@Makrophage"Und Kutschera für deine Argumentation einzuspannen, halte ich für gewagt."
Ich nicht. Wenn dieser führende E-Biologe schon sagt, dass er die ET in seiner Ursprungsform nicht unterrichten würde, was muss man dann noch großartig schreiben? Du magst es "Erweiterung" nennen. Ich nenne es Widerlegung. Und wenn Du ein Beispiel sehen willst, dann siehe Dir die Pressemitteilung von Sonja von Brethorst, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover an, auf die ich nun schon mehrfach hingewiesen habe. Du wirst auch das nur eine Erweiterung nennen. Für mich ist aber eine Theorie wiederlegt, wenn man nachweist, dass ihre Grundlagen nicht stimmen.
Dies bezieht sich im übrigen nur auf die Theorie und nicht auf die Evolution an sich, die wird - ich kann es nur immer wieder wiederholen - nicht angezweifelt.
"Aber egal. Du hast natürlich recht. Natürliche Selektion gibt es nicht. Schon klar."
Natürliche Selektion gibt es nicht? Wer sagt das?
"Also dann warum ist Evolution intellgent und zielgerichtet?"
An diesem Punkt muss man sich zunächst darüber verständigen, was Intelligenz eigentlich ist. Der Brockhaus schreibt: „Intelligenz, der Komplex von Fähigkeiten, der die Lösung konkreter oder abstrakter Probleme und damit die Bewältigung neuer Anforderungen und Situationen ermöglicht, im reinsten Fall ohne probierendes Verhalten.
Bei Wiki finden wir: "Intelligenz bezeichnet im weitesten Sinne die geistige Fähigkeit zum Erkennen von Zusammenhängen und zum Finden von Problemlösungen. Intelligenz kann auch als die Fähigkeit, den Verstand zu gebrauchen, angesehen werden. Sie zeigt sich im vernünftigen Handeln."
Bei "Planet Wissen finden wir folgende: "Fragt man 100 Experten nach einer Definition von Intelligenz, dann erhält man wahrscheinlich genauso viele Antworten. Über die Erklärung des Phänomens "Intelligenz" streiten Psychologen und Naturwissenschaftler schon seit über 100 Jahren."
Und auf einer med. Infoseite findet man den Satz: "Für die "Intelligenz" gibt es keine allgemein gültige Definition oder Messmethode."
Im Zusammenhang mit der Frage, wo ich in der Evolution eine Intelligenz sehe, muss ich daher zunächst einmal erläutern, was ich mit Intelligenz meine. Ich bin da zunächst einmal nah am Brockhaus. Für mich bedeutet es hier die "Fähigkeiten, die die Lösung konkreter oder abstrakter Probleme und damit die Bewältigung neuer Anforderungen und Situationen ermöglicht." Ergänzen müsste man aus meiner Sicht aber noch die Fähigkeit zu lernen und damit das Wissen zu erweitern. Wobei die Quelle der Intelligenz die Information ist.
In zurückliegenden Beiträgen habe ich genügend Beispiele genannt, z.B. aus der Welt der Bakterien, die belegen, dass es Evolutionsprozesse gibt, die zeigen, dass es schon auf der Ebene der Einzeller die Fähigkeit besteht sich konkreter Probleme zu stellen (z.B. ein Antibiotika), zu lernen, wie man damit fertig wird und diese Information dann nicht nur zu speichern, sondern direkt (ohne Fortpflanzung) an andere Organismen weiterzugeben. Gleiches kann man aber auch im Großen beobachten, wie z.B. im Fall der Aga-Kröte. Aber ich habe keine Lust all dies ständig zu wiederholen. Einfach mal ein paar Seiten zurückgehen und nachlesen.
"Erfolgen Mutationen zufällig oder nicht?"
Wenn man Zufall so definiert, wie JPhys, dann erfolgen Mutationen auch zufällig, wie z.B. durch den Beschuss mit irgendwelchen Strahlungen. Ich selbst schließe aber nahezu aus, dass solche zufälligen Mutationen irgendwelche Überlebenschancen hätte. Ich gehe davon aus, dass Mutationen zielgerichtet und intelligent gesteuert erfolgen und begründe dies mit der hohen, schnellen und umfassenden Anpassungsfähigkeit von Lebewesen. Dies ist für mich nicht durch einen Zufall erklärbar.
Die Idee der Intelligenten Evolution wird auch durch die Epigenetik gestützt. Einer der Gründerväter dieser Wissenschaft ist der amerikanische Zellbiologe Dr. Bruce H. Lipton (lehrte und forschte an den medizinischen Fakultäten der Universitäten Wisconsin und Stanford). Er hat zu diesem Thema ein Buch mit dem Titel „Intelligente Zellen. Wie Erfahrungen unsere Gene steuern“ veröffentlicht. In dem Buches legt der Wissenschaftler die theoretischen Grundlagen dar, erklärt die Intelligenz der Zellen und zeigt die Möglichkeiten auf, Zellen unabhängig von der DNS zu verändern. Die dadurch umso größere Bedeutung der Zellen erfordert eine anschließende genauere Definition ihrer Struktur. So erklärt Lipton im Mittelteil seines Buches ganz ausführlich, dass das Gehirn der Zelle nicht im Zellkern, sondern in der Membran zu finden ist. Zudem belegt diese Wissenschaft, dass angelernte Fähigkeiten im Gegensatz zu der Meinung der Evolutionstheoretiker weiter vererbt werden. Also auch hier wird gezeigt, dass es bereits auf der Ebene der Zellen eine Intelligenz gibt.
Axel Meyer, Professor mit Lehrstuhl für Zoologie/Evolutionsbiologie meint zwar vorsichtig, dass er nicht glaubt, dass die Erkenntnisse über die Epigenetik zu einem Konflikt mit den bisherigen Ergebnissen der Evolutionsforschung führen wird. Gesteht dann aber zu, dass die Epigenetik zeigt, wie flexibel einzelne Tiere mit ihrem genetischen Erbe umgehen können, um sich den herrschenden Umweltbedingungen besser anzupassen und dass sie dieses „Wissen“ sogar an ihre Nachfahren weitergeben können. Und das soll nicht die Beschreibung eines intelligenten Vorganges sein?
Also Scheuklappen runter. Die Ansicht, dass es eine Intelligenz gibt, die evolutionäre Abläufe beeinflusst hat nichts mit ID o.ä. zu tun und ist ja auch nicht neu. Wenn man sich dieser Idee öffnet, wäre es ohne Probleme möglich, die Evolutionstheorie um eine weitere Komponente zu erweitern ohne sie im Prinzip aufzugeben. Zudem würden viele Schwachpunkte der ET dann besser erklärbar sein.
Wie weit übrigens das wissenschaftliche Spektrum sein kann, zeigt sich deutlich an dem Beispiel des Prof Siegfried Scherer, Professor für Mikrobielle Ökologie an der TU München, der den Deutschen Schulbuchpreis für sein Werk "Evolution - ein kritisches Lehrbuch" erhalten hat. Dieser Prof. antwortete in einem Interview auf die Frage: "Ihrer Meinung nach stammt also jeder Mensch auf diesem Planeten von Adam und Eva ab?" mit einem kurzem aber klaren: "Ja."
Da bleibe ich doch lieber bei der Intelligenten Evolution.