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Schwarze Löcher

1.628 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Universum, Physik, Einstein ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Schwarze Löcher

24.04.2019 um 21:05
Zitat von mojorisinmojorisin schrieb:Ich denke die wenigsten verstehen das Thema auf einem gehobenen Level. Auf unserem Dikussionlevel hier können wir nur mit Veranschaulichungen bzw. Vereinfachungen arbeiten und die sind natürlich begrenzt in ihrer Richtigkeit.
Schön gesagt.

@Z.

Wenn wir da auch noch zu nem gewissen gegenseitigen Akzeptieren des "mal umgangssprachlich-verständlich, mal wissenschaftlich-sauber" kämen... Wir müssen ja nicht gleich Busenfreunde werden, und gegen ne gelegentlich ruppige Formulierung hab ich ja auch nix.
Zitat von mojorisinmojorisin schrieb:Nun gibt es folgende Sichtweise für einen "ruhenden" Beobachter der am Ereihnishorizont festgenagelt ist. Er sieht alle einfallenden Objekte mit LG an sich vorbeisausen. Man kann das Spiel noch weiter treiben: Beobachter die hinter dem Ereignishorizont festgenagelt sind sehen alle einfallende Objekte mit ÜLG vorbeifliegen. Wie kommt das und wie lässt sich diese ÜLG erklären? Nun diese ist scheinbar und physikalisch nicht realisierbar: Am Ereignishorizont und dahinter (auch davor) ist der Raum nicht mehr statisch sondern selbst dynamisch. Man nennt das den sogennanten Lense-Thirring-Effekt.
Da gibt es noch ein Problem.

Die Sonne hat bei einer Masse von knapp 2x1030kg einen Schwarzschildradius von ca. 3km. Die Erde hat knapp 6x1024kg Masse, also rund 3x10-6 der Sonnenmasse. Ihr Schwarzschildradius liegt bei 9mm, das sind ziemlich genau 3x10-6 des Schwarzschildradius' der Sonne. Der Schwarzschildradius steigt also linear mit der Masse an.

Während nun unsere Sonne rund 1057 Atome besitzt, gibt es im beobachtbaren Universum zwischen 1084 und 1089 Atome. Die Masse des beobachtbaren Universums liegt also bei 1027 bis 1032 Sonnenmassen. Der Schwarzschildradius des beobachtbaren Universums liegt also bei 3x1027...3x1032 Kilometern. Ein Lichtjahr sind knapp 1013km, also beträgt der Radius des Schwarzschildrandes des beobachtbaren Universums bei 1014...1019 Lichtjahren. Dabei ist der Durchmesser des beobachtbaren Universums ca. 92 Milliarden Lichtjahre groß, also nicht einmal 1011 Lichtjahre.

Streng genommen befinden wir uns also in einem Schwarzen Loch.
(Egal, ob wir den EH beim Schwarzschildradius wie bei einem nichtrotierenden SL annehmen oder an anderer Stelle bei nem rotierenden.)

Und niemand sieht Objekte mit ÜLG an einem vorbeirauschen. Kein Lense-Thirring-Effekt.

Klar, daß das Universum eben keine Kugel innerhalb der Raumzeit ist mit ner grafisch darstellbaren Abgrenzung "nach außen". Egal, in welche Richtung wir uns bewegen, es kommt immer weitere Materie dort vor. Und zwar unabhängig, ob das Universum flach und unendlich ist oder endlich und gekrümmt. Daher gibt es auch kein Gravitationszentrum, zu dem hin sich alles bewegt.

Aber selbst in einem kleineren SL ist ja die Raumzeit ordentlich gekrümmt, sodaß m.W. eine Gerade im inneren in beiden Richtungen nicht an den EH führt. Könnte es also sein, daß in einem genügend großen SL (also zehn hoch schlagmichtot Sonnenmassen, damit die mittlere Dichte relativ niedrig ist) wieder ne "lebensfähige Raumzeit" existiert? Könnte das Innere eines riseigen SL ein "endliches gekrümmtes Universum" sein, das in sich stabil ist? Wie unser Universum eben?


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24.04.2019 um 21:23
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Könnte es also sein, daß in einem genügend großen SL (also zehn hoch schlagmichtot Sonnenmassen, damit die mittlere Dichte relativ niedrig ist) wieder ne "lebensfähige Raumzeit" existiert? Könnte das Innere eines riseigen SL ein "endliches gekrümmtes Universum" sein, das in sich stabil ist? Wie unser Universum eben?
So ähnlich hab ich zufällig vorhin mal drüber nachgedacht.

Also sowas wie ein Umstülpen, nur dass es kein Umstülpen ist?


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Realo ehemaliges Mitglied

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Schwarze Löcher

24.04.2019 um 21:49
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Könnte es also sein, daß in einem genügend großen SL (also zehn hoch schlagmichtot Sonnenmassen, damit die mittlere Dichte relativ niedrig ist) wieder ne "lebensfähige Raumzeit" existiert? Könnte das Innere eines riseigen SL ein "endliches gekrümmtes Universum" sein, das in sich stabil ist? Wie unser Universum eben?
Wenn man den Gedanken fortspinnt, könnte um unser Universum rum ein absolut gigantisch großes sein und wir armen Würmer haben das Pech, dass wir aus unserem SL nie rauskommen.

Für ein "SL" lebt es sich hier aber noch ganz komfortabel. :D


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Schwarze Löcher

24.04.2019 um 22:22
Zitat von RealoRealo schrieb:Wenn man den Gedanken fortspinnt, könnte um unser Universum rum ein absolut gigantisch großes sein
Warum nur eins? Nicht gar sehr viele und möglicherweise unterschiedlicher Größe bzw Entwicklung?
Zitat von RealoRealo schrieb:Für ein "SL" lebt es sich hier aber noch ganz komfortabel. :D
Naja, gilt dann sicher auch für "die anderen" SLer, je nach dem ob da die selben Bedingungen herrschen wie für uns sozusagen, also dass je nach Art des SLes, immer eine bestimmte Art von Universum hervorbringt. MMn grad mal.


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Schwarze Löcher

24.04.2019 um 22:49
Hallo alle zusammen,

um mal an den Gedanken der letzten Postings festzuhalten: wenn wir wirklich mal annehmen unser Universum wäre das innere eines Schwarzen Lochs. Was würde passieren wenn eben dieses Schwarze Loch einen sehr Massereichen Stern in seinem Universum verschlingen würde? Würden wir davon etwas mitbekommen?

Ist das Phänomen der dunkle Energie vielleicht nichts anderes als das rasante Anwachsen des Schwarzen Loches weil es gerade Materie verschlingt?


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Schwarze Löcher

25.04.2019 um 00:43
@Alteiche
Wieso sollte ein Mehr an Masse zu einem weniger an gravitativem Einfluß auf die Raumzeit führen? Die Dunkle Energie zeichnet sich ja gerade durch ihren "antigravitativen" Einfluß aus.


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Schwarze Löcher

25.04.2019 um 09:40
Zitat von Z.Z. schrieb:Ist alles sehr kompliziert...
So isses. Je mehr ich mit damit beschäftige, desto weniger kapiere ich. Ich habe nicht mal begriffen, was du mit "vc" meinst, habe sogar danach gegoogelt und nur Unsinn gefunden ... angefangen bei der Top-Level-Domain von St. Vincent, bis zur Pilotengewerkschaft "Vereinigung Cockpit". Ich vermute es soll v=c bedeuten?!

Letztlich stochern wir alle buchstäblich im Dunkeln, für meinen Geschmack ist da viel zu viel Raum für Spekulationen, und auf so was habe ich keinen Bock mehr. Das mit dem River-Modell klingt zunächst auch plausibel, ist aber wohl auch nur ein weiterer hilfloser Versuch, das Unerklärliche erklärbar zu machen.

Ich versuche nun der Diskussion weiter zu folgen, um mir eine Vorstellung zu erarbeiten, die der Realität möglichst nahe kommt. Deine und Mojo´s Beiträge waren da bisher sehr hilfreich, ...und wenns nicht funktioniert, ist es auch kein Beinbruch. :)


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Schwarze Löcher

25.04.2019 um 10:14
Verdammt, jetzt hatte ich mich gerade mit gekrümmten Räumen abgefunden, und nun hab ich diesen "Floh" in Gestalt einer "fließenden Raumzeit" im Kopf.

Ein Stern, der ein Schwarzes Loch umkreist, tut dies, weil das Schwarze Loch den Raum krümmt, und den Stern auf diese Bahn zwingt. Der Stern "merkt" dabei im Grunde gar nicht, dass er eine Kreisbahn hat, da er aus seiner Sicht geradeaus fliegt. (stark vereinfacht ausgedrückt!)

Wenn nun aber an diesem "River-Modell" was dran ist, dann fließt die Raumzeit zudem noch radial in Richtung Schwarzes Loch, was zur Folge hätte, dass der Stern sich also "aktiv" in entgegen gesetzter Richtung durch die Raumzeit bewegen müsste, um nicht von der Raumzeit mitgerissen zu werden. Und das soll ART-konform sein?


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Schwarze Löcher

25.04.2019 um 10:19
@perttivalkonen
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Ein Lichtjahr sind knapp 1013km, also beträgt der Radius des Schwarzschildrandes des beobachtbaren Universums bei 1014...1019 Lichtjahren. Dabei ist der Durchmesser des beobachtbaren Universums ca. 92 Milliarden Lichtjahre groß, also nicht einmal 1011 Lichtjahre.
OK das hat mich erstmal verblüfft. Zuerstmal steckt ein Großer Teil der Masse ja in den Galaxien während die Voids praktisch leer sind. Intuitiv dachte ich wenn das Universum mit seinre geringen Dichte innerhalb seines eigenen Schwarzschildradius steckt, dann muss das ja auch für die Galaxien gelten die ja eine wesentlich höhre Dichte und damit Masse pro Volumen haben. Hier stellt sich raus wenn man die Masse der Milchstraße eingibt das der Scharzschildradius deutlich kleiner ist als der Radius der Milchstraße.

Wie kann also das Universum, welches hauptsächlich aus nichts besteht, innerhalb seines eigenen Schwarschildradius sei und damit praktisch praktisch ein SL bilden? Warum sind Galaxien wie die MIlchstraße mit ihren Massenkonzentrationen und wesentlich höheren Dichten hingegen keine SL?

Eine klare Antowrt darauf habe ich nicht, trotzdem eine etwas verblüffende Feststellung:

DIe kritscihe DIchte ergibt sich durch:
\rho_c = \frac{M}{V} = \frac{M}{\frac{4}{3}\pi \frac{8G^3M^3}{c^6}}= \frac{3c^6}{32\pi G^3M^2}

Wikipedia: Ereignishorizont#Ereignishorizont in der Schwarzschild-Metrik

Das bedeutet das mit zunehmender Masse die kritische Dichte abnimmt die es benötigt um ein SL zu bilden. Während für die Masse der Erde z.B. no9ch eine sehr hohe Dichte benötigt wird:

\rho_c = \frac{3c^6}{32 \pi G^3 \cdot (6\cdot 10^{24} kg)^2} \approx 2\cdot 10^{30}\frac{kg}{m^3}


erhält man eine kritische DIchte für das Universum:

\rho_c = \frac{3c^6}{32 \pi G^3 \cdot (1\cdot 10^{53} kg)^2} \approx 1\cdot 10^{-27}\frac{kg}{m^3}


Muss mal noch mehr darüber nachdenken.


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Schwarze Löcher

25.04.2019 um 11:00
Bin beim "stöbern" gerade auf diesen Beitrag gestoßen:

http://scienceblogs.de/hier-wohnen-drachen/2015/01/02/raumzeitstaub/3/

Ab Seite 3 (unten) wird auch auf das Modell der fließenden Raumzeit eingegangen. Mir hat das ein wenig geholfen die Problematik zu verstehen.
Falls ihr jetzt die Frage stellt, ob der Raum “wirklich” ins Schwarze Loch stürzt – das ist letztlich eine Frage, die man nicht beantworten kann, weil sie sich um die Interpretation einer physikalischen Theorie dreht. Man kann das SL so beschreiben – genauso wie man das expandierende Universum über den sich ausdehnenden Raum beschreiben kann. Man muss das aber nicht tun – alle bekannten Phänomene der Schwerkraft können auch ohne Raumzeitkrümmung nur über Kräfte und Felder ausgedrückt werden, das ist nur normalerweise nicht der Standpunkt, den man in der ART einnimmt, weil er viele Überlegungen verkompliziert.
Man kann das Bild des Raumzeit-Wasserfalls also verwenden (und als Hilfe für die Intuition ist es auch praktisch), aber es ist eine Veranschaulichung, und selbst nicht unbedingt Bestandteil der Theorie.



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Schwarze Löcher

25.04.2019 um 11:05
@Peter0167
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Wenn nun aber an diesem "River-Modell" was dran ist, dann fließt die Raumzeit zudem noch radial in Richtung Schwarzes Loch, was zur Folge hätte, dass der Stern sich also "aktiv" in entgegen gesetzter Richtung durch die Raumzeit bewegen müsste, um nicht von der Raumzeit mitgerissen zu werden. Und das soll ART-konform sein?
Ich denke hier kommen wir an die Grenzen, auch Experten streiten sich was die Interpretation verschiedene Koordinatensysteme angeht:

Vielleicht hilft das hier:

"Spacetime is not a thing so it can't accelerate. Spacetime is a manifold equipped with a metric.

However, in order to describe events in spacetime we construct coordinate systems, and coordinate systems can be accelerating. For example the Gullstrand-Painlevé coordinates describe the geometry around a black hole and they accelerate towards the black hole. So if you are stationary in the GP coordinates you are accelerating towards the black hole, or conversely if you are stationary with respect to the black hole you are accelerating outwards in the GP coordinates.

An analogy is often made with an observer flowing in a river - if you are stationary wrt the water you are moving wrt the river banks as the river carries you along. For this reason the GP coordinates are often described as the river model.

But, but, but, it is essential to be clear what is going on here. In the river model we are using an accelerating coordinate system i.e. it's the coordinate system that is accelerating not spacetime. As I mentioned at the outset, spacetime is not a thing and to attempt to ascribe properties like acceleration to it is meaningless."


Auf deutsch heißt das: Raumzeit selbst ist kein Objekt es ist also nicht die Raumzeit die beschleunigt wird. Wir können in diesem SInne auch keine Geschwindigkeit gegenüber der Raumzeit messen.

Wir können aber die Bewegung aller Objekte beschrieben anhand bestimmter Koordinatensysteme. In einfachsten Fall ist so ein Koordinatensystem gleich zum euklidische Raum, dem Raum sich mit unserer Alltagserfahrung deckt. Es ist stationär. Das ist aber nur ein spezielles Koordinatensystem, das für die meisten Näherungen auf der Erde gültig ist. Die Koordinantesysteme die die Physik nahe Schwarzer Löcher beschrieben sind nicht mehr euklidisch sondern deutlich komplizierter. Der obere Autor beschreibt das Koordinatensysteme die SL beschreiben z.B. nicht mehr stationär sein müssen, d.h. das Koordinatensystem ist selbst "bewegt" bzw. beschleunigt. Objekte die zu diesem Koordinantesystem ruhen sind in einem anderen beschleunigt. Was man sich nun anhand eines beschleunigten Koordinantesystems vorstellen kann wird versucht mit dem River-MOdell zu veranschaulichen, aber auch das hat natürlich sein Grenzen.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Und das soll ART-konform sein?
Ich denke das River-Modell basiert auf den Gullestrand-Pnellev Koordinaten:

Wikipedia: Gullstrand–Painlevé coordinates

daher ja ich denke es ist ART konform. Aber uach nur die direkt mathematische Beschriebung. Bei der Übersetzung in alltägliche Sprache leidet im Allgmeinen wieder die Korrektheit. Meistens ist es die notwendige Veranschulichung mittels Hintergründe. Z.B. Während Wasser ein Objekt ist gegen dessen ich eine Geschwindigkeit messen kann, kann ich keine Geschwindigkeit gegenüber der Raumzeit messen. DIe Verwendete Ähnlichkeit von Wasser und Raumzeit ist alos begrenz oder anders gesagt Wasser ist nicht Raumzeit ;-)
The ingoing coordinates are such that the time coordinate follows the proper time of a free-falling observer who starts from far away at zero velocity, and the spatial slices are flat.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Bin beim "stöbern" gerade auf diesen Beitrag gestoßen:
Das Zitierte unterstreiceh ich völlig. Des WEiteren habe ich noch das hier gefunden von Martin Bäker:
Bei diesen Überlegungen ist es jetzt etwas haarig mit den Bezugssystemen – kein Teilchen kann relativ zum anderen mit Lichtgeschwindigkeit fliegen – aber der Ereignishorizont ist kein Teilchen, für ein physikalisches Objekt ist es unmöglich, starr am Ereignishorizont zu verharren. (Ein Photon könnte allerdings genau am Ereignishorizont quasi “eingefroren sein und dort “schweben”.) Das ist auch genau der Grund, warum es in der oft verwendeten Schwarzschild-Metrik am Ereignishorizont zu Problemen kommt. (Innerhalb des Ereignishorizonts ist es noch haariger – auf dem Bild fallen die Teilchen dort mit Überlichtgeschwindigkeit – aber das tun sie relativ zu einem Beobachter, der an einer Position innerhalb des Ereignishorizonts stehen bleibt, und so einen Beobachter kann es nicht geben, weil innerhalb des Horizonts alles nach Innen stürzt. Die genaue Interpretation des Bildes erfordert ein bisschen Mathematik.)
http://scienceblogs.de/hier-wohnen-drachen/2015/01/02/raumzeitstaub/4/

Der gesamte Artikel isst lesenswert.


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Schwarze Löcher

25.04.2019 um 11:36
Hallo zusammen,

ich bin hier im Forum neu und kein Physiker, sondern ein interessierter Laie.

Was mir in dieser Diskussion auffällt ist, dass einige Konzepte/Begriffe durcheinander gewürfelt werden.

In der ART gibt es keine Schwerkraft, kein Gravitationspotential und keine potentielle Energie. Das sind Begriffe aus der Newtonschen Mechanik.

„Energie“ (schwieriger Begriff in der ART...) steckt ausschließlich in der Raumzeitkrümmung. Diese bewirkt auch die Gravitation/Schwerkraft (als Scheinkraft), da alle frei fallenden Objekte immer ihren Geodäten in der Raumzeit folgen. Als Quelle für die Raumzeitkrümmung dient immer der Energie-Impuls-Tensor. D.h. neben der Masse sind auch Energiedichte, Druck, Scherung und Energiestromdichten relevant.

Der freie Fall ist dann einfach der ungehindert Fall eines Objekts entlang einer Geodäte. In einer annähernd flachen Raumzeit (lokal ist die Raumzeit immer flach) gilt die SRT, und nur im Spezialfall einer annähernd flachen Raumzeit und nicht-relativistischen Geschwindigkeiten gilt
die newtonsche Formel v = (2gh)^1/2.

Da die hier diskutierten Geschwindigkeiten relativistisch sind, ist bspw. die Argumentation mit der „Aufprallgeschwindigkeit“ grenzwertig.

Dass c die maximale Geschwindigkeit ist, kann man anders zeigen:

Für Geschwindigkeiten v << c gilt die Galileitransformation:

v = v′ + u

v: Geschwindigkeit eines Objekts im System S
u: Geschwindigkeit des Systems S' in Bezug auf S
v′: Geschwindigkeit des Objekts im System S'

Beispiel: Wenn man einen Ball mit 5 m/s (= v‘) aus einem mit 10 m/s (= u) fahrendem Auto nach vorne wirft, dann hat er eine Geschwindigkeit von 15 m/s (= v) gegenüber dem Boden.

Hier ist der Geschwindigkeit nach oben keine Grenze gesetzt.

Bei relativistischen Geschwindigkeiten gilt:

v = (v‘ + u) / (1 + (v‘ u/c^2)

Für v‘ = u = 0,75c ergibt sich bspw.:

v = 1,5c / (1 + 0,75c * 0,75c / c*2)
= 1,5c / 1,5625
= 0,96c

D.h. nicht 1,5c, und natürlich v < c.

Bei v‘ = u = c:

v = 2c / (1 + c * c / c^2)
= 2c / (1 + 1)
= c

Beim hypothetischen Fall v‘ = u = 2c:

u = 4c / (1 + 2c * 2c / c^2)
= 4c / (1 + 4c)
= 0,8c

Durch vollständige Induktion kann man zeigen, dass immer u <= c gilt.

Das ist ein Spezialfall der Lorentztransformation. Allgemein können alle Koordinaten zwischen S und S’ über den Lorentzfaktor gamma transformiert werden (der in allen Transformationen vorkommt, aber manchmal vereinfacht werden kann).

Es gilt:

gamma = 1 / (1 - v^2 / c^2)^1/2

Man sieht: Nähert sich die Geschwindigkeit v eines relativistischen Objekts an c an, dann wird gamma beliebig groß. Für v = c ist gamma aber nicht definiert, das geht also nicht. Da die Funktion stetig ist, kann auch ein Wert v > c nicht erreicht werden.

Allgemein gilt also v < c. Daran sieht man, dass massebehaftete Objekte niemals v erreichen können.

Am Ereignishorizont sind alle Geodäten lichtartig. D.h., wie bereits korrekt angemerkt, dass die einzige dort erlaubte Geschwindigkeit c ist. Daher kann dort nur Licht verharren, ein massebehaftetes Objekt aber nicht.

Hinter dem Ereignishorizont sind alle Geodäten raumartig, d.h. alles fällt auf dem kürzesten Weg auf die zentrale Singularität zu (die es wahrscheinlich nicht gibt, dort versagt die ART). Man sagt daher manchmal, dass Raum und Zeit die Rolle tauschen, aber das man nicht zu wörtlich nehmen.

Dass die Wahrnehmung des Vorgangs vom Beobachter abhängig ist, wurde ja schon ausführlich erläutert.

Bzgl. der Diskussion zur durchschnittlichen Dichte des Universums: Die ist nicht sonderlich hoch, aber die in einem Schwarzen Loch auch nicht. Bei M87* irgendwo zwischen Luft und Wasser.

PS.: Korrekturen und Bemerkungen zu meinen Ausführungen sind ausdrücklich willkommen. :-)


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Schwarze Löcher

25.04.2019 um 11:57
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Korrekturen und Bemerkungen zu meinen Ausführungen sind ausdrücklich willkommen. :-)
Auf die Schnelle habe ich nur dies hier gefunden:
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Daran sieht man, dass massebehaftete Objekte niemals v erreichen können
Du meintest sicher c bzw. v=c
Was mir in dieser Diskussion auffällt ist, dass einige Konzepte/Begriffe durcheinander gewürfelt werden.

In der ART gibt es keine Schwerkraft, kein Gravitationspotential und keine potentielle Energie. Das sind Begriffe aus der Newtonschen Mechanik.
Okay, die ART ist schon ein echtes "Schwergewicht", und derzeit sicher auch das Maß aller Dinge, aber kein Grund andere Theorien, die auf anderen Begrifflichkeiten basieren, auszuschließen. Ich für meinen Teil mag Felder, Potentiale und den ganzen Kräfte-Kram, weil sie mir dabei helfen, Dinge zu veranschaulichen, zu denen ich sonst keinen Zugang hätte. So lange sich die Fehler dabei im Rahmen halten, nehme ich sie bewusst in Kauf.

Ansonsten von mir ein herzliches Willkommen im Forum, dein erster Beitrag ist schon mal vielversprechend, ich hoffe das geht weiter so ... :)


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Schwarze Löcher

25.04.2019 um 12:19
@Arrakai
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:aber die in einem Schwarzen Loch auch nicht. Bei M87* irgendwo zwischen Luft und Wasser.
Ich habs mal interessehalber durchgerechnet mit 6.6 Milliarden Sonnenmassen und einem Schwarzschildradius von 20 Milliarden kilometer = 20⋅1012m:

\rho = \frac {m}{V} = \frac{6.6\cdot 10^9 \cdot 2 \cdot 10^{30} kg}{4/3 \pi (20\cdot 10^{12})^3 m^3} = 0,394 \frac{kg}{m^3} < \rho_{Luft} = 1,293 \frac{kg}{m^3}


Irgendwie verblüffend.


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Schwarze Löcher

25.04.2019 um 13:42
Hi ich muss da auch mal was fragen.

Woher weis man denn so genau dass da innerhalb des Ereignishorizontes eine Singularität ist.

Weshalb könnte in einem Ereignishorizont nicht ein Objekt stecken welches etwa die Dichte von einem Neutronenstern hat.

So weit ich das kenne ist der Ereignishorizont ja groß genug um solch ein Objekt innerhalb zu verstecken.

Neutronensterne selbst kann man nur sehen weil sie masseärmer sind und der Schwarzschildradius kleiner ist als der Radius des Neutronensternes.

Und Wurmlöcher kann es meiner Meinung nach auch nicht geben, denn dann würden SL ja nicht an Masse zulegen können, weil alles was angesaugt wird am anderen Ende wieder flöten geht.

Gruß


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Schwarze Löcher

25.04.2019 um 13:50
Zitat von rene.eichlerrene.eichler schrieb:Woher weis man denn so genau dass da innerhalb des Ereignishorizontes eine Singularität ist.
Man weiß absolut nichts über das, was innerhalb eines EH ist. Alle Annahmen beruhen lediglich auf den uns derzeit zur Verfügung stehenden Theorien, insbesondere der ART, und die versagt bei Singularitäten nun mal.

Ich würde diese Frage demjenigen stellen, der behauptet hat, es "genau" zu wissen, bzw. die Frage wie folgt umformulieren:

Wieso wird innerhalb eines EH eine Singularität vermutet?


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Schwarze Löcher

25.04.2019 um 13:58
Es spricht also nichts dagegen, dass innerhald des Ereignishorrizontes ein Objekt mit der Dichte von Neutronenensternen steckt?

Finde ich klasse.

Ist mir viel lieber als etwas unendlich kleines und unendlich dichtes wo alle physikalischen Gesetze versagen, wie bei einer Singularität.

mfG


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Schwarze Löcher

25.04.2019 um 14:27
Zitat von rene.eichlerrene.eichler schrieb:Es spricht also nichts dagegen, dass innerhald des Ereignishorrizontes ein Objekt mit der Dichte von Neutronenensternen steckt?
Kann ich nicht sagen, meine Kritik bezog sich lediglich auf (in diesem Zusammenhang) dümmliche Formulierungen wie "genau wissen" oder "spricht nichts dagegen", oder "kann nicht ausgeschlossen werden".

Das alles bringt uns kein Stück weiter, daher bevorzuge ich auch Formulierungen, die zum Einen möglichst korrekt sind, und zum Anderen wenig Raum für Spekulationen bieten.

Ich ärgere mich z.B. maßlos über einige Formulierungen, wie sie immer häufiger auf der deutschen Wikipedia zu finden sind. Hier mal ein Beispiel (Schwarzes Loch):
Ein Schwarzes Loch ist ein Objekt, dessen Masse auf ein extrem kleines Volumen, eine sogenannte Singularität, konzentriert ist.
Wikipedia: Schwarzes Loch#Klasseneinteilung

Wenn man das wörtlich nimmt, ist eine Singularität sogar die Grundvoraussetzung für ein Schwarzes Loch.

Die englischsprachige Wikipedia schreibt es etwas anders:
At the center of a black hole, as described by general relativity, may lie a gravitational singularity, a region where the spacetime curvature becomes infinite
Google-Übersetzer:
In der Mitte eines Schwarzen Lochs kann, wie durch die allgemeine Relativitätstheorie beschrieben, eine Schwerkraft-Singularität liegen, eine Region, in der die Raumzeitkrümmung unendlich wird.
Erkennst du den Unterschied? Mit dem Wörtchen "kann" legt man sich nicht fest, und liefert Schwurblern zudem keine Munition für ihre geistigen Ergüsse.

Ein Jammer, dass Yukterez hier gesperrt ist, der könnte so was schnell mal korrigieren. Früher, als er noch hier war, hat er mal die Definition des Universums aufgrund meines Hinweises geändert, und die hat heute noch Bestand :)


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Schwarze Löcher

25.04.2019 um 14:48
Zitat von rene.eichlerrene.eichler schrieb:Es spricht also nichts dagegen, dass innerhald des Ereignishorrizontes ein Objekt mit der Dichte von Neutronenensternen steckt?
Spätestens ab einer Masse von 3,2 Sonnenmassen entsteht aus einem kompakten Objekt ohne der Gravitation entgegenwirkende Kräfte ein Schwarzes Loch. Der Schwarzschildradius eines solchen SL beträgt dann rund 10km. Ein Neutronenstern dieses Radius' brächte es auf eine Masse von 0,75...1,25 Sonnenmassen. (Zu wenig Masse übrigens, damit überhaupt daraus ein Neutronenstern entstehen kann, aber egal.) Das zeigt, daß kleine Schwarze Löcher eine mittlere Dichte besitzen, die es nicht erlauben, daß sich in ihnen ein neutronenstern-artiges Objekt befindet.

Je größer ein SL ist, desto geringer seine mittlere Dichte. Klar könnte also ab einer gewissen SL-Größe auch ein Neutronenstern "intakt" in dieses eindringen. Aber daß er im Innern dauerhaft einer bleibt, damit solltest Du besser nicht rechnen. Solange wir die Raumzeit im Innern des EH nicht beschreiben können, müssen wir davon ausgehen, daß die Gravitation alles ins SL eindringende gegen die Singularität treiben wird. Was freilich ein nie abgeschlossener Prozeß sein dürfte.


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Schwarze Löcher

25.04.2019 um 14:58
@Peter0167
Danke! Und ja, ich wollte c schreiben. Habe auch einmal u statt v geschrieben. ;-)

Und ich werde mich später mal mit den Möglichkeiten des Forums auseinander setzen. Bei den anderen Autoren sehen Formeln irgendwie besser aus als bei mir... ;-)


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