karoman67 schrieb:
Allein von einem schiefen Grundriss ausgehend auf ein Bauen ohne Plan zu schließen, halte ich doch für etwas gewagt.
@perttivalkonen schrieb:
Allein von einem Bauwerk auf einen Bauplan zu schließen, noch viel mehr.
Und dann bringst Du als Beleg 'nen Zeitungsartikel über die "Bastelei" eines ehemaligen Mönches, der noch nie ein Buch gelesen hat - außer der Bibel natürlich.
"... In Mejorada del Campo hat Justo Gallego längst den Ruf eines Verrückten. ..."
Ouhauerha ...
Dann sagt der auch noch selber =>
"... Den Bauplan habe ich im Kopf ..."
und
"... außerdem habe ich mir viele Bücher über Kirchen angesehen. ..."
Dazu kein weiterer Kommentar.
perttivalkonen schrieb:
Wenn ein Bauplan angelegt wird, dann wird der schwerlich so krumm und schief geplant haben.
Selbstverständlich kann man auch absichtlich "krumm und schief" planen, wie es z.B. Friedensreich Stowasser (1928-2000) des öfteren getan hat.
perttivalkonen schrieb:
Dann aber sollte, wenn man dennoch so schief baut, der Bauplan nicht mehr genutzt haben. Was auf ein Bauen ohne Bauplan hinausläuft.
Wenn der Grundriss wegen Baugrundproblemen
geändert werden muss, sollte auch die Statik neu berechnet werden.
Schließlich geht es ja auch in die Höhe.
Bei Gewölbebögen ändert sich evtl. die Anzahl der Steine, deren Größe oder Winkel.
Die neue Länge der Dachbalken und eine Neukonstruktion des Dachstuhles muss ebenfalls berücksichtigt werden.
Sind nämlich alles tragende Teile. => Physik.
Das ist doch kein Hühnerstall, welcher mal schnell aus ein paar alten Brettern zusammengenagelt wird.
:Dperttivalkonen schrieb:
Der Burgberg von Quedlinburg allerdings ist durchgängiger Sandstein.
Sandstein ist nicht unbedingt ein zuverlässiger Fundamentträger, besonders wenn die Sedimentlagen von unterschiedlicher Qualität und auch noch geneigt sind.
Packt man dann noch ein paar hundert Tonnen Bauwerk drauf, kann da auch mal was abrutschen.
Da die "schiefe" Südwand aus der letzten Bauphase (1700-1890) stammt, die ersten östlichen ~8 Meter jedoch aus 1129 und noch gerade verlaufen, kann man sogar ohne schlechtes Gewissen annehmen, dass da was eingestürzt ist.
Beim Südturm, ebenfalls aus 1700-1890, hat man extra noch eine massive Strebemauer "angelehnt", um dem Turm mehr Halt zu geben.
perttivalkonen schrieb:
Wenn, dann hätte man die Südmauer weiter nördlich langlaufen lassen, das wäre bei einer Planung unter Berücksichtigung des Untergrundes sinnvoll gewesen.
Mmh... - dann hätte man vielleicht auch noch den Keller (Krypta?) in diesem Bereich verändern müssen.
Die Skizze zeigt doch wohl nur den überirdischen Grundriss.
perttivalkonen schrieb:
Aber selbst die gestrichelten Linien der dritten Bauphase zeigen, daß die Längswände der Schiffe nicht gerade verlaufen; ...
Es ist eben nur eine Skizze.
Selbst der Maßstab unten rechts ist schief ...
:Dperttivalkonen schrieb:
... besonders markant der Knick in der Westwand des Hauptschiffes.
Auch die Säulen der vierten Bauphase, welche die Seitenwände des Hauptschiffes er dritten Bauphase ersetzten, stehen nicht exakt in einer Reihe. Nee, Du, da wurde "nach Augenmaß" gebaut. Nicht nach Bauplan.
Na - wer nach "Augenmaß" einen Knick einbaut, hat entweder einen Knick in der Optik oder tut das mit Absicht.
Ich tippe jetzt spontan (ohne Plan) auf die
Absicht, weil Mauern z.B. auch in ihrer Längsrichtung eine Stützfunktion haben können.
Mauern in "Z"-Form verteilen Schübe in verschiedene Richtungen.
Zu den Säulen.
Es nützt natürlich auch der exakteste Bauplan nichts, wenn die Messinstrumente oder deren Bediener (Messdiener?) nichts taugen bzw. "Hüpenbecker" heißen.
:Dperttivalkonen schrieb:
Werd nicht albern!
Nöö... - ich doch nicht!
:DUm eine Auflagerbrücke zu bauen, braucht es Stützmauern jeweils an beiden Enden (die Auflager) und einen Brückensturz, der das Ganze in der gewünschten Stabilität überspannt.
Kleinkinderkram vom Simpelsten.
Dass die Stützmauern auch noch die Last der Rampen mit tragen müssen, interessiert doch das Brückenkind nicht.
perttivalkonen schrieb:
Ich habe die zu berücksichtigenden architektonischen Regeln benannt.
Ja klar - Steine stapeln auf dem Niveau von Kleinkindern.
Auf mehr kommt es ja auch bei einem Steinberg von ~146 Metern Höhe mit ~2000 kg pro Baustein und unterschiedlich großen Steinen nicht an.
Ganz ohne Plan - und Mutti bringt zwischendurch das Fläschchen.
perttivalkonen schrieb:
Wenn Du weitere kennst, die für den Pyramidenbau selbst relevant sind, dann benenn sie.
Bezogen auf den Pyramidenbau in Gizeh tat ich das schon an anderer Stelle.
Da wären z.B. die 4 Kanten, welche
nur von unten nach oben in der Flucht kontrolliert werden konnten.
Eine Spitze oder ein imaginärer Punkt am Himmel war ja wohl aber (noch) nicht vorhanden, um evtl. Zielübungen vorzunehmen.
Aus der Höhe konnten die Erbauer auch nicht sehen, ob sich die 4 Kanten in der Verlängerung dann in der Mitte auch kreuzen.
Nur der leichteste Versatz der Ecksteine um jeweils 1 cm pro Lage ergäbe bei über 200 Steinlagen eine irreparable Abweichung, dass garantiert kein Pyramidion mehr auf die Spitze passt.
Wie man diesem Problem mit einem "Winkelsetzlot" (Museum Kairo) entgegenwirken kann, ist mir bisher rätselhaft.
Noch verzwickter wird es bei dem Nordschacht, welcher auf ~70 Meter Länge schnurgerade mit 26,5° Neigung in den Kalk(sand)steinfelsen getrieben wurde (...jener, der zur "unvollendeten" Kammer führt).
Abmessung (Querschnitt) des Schachtes = 1,05 x 1,10 Meter.
Abweichung von der exakten Geraden, also Nord-Süd und Gefälle nur wenige Zentimeter.
Welche 3D-Messtechnik stand den Schachtgräbern da zur Verfügung?
War das Winkellot womöglich direkt am Meißel befestigt?
Beleuchtung, Belüftung und Abraumtransport aus so einem engen Schacht stelle ich mir ebenfalls sehr abenteuerlich vor.
Wenn es also um Architektonik geht (= 1. Wissenschaft von der Baukunst; 2. Grundgedanke und Aufbau eines Kunstwerkes), dann sollten die kindlichen Holzklötzchenstapel-Ägyptologen zumindest mal bei den Fachleuten nachfragen, was mit den postulierten Arbeits- und Messwerkzeugen möglich ist und was nicht.
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