. Den Gegenstandpunkt könnte Liszt vertreten: "Ich sah zwar den Computer zum Horizont fallen, aber er ist niemals ins Innere gedrungen. Temperatur und Strahlung nahmen so stark zu, daß ich nichts mehr erkennen konnte. Ich glaube, der Computer ist verdampft; später kamen seine Energie und Masse in Form von Wärmestrahlung wieder heraus. Die Widerspruchsfreiheit der Quantenmechanik erfordert, daß diese Verdampfungsenergie auch die gesamte im Computer gespeicherte Information mit fortgetragen hat." Dies ist die Position, die 't Hooft und ich einnehmen.
https://www.spektrum.de/magazin/das-informationsparadoxon-bei-schwarzen-loechern/823827

Ich finde den Artikle von Susskind hier viel versändlicher für mich wie das Bsp mit dem Elefanden.

LG


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Schwarze Löcher

04.05.2019 um 11:48
Zitat von Sonni1967Sonni1967 schrieb:Dann würde sich aus Sicht des entfernten Beobachters der Elefant im freien Fall auf ein schwarzes Loch in Hawking Strahlung auflösen (also tot) und seine Information bliebe in Bruchstücken in unserem Universum erhalten.
Das würde ja gerade nicht passieren, da ohne Firewall alles so passiert, wie es die ART vorhersagt. Der Elefant würde aus Sicht des Schwarzschildbeobachters erst auf das Schwarze Loch zufallen, dann wegen der gravitativen Zeitdiletation immer langsamer werden, und danach wegen der Rotverschiebung verschwinden. Also alles wie bereits diskutiert...


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04.05.2019 um 12:17
Zitat von Sonni1967Sonni1967 schrieb:sein Horizont ist demnach gewissermaßen eine Schicht heißen Materials. Wie heiß, das hängt allerdings davon ab, von wo aus man mißt.
Man kann das wie oben beschrieben auch mit der ART und dem Vakuum zeigen, ganz ohne Firewall.
Zitat von Sonni1967Sonni1967 schrieb:Falls sowas wie die Hawking-Strahlung nicht existiert dann hat man aber wieder ein größeres Problem mit dem Informationsparadoxon.
Es gibt schon noch weitere Ansätze, z.B. dass die Informationen holographisch im Ereignishorizont stecken. Außerdem betrachten wir den Bereich hinter dem Ereignishorizont ja nur als besonderen Bereich, damit wir die Probleme mit der Singularität vermeiden können (sog. kosmische Zensur). Sobald wir den Bereich hinter dem Horizont besser verstehen, könnte sich das Informationsparadoxon auch einfach in Luft auflösen...
Zitat von Sonni1967Sonni1967 schrieb:Die Widerspruchsfreiheit der Quantenmechanik erfordert, daß diese Verdampfungsenergie auch die gesamte im Computer gespeicherte Information mit fortgetragen hat." Dies ist die Position, die 't Hooft und ich einnehmen.
Und die Widerspruchsfreiheit zur ART erfordert, dass das nicht passiert.

Wir werden uns bei all diesen Fragen wohl gedulden müssen, bis es eine Theorie der Quantengravitation gibt...


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04.05.2019 um 12:24
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:z.B. dass die Informationen holographisch im Ereignishorizont stecken.
Klingt gar nicht so schlecht. Wo kann man darüber lesen?


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Schwarze Löcher

04.05.2019 um 13:46
Zitat von skagerakskagerak schrieb:Klingt gar nicht so schlecht. Wo kann man darüber lesen?
„Als holografisches Prinzip wird in Theorien der Quantengravitation die Hypothese bezeichnet, dass es zu jeder Beschreibung der Dynamik eines Raum-Zeit-Gebiets eine äquivalente Beschreibung gibt, die nur auf dem Rand dieses Gebiets lokalisiert ist. Dies hat u. a. zur Folge, dass die maximal mögliche Entropie eines Raumgebietes nicht vom Volumen abhängt, sondern nur von dessen Oberfläche. Dies ist der Fall bei der Bekenstein-Hawking-Entropie Schwarzer Löcher.“

Wikipedia: Holografisches Prinzip

Ausführlich erläutert in „The Hidden Reality: Parallel Universes and the Deep Laws of the Cosmos“ von Brian Greene (gibtˋs glaube ich auch auf deutsch). Auch wenn ich das Buch persönlich nicht mag (wir leben in einem unendlich großen Universum das von außen aber endlich ist und in ein Bubble-Universum mit unendlich vielen Blasenuniversen eingebettet ist, das wiederum in ein Multiversum mit mit unendlich vielen Bubble-Universen eingebettet ist... blablabla... Und dazu noch die unendlich vielen Paralleluniversen, die bei jedem Messprozess aufgrund der Quantenmechanik entstehen... blablabla...)

Der relevante Teil des Buchs wird hier besprochen:

http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/07/28/schwarzen-locher-und-das-leben-im-hologramm/

Außerdem z.B. hier mehr zum Thema (nicht alles ganz unkritisch...):

https://www.scinexx.de/news/kosmos/hawking-schwarzes-loch-paradox-geloest/

http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2015/09/04/stephen-hawking-schwarze-loecher-und-das-informationsparadoxon/

http://backreaction.blogspot.com/2019/04/is-universe-hologram-gravitational.html (englisch)

http://backreaction.blogspot.com/2014/04/do-we-live-in-hologram-really.html (englisch)


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Schwarze Löcher

04.05.2019 um 14:42
@Arrakai
Ach du sch...puh!
Aber danke für die Links.

Ich hatte mir das erst wie eine Art Fata Morgana vorgestellt, und das nur auf SLer bezogen.

Dass denn gleich alles, also unsere Realität gleich ein Hologram sein könnte, das raff ich nicht.


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Schwarze Löcher

04.05.2019 um 14:57
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Das stimmt zumindest laut Bee nicht. Hier ein Erklärungsversuch in Anlehnung an ihre Aussagen (der eigentlich auch nur schlecht sein kann - wie gesagt basiert die Theorie der Hawking-Strahlung eigentlich nur auf Mathematik ohne Anschauung -, aber immerhin besser sein soll):
Moin Moin,

nun wir dürfen den Kontext meiner Aussage -> Firewall <- nicht vergessen. Aber ich hätte besser formulieren müssen, korrekt.
Ich muss dazu leider etwas ausholen...

Ich bitte zu berücksichtigen des es sich folgend, anteils um einen ans umgangsprachliche angelehnten Erklärungsversuch handelt...
bitte nachfragen wo unverständlich od. evtl. unstimmig..

A. Die Hawking-Strahlung, Hawkings original Paper, basiert nicht auf "virtuelle Teilchen", sondern auf freie "Teilchen", besser "freie (reale) Energien", die aus der unendlichen Vergangenheit, in die unendliche Zukunft streben... Letzteres zeitlich basierte Argument bedeutet, dass sich über sehr lange Zeiten gesehen irgendwelche Energien im leeren Raum mitteln lassen (Quantenmechanik, ohne nun näher drauf einzugehen), welche in vergehender Zeit zu detektierbaren, beobachtbaren, Teilchen werden können. -> Also irgendwann Freie Teilchen werden.

Grob gesagt, sind dass bereits reale Energien, die in starken Gravitationsfeldern von schwarzen Löchern zu Teilchen werden. Umgspra. kannst dir so vorstellen, als schwirrten irgendwelche Freuquenzen (QM), Energien, durch die Raumzeit, zB die eines ins unendlich rotverschobenen Photons*, welche man nicht ohne weiteres detektieren könnte. (Die Situation ist ähnlich der Unschärfe Relation). ""Kurz dazwischen: Ein dennoch möglicher Beobachter des rotverschobenen Photons, im Sinne der Unruh-Strahlung, wäre ein gegen c beschleunigter Beobachter.. für den würde das Photon wieder ins Blaue verschhoben, falls das Photon dessen Flugbahn kreutzt...""

Genau diese "freien Energien" aus unendlicher Vergangenheit Hawkings, werden nun (Äquivalenzprinzip.. siehe Unruh drüber) im Feld zu Teilchen "komprimiert". Deren Frequenzen so verschoben (Geometrie), sodas sie in Wechselwirkung mit dem Gravitationsfeld zu Teilchen werden... Das kostet "Energie" die sozusagen vom Gravitations-Feld auf Grund dessen Metrik, Geometrie bereitgestellt wird... Sprich das G-Feld des SL wird schwächer, wenn das von ihm "produzierte Teilchen" ins Unendliche propagiert, das G-Feld verlässt. Hawking hat, wie nun vlt ersichtlicher, versucht die Geometrie der ART = Gravitationsfeld, mit der Quantenmechanik = Energie, Unschärfe Relation, Welle-Teilchen-Eigenschaften etc etc. zu verbinden...

Diese Postulation der Hawkingstrahlung.... wurde zwischenzeitlich auf das "virtuelle Teilchen" Szenario erweitert...
Ich brauch nun erstermal nen Kafee wurde sehr spät gestern...
Dann erkläre ich dir gerne, warum ich im Kontext "Firewall/Hawkingstrahlung" ...."nicht vom Beobachter abhängig" formulierte...
Hoffe dass wird dann auch die Fragen von @Alteiche beantworten...
Bis kurz..
Z.


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Schwarze Löcher

04.05.2019 um 16:11
Zitat von skagerakskagerak schrieb:Dass denn gleich alles, also unsere Realität gleich ein Hologram sein könnte, das raff ich nicht.
Ich finde es auch nicht gerade sinnvoll... Kann ich mir nicht vorstellen... Aber wäre halt auch ne Lösung... ;)


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04.05.2019 um 16:28
Zitat von Sonni1967Sonni1967 schrieb:Falls sowas wie die Hawking-Strahlung nicht existiert dann hat man aber wieder ein größeres Problem mit dem Informationsparadoxon.
Wer hat dir denn das erzählt? Ohne Hawkingstrahlung gibt es natürlich auch kein Informationsparadoxon.


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04.05.2019 um 16:31
@pukahontas
Was erklärt die H-Strahlung denn bzw wie kam Stephen drauf?


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Schwarze Löcher

04.05.2019 um 16:39
...noch mal zu TON618.... also dem größten bekannten SL.
Wie kann so ein riesiges Ding eigentlich noch rotieren, bzw. rotiert dies dann nicht nur sehr sehr langsam? Also Langsam in dem Sinne dass man am Rand diese Rotation kaum noch wahrnehmen würde? Ich meine bei über 1500 AE Durchmesser?

Bzw. wie nah könnte man dem Ding wirklich kommen? Da sich die massive Gravitation und somit das "zerfetzen" erst im Zentrum bemerkbar machen würde.


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Schwarze Löcher

04.05.2019 um 16:41
Skagerak schrieb:
Was erklärt die H-Strahlung denn bzw wie kam Stephen drauf?
Um es mit den Worten von Roy Black zusammenzufassen:
Roy Kerr spoke:
What you've got is a conjecture: if this part of quantum mechnics is ok, and that part of general relativity is ok, and we forget about these other bits, we get this evaporation of black holes.



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Schwarze Löcher

04.05.2019 um 16:44
Zitat von pukahontaspukahontas schrieb:Wer hat dir denn das erzählt? Ohne Hawkingstrahlung gibt es natürlich auch kein Informationsparadoxon.
Hmmm.., wo bleibt dann nur die Information erhalten?.
Aus Sicht der ART verschwindet sie mit dem fallenden Objekt unwiederbringlich hinter den Ereignishorizont eines schwarzen Loches.
Sie kann uns aus diesem Bereich nie mehr erreichen.
Aus Sicht der Theorie der Quantenphysik kann aber Information niemals verloren gehen.
Freue mich auf deine Antwort :)
LG


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