Tron42 schrieb am 16.07.2021:Über Ihre Funktion weiss man nichts.
Doch, weiß man. Die Bossen wurden zum Heben und Drehen der Steine als Ansetzpunkte verwendet, allerdings nur bei Hartgesteinen.
Tron42 schrieb am 16.07.2021:Zudem findet man Sie nicht bei allen Steinen, was auch seltsam ist. Die anderen Steine sehen nicht so aus als hätten diese welche gehabt.
Der Granit von Mykerinos wurde aus dem Süden Ägyptens zum Bauplatz geschafft, man wird die Steine vorgearbeitet haben und dann am Bauplatz das passende Steinchen genommen haben. Einige können daher auch für die untere Außenumhüllung seiner Pyramide gedacht gewesen sein, spricht einfach "Bauabfall" der noch übrig war.
Lupo54 schrieb am 16.07.2021:Mal eine Frage an die Experten: Könnte es sich um gebrauchte Steine handeln die vorher schon einmal irgendwo eingebaut waren und hier zweitverwendet werden sollten?
Nein, nicht in der vierten Dynastie, das setzte erst sehr viel später ein.
knackundback schrieb am 16.07.2021:Für diese Massen gibt es auch heute auf der ganzen Welt nicht ein einziges Krangerüst, das diese Tonnen bewegen könnte.
Doch gibt es, sogar Massenhaft. Der Liebherr LR 13000 bringt bis zu 3.000t auf 246m Höhe, kommt da aber immer drauf an wie weit der Ausleger vor muss, aber direkt heben kann er diese Lasten. Bei Schwimmkränen ist bei über 14.000t erst Schluß, also das Heben der Steine ist heute absolut kein Problem mehr.
knackundback schrieb am 16.07.2021:Die Gewichtsangaben pro Stein liegen zwischen 300 und 1200 Tonnen.
Es sind genau drei (!) große Steine mit etwa 850t verbaut worden, die Unterlage sind Steine in der 300t Klasse. Die drei großen Steine sind 19,10m - 19,30m und 19,60m bei 4,34m Höhe und 3,85m Breite.
Quelle: Jean Pierre Adam, A propos du trilithon de Baalbek. Le transport et la mise en oeuvre des mégalithes, Seite 52
Nemon schrieb am 16.07.2021:Sicher hat @Thorsteen einen Hinweis auf die passende Fachliteratur ;)
Nee, nicht immer.
:Dschluesselbund schrieb:Auch wenn man zum heben dieser nicht zwangsläufig Kräne braucht, so doch geeignete Rollen und entsprechend gut befestigter Strassenbau.
Rollen sind schon einmal ziemlicher Murks, sieht man auch in jeglicher Rekonstruktion und Transportversuchen. Problem hierbei ist, man muss ständig zwischen Transportmannschaft und Ladung die Rollen legen, was einfach kaum sinnvoll praktikabel ist. Belegt sind Rollen allerdings sehr wohl für das Alte Reich, man hat Steinblöcke in Situ gefunden welche noch auf Rollen standen im Steinbruch. Für kurze Rangierarbeiten wurde es also definitiv genutzt.
schluesselbund schrieb:Weiter braucht es dazu auch entsprechende Seile.
Die es in höchster Qualität gab! Die altägyptischen Seile haben unsere heutigen Hanfseile sogar noch ganz leicht übertroffen von der Festigkeit her! Liegt an den längeren Fasern die zum Herstellen der Seile verwendet wurden, Hanffasern sind kürzer.
schluesselbund schrieb:Zumal ich noch nie gehört habe, dass in Stonehenge Rampen gebaut wurden.
Könnte es vieleicht daran liegen das man in Stonehenge die Steine nicht auf über 200m Höhe bringen musste? Nur mal so als Gedankengang!
Nemon schrieb:Richtig. Sie können eh nicht besonders lang sein, weil sie dann nicht auf Spannung zu halten sind. Wobei ich dazu die Berechnungen nicht mehr kenne, ehrlich gesagt.
Müsste man mal bei Frank nachsehen, der hat dazu einiges notiert.
schluesselbund schrieb:Alles ganz einfach gesagt. Bis es ans probieren geht.
Ist mehrfach gemacht worden, teilweise auch von fachfremden, wo dann doch einige Probleme auftraten.
schluesselbund schrieb:Also nach meinem technischen Verständnis würde ich Rollen zu Schlitten den Vorrang geben.
Dann bin ich ja froh das Altägyptische Baumeister ein besseres technisches Verständnis als deines hatten. Weil Rollen in Steigungen sind keine gute Idee, wohingegen Schlitten, die auch belegt sind, sehr ideal sind. Einen Schlitten kann man ohne große Probleme auch auf steileren Rampen "parken", mit Rollen geht das nicht. Noch dazu benötigt man für Kufen keine hochverdichteten Untergründe, selbst auf Schotter arbeiten Kufen immer noch.
schluesselbund schrieb:Und das beladen von Schlitten bedarf auch ein anheben der Tonnen schweren Steine.
Für Kernmauerwerkssteine liegt die Maximalgrenze bei 3m x 3m x 0,75m, wären die Alten Ägypter mit diesen Lasten nicht klar gekommen, dann hätte man kleinere Steine verwendet, was man aber nicht gemacht hat bzw. erst in den Oberen Lagen.
schluesselbund schrieb:Zudem muss der Hebel (wohl Holz) letztlich auch die auf ihn wirkenden Kräfte aufnehmen können.
Die man senken kann indem man einfach mehrere Hebel verwendet! Und was bestimmte Hölzer abkönnen sieht man zum Beispiel am frischen Bambus, der in Asien zum Bau von Gerüsten verwendet wird. Die bauen damit sogar Hochhäuser.