@OlorinIch kenne die Videos von Dürr,war zuerst auch davon angetan,stehe dem
teilweise kritisch gegenüber,zum einen gelten die Gesetze der Quantenphysik
imMicrokosmos,für die Makroebene gibt es noch keine Aussagekräftige
Emperie und derMensch ist kein Atom/Elektron,demzufolge halte ich es
schwierig 1:1 dieGesetzmäßigkeiten auf unsere Ebene zu übertragen,zum
anderen geht Dürr derMachtfrage aus dem Weg,eben weil man mit
subjektiven Formulierungen den Menschen einefalsche Realität vorgaukeln kann,er plädiert für mehr Unschärfe was ich problematischhalte.Dürr
begeht den gleichen Fehler wie die Wirtschaftswissenschaften die sagen
das der Wert der Ware,der Arbeit subjektiv ist.Subjektive Werte sind aber
nichtbestimmbar,wie erklärt sich also die Wissenschaft das funktionieren
derWarenproduktion aufgrund der nichtbestimmbarkeit von subjektiven
Werte,wie enstehtder Profit,warum machen Unternehmen bankrott,warum
stoßen die Produzenten die Waregegen Geld ab,weil alles subjektiv ist??
http://home.snafu.de/bifff/NA2.htm"Einer der führenden deutschsprachigen New Ager ist Hans-Peter Dürr, Direktor desWerner-Heisenberg-Instituts (Max-Planck-Institut für Physik und Astrophysik München),Träger des "Alternativen Nobelpreises" des ehemaligen Grünen-Europaabgeordneten Jakob vonUexküll. Dürr war maßgeblich an dem New Age-Kongreß "Geist und Natur" beteiligt. Das vonDürr herausgegebenen Buch "Physik und Transzendenz. Die großen Physiker unseresJahrhunderts über ihre Begegnung mit dem Wunderbaren" ist heute eines derdeutschsprachigen Grundlagenwerke des New Age. (169) In seinem Vorwort stellt Dürr dieAussöhnung von Religion und moderner Naturwissenschaft im - allerdings so nichtexplizierten - faustischen Menschen als die adäquate Lösung der Weltprobleme dar, die mitdemokratischen Grundpositionen jedoch unvereinbar ist. Er leugnet nach dem Schema desaltbekannten Angriffs der Idealisten auf den Materialismus plump die Existenz einerdinglichen Wirklichkeit, die der menschlichen Erkenntnis und Praxis zugänglich ist, alshätte es den Sieg des Materialismus in dieser Debatte niemals gegeben. (170) Diepolitische Konsequenz, daß die Wirklichkeit in ihrer Ganzheit, also auch diegesellschaftlichen Zustände, demnach auch nicht der tätigen menschlichen Praxisunterliege und somit ihre Gestaltung dem Willen von Mehrheiten entzogen sei, bleibt nochunausgesprochen. Aber wenn Dürr eine göttliche Instanz als den eigentlichen Grundmenschlichen Handelns annimmt und sodann die Physiker - oder richtig: eine kleine Gruppephilosophierender Quantenphysiker, die sich vor allem um Adolf Hitlers Atombomben-BauerWerner Heisenberg gruppierte - als die einzig legitimierten Übersetzer eines angeblichengöttlichen Willens präsentiert, so ist diese politische Konsequenz mitgedacht. Eine Elite"wissender Priester", hier als philosophierende Physiker, weist den Weg, der für dieMassen nicht zu sehen ist.
Dürrs Ansichten passen zu der elitären Staatstheoriedes immer lächelnden Ernst Albrecht, der den New Age-Kongreß "Geist und Natur"ausrichtete. "Der Spiegel" kommentierte Albrechts Ansichten: "Vielleicht, daß ErnstAlbrecht sich allzu eilig unter die Kategorie 'überdurchschnittliche Menschen' gereihthat, die er in seinem Buch 'Der Staat - Idee und Wirklichkeit' als berufen bezeichnete,durch 'Alleinherrschaft und Wenigenherrschaft eine bessere Ordnung zu errichten als dieVolksherrschaft'. ... Und daß es, wie Albrecht auch in der zweiten Auflage seines Buchesstehenließ, 'sittlich geboten' sein könne, Informationen über ein geplantes 'namenlosesVerbrechen' 'auch durch Folter zu erzwingen', ... hat auch die Skepsis vertieft, washinter Lack und Lächeln stecken mag." (171)
Dürr ergänzt die religiöseRechtfertigung für Albrechts politische Ordnung: "Der Mensch bedarf, um handeln zukönnen, einer über seine wissenschaftlichen Erkenntnisse hinausgehenden Einsicht - erbedarf der Führung durch das Transzendente". Diese göttliche Instanz erscheint bei Dürrals heroisch-realistische Fluchtmöglichkeit aus der Verantwortung menschlichen Handelns:"In der verwirrenden Vielfalt einer zunehmend komplexeren und komplizierteren technischenWelt wird der Ruf nach einer klareren Orientierung immer lauter. Es wächst bei denMenschen der modernen Gesellschaft das Verlangen, hinter dieser sich immer weiteraufsplitternden und zerbröselnden Gedankenwelt wieder das wesentliche 'Eine' oder, wieWerner Heisenberg es nennt, die 'zentrale Ordnung' zu erkennen", die unhinterfragbarhinzunehmen ist. Diese Verbindung von Naturwissenschaft und Religion - eine derGrundpositionen des New Age - führt geradewegs in die Diktatur des Gottesstaates. Dürrverbindet die angeblich nötige "Führung" durch das unhinterfragbare "Transzendente" mitder angeblich unvermeidbaren Reservierung von Wissen für wenige Spezialisten, die alsPriester den Willen des Transzendenten gegenüber den Menschen vermitteln. So rechtfertigter das klassische Herrschaftswissen, mit dem eine Elite als angebliches Sprachrohr desGöttlichen über die Massen herrscht. Dies ist eine moderne Analogie zur alten Esoterik:dem Geheimwissen von Schamanen ebenso wie von Klosteräbten, die im Dienste derHerrschenden die Mehrheit der Bevölkerung davon fernhielten, die Gesellschaftmitzugestalten, indem sie ihnen Bildung vorenthielten. "Die genauen Zusammenhänge undeigentlichen Inhalte sind so kompliziert und vielfältig, daß sie nur noch von wenigenExperten ... verstanden werden. Das ist bedauerlich, aber unvermeidlich", meint Dürr.(172)
Hier wird nicht mehr abgehoben auf das interindividuell prüfbarewissenschaftliche Begreifen des historischen Gewordenseins des Menschen und seinerLebensumstände aus natürlichen und gesellschaftlichen Verhältnissen, also auf dieBedingungen der menschlichen Praxis, die diese Verhältnisse wiederum verändert. Hier sindnicht die Bedürfnisse der Mehrheit der Bevölkerung der Maßstab menschlichen Handelns, eserübrigt sich, diese Bedürfnisse zu ermitteln. Vielmehr wird die wissenschaftlich nichtfaßbare, ethisch nicht hinterfragbare, demokratisch nicht beeinflußbare "Führung durchdas Transzendente" reklamiert, deren Richtung nur einige wenige "wissende", demokratischweder legitimierte noch kontrollierte Gurus verkünden, die nach diesem Konzept auch nichtdemokratisch, sondern nur göttlich legitimierbar sind.
Dürr verschweigtallerdings nicht, in wessen Interesse er einigen Quantenphysikern diese Rolle übertragenwill, wenn er schreibt: "Die heute wichtigsten Zweige der Technik sind ohne dieQuantenphysik nicht denkbar." Neben Atomtechnik, Raumfahrt und Elektronik müßte also nurnoch die Gentechnik ergänzt werden, um alle heutigen und zukünftigen Zielgebiete desfaustischen Kapitals beisammen zu haben. Man braucht nicht die Wissenschaftssoziologiemit ihren Erkenntnissen über die Parteilichkeit wissenschaftlicher Arbeit zu bemühen(173) oder in den höheren Konzernetagen nach den Finanziers der Max-Planck-Institute zufragen, um zu erkennen, in wessen Interesse hier Ideologie geschaffen wird. Dieses "NeueDenken" gibt den faustischen Wissenschaftlern und Technikern die Lossprechung für ihrunethisches Tun im Dienste des Kapitals. Die Entwicklung der "neuen" Naturwissenschaften,auf die sich das New Age stützt, ist bisher direkt geknüpft an Wettrüsten,Umweltzerstörung und Effektivieren der Ausbeutung menschlicher Arbeit. Ihre praktischenAuswirkungen - nicht einmal nur unter der Herrschaft des Kapitals, siehe Tschernobyl -sind Armut und wachsende Verelendung jeder Art bei den Massen, jedenfalls imüberwiegenden Teil der Erde, in den hochentwickelten Industriegesellschaften desNordwestens bisher noch abgemildert.
Statt der Wirklichkeit zu trauen, dievermittels der Evolution den Menschen derart hervorbrachte, daß er in dieser Wirklichkeitüberlebte und deshalb sie auch erkennen und verändern kann, wird hier die menschlicheVernunft idealistisch als Wirkung einer vom Menschen nicht zu hinterfragendenGöttlichkeit bzw. als dem Menschen eingehauchte Göttlichkeit phantasiert, die auch dieNatur "göttlich-vernüftig", nach ihrem allwaltenden Willen, gestaltet habe. Dürr führtzum "Beweis" für diese implizite Entsubjektivierung der Menschen dieerkenntnistheoretischen Fehler Eddingtons, des späten Einstein und Plancks an. Sie legtenin die Naturgesetze, die sie selbst erkannt hatten, das menschliche Konzept der"Vernunft" hinein und waren dann von dieser "Vernünftigkeit" der Natur, die sie doch erstselbst postulierten, psychisch überfordert. Ihr Erstaunen und ihre Ergriffenheit konntensie nur reduzieren, indem sie das Wirken einer Göttlichkeit annahmen.
Doch derGrund ihrer als religiös interpretierten Ergriffenheit ist das idealistische Verkennender Funktionsweise menschlichen Welterkennens. Das von den Menschen geschaffene Konzeptder "Vernunft" rührt in Wahrheit doch selbst erst aus den widergespiegelten Naturgesetzenher, weder Mensch noch Natur bedürfen - so gesehen - des Transzendenten. Der MaterialistLudwig Feuerbach kritisierte bereits im neunzehnten Jahrhundert diesen Fehler, der dasMenschliche ins Religiöse hineinverlegt. Dieser Fehler ist eines der Hauptmerkmale, wodie Physik als Basis des New Age verwendet wird. Seine objektive Funktion ist es, diegroße Mehrheit der Menschen davon abzuhalten zu erkennen, daß die Menschen selbst essind, die diese Welt schaffen und auch anders, besser, schaffen können, sie verändernkönnen, weil sie sie erkennen können.
Das "Neue Denken" geht alsogeistesgeschichtlich noch vor Feuerbach zurück, der seinerseits von Marx und Engelsbereits in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts überwunden war. So greift es - wie derFaschismus - nicht nur den Wissenschaftlichen Sozialismus als Basis der Politik derLinken an, sondern auch den Positivismus als wissenschaftliche Grundlage des Liberalismusund seiner nur - aber immerhin - bürgerlichen Politik der Gleichheitsrechte. Karl Popperhat dies auf dem Kongreß "Geist und Natur" deutlich gemacht und wurde deshalb ausgebuht."
Deswegen sollte man immer wachsam sein.....